2Frühmorgens aber kam Jesus wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie.3Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte4und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.5Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, ihn zu verklagen. Aber Jesus bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Jer 17,13)7Als sie ihn nun beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. (Röm 2,1)8Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.9Als sie das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand.10Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt?11Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.][1] (Joh 5,14)
Das Licht der Welt
12Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Jes 49,6; Jes 60,20; Mt 5,14; Joh 1,5; Joh 1,9; 1Joh 1,5)13Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.14Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. (Joh 5,31; Joh 7,28)15Ihr richtet nach dem Fleisch[2], ich richte niemand. (Joh 3,17)16Wenn ich aber richte, so ist mein Richten wahr, denn ich bin’s nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.17Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, dass zweier Menschen Zeugnis wahr sei. (5Mo 19,15)18Ich bin’s, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.19Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. (Joh 14,7)20Diese Worte redete Jesus an dem Gotteskasten[3], als er lehrte im Tempel; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 7,30)
Jesu Weg zur Erhöhung
21Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 7,34; Joh 13,33)22Da sprachen die Juden: Will er sich denn selbst töten, dass er sagt: Wohin ich gehe, da könnt ihr nicht hinkommen?23Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31)24So habe ich euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr sterben in euren Sünden. (Jes 43,10)25Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Und Jesus sprach zu ihnen: Was soll ich euch zuerst sagen?26Ich habe viel über euch zu reden und zu richten. Aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.27Sie erkannten aber nicht, dass er zu ihnen vom Vater sprach.28Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und nichts von mir aus tue, sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich. (Joh 3,14; Joh 12,32)29Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.30Als er das sagte, glaubten viele an ihn.
Die befreiende Wahrheit
31Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger (Joh 15,7)32und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.33Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden? (Mt 3,9)34Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.35Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.36Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. (Röm 6,16; Röm 6,18; Röm 6,22)
Streit um Abraham
37Ich weiß wohl, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum.38Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.39Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke.40Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan.41Ihr tut eures Vaters Werke. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht aus Hurerei geboren; wir haben einen Vater: Gott.42Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von mir selber gekommen, sondern er hat mich gesandt.43Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! (1Kor 2,14)44Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Begierden wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Joh 3,8)45Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.
Der Streit um Jesu Ehre
46Wer unter euch kann mich einer Sünde überführen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? (2Kor 5,21; Hebr 4,15; 1Petr 2,22; 1Joh 3,5)47Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte; ihr hört darum nicht, weil ihr nicht von Gott seid. (Joh 18,37)48Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und von einem Dämon besessen bist? (Joh 7,20)49Jesus antwortete: Ich bin nicht besessen, sondern ich ehre meinen Vater, aber ihr nehmt mir die Ehre.50Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie sucht und richtet.51Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit. (Joh 6,40; Joh 6,47)52Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.53Bist du mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?54Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. (Jes 63,16)55Und ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (Mt 11,27; Joh 7,28)56Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.57Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?58Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich. (Joh 1,1)59Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus. (Joh 10,31)
2Frühmorgens aber kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie. (Lk 21,38; Joh 7,14)3Die Schriftgelehrten und die Pharisäer[1] aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte4und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.5In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Du nun, was sagst du? (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Jer 17,13; Mt 12,10; Mt 16,1; Mk 3,2; Lk 10,25; Lk 20,20)7Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. (Röm 2,1)8Und wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. (Jer 17,13)9Als sie aber ⟨dies⟩ hörten, gingen sie, einer nach dem anderen, hinaus, angefangen von den Älteren[2]; und er wurde allein gelassen mit der Frau, die in der Mitte stand. (Mt 22,22)10Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt?11Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr![3] (Joh 3,17; Joh 5,14)
Das Licht der Welt
12Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Jes 42,6; Jes 49,6; Jes 60,1; Mt 5,14; Joh 1,4; Joh 9,5; Joh 12,35)13Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. (Joh 5,31)14Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. (Joh 7,27; Joh 13,1; Joh 16,28)15Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. (Joh 8,11)16Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. (Joh 5,30; Joh 8,29; Joh 16,32)17Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. (Mt 18,16)18Ich bin ⟨es⟩, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir. (Joh 5,32)19Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich gekannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater gekannt haben. (Joh 7,28; Joh 8,55; Joh 14,7; Joh 15,21; Joh 16,3; Joh 17,25; Apg 13,27)20Diese Worte redete er in der Schatzkammer, als er im Tempel lehrte; und niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Lk 4,30; Lk 22,53; Joh 7,8)
Der Gesandte des Vaters
21Er sprach nun wieder zu ihnen: Ich gehe hin, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben; wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 7,34)22Da sagten die Juden: Er will sich doch nicht selbst töten, dass er spricht: Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen?23Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,16)24Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich ⟨es⟩ bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben. (Joh 16,9)25Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sprach zu ihnen: Durchaus das, was ich auch zu euch rede.[4]26Vieles habe ich über euch zu reden und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig; und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt. (Joh 3,32; Joh 5,32; Joh 8,38)27Sie erkannten nicht, dass er von dem Vater zu ihnen sprach.28Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich ⟨es⟩ bin und dass ich nichts von mir selbst tue, sondern wie der Vater mich gelehrt hat, das rede ich. (Jes 50,4; Joh 3,14; Joh 5,19)29Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue. (Joh 4,34; Joh 8,16)30Als er dies redete, glaubten viele an ihn. (Joh 4,39)
Wahre Freiheit
31Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; (Joh 15,8)32und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (Jak 1,25; 2Joh 1,1)33Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Nachkommenschaft[5] und sind nie jemandes Sklaven gewesen. Wie sagst du: Ihr sollt frei werden? (5Mo 5,6; Neh 9,36; Jes 26,13; Mt 3,9; Joh 8,39)34Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35Der Sklave aber bleibt nicht für immer[6] im Haus; der Sohn bleibt für immer[7]. (Gal 4,30)36Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein. (Röm 6,18; 1Kor 7,22; 2Kor 3,17; Gal 5,1; 1Petr 2,16)
Wahre Nachkommen Abrahams
37Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort nicht Raum in euch findet. (Joh 5,18)38Ich rede, was ich bei dem Vater gesehen habe; auch ihr nun tut, was ihr von eurem[8] Vater gehört habt. (Joh 5,19; Joh 8,26; Joh 8,44)39Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr die Werke Abrahams tun; (Joh 8,33; Röm 9,7)40jetzt aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. (Joh 8,26)41Ihr tut die Werke eures Vaters. Sie sprachen nun zu ihm: Wir sind nicht durch Hurerei geboren; wir haben einen Vater, Gott. (Jes 57,3; Jes 63,16; Röm 2,17)42Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. (Joh 5,43)43Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. (Jer 6,10)44Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben[9]. (1Mo 3,4; Mt 13,38; Joh 8,38; 1Joh 3,8)45Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. (Joh 3,12; Joh 5,38)46Wer von euch überführt mich einer Sünde[10]? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? (Mt 27,23; Joh 7,18; 2Kor 5,21; Hebr 4,15; 1Petr 2,22)47Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. (Joh 10,27; Joh 18,37; 1Kor 2,4; 1Joh 4,6)48Die Juden antworteten und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, dass du ein Samaritaner bist und einen Dämon hast? (Joh 7,20)49Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich. (Joh 5,23)50Ich aber suche nicht meine Ehre: Es ist einer, der ⟨sie⟩ sucht und der richtet. (Joh 3,17; Joh 7,18)51Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren[11] wird, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit[12].52Die Juden sprachen nun zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren[13] wird, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit[14]. (Sach 1,5; Joh 7,20)53Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? (Joh 4,12)54Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.55Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich euch gleich sein: ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre[15] sein Wort. (Joh 7,29; Joh 8,19)56Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ⟨ihn⟩ und freute sich. (Hebr 11,13)57Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?58Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich. (Mi 5,1; Joh 1,1; Kol 1,17)59Da hoben sie Steine auf, um ⟨sie⟩ auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus. (Joh 10,31; Joh 11,8; Joh 12,36)
Johannes 8
Neue evangelistische Übersetzung
Jesus und die Ehebrecherin
1Jesus aber ging zum Ölberg.2Doch schon früh am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Als dann das ganze Volk zu ihm kam, setzte er sich und begann sie zu unterweisen.3Da führten die Gesetzeslehrer und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte4und sagten zu ihm: "Rabbi, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.5Im Gesetz schreibt Mose vor, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du nun dazu?"6Mit dieser Frage wollten sie ihm eine Falle stellen, um ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus beugte sich vor und schrieb mit dem Finger auf die Erde.7Doch sie ließen nicht locker mit ihren Fragen. Schließlich richtete er sich auf und sagte: "Gut, wer von euch ohne Sünde ist, der stoße als Erster den Stein auf sie!"[1]8Dann beugte er sich wieder vor und schrieb auf die Erde.9Von seinen Worten getroffen, zog sich einer nach dem anderen zurück, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle.10Er richtete sich wieder auf und sagte: "Frau, wo sind sie hin? Hat keiner dich verurteilt?"11"Keiner, Herr", erwiderte sie. Da sagte Jesus: "Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen. Sündige aber nicht mehr!"
Jesus, das Licht der Welt
12Dann sagte Jesus wieder zu allen Leuten: "Ich bin das Licht der Welt! Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Er wird dann das Licht des Lebens haben."13Da sagten die Pharisäer zu ihm: "Jetzt bist du unglaubwürdig, denn du trittst als Zeuge für dich selbst auf."14Jesus erwiderte: "Auch wenn ich als Zeuge für mich selbst aussage, ist mein Zeugnis dennoch wahr. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Aber ihr wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.15Ihr urteilt nach menschlichen Maßstäben, ich verurteile niemand.16Und selbst wenn ich ein Urteil ausspreche, so ist es doch richtig, weil ich nicht allein dastehe, sondern in Übereinstimmung mit dem Vater bin, der mich gesandt hat.17Auch in eurem Gesetz steht ja geschrieben, dass die übereinstimmende Aussage von zwei Zeugen gültig ist.18Der eine Zeuge bin ich und der andere ist der Vater, der mich gesandt hat."19"Wo ist denn dein Vater?", fragten sie. Jesus erwiderte: "Weil ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen."20Diese Worte sagte Jesus, als er im Tempel in der Nähe der Behälter für die Geldopfer lehrte. Aber niemand nahm ihn fest, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.21Dann wandte sich Jesus wieder an seine Zuhörer. "Ich werde fortgehen", sagte er, "und ihr werdet mich suchen. Aber ihr werdet in der Sünde ‹eures Unglaubens› sterben. Und wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen."22"Will er sich etwa das Leben nehmen?", fragten sich die Juden. "Warum sagt er sonst: 'Wohin ich gehe, könnt ihr nicht kommen'?"23Doch Jesus fuhr fort: "Ihr seid von hier unten, aber ich komme von oben. Ihr seid von dieser Welt, aber ich bin nicht von dieser Welt.24Ich habe es euch ja schon gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben. Denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich ‹nicht von dieser Welt› bin, werdet ihr in euren Sünden sterben!"25"Wer bist du denn?", fragten sie. "Das habe ich euch doch schon immer gesagt", erwiderte Jesus.26"Und was euch betrifft, könnte ich noch viel sagen und ‹hätte allen Grund›, euch zu verurteilen. Aber ich sage der Welt nur das, was ich vom Wahrhaftigen selbst gehört habe. Denn der hat mich gesandt."27Aber sie verstanden immer noch nicht, dass er von ‹Gott›, dem Vater, zu ihnen sprach.28Deshalb fügte er hinzu: "Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr erkennen, wer ich bin. Dann werdet ihr begreifen, dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern so rede, wie der Vater mich gelehrt hat.29Und er, der mich gesandt hat, steht mir bei. Er lässt mich nicht allein, denn ich tue immer, was ihm gefällt."30Als er das sagte, glaubten viele an ihn.
Diskussion: Freiheit oder Sklaverei
31Dann sagte Jesus zu den Juden, die an ihn geglaubt hatten: "Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, seid ihr wirklich meine Jünger.32Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen."33"Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams!", entgegneten sie. "Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Wie kannst du da sagen: Ihr müsst frei werden?"34"Ich versichere euch nachdrücklich", erwiderte Jesus: "Jeder, der das tut, was die Sünde will, ist ein Sklave der Sünde.35Ein Sklave gehört nicht für immer zur Familie, der Sohn aber sehr wohl.36Wenn euch also der Sohn frei macht, seid ihr wirklich frei.37Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Trotzdem wollt ihr mich umbringen, und zwar deshalb, weil mein Wort keinen Platz in euch hat.38Ich rede von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt."39"Unser Vater ist Abraham!", protestierten sie. "Nein", erwiderte Jesus, "wenn ihr wirklich Nachkommen Abrahams wärt, würdet ihr auch so handeln wie er.40Stattdessen versucht ihr, mich zu töten – mich, der euch die Wahrheit sagt, die ich von Gott habe. So etwas hat Abraham nicht getan.41Nein, ihr handelt so wie euer wirklicher Vater!" – "Wir sind keine unehelichen Kinder!", widersprachen sie. "Wir haben nur einen einzigen Vater, und das ist Gott!"42"Wenn Gott euer Vater wäre", hielt Jesus ihnen entgegen, "dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott her zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht von mir aus.43Warum ist mein Reden nur so unverständlich für euch? Weil ihr mein Wort gar nicht hören könnt.44Euer Vater ist nämlich der Teufel, und ihr wollt das tun, was euer Vater will. Er war von Anfang an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er lügt, entspricht das seinem ureigensten Wesen. Er ist der Lügner schlechthin und der Vater jeder Lüge.45Und gerade weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.46Wer von euch kann mir denn irgendeine Sünde nachweisen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47Wer Gott zum Vater hat, hört auf das, was Gott sagt. Aber ihr hört es nicht, weil ihr nicht von Gott stammt."48"Haben wir nicht recht?", empörten sich die Juden. "Du bist ein samaritanischer Teufel, ein Dämon hat dich in seiner Gewalt!"49"Nein", sagte Jesus, "ich bin nicht von einem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen Vater. Aber ihr beleidigt mich!50Doch ich suche keine Ehre für mich selbst. Das tut ein anderer, und das ist der Richter!51Ja, ich versichere euch: Wer sich nach meinen Worten richtet, wird den Tod in Ewigkeit nicht sehen."52Da sagten die Juden: "Jetzt sind wir sicher, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten auch, aber du sagst: 'Wer sich nach meinen Worten richtet, wird den Tod in Ewigkeit nicht schmecken.'53Bist du etwa größer als unser Vater Abraham und die Propheten, die alle gestorben sind? Für wen hältst du dich eigentlich?"54Jesus erwiderte: "Wenn ich mich selbst ehren würde, wäre meine Ehre nichts wert. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt, es ist der, von dem ihr behauptet, er sei euer Gott.55Und dabei habt ihr ihn nie gekannt. Ich aber kenne ihn. Wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht kenne, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort.56Euer Vater Abraham sah meinem Tag mit Jubel entgegen. Er sah ihn dann auch und freute sich."57"Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?", hielten ihm die Juden entgegen.58"Ja, ich versichere euch", sagte Jesus, "ich war schon da,[2] bevor Abraham ‹überhaupt geboren› wurde."59Da hoben sie Steine auf, um ihn damit zu töten. Doch Jesus entzog sich ihren Blicken und verließ den Tempel.
Johannes 8
Neue Genfer Übersetzung
Jesus und die Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde: Freispruch statt Verurteilung
1Jesus aber ging zum Ölberg.2Früh am Morgen war Jesus wieder im Tempel. Das ganze Volk versammelte sich um ihn, und er setzte sich und begann zu lehren.3Da kamen die Schriftgelehrten und die Pharisäer mit einer Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte, sodass jeder sie sehen konnte.4Dann wandten sie sich an Jesus. »Meister«, sagten sie, »diese Frau ist eine Ehebrecherin; sie ist auf frischer Tat ertappt worden.5Mose hat uns im Gesetz befohlen, solche Frauen zu steinigen.[1] Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6Mit dieser Frage wollten sie Jesus eine Falle stellen, um dann Anklage gegen ihn erheben zu können. Aber Jesus beugte sich vor und schrieb mit dem Finger auf die Erde.7Als sie jedoch darauf bestanden, auf ihre Frage eine Antwort zu bekommen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen.«8Dann beugte er sich wieder vor und schrieb auf die Erde.9Von seinen Worten getroffen[2], verließ einer nach dem anderen den Platz; die ältesten unter ihnen gingen als Erste. Zuletzt war Jesus allein mit der Frau, die immer noch da stand, wo ihre Ankläger sie hingestellt hatten[3].10Er richtete sich auf. »Wo[4] sind sie geblieben?«, fragte er die Frau. »Hat dich keiner verurteilt?« –11»Nein, Herr, keiner«, antwortete sie. Da sagte Jesus: »Ich verurteile dich auch nicht; du darfst gehen. Sündige von jetzt an nicht mehr!«
Jesus Christus – das Licht der Welt
12Ein anderes Mal, als Jesus[5] zu den Leuten sprach, sagte er: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.«13Da sagten die Pharisäer zu ihm: »Du redest als Zeuge in eigener Sache. Was du sagst, ist nicht glaubwürdig[6].«14Jesus erwiderte: »Auch wenn ich als Zeuge in eigener Sache rede, ist das, was ich sage, wahr. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst weder, woher ich komme, noch, wohin ich gehe.15Ihr urteilt nach menschlichen Maßstäben[7]; ich urteile über niemand.16Wenn ich aber doch ein Urteil ausspreche, dann ist mein Urteil richtig[8]. Denn ich handle nicht allein, sondern in Übereinstimmung mit dem, der mich gesandt hat, dem Vater.17In eurem Gesetz heißt es: Wenn zwei Zeugen in ihrer Aussage übereinstimmen, ist das, was sie sagen, glaubwürdig.[9] (4Mo 35,30; 5Mo 17,6; 5Mo 19,15)18So ist es auch hier: Ich bin mein eigener Zeuge, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist ebenfalls mein Zeuge.« –19»Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie. Jesus entgegnete: »Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.«20Jesus lehrte im Tempel in der Nähe des Kastens für die Geldopfer[10], als er diese Dinge sagte. Aber niemand nahm ihn fest; seine Zeit war noch nicht gekommen.
Woher Jesus kommt und wohin er geht
21Jesus wandte sich von neuem an seine Zuhörer. »Ich werde fortgehen«, sagte er. »Ihr werdet mich suchen, aber da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen; ihr werdet in eurer Sünde sterben.«22»Will er sich etwa das Leben nehmen?«, fragten sich die Juden. »Vielleicht sagt er deshalb: ›Da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen.‹«23Doch Jesus fuhr fort: »Ihr seid von hier unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.24Darum habe ich zu euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet. Glaubt an mich als den, der ich bin; wenn nicht, werdet ihr in euren Sünden sterben.« –25»Wer bist du denn?«, fragten sie. Jesus antwortete: »Darüber habe ich doch von Anfang an zu euch gesprochen.[11]26Was euch betrifft, hätte ich noch viel zu sagen, und es gäbe noch vieles, worin ich über euch zu urteilen hätte. Aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat; und was er sagt, ist wahr[12].«27Sie begriffen nicht, dass Jesus über den Vater sprach.28Deshalb sagte er zu ihnen: »Dann, wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr mich als den erkennen, der ich bin, und werdet erkennen, dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern das sage, was mich der Vater gelehrt hat.29Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir. Er lässt mich nie allein, denn ich tue immer, was ihm gefällt.«30Als Jesus das sagte, glaubten viele an ihn.
Wirklich frei – nur durch Jesus
31Zu den Juden, die nun an ihn glaubten, sagte Jesus: »Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger,32und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.«33»Wir sind Nachkommen Abrahams«, entgegneten sie, »wir haben nie jemand als Sklaven gedient. Wie kannst du da sagen: ›Ihr müsst frei werden‹?«34Jesus antwortete: »Ich sage euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde.35Ein Sklave gehört nur vorübergehend zur Familie[13], ein Sohn dagegen für immer.36Nur wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.«
Kinder Abrahams oder Kinder des Teufels?
37»Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem trachtet ihr mir nach dem Leben. Das kommt daher, dass ihr euch meinem Wort gegenüber verschließt.38Ich rede von dem, was ich beim Vater gesehen habe. Und auch ihr habt einen Vater, auf dessen Anweisungen ihr hört.«39»Unser Vater ist Abraham«, erwiderten sie. Jesus entgegnete: »Wenn ihr wirklich Kinder von Abraham wärt, würdet ihr auch so handeln[14] wie Abraham.40Stattdessen wollt ihr mich töten – mich, der ich euch die Wahrheit sage, wie ich sie von Gott gehört habe. So etwas hätte Abraham nie getan.41Ihr handelt eben genau wie euer wirklicher Vater.« »Wir sind doch keine unehelichen Kinder[15]!«, protestierten sie. »Wir haben nur einen Vater, und das ist Gott.«42Jesus erwiderte: »Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben. Denn von Gott bin ich zu euch gekommen, nicht im eigenen Auftrag; Gott ist es, der mich gesandt hat.43Aber ich kann euch sagen, warum mein Reden für euch so unverständlich ist und wie es kommt, dass ihr gar nicht fähig seid[16], auf mein Wort zu hören:44Ihr stammt vom Teufel; der ist euer Vater. Und was euer Vater wünscht, das führt ihr bereitwillig aus.[17] Er war von Anfang an ein Mörder und stand nie auf dem Boden[18] der Wahrheit, weil es in ihm keine Wahrheit gibt. Wenn er lügt, redet er so, wie es seinem ureigensten Wesen entspricht; denn er ist ein Lügner, ja er ist der Vater der Lüge.45Ich aber sage die Wahrheit, und gerade das ist der Grund, weshalb ihr mir nicht glaubt.46Wer von euch kann behaupten, ich hätte je eine Sünde begangen[19]? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47Wer von Gott stammt, hört auf das, was Gott sagt. Ihr hört deshalb nicht darauf, weil ihr nicht von Gott stammt.«
Jesus Christus – größer als Abraham
48»Haben wir nicht Recht?«, riefen da die Juden. »Du bist ein Samaritaner und bist von einem Dämon besessen[20], genau wie wir es gesagt haben.« –49»Nein«, entgegnete Jesus, »ich bin nicht von einem Dämon besessen; ich ehre meinen Vater. Ihr aber tretet meine Ehre mit Füßen.50Doch ich brauche sie nicht zu verteidigen.[21] Es ist einer da, der das tut, und er ist auch der Richter.51Eins aber versichere ich euch: Wenn jemand sich nach meinem Wort richtet, wird er niemals sterben[22].«52»Jetzt sind wir sicher, dass du von einem Dämon besessen bist!«, triumphierten die Juden. »Abraham ist gestorben, die Propheten sind gestorben, und du behauptest, wenn einer sich nach deinem Wort richte, werde er niemals sterben[23].53Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham und die Propheten, die alle gestorben sind? Für wen hältst du dich eigentlich?«54Jesus erwiderte: »Wenn ich mir selbst eine solche Ehre anmaßen würde, wäre sie nichts wert. Aber nun ist es mein Vater, der mich ehrt – er, von dem ihr sagt, er sei euer Gott.55Und dabei habt ihr ihn nie gekannt; ich dagegen kenne ihn. Würde ich behaupten, ihn nicht zu kennen, dann wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort.56Abraham, euer Vater, sah dem Tag meines Kommens mit jubelnder Freude entgegen.[24] Und er hat ihn erlebt und hat sich darüber gefreut.[25]«57Die Juden entgegneten: »Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«58Jesus gab ihnen zur Antwort: »Ich versichere euch: Bevor Abraham geboren wurde, bin ich.«59Da hoben sie Steine auf, um ihn zu steinigen. Aber Jesus konnte sich vor ihnen in Sicherheit bringen[26] und verließ den Tempel.
Johannes 8
Neues Leben. Die Bibel
Eine Frau wird beim Ehebruch ertappt
1Jesus ging zum Ölberg zurück,2doch schon früh am Morgen war er wieder im Tempel. Bald hatte sich eine Menschenmenge um ihn versammelt, und er setzte sich und unterwies sie. (Mt 26,55)3Während er sprach, brachten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herein, die sie beim Ehebruch ertappt hatten. Sie stellten sie in die Mitte.4»Meister«, sagten sie zu Jesus, »diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden.5Nach dem Gesetz Moses muss sie gesteinigt werden. Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22; Hi 31,11)6Damit wollten sie ihn zu einer Aussage verleiten, die sie gegen ihn verwenden konnten. Doch Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger in den Staub. (Mt 22,15)7Aber sie ließen nicht locker und verlangten eine Antwort. Schließlich richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen!« (5Mo 17,7)8Damit bückte er sich wieder und schrieb weiter in den Staub.9Als die Ankläger das hörten, machten sie sich einer nach dem anderen davon, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus allein mit der Frau, die noch immer an der gleichen Stelle in der Mitte stand.10Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Wo sind sie? Hat dich keiner von ihnen verurteilt?«11»Niemand, Herr«, antwortete sie. »Dann verurteile ich dich auch nicht«, erklärte Jesus. »Geh und sündige nicht mehr.« (Joh 5,14)
Jesus, das Licht der Welt
12Jesus sagte zu den Leuten: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt.« (Jes 8,23; Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,35; 2Kor 4,6)13Die Pharisäer erwiderten: »Du bist dein eigener Zeuge. Deine Worte sind nicht glaubwürdig!«14Jesus antwortete: »Was ich über mich gesagt habe, ist wahr, auch wenn ich damit für mich selbst spreche. Denn ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hingehe, während ihr das nicht von mir wisst. (Joh 7,28; Joh 9,29)15Ihr verurteilt mich nach menschlichen Maßstäben, ich dagegen verurteile niemanden.16Wenn ich euch aber verurteilen würde, wäre mein Urteil wahr, denn ich handle nicht allein – der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir. (Joh 5,30)17Euer eigenes Gesetz sagt: Wenn zwei Personen etwas übereinstimmend bezeugen, gilt ihre Aussage als Tatsache.[1] (5Mo 17,6; 5Mo 19,15; Joh 5,37; 1Joh 5,7)18Ich bin der eine Zeuge, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist der andere.«19»Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie. Jesus antwortete: »Da ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Joh 14,7)20Dies sagte er, als er in dem Bereich des Tempels lehrte, der als Schatzkammer bezeichnet wird. Aber er wurde nicht verhaftet, weil seine Zeit noch nicht gekommen war. (Mk 12,41; Joh 7,30)
Warnung an die Ungläubigen
21Jesus sagte noch einmal: »Ich werde fortgehen. Ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe.« (Joh 7,34; Joh 13,33)22Da fragten sich die Juden: »Will er etwa Selbstmord begehen? Was meint er mit den Worten: ›Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe‹?« (Joh 7,35)23Er antwortete ihnen: »Ihr seid von unten; ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt; ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,14)24Deshalb habe ich gesagt, dass ihr in eurer Sünde sterben werdet: Weil ihr nicht an mich als den glaubt, der ich bin, werdet ihr in eurer Sünde sterben.« (2Mo 3,14; Joh 4,26; Joh 8,28; Joh 13,19)25»Wer bist du denn?«, fragten sie. Jesus erwiderte: »Ich bin der, als der ich mich immer bezeichnet habe.[2]26Ich hätte noch vieles über euch zu sagen und vieles zu verurteilen. Aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat, und er sagt die Wahrheit.« (Joh 3,32; Joh 12,49)27Doch sie begriffen noch immer nicht, dass er mit ihnen über seinen Vater sprach.28Also sagte Jesus: »Wenn ihr den Menschensohn am Kreuz erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern das sage, was der Vater mich gelehrt hat. (Joh 3,14; Joh 5,19; Joh 8,24; Joh 12,32)29Der, der mich gesandt hat, ist mit mir – er hat mich nicht verlassen. Denn ich tue immer, was ihm gefällt.« (Joh 4,34; Joh 6,38; Joh 8,16; Joh 14,10; Joh 16,32)30Als er das alles gesagt hatte, glaubten viele an ihn. (Joh 7,31)
Jesus und Abraham
31Jesus sagte zu den Menschen[3], die nun an ihn glaubten: »Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet, seid ihr wirklich meine Jünger. (Joh 15,7; 2Joh 1,9)32Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« (Röm 8,2; 2Kor 3,17; Gal 5,1)33»Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams«, sagten sie. »Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Warum redest du dann von ›frei machen‹? Was meinst du damit?« (Mt 3,9; Lk 3,8)34Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35Ein Sklave ist kein Familienmitglied; ein Sohn dagegen gehört für immer zur Familie. (1Mo 21,10; Gal 4,30)36Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.37Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil meine Botschaft in euren Herzen keinen Platz hat.38Ich erzähle euch von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. So folgt auch ihr dem Rat eures Vaters und tut, was ihr gehört habt.«39»Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, erwiderte Jesus, »denn wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr nach seinem Vorbild handeln.[4] (Mt 3,9; Joh 8,33; Gal 3,7)40Ich habe euch die Wahrheit gesagt, die ich von Gott gehört habe, aber ihr versucht, mich zu töten. So etwas hätte Abraham nie getan.41Nein, wenn ihr so handelt, gehorcht ihr eurem wirklichen Vater.« Sie entgegneten: »Wir jedenfalls sind nicht unehelich geboren! Unser einziger Vater ist Gott.« (5Mo 32,6; Jes 63,16; Jes 64,8; Mal 1,6)42Jesus sagte zu ihnen: »Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, weil ich von Gott zu euch gekommen bin. Ich bin nicht hier, weil ich es selbst so wollte, sondern er hat mich gesandt. (1Joh 5,1)43Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr gar nicht fähig seid, mein Wort zu hören.44Ihr habt den Teufel zum Vater: Ihr tut mit Vorliebe die bösen Dinge, die er tut. Er war von Anbeginn an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst. In ihm ist keine Wahrheit. Wenn er lügt, entspricht das seinem Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Mo 3,4; 1Mo 4,9; 1Joh 3,8)45Wenn ich euch also die Wahrheit sage, ist es nur natürlich, dass ihr mir nicht glaubt! (Joh 18,37)46Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen? Und wenn ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47Wer Gott zum Vater hat, der hört Gottes Worte. Dass ihr nicht darauf hört, zeigt, dass ihr nicht Gottes Kinder seid.« (1Joh 4,6)48Die Leute entgegneten: »Du samaritanischer Teufel! Haben wir nicht immer gesagt, dass du von einem Dämon besessen bist?«49»Nein«, sagte Jesus, »ich habe keinen Dämon in mir. Ich gebe meinem Vater die Ehre – ihr aber beleidigt mich.50Ich will mir nicht selbst die Ehre geben, mein Vater will das tun. Er wird der Richter sein. (Joh 5,41)51Ich versichere euch: Wenn jemand meinem Wort gehorcht, wird er niemals sterben!« (Joh 5,24; Joh 11,25)52Die Leute sagten: »Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Sogar Abraham und die Propheten sind gestorben, und da behauptest du, wer deinem Wort gehorcht, werde niemals sterben!53Bist du vielleicht größer als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Bist du etwa größer als die Propheten, die gestorben sind? Für wen hältst du dich?« (Joh 4,12)54Jesus antwortete: »Wenn ich mich nur selbst rühme, ist das ohne Bedeutung. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt. Ihr behauptet: ›Er ist unser Gott‹, (Joh 16,14; Joh 17,5)55aber ihr kennt ihn ja nicht einmal. Ich dagegen kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein ebensolcher Lügner wie ihr! Aber es ist wahr – ich kenne ihn und gehorche ihm. (Joh 7,28; Joh 15,10)56Euer Vater Abraham freute sich auf mein Kommen. Er sah es voraus und war froh.« (1Mo 18,18; 1Mo 22,17; Mt 13,17; Hebr 11,13)57Die Leute erwiderten: »Du bist nicht einmal fünfzig Jahre alt. Wie kannst du behaupten, du hättest Abraham gesehen?«[5]58Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Ich war schon da, bevor Abraham auch nur geboren wurde!«[6] (2Mo 3,14; Jes 43,10; Joh 1,1)59Da hoben sie Steine auf, um ihn zu töten. Aber Jesus floh vor ihnen und verließ den Tempel.
Johannes 8
Hoffnung für alle
Jesus vergibt der Ehebrecherin
1Jesus verließ die Stadt und ging zum Ölberg.2Aber schon früh am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Viele Menschen drängten sich um ihn. Er setzte sich und lehrte sie.3Da schleppten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau heran, die beim Ehebruch überrascht worden war. Sie stellten sie in die Mitte, wo sie von allen gesehen werden konnte,4und sagten zu Jesus: »Lehrer, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt.5Im Gesetz hat Mose uns befohlen, eine solche Frau zu steinigen. Was meinst du dazu?«[1] (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6Sie fragten dies, um Jesus auf die Probe zu stellen und ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus bückte sich nur und schrieb mit dem Finger auf die Erde.7Als sie nicht lockerließen, richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!«8Dann bückte er sich wieder und schrieb weiter auf die Erde.9Als die Ankläger das hörten, gingen sie einer nach dem anderen davon – die älteren zuerst. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle.10Da richtete er sich erneut auf und fragte sie: »Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich denn keiner verurteilt?«11»Nein, Herr«, antwortete sie. »Ich verurteile dich auch nicht«, entgegnete ihr Jesus. »Du kannst gehen, aber sündige nun nicht mehr!«
Das Licht, das zum Leben führt
12Ein anderes Mal sagte Jesus zu den Menschen: »Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren, sondern er hat das Licht, das ihn zum Leben führt.«13Darauf hielten ihm die Pharisäer vor: »Du bist doch wieder nur dein eigener Zeuge. Das beweist noch lange nicht, dass du die Wahrheit sagst.«14Jesus erwiderte ihnen: »Auch wenn ich hier als mein eigener Zeuge auftrete, sage ich die Wahrheit. Denn ich weiß, woher ich komme und wohin ich gehe; aber ihr wisst das alles nicht.15Ihr urteilt über mich nach dem äußeren Schein. Ich urteile über niemanden.16Wenn ich aber doch über jemanden ein Urteil spreche, dann beruht es ganz und gar auf der Wahrheit. Denn ich richte nicht allein, sondern ich spreche das Urteil zusammen mit meinem Vater, der mich gesandt hat.17Nach eurem Gesetz ist vor Gericht eine Aussage glaubwürdig, wenn es dafür mindestens zwei Zeugen gibt.[2] (5Mo 17,6; 5Mo 19,15)18Nun, ich selbst trete für mich als Zeuge auf, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist auch mein Zeuge.«19»Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie daraufhin. Jesus antwortete: »Ihr wisst nicht, wer ich bin; deshalb kennt ihr meinen Vater nicht. Wenn ihr mich kennen würdet, wüsstet ihr auch, wer mein Vater ist.«20Das alles sagte Jesus an der Stelle des Tempels, wo die Opferkästen für die Geldspenden aufgestellt waren. Aber niemand nahm ihn fest, denn seine Zeit war noch nicht gekommen.
»Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen«
21Später sagte Jesus noch einmal zu ihnen: »Ich gehe fort. Ihr werdet mich dann verzweifelt suchen, aber ihr werdet in euren Sünden umkommen. Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen.«22»Will er sich etwa das Leben nehmen?«, fragten sich die Juden. »Oder was heißt das: ›Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen‹?«23Dazu sagte Jesus ihnen: »Ihr seid von hier unten; ich komme von oben. Ihr gehört zu dieser Welt; ich gehöre nicht zu dieser Welt.24Deshalb habe ich gesagt: Ihr werdet in euren Sünden umkommen. Wenn ihr nicht glaubt, dass ich wirklich bin, der ich bin[3], gibt es keine Rettung für euch.« (Jes 43,10; Jes 43,13; Jes 43,25; Jes 46,4; Jes 48,12)25»Dann sag uns, wer du bist!«, forderten sie ihn auf. Jesus erwiderte: »Darüber habe ich doch von Anfang an mit euch geredet.[4]26Ich hätte euch viel vorzuwerfen und viel an euch zu verurteilen. Trotzdem gebe ich euch nur weiter, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat. Was er sagt, ist die Wahrheit.«27Aber sie verstanden noch immer nicht, dass Jesus von Gott, seinem Vater, sprach.28Deshalb erklärte er ihnen: »Wenn ihr den Menschensohn erhöht[5] habt, werdet ihr erkennen, dass ich wirklich bin, der ich bin. Dann werdet ihr einsehen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern weitergebe, was mich mein Vater gelehrt hat.29Er, der mich gesandt hat, ist bei mir und lässt mich nie allein, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.«30Nach diesen Worten glaubten viele an Jesus.
Wer sündigt, ist ein Sklave der Sünde
31Zu den Juden, die nun an ihn glaubten, sagte Jesus: »Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann seid ihr wirklich meine Jünger.32Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!«33»Aber wir sind Nachkommen von Abraham und niemals Sklaven gewesen«, wandten sie ein. »Wie kannst du da sagen: ›Ihr sollt befreit werden‹?«34Jesus erwiderte ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde.35Ein Sklave hat nicht das Recht, für immer in der Familie zu bleiben, für die er arbeitet. Dieses Recht hat nur der Sohn der Familie.36Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei.37Ich weiß natürlich auch, dass ihr Abrahams Nachkommen seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil ihr meine Worte nicht zu euch durchdringen lasst.38Ich spreche von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Und auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.«39»Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, widersprach ihnen Jesus, »wenn er es wirklich wäre, würdet ihr auch so handeln wie er.40Ich sage euch die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe, und nun wollt ihr mich töten. Das hätte Abraham nie getan.41Nein, ihr handelt genau wie euer wirklicher Vater.« »Wir sind doch schließlich nicht im Ehebruch gezeugt worden«, wandten sie ein. »Wir haben nur einen Vater: Gott selbst!«42Doch Jesus entgegnete ihnen: »Wenn es tatsächlich so wäre, dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin ja von Gott zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht aus eigenem Entschluss.43Aber ich will euch sagen, weshalb ihr das nicht versteht: weil ihr überhaupt nicht in der Lage seid, auf meine Worte zu hören!44Denn ihr seid Kinder des Teufels. Und deshalb tut ihr bereitwillig das, was euer Vater wünscht. Der war schon von Anfang an ein Mörder und stand nie auf der Seite der Wahrheit, denn sie ist ihm völlig fremd. Sein ganzes Wesen ist Lüge, er ist der Lügner schlechthin – ja, der Vater jeder Lüge.45Mir aber glaubt ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage.46Oder kann mir einer von euch auch nur eine einzige Sünde nachweisen? Wenn ich euch die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47Wer Gott zum Vater hat, der hört auf das, was Gott sagt. Ihr aber habt Gott nicht zum Vater, und deshalb hört ihr auch seine Worte nicht.«
Jesus, ein Gotteslästerer?
48»Also hatten wir doch recht«, schimpften die Juden. »Du bist ein Samariter, von bösen Geistern besessen!«49»Nein«, antwortete Jesus, »ich habe keinen bösen Geist, sondern ich ehre meinen Vater. Ihr aber zieht meine Ehre in den Schmutz.50Trotzdem suche ich nicht meine eigene Ehre. Gott tut das für mich, und er ist auch der Richter.51Ich sage euch die Wahrheit: Wer meine Botschaft annimmt und danach lebt, wird niemals sterben.«52Darauf riefen die Juden: »Jetzt hast du dich verraten: Du wirst von einem Dämon beherrscht! Selbst Abraham und die Propheten sind gestorben. Und da willst du behaupten: ›Wer nach meiner Botschaft lebt, wird niemals sterben‹?53Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham, der doch auch gestorben ist? Oder willst du mehr sein als die Propheten, die schließlich alle sterben mussten? Was bildest du dir eigentlich ein?«54Jesus entgegnete: »Würde ich mir selbst eine solche Ehre zuschreiben, dann wäre diese Ehre nichts wert. Nun ist es aber mein Vater, der mich ehrt. Ihr nennt ihn zwar euren Gott,55doch ihr kennt ihn überhaupt nicht. Ich aber kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein Lügner wie ihr. Doch ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort.56Euer Vater Abraham freute sich auf den Tag, an dem ich kommen würde. Er hat mein Kommen gesehen und war froh darüber.«57»Was?«, spotteten die Juden. »Du bist noch nicht einmal 50 Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«58Jesus entgegnete ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Lange bevor Abraham überhaupt geboren wurde, war ich da.[6]« (2Mo 3,14)59Zornig griffen sie nach Steinen, um Jesus zu töten. Aber er entkam ihnen und verließ den Tempel.