1Er sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, dass man allezeit beten und nicht nachlassen sollte, (Röm 12,12; 1Thess 5,17)2und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen.3Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam immer wieder zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!4Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue,5will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage. (Lk 11,7)6Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt!7Sollte aber Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten?8Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?
Der Pharisäer und der Zöllner
9Er sagte aber zu einigen, die überzeugt waren, fromm und gerecht zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: (Lk 16,15; Röm 10,3)10Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.11Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.12Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. (Mt 23,23; Lk 11,42)13Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! (Ps 51,3)14Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. (Mt 21,31; Mt 23,12; Lk 14,11)
Jesus und die Kinder
15Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, dass er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an. (Mt 19,13; Mk 10,13)16Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. (Lk 9,47)17Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. (Mt 18,3)
Reichtum und Nachfolge
18Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? (Mt 19,16; Mk 10,17; Lk 10,25)19Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. (Ps 25,8)20Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« (2Mo 20,12; 5Mo 5,16)21Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf.22Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! (Mt 6,20; Lk 12,33)23Als er das hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich.24Da aber Jesus sah, dass er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes! (Lk 6,24)25Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme.26Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden?27Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Lk 1,37)
Der Lohn der Nachfolge
28Da sprach Petrus: Siehe, wir haben, was wir hatten, verlassen und sind dir nachgefolgt. (Mt 19,27; Mk 10,28; Lk 5,11)29Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlässt um des Reiches Gottes willen, (Lk 14,26)30der es nicht vielfach wieder empfange in dieser Zeit und in der kommenden Welt das ewige Leben.
Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung
31Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. (Jes 52,13; Mt 20,17; Mk 10,32; Lk 9,22; Lk 9,44; Lk 9,51; Lk 22,37)32Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und misshandelt und angespien werden,33und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen.34Sie aber verstanden nichts davon, und der Sinn der Rede war ihnen verborgen, und sie begriffen nicht, was damit gesagt war. (Lk 9,45; Lk 24,45)
Die Heilung eines Blinden bei Jericho
35Es geschah aber, als er in die Nähe von Jericho kam, da saß ein Blinder am Wege und bettelte. (Mt 20,29; Mk 10,46)36Als er aber die Menge hörte, die vorbeiging, forschte er, was das wäre.37Da verkündeten sie ihm, Jesus von Nazareth[1] gehe vorüber. (Apg 2,22; Apg 3,6)38Und er rief: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! (Mt 9,27; Lk 1,27)39Die aber vornean gingen, fuhren ihn an, er sollte schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!40Jesus aber blieb stehen und befahl, ihn zu sich zu führen. Als er aber näher kam, fragte er ihn:41Was willst du, dass ich für dich tun soll? Er sprach: Herr, dass ich sehen kann.42Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen. (Lk 7,50; Lk 8,48; Lk 17,19)43Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das es sah, lobte Gott.
Lukas 18
Elberfelder Bibel
Gleichnis vom ungerechten Richter
1Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten, (Lk 21,36; Apg 1,14; Röm 12,12; Eph 6,18; Kol 4,2; 1Thess 5,17)2und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und vor keinem Menschen sich scheute.3Es war aber eine Witwe in jener Stadt; und sie kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegenüber meinem Widersacher! (Jes 1,17)4Und eine Zeit lang wollte er nicht; danach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und vor keinem Menschen mich scheue, (Jes 1,23)5so will ich doch, weil diese Witwe mir Mühe macht, ihr Recht verschaffen, damit sie nicht am Ende kommt und handgreiflich wird[1]. (Lk 11,8)6Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt!7Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und sollte er es bei ihnen lange hinziehen? (Ps 55,18; Ps 88,2)8Ich sage euch, dass er ihr Recht ohne Verzug ausführen wird. Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?
Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner
9Er sprach aber auch zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis:10Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer[2] und der andere ein Zöllner.11Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.12Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe. (Mt 9,14; Mt 23,23; Lk 11,42)13Der Zöllner aber stand weitab und wollte sogar die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig! (Esr 9,6; Ps 51,3)14Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, im Gegensatz zu jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Mt 19,13; Mt 21,31; Mk 10,13; Lk 14,11)
Jesus und die Kinder
15Sie brachten aber auch die ⟨kleinen⟩ Kinder[3] zu ihm, dass er sie anrührte. Als aber die Jünger es sahen, fuhren sie sie an.16Jesus aber rief sie[4] herbei und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht! Denn solchen gehört das Reich[5] Gottes.17Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich[6] Gottes nicht annehmen wird wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. (Mt 19,16; Mk 10,17)
Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben
18Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Lehrer, was muss ich getan haben, um ewiges Leben zu erben? (Lk 10,25)19Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott.20Die Gebote weißt du: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben; ehre deinen Vater und die Mutter!« (2Mo 20,12; Mt 5,21; Mt 5,27; Mt 15,4)21Er aber sprach: Dies alles habe ich befolgt[7] von meiner Jugend an.22Als aber Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile ⟨den Erlös⟩ an die Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben, und komm, folge mir nach! (Mt 6,20; Lk 12,33)23Als er aber dies hörte, wurde er sehr betrübt, denn er war sehr reich.24Als aber Jesus sah, dass er sehr betrübt wurde, sprach er: Wie schwer werden die, welche Güter haben, in das Reich[8] Gottes hineinkommen!25Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich[9] Gottes hineinkommt.26Es sprachen aber, die es hörten: Und wer kann ⟨dann⟩ gerettet werden?27Er aber sprach: Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott. (Lk 1,37)28Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. (Lk 5,11)29Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat um des Reiches[10] Gottes willen, (Lk 14,26)30der nicht Vielfältiges empfangen wird in dieser Zeit und in dem kommenden Zeitalter[11] ewiges Leben. (Mt 20,17; Mk 10,32)
Dritte Leidensankündigung
31Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten auf den Sohn des Menschen hin geschrieben ist; (Mt 26,24; Lk 9,51; Lk 24,44)32denn er wird den Nationen überliefert werden und wird verspottet und geschmäht und angespien werden; (Lk 22,63; Lk 23,11)33und wenn sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. (Mt 16,21; Lk 9,22)34Und sie verstanden nichts von diesen ⟨Worten⟩, und diese Rede war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht. (Mt 20,29; Mk 8,22; Mk 9,10; Mk 10,46; Lk 2,50; Joh 12,16)
Heilung eines Blinden
35Es geschah aber, als er sich Jericho näherte, saß ein Blinder bettelnd am Weg.36Und als er eine Volksmenge vorbeiziehen hörte, erkundigte er sich, was das sei.37Sie verkündeten ihm aber, dass Jesus, der Nazoräer[12], vorübergehe. (Mt 2,23)38Und er rief und sprach: Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner! (Lk 17,13)39Und die Vorangehenden bedrohten ihn, dass er schweigen sollte; er aber schrie umso mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! (Lk 17,13)40Jesus aber blieb stehen und befahl, ihn zu ihm zu bringen. Als er sich aber näherte, fragte er ihn:41Was willst du, dass ich dir tun soll? Er aber sprach: Herr, dass ich sehend werde!42Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich geheilt[13]. (Lk 7,50)43Und sofort wurde er sehend, folgte ihm nach und verherrlichte Gott. Und das ganze Volk, das es sah, gab Gott Lob. (Ps 50,23; Lk 5,26; Lk 13,17)
Lukas 18
Neue evangelistische Übersetzung
Nicht aufhören mit Beten
1Durch folgendes Gleichnis machte er ihnen deutlich, dass sie immer beten sollten, ohne sich entmutigen zu lassen.2Er sagte: "In einer Stadt lebte ein Richter, der achtete weder Gott noch die Menschen.3In derselben Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und ihn aufforderte, ihr zum Recht gegen jemand zu verhelfen, der ihr Unrecht getan hatte.4Lange Zeit wollte der Richter nicht, doch schließlich sagte er sich: 'Ich mache mir zwar nichts aus Gott, und was die Menschen denken, ist mir egal,5doch diese aufdringliche Witwe wird mir lästig. Ich muss ihr zum Recht verhelfen, sonst schlägt sie mir am Ende noch ins Gesicht.'"6Der Herr fuhr fort: "Habt ihr gehört, was dieser Richter sagt, dem es ja gar nicht um Gerechtigkeit geht?7Sollte Gott da nicht erst recht seinen Auserwählten zu ihrem Recht verhelfen, die Tag und Nacht zu ihm rufen? Wird er sie etwa lange warten lassen?8Ich sage euch: Er wird dafür sorgen, dass sie schnell zu ihrem Recht kommen. Aber wird der Menschensohn wohl solch einen Glauben auf der Erde finden, wenn er kommt?"
Wer vor Gott gerecht ist
9Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen gerecht zu sein, und deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Gleichnis:10"Zwei Männer, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer, gingen zum Gebet in den Tempel.11Der Pharisäer stellte sich hin und betete für sich: 'Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, all diese Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder dieser Zolleinnehmer dort.12Ich faste zweimal in der Woche und spende den zehnten Teil von all meinen Einkünften.'13Der Zolleinnehmer jedoch blieb weit entfernt stehen und wagte nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: 'Gott, sei mir gnädig. Ich bin ein Sünder.'14Ich sage euch: Dieser Mann wurde ‹von Gott› für gerecht angesehen, als er nach Hause ging, der andere nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden."
Wer ins Reich Gottes kommt
15Es wurden auch kleine Kinder zu Jesus gebracht, damit er sie ‹segnend› berühre. Als die Jünger das sahen, fuhren sie die Leute an.16Doch Jesus rief die Kinder zu sich und erklärte: "Lasst doch die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Gottes Reich ist ja gerade für solche wie sie bestimmt.17Ich versichere euch: Wer Gottes Reich nicht wie ein Kind annimmt, wird nie hineinkommen."18Einmal wurde Jesus von einem angesehenen Mann gefragt: "Guter Rabbi, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?"19"Was nennst du mich gut?", entgegnete Jesus. "Gut ist nur Gott, sonst niemand.20Du kennst doch die Gebote: 'Du sollst die Ehe nicht brechen, nicht morden, nicht stehlen, keine Falschaussagen machen, und ehren sollst du deinen Vater und deine Mutter!'"21"Das alles habe ich von Jugend an befolgt", erwiderte der Mann.22Da sagte Jesus zu ihm: "Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und gib ‹den Erlös› an die Armen – du wirst dann einen Schatz im Himmel haben – und komm, folge mir nach!"23Der Mann wurde sehr traurig, als er das hörte, denn er hatte ein großes Vermögen.24Als Jesus ihn so traurig sah, sagte er: "Wie schwer ist es doch für Wohlhabende, in Gottes Reich zu kommen!25Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes Reich."26Da fragten die Zuhörer: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?"27Jesus sagte: "Das menschlich Unmögliche ist möglich bei Gott."28Da erklärte Petrus: "Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt."29"Ich versichere euch", erwiderte Jesus, "jeder, der wegen Gottes Reich Haus, Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat,30bekommt jetzt in dieser Zeit alles vielfach wieder und in der kommenden Welt das ewige Leben."
Auf dem Weg zum Leiden
31Dann nahm er die Zwölf beiseite und sagte: "Passt auf, wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf. Dort wird sich alles erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben.32Er wird den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen. Er wird verspottet, gedemütigt und angespuckt werden.33Und wenn sie ihn ausgepeitscht haben, werden sie ihn töten. Doch am dritten Tag wird er wieder auferstehen."34Die Jünger verstanden kein Wort. Der Sinn des Gesagten blieb ihnen verborgen; sie verstanden einfach nicht, was damit gemeint war.
Zwei Wunder in Jericho
35Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte.36Er hörte eine große Menschenmenge vorbeiziehen und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe.37"Jesus von Nazaret kommt vorbei", erklärte man ihm.38Da fing er an zu rufen: "Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!"39Die Vorübergehenden fuhren ihn an, still zu sein. Doch er schrie nur umso lauter: "Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!"40Jesus blieb stehen und befahl, den Mann zu ihm zu bringen. Als er herangekommen war, fragte Jesus:41"Was möchtest du von mir?" – "Herr, dass ich sehen kann!", erwiderte der Blinde.42"Du sollst sehen können", sagte Jesus, "dein Glaube hat dich geheilt!"43Im gleichen Augenblick konnte der Mann sehen. Er folgte Jesus und pries Gott. Und auch die ganze Menge, die dabei war, pries Gott.
Lukas 18
Neue Genfer Übersetzung
Das Gleichnis von der Witwe und vom Richter
1Jesus wollte seinen Jüngern zeigen, dass sie unablässig beten sollten, ohne sich entmutigen zu lassen. Deshalb erzählte er ihnen folgendes Gleichnis:2»In einer Stadt lebte ein Richter, der nicht nach Gott fragte und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.3In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe. Sie kam immer wieder zu dem Richter und bat ihn: ›Verhilf mir in der Auseinandersetzung mit meinem Gegner zu meinem Recht!‹4Lange Zeit wollte der Richter nicht darauf eingehen, doch dann sagte er sich: ›Ich fürchte Gott zwar nicht, und was die Menschen denken, ist mir gleichgültig;5aber diese Witwe wird mir so lästig, dass ich ihr zu ihrem Recht verhelfen will. Sonst bringt sie mich mit ihrem ständigen Kommen noch zur Verzweiflung[1].‹«6Der Herr fuhr fort: »Habt ihr darauf geachtet, was dieser Richter sagt, dem es überhaupt nicht um Gerechtigkeit geht?[2]7Sollte da Gott nicht erst recht dafür sorgen, dass seine Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm rufen, zu ihrem Recht kommen? Und wird er sie etwa warten lassen?[3]8Ich sage euch: Er wird dafür sorgen, dass sie schnell zu ihrem Recht kommen. Aber wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde solch einen Glauben finden[4]?«
Der Pharisäer und der Zolleinnehmer
9Jesus wandte sich nun an einige, die in falschem Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen gerecht zu sein, und die deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Beispiel[5]:10»Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer.11Der Pharisäer stellte sich selbstbewusst hin und betete[6]: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen – ich bin kein Räuber, kein Betrüger und kein Ehebrecher, und ich bin auch nicht wie jener Zolleinnehmer dort.12Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe den Zehnten von allen meinen Einkünften[7].‹13Der Zolleinnehmer dagegen blieb in weitem Abstand stehen und wagte nicht einmal, aufzublicken[8]. Er schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir sündigem Menschen meine Schuld!‹14Ich sage euch: Der Zolleinnehmer war in Gottes Augen gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«
Jesus segnet die Kinder
15Es wurden auch kleine Kinder zu Jesus gebracht; er sollte sie segnen[9]. Aber die Jünger sahen das nicht gern und wiesen[10] sie barsch ab. (Mt 19,13; Mk 10,13)16Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn gerade für solche wie sie ist das Reich Gottes.17Ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, wird nicht hineinkommen.«
Die Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben
18Ein angesehener Mann[11] fragte Jesus: »Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen[12]?« – (Mt 19,16; Mk 10,17)19»Warum nennst du mich gut?«, entgegnete Jesus. »Gut ist nur Gott, sonst niemand.[13]20Du kennst doch die Gebote: ›Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst keinen Mord begehen, du sollst nicht stehlen, du sollst keine falschen Aussagen machen, ehre deinen Vater und deine Mutter!‹[14]« (2Mo 20,12; 5Mo 5,16)21Der Mann erwiderte: »Alle diese Gebote habe ich von meiner Jugend an befolgt.«22Da sagte Jesus zu ihm: »Eines fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile den Erlös an die Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Und dann komm und folge mir nach!«23Der Mann wurde sehr traurig, als er das hörte, denn er hatte ein großes Vermögen.24Als Jesus ihn so traurig sah, sagte er[15]: »Wie schwer ist es doch für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!25Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.«26Da fragten die Zuhörer: »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«27Jesus antwortete: »Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist für Gott möglich.«
Der Lohn der Nachfolge
28Da sagte Petrus: »Du weißt, wir haben zurückgelassen, was wir besaßen, und sind dir nachgefolgt.« (Mt 19,27; Mk 10,28)29Jesus erwiderte, zu allen Jüngern gewandt: »Ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Geschwister, Eltern oder Kinder zurücklässt,30bekommt jetzt, in dieser Zeit, alles vielfach wieder und in der kommenden Welt das ewige Leben.«
Jesus kündigt zum dritten Mal sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung an
31Jesus nahm die Zwölf beiseite und sagte zu ihnen: »Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf. Dort wird sich alles erfüllen, was bei den Propheten über den Menschensohn steht[16]. (Mt 20,17; Mk 10,32)32Er wird den Heiden übergeben werden, die Gott nicht kennen; er wird verspottet, misshandelt[17] und angespuckt werden;33man wird ihn auspeitschen und schließlich töten. Doch drei Tage danach[18] wird er auferstehen.«34Die Jünger begriffen von all dem nichts. Der Sinn dieser Worte war ihnen verborgen; sie verstanden nicht, was damit gemeint war.
Heilung eines Blinden bei Jericho
35Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß dort ein Blinder am Straßenrand und bettelte. (Mt 20,29; Mk 10,46)36Er hörte, wie eine große Menschenmenge vorüberzog, und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe.37»Jesus von Nazaret kommt vorbei«, erklärte man ihm.38Da rief er: »Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«39Die Leute, die vor Jesus hergingen, fuhren ihn an, er solle still sein. Doch er schrie nur umso lauter: »Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«40Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich holen. Als der Blinde vor ihm stand, fragte ihn Jesus:41»Was möchtest du von mir?« – »Herr«, antwortete er, »ich möchte sehen[19] können!«42Da sagte Jesus zu ihm: »Du sollst sehen können! Dein Glaube hat dich gerettet[20].«43Im selben Augenblick konnte der Mann sehen. Er folgte Jesus nach und lobte und pries Gott. Und auch die ganze Volksmenge, die seine Heilung miterlebt hatte, gab Gott die Ehre[21].
Lukas 18
Neues Leben. Die Bibel
Das Gleichnis von der hartnäckigen Witwe
1Eines Tages zeigte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis, wie wichtig es ist, beständig zu beten und nicht aufzugeben. (Röm 12,12; Kol 4,2; 1Thess 5,17)2»In einer Stadt lebte ein Richter«, sagte er. »Es war ein harter, gottloser Mann, der den Menschen mit Verachtung begegnete.3Eine Witwe aus der Stadt sprach immer wieder bei ihm vor und forderte ihr Recht gegenüber jemandem, der ihr unrecht getan hatte.4Der Richter ging eine Weile über ihre Klagen hinweg, doch irgendwann wurde er ihrer müde. ›Ich fürchte weder Gott noch Menschen‹, dachte er,5›aber diese Frau raubt mir den Verstand. Ich will zusehen, dass sie ihr Recht bekommt, damit sie mich mit ihren ständigen Anträgen verschont.[1]‹« (Lk 11,7)6Und der Herr sagte: »Aus dem Handeln dieses ungerechten Richters sollt ihr etwas lernen:7Wenn selbst er schließlich ein gerechtes Urteil fällte – wird Gott da nicht seinen Auserwählten, die ihn Tag und Nacht anflehen, ihr Recht verschaffen? Wird er sie vertrösten? (Offb 6,10)8Ich sage euch, er wird ihnen Recht verschaffen, und zwar schnell! Doch wenn der Menschensohn wiederkommt, wie viele wird er dann vorfinden, die solch einen Glauben haben?« (1Tim 4,1)
Das Gleichnis vom Pharisäer und dem Steuereintreiber
9Dann erzählte Jesus ein paar Leuten, die sehr selbstgerecht waren und alle anderen mit Geringschätzung behandelten, folgendes Gleichnis:10»Zwei Männer gingen in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Steuereintreiber.11Der stolze Pharisäer stand da und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich kein Sünder bin wie die anderen Menschen, wie die Räuber und die Ungerechten, die Ehebrecher oder besonders wie dieser Steuereintreiber da! Denn ich betrüge niemanden, ich begehe keinen Ehebruch, (Mt 6,5)12ich faste zweimal in der Woche und gebe dir regelmäßig den zehnten Teil von meinem Einkommen.‹ (Mt 23,23)13Der Steuereintreiber dagegen blieb in einigem Abstand stehen und wagte nicht einmal den Blick zu heben, während er betete: ›O Gott, sei mir gnädig, denn ich bin ein Sünder.‹14Ich sage euch, dieser Sünder – und nicht der Pharisäer – kehrte heim als ein vor Gott Gerechtfertigter. Denn die Stolzen werden gedemütigt, die Demütigen aber werden geehrt werden.[2]« (Mt 23,12; Lk 14,11)
Jesus segnet die Kinder
15Eines Tages brachten Eltern ihre kleinen Kinder zu Jesus. Er sollte ihnen die Hand auflegen und für sie beten. Doch die Jünger fuhren die Leute an, ihn nicht zu belästigen.16Da rief Jesus die Kinder zu sich und sagte zu den Jüngern: »Lasst die Kinder doch zu mir kommen. Hindert sie nicht daran! Denn solchen gehört das Reich Gottes.17Ich versichere euch: Wer nicht wie ein Kind glaubt, wird nicht ins Reich Gottes kommen.« (Mt 18,3)
Der reiche Mann
18Ein führender Mann des jüdischen Volkes stellte Jesus einmal folgende Frage: »Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?«19»Warum nennst du mich gut?«, fragte Jesus ihn. »Nur Gott ist wirklich gut.20Doch du kennst die Gebote: ›Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht stehlen. Du sollst keine Falschaussage machen. Ehre deinen Vater und deine Mutter.‹[3]« (2Mo 20,1; 5Mo 5,17)21Der Mann erwiderte: »Seit meiner Kindheit habe ich diese Gebote alle befolgt.«22»Es gibt noch eines, das dir fehlt«, sagte daraufhin Jesus. »Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach.« (Mt 6,20)23Als der Mann das hörte, wurde er traurig, denn er war sehr reich.24Jesus sah ihm nach, als er wegging, und sagte dann zu seinen Jüngern: »Wie schwer ist es doch für die Reichen, ins Reich Gottes zu kommen!25Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt!«26Als die Umstehenden das hörten, sagten sie: »Wer kann denn dann überhaupt gerettet werden?«27Er antwortete: »Was menschlich gesehen unmöglich ist, ist bei Gott möglich.«28Da sagte Petrus: »Wir haben unser Zuhause verlassen und sind dir nachgefolgt.« (Mt 4,19)29»Ja«, erwiderte Jesus, »und ich versichere euch: Wer Haus oder Frau oder Geschwister oder Eltern oder Kinder für das Reich Gottes aufgegeben hat,30wird es in diesem Leben vielfältig zurückbekommen und in der zukünftigen Welt das ewige Leben erhalten.«
Jesus kündigt erneut seinen Tod an
31Jesus versammelte die zwölf Jünger um sich und erklärte ihnen: »Wie ihr wisst, werden wir nach Jerusalem gehen. Dort wird sich erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn gesagt haben. (Ps 22,1; Jes 53,1; Lk 9,51; Lk 24,25)32Man wird ihn an die Römer ausliefern, und er wird verspottet, gedemütigt und angespuckt werden. (Mt 16,21; Lk 9,22)33Sie werden ihn auspeitschen und töten, doch am dritten Tag wird er wieder auferstehen.«34Doch sie verstanden kein Wort. Die Bedeutung blieb ihnen verborgen, und sie begriffen nicht, wovon er sprach.
Jesus heilt einen blinden Bettler
35Kurz vor Jericho saß ein blinder Bettler am Wegrand.36Er hörte die große Menschenmenge vorüberziehen und fragte, was da los sei.37Man sagte ihm, dass Jesus von Nazareth vorübergehe.38Da fing er an zu rufen: »Jesus, Sohn Davids, hab Mitleid mit mir!« (Mt 9,27)39Die Leute, die vor Jesus gingen, versuchten den Mann zum Schweigen zu bringen, aber er schrie nur noch lauter: »Sohn Davids, hab Mitleid mit mir!«40Als Jesus ihn hörte, blieb er stehen und befahl, den Mann zu ihm zu bringen. Als er sich ihm näherte,41fragte er ihn: »Was soll ich für dich tun?« Er bat: »Herr, ich möchte sehen können!« (Mk 10,36)42Da sagte Jesus: »Du sollst wieder sehen können. Dein Glaube hat dich gerettet.« (Mt 9,22; Lk 7,50; Lk 17,19)43Und augenblicklich konnte der Mann sehen. Er folgte Jesus und lobte Gott. Und auch alle anderen, die es miterlebt hatten, rühmten Gott. (Lk 19,37)
Lukas 18
Hoffnung für alle
Das Gleichnis vom Richter und der Witwe
1Wie wichtig es ist, unermüdlich zu beten und dabei nicht aufzugeben, machte Jesus durch ein Gleichnis deutlich:2»In einer Stadt lebte ein Richter, dem Gott und die Menschen gleichgültig waren.3In derselben Stadt lebte auch eine Witwe. Diese bestürmte ihn Tag für Tag mit ihrer Not: ›Verhilf mir doch endlich zu meinem Recht!‹4Lange Zeit stieß sie bei ihm auf taube Ohren, aber schließlich sagte er sich: ›Mir sind zwar Gott und die Menschen gleichgültig,5aber diese Frau lässt mir einfach keine Ruhe. Ich muss ihr zu ihrem Recht verhelfen, sonst wird sie am Ende noch handgreiflich.‹«6Und Jesus, der Herr, erklärte dazu: »Ihr habt gehört, was dieser ungerechte Richter gesagt hat.7Wenn schon er so handelt, wie viel mehr wird Gott seinen Auserwählten zum Recht verhelfen, die ihn Tag und Nacht darum bitten! Wird er sie etwa lange warten lassen?8Ich sage euch, er wird ihnen schnellstens helfen. Die Frage ist: Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde überhaupt noch Menschen mit einem solchen Glauben finden?«
Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zolleinnehmer
9Jesus erzählte ein weiteres Gleichnis. Er wandte sich damit besonders an die Menschen, die selbstgerecht sind und auf andere herabsehen:10»Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zolleinnehmer.11Selbstsicher stand der Pharisäer dort und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie andere Leute: kein Räuber, kein Betrüger, kein Ehebrecher und auch nicht wie dieser Zolleinnehmer da hinten.12Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe von allen meinen Einkünften[1] den zehnten Teil für dich.‹13Der Zolleinnehmer dagegen blieb verlegen am Eingang stehen und wagte es nicht einmal aufzusehen. Schuldbewusst betete er:[2] ›Gott, sei mir gnädig und vergib mir, ich weiß, dass ich ein Sünder bin!‹14Ihr könnt sicher sein, dieser Mann ging von seiner Schuld befreit nach Hause, nicht aber der Pharisäer. Denn wer sich selbst ehrt, wird gedemütigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird geehrt werden.«
Jesus und die Kinder
15Einige Eltern brachten ihre kleinen Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger sahen das, fuhren sie an und wollten sie wegschicken. (Mt 19,13; Mk 10,13)16Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn Menschen wie ihnen gehört Gottes Reich.17Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.«
Die Reichen und das Reich Gottes
18Jesus wurde von einem angesehenen Mann gefragt: »Guter Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« (Mt 19,16; Mk 10,17)19Jesus entgegnete: »Weshalb nennst du mich gut? Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott.20Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Ehre deinen Vater und deine Mutter!«[3] (2Mo 20,12)21Der Mann antwortete: »An all das habe ich mich von Jugend an gehalten.«22Als Jesus das hörte, erwiderte er: »Etwas fehlt dir noch. Verkaufe alles, was du hast, und verteil das Geld an die Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen, der niemals verloren geht. Und dann komm und folge mir nach!«23Als der Mann das hörte, wurde er sehr traurig, denn er war überaus reich.24Jesus merkte es und sagte: »Wie schwer ist es doch für Menschen, die viel besitzen, in Gottes Reich zu kommen!25Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.«26»Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«, fragten ihn seine Zuhörer.27Er antwortete: »Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich.«28Jetzt fragte Petrus: »Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch unseren Besitz aufgegeben und sind mit dir gegangen.«29Jesus sagte zu seinen Jüngern gewandt: »Ich versichere euch: Jeder, der sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder seine Kinder zurücklässt, um sich für Gottes Reich einzusetzen,30der bekommt es hier auf dieser Erde vielfach wieder, und dann in der zukünftigen Welt das ewige Leben.«
Jesus kündigt zum dritten Mal seinen Tod und seine Auferstehung an
31Jesus nahm seine zwölf Jünger beiseite und sagte ihnen: »Wir gehen jetzt nach Jerusalem. Dort wird sich alles erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben. (Mt 20,17; Mk 10,32)32Man wird ihn denen übergeben, die Gott nicht kennen. Die werden ihren Spott mit ihm treiben, ihn misshandeln, anspucken33und schließlich auspeitschen und töten. Aber am dritten Tag wird er von den Toten auferstehen.«34Die Jünger begriffen nichts. Was Jesus damit sagen wollte, blieb ihnen verborgen, und sie verstanden es nicht.
Ein Blinder wird geheilt
35Jesus und seine Jünger waren unterwegs nach Jericho. In der Nähe der Stadt saß ein Blinder an der Straße und bettelte. (Mt 20,29; Mk 10,46)36Er hörte den Lärm der vorbeiziehenden Menge und fragte nach, was da los sei.37Einige riefen ihm zu: »Jesus aus Nazareth kommt vorbei!«38Als er das hörte, schrie er laut: »Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«39Die Leute, die der Menschenmenge vorausliefen, fuhren ihn an, er solle still sein. Aber er schrie nur noch lauter: »Du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«40Jesus blieb stehen und ließ den Mann zu sich führen. Als dieser nahe herangekommen war, fragte Jesus ihn:41»Was soll ich für dich tun?« »Herr«, flehte ihn der Blinde an, »ich möchte sehen können!«42»Du sollst sehen können!«, sagte Jesus zu ihm. »Dein Glaube hat dich geheilt.«43Im selben Augenblick konnte der Blinde sehen. Er folgte Jesus und lobte Gott. Und auch alle, die seine Heilung miterlebt hatten, lobten und dankten Gott.