1Jeftah, der Gileaditer, war ein streitbarer Mann. Er war der Sohn einer Hure. Gilead hatte Jeftah gezeugt.2Als aber die Frau Gileads ihm Söhne gebar und die Söhne der Frau groß wurden, stießen sie Jeftah aus und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben im Haus unseres Vaters, denn du bist der Sohn einer andern. (1Mo 21,10)3Da floh er vor seinen Brüdern und wohnte im Lande Tob. Und es sammelten sich bei Jeftah lose Leute und zogen mit ihm aus. (Ri 9,4; 1Sam 22,2)4Und einige Zeit danach kämpften die Ammoniter mit Israel.5Als nun die Ammoniter mit Israel kämpften, gingen die Ältesten von Gilead hin, um Jeftah aus dem Lande Tob zu holen,6und sprachen zu Jeftah: Komm und sei unser Hauptmann, dass wir gegen die Ammoniter kämpfen.7Aber Jeftah sprach zu den Ältesten von Gilead: Seid ihr es nicht, die mich hassen und aus meines Vaters Haus ausgestoßen haben? Und nun kommt ihr zu mir, weil ihr in Bedrängnis seid?8Die Ältesten von Gilead sprachen zu Jeftah: Darum kommen wir nun wieder zu dir, damit du mit uns ziehst und uns hilfst, gegen die Ammoniter zu kämpfen, und unser Haupt seist über alle, die in Gilead wohnen. (Ri 10,18)9Jeftah sprach zu den Ältesten von Gilead: Wenn ihr mich wieder holt, um gegen die Ammoniter zu kämpfen, und der HERR sie vor mir dahingibt, werde ich dann euer Haupt sein?10Die Ältesten von Gilead sprachen zu Jeftah: Der HERR sei unser Zeuge, wenn wir nicht tun, wie du gesagt hast.11So ging Jeftah mit den Ältesten von Gilead, und das Volk setzte ihn zum Haupt und Obersten über sich. Und Jeftah brachte alle seine Anliegen vor den HERRN in Mizpa. (Ri 10,17)12Dann sandte Jeftah Boten zum König der Ammoniter und ließ ihm sagen: Was hast du mit mir zu schaffen, dass du zu mir kommst, um gegen mein Land zu kämpfen?13Der König der Ammoniter antwortete den Boten Jeftahs: Weil Israel mein Land genommen hat, als sie aus Ägypten zogen, vom Arnon an bis an den Jabbok und bis an den Jordan, so gib mir’s nun in Frieden zurück.14Jeftah aber sandte abermals Boten zum König der Ammoniter;15die sprachen zu ihm: So spricht Jeftah: Israel hat kein Land weggenommen, weder den Moabitern noch den Ammonitern. (5Mo 2,9; 5Mo 2,19)16Denn als sie aus Ägypten heraufkamen, zog Israel durch die Wüste bis ans Schilfmeer und kam nach Kadesch.17Da sandte Israel Boten zum König von Edom und sprach: Lass mich durch dein Land ziehen. Aber der König von Edom hörte nicht auf sie. Auch sandten sie zum König von Moab; der wollte auch nicht. So blieb Israel in Kadesch (4Mo 20,14)18und zog in der Wüste umher und umging das Land Edom und das Land Moab und kam von Sonnenaufgang her an das Land Moab. Und sie lagerten sich jenseits des Arnon und kamen nicht ins Gebiet von Moab; denn der Arnon ist die Grenze von Moab. (4Mo 21,13)19Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, dem König zu Heschbon, und ließ ihm sagen: Lass uns durch dein Land ziehen bis an unsern Ort. (4Mo 21,21)20Aber Sihon traute Israel nicht und ließ es nicht durch sein Gebiet ziehen, sondern versammelte sein ganzes Kriegsvolk und lagerte sich bei Jahaz und kämpfte mit Israel.21Der HERR aber, der Gott Israels, gab Sihon mit seinem ganzen Kriegsvolk in die Hand Israels, und sie erschlugen sie. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter ein, die in jenem Land wohnten.22Sie nahmen das ganze Gebiet der Amoriter ein vom Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis an den Jordan.23So hat nun der HERR, der Gott Israels, die Amoriter vertrieben vor seinem Volk Israel, und du willst ihr Land einnehmen?24Du solltest das Land derer einnehmen, die dein Gott Kemosch vertreibt, uns dagegen das Land derer einnehmen lassen, die der HERR, unser Gott, vor uns vertrieben hat. (4Mo 21,29)25Meinst du, dass du ein besseres Recht hättest als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Hat dieser auch je mit Israel gerechtet oder gekämpft, (4Mo 22,2; Jos 24,9)26obwohl Israel dreihundert Jahre gewohnt hat in Heschbon und in Aroër und ihren Ortschaften und in allen Städten, die zu beiden Seiten des Arnon liegen? Warum habt ihr sie nicht mit Gewalt genommen in dieser Zeit?27Ich habe mich nicht an dir versündigt, du aber tust so Böses an mir, dass du mit mir kämpfst. Der HERR, der da Richter ist, richte heute zwischen den Israeliten und den Ammonitern.28Aber der König der Ammoniter hörte nicht auf die Worte Jeftahs, die er ihm sagen ließ.29Da kam der Geist des HERRN auf Jeftah, und er zog durch Gilead und Manasse und nach Mizpe in Gilead, und von Mizpe in Gilead gegen die Ammoniter. (Ri 3,10; Ri 6,34)30Und Jeftah gelobte dem HERRN ein Gelübde und sprach: Gibst du die Ammoniter in meine Hand, (2Sam 15,8)31so soll, was mir aus meiner Haustür entgegengeht, wenn ich von den Ammonitern heil zurückkomme, dem HERRN gehören, und ich will’s als Brandopfer darbringen. (2Kön 3,27)32So zog Jeftah gegen die Ammoniter in den Kampf. Und der HERR gab sie in seine Hand.33Und er schlug sie mit gewaltigen Schlägen von Aroër an bis hin nach Minnit, zwanzig Städte, und bis nach Abel-Keramim. So wurden die Ammoniter gedemütigt vor den Israeliten.34Als nun Jeftah nach Mizpa zu seinem Hause kam, siehe, da geht seine Tochter heraus ihm entgegen mit Pauken im Reigen. Sie war sein einziges Kind, und er hatte sonst keinen Sohn und keine Tochter. (2Mo 15,20)35Und als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sprach: Ach, meine Tochter, wie beugst du mich und betrübst mich! Denn ich habe meinen Mund aufgetan vor dem HERRN und kann’s nicht widerrufen. (4Mo 30,3)36Sie aber sprach: Mein Vater, hast du deinen Mund aufgetan vor dem HERRN, so tu mit mir, wie dein Mund geredet hat, nachdem der HERR dich gerächt hat an deinen Feinden, den Ammonitern.37Und sie sprach zu ihrem Vater: Du wollest mir das gewähren: Lass mir zwei Monate, dass ich hingehe auf die Berge und meine Jungfrauschaft beweine mit meinen Gespielinnen.38Er sprach: Geh hin!, und ließ sie zwei Monate gehen. Da ging sie hin mit ihren Gespielinnen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.39Und nach zwei Monaten kam sie zurück zu ihrem Vater. Und er tat ihr, wie er gelobt hatte, und sie hatte nie einen Mann erkannt. Und es ward Brauch in Israel, (5Mo 12,29)40dass die Töchter Israel jährlich hingehen, zu klagen um die Tochter Jeftahs, des Gileaditers, vier Tage im Jahr.
Richter 11
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Richter 11
Einheitsübersetzung 2016
1Jiftach, der Gileaditer, war ein tapferer Held; er war der Sohn einer Dirne und Gilead zeugte Jiftach.2Auch Gileads Ehefrau gebar ihm Söhne. Als nun die Söhne der Ehefrau herangewachsen waren, jagten sie Jiftach fort und sagten zu ihm: Du sollst im Haus unseres Vaters nicht erben; denn du bist der Sohn einer anderen Frau.3Da floh Jiftach vor seinen Brüdern. Er ließ sich im Land Tob nieder und Männer, die nichts zu verlieren hatten, scharten sich um Jiftach und zogen mit ihm aus.4Nach einiger Zeit führten die Ammoniter Krieg mit Israel.5Als nun die Ammoniter mit Israel Krieg führten, machten sich die Ältesten Gileads auf den Weg, um Jiftach aus dem Land Tob zu holen.6Sie sagten zu Jiftach: Komm, sei unser Anführer, damit wir gegen die Ammoniter kämpfen können!7Jiftach erwiderte den Ältesten Gileads: Habt ihr mich nicht gehasst und aus dem Haus meines Vaters verjagt? Warum kommt ihr jetzt zu mir, da ihr in Bedrängnis seid?8Die Ältesten Gileads antworteten Jiftach: Eben darum haben wir uns jetzt dir wieder zugewandt. Geh mit uns und kämpfe gegen die Ammoniter; dann wirst du für uns das Haupt aller Bewohner Gileads sein.9Jiftach entgegnete den Ältesten Gileads: Wenn ihr mich zum Kampf gegen die Ammoniter zurückholt und der HERR sie mir preisgibt, will auch ich für euch das Haupt sein!10Die Ältesten Gileads antworteten Jiftach: Der HERR soll uns Ohrenzeuge sein: Ganz gewiss werden wir genau nach deinem Wort handeln.11Daraufhin ging Jiftach mit den Ältesten Gileads und das Volk setzte ihn zum Haupt und Anführer über sich ein. Jiftach aber brachte in Mizpa alle seine Angelegenheiten vor den HERRN.
Jitachs Verhandlung mit dem König der Ammoniter
12Danach schickte Jiftach Boten zum König der Ammoniter und ließ ihn fragen: Was haben du und ich miteinander zu schaffen, dass du herangerückt bist, um gegen mein Land Krieg zu führen?13Der König der Ammoniter antwortete den Boten Jiftachs: Israel hat mir mein Land zwischen dem Arnon und dem Jabbok, bis hin zum Jordan, weggenommen, als es aus Ägypten heraufzog. Gib es jetzt freiwillig wieder zurück!14Darauf schickte Jiftach noch einmal Boten zum König der Ammoniter15und ließ ihm sagen: So spricht Jiftach: Israel hat das Land Moabs und das Land der Ammoniter nicht weggenommen.16Als Israel aus Ägypten heraufzog, wanderte es durch die Wüste bis zum Roten Meer und kam nach Kadesch.17Da schickte Israel Boten zum König von Edom und ließ ihm sagen: Ich möchte durch dein Land ziehen. Aber der König von Edom hörte nicht darauf. Auch zum König von Moab schickten sie, aber auch er wollte nicht. Deshalb blieb Israel in Kadesch.18Es zog dann durch die Wüste, umging das Land Edoms und das Land Moabs und kam so in das Gebiet östlich vom Land Moabs. Sie schlugen jenseits des Arnon ihr Lager auf, kamen also gar nicht in das Gebiet Moabs; denn der Arnon ist die Grenze Moabs. (4Mo 21,13)19Dann sandte Israel Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, dem König von Heschbon, und ließ ihm sagen: Wir möchten durch dein Gebiet bis zu meinem Ort ziehen. (4Mo 21,21)20Sihon aber traute Israel nicht, dass es nur durch sein Gebiet durchziehen wollte. Sihon sammelte sein ganzes Volk und sie schlugen in Jahaz ihr Lager auf und er eröffnete den Kampf gegen Israel.21Der HERR, der Gott Israels, aber gab Sihon und sein ganzes Volk in die Hand Israels. Israel schlug sie und nahm das ganze Land der Amoriter, der Bewohner jenes Landes, in Besitz.22So nahmen sie das ganze Land der Amoriter vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan in Besitz.23Der HERR, der Gott Israels, hat also die Amoriter vor seinem Volk Israel vertrieben. Und du willst es nun aus seinem Besitz vertreiben?24Ist es nicht so: Wen Kemosch, dein Gott, vertreibt, dessen Besitz nimmst du, und wen immer der HERR, unser Gott, vor unseren Augen vertreibt, dessen Besitz nehmen wir.25Bist du denn wirklich besser als der Moabiterkönig Balak, der Sohn Zippors? Hat er denn mit Israel einen Streit oder einen Krieg angefangen? (4Mo 22,2; Jos 24,9)26Als Israel dreihundert Jahre lang in Heschbon und seinen Tochterstädten saß, in Aroër und seinen Tochterstädten und in allen Städten, die zu beiden Seiten des Arnon liegen, warum habt ihr diese Städte nicht in jener Zeit an euch gerissen?27Ich habe dir kein Unrecht getan, aber du willst mir Böses antun, indem du den Kampf gegen mich eröffnest. Der HERR, der Richter, möge heute richten zwischen den Israeliten und den Ammonitern.28Doch der König der Ammoniter hörte nicht auf die Botschaft, die ihm Jiftach schickte.
Jiftachs Gelübde und sein Sieg über die Ammoniter
29Da kam der Geist des HERRN über Jiftach und Jiftach zog durch Gilead und Manasse und er zog nach Mizpa in Gilead und von Mizpa in Gilead zog er gegen die Ammoniter. (Ri 3,10; Ri 6,34; Ri 13,25)30Jiftach legte dem HERRN ein Gelübde ab und sagte: Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Hand gibst31und wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer mir aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem HERRN gehören und ich will es als Brandopfer darbringen.32Darauf zog Jiftach gegen die Ammoniter in den Kampf und der HERR gab sie in seine Hand.33Er schlug sie von Aroër bis dahin, wo man nach Minit kommt, zwanzig Städte, und bis hin nach Abel-Keramim. So mussten sich die Ammoniter vor den Israeliten beugen.
Opferung der jungfräulichen Tochter Jiftachs
34Als Jiftach nach Mizpa zu seinem Haus kam, siehe, da kam ihm seine Tochter entgegen mit Handtrommeln und Reigentänzen. Sie war sein einziges Kind; er hatte weder einen Sohn noch eine andere Tochter.35Und es geschah, sobald er sie sah, zerriss er seine Kleider und sagte: Weh, meine Tochter! Du hast mich tief gebeugt und du gehörst zu denen, die mich ins Unglück stürzen. Habe ich doch dem HERRN gegenüber meinen Mund zu weit aufgetan und kann nun nicht mehr zurück.36Sie erwiderte ihm: Mein Vater, du hast dem HERRN gegenüber deinen Mund zu weit aufgetan. Tu mit mir, wie es aus deinem Mund hervorgegangen ist, nachdem dir der HERR Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, verschafft hat!37Und sie sagte zu ihrem Vater: Nur das eine soll mir gewährt werden: Lass mir noch zwei Monate Zeit, damit ich in die Berge hinabgehe und zusammen mit meinen Freundinnen meine Jungfrauschaft beweine.38Er entgegnete: Geh! und ließ sie für zwei Monate fort. Und sie ging mit ihren Freundinnen hin und beweinte in den Bergen ihre Jungfrauschaft.39Und es geschah, als zwei Monate zu Ende waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück und er erfüllte an ihr sein Gelübde, das er gelobt hatte; sie aber hatte noch mit keinem Mann Verkehr gehabt. So wurde es Brauch in Israel,40dass Jahr für Jahr die Töchter Israels hingehen und die Tochter des Gileaditers Jiftach besingen, vier Tage lang, jedes Jahr.
Richter 11
Elberfelder Bibel
Jeftahs Berufung
1Und Jeftah, der Gileaditer, war ein tapferer Held. Er war aber der Sohn einer Hure, und Gilead hatte Jeftah gezeugt. (Ri 6,12; 1Sam 12,11; Hebr 11,32)2Aber ⟨auch⟩ Gileads Frau hatte ihm Söhne geboren. Als nun die Söhne der Frau groß geworden waren, vertrieben sie Jeftah und sagten zu ihm: Du erbst nicht mit dem Haus unseres Vaters, denn du bist der Sohn einer anderen Frau. (1Mo 21,10)3So war Jeftah vor seinen Brüdern geflohen und hatte sich im Land Tob niedergelassen. Und es sammelten sich bei Jeftah ehrlose Leute, die zogen mit ihm aus. (Ri 9,4; 2Sam 10,6)4Und es geschah nach einiger Zeit, da kämpften die Söhne Ammon mit Israel. (1Sam 11,1)5Und es geschah, als die Söhne Ammon mit Israel kämpften, da gingen die Ältesten von Gilead hin, um Jeftah aus dem Land Tob zu holen. (2Sam 10,6)6Und sie sagten zu Jeftah: Komm und sei unser Anführer, damit wir gegen die Söhne Ammon kämpfen können! (Ri 10,17)7Da sagte Jeftah zu den Ältesten von Gilead: Seid ihr es nicht gewesen, die mich gehasst und mich aus dem Haus meines Vaters vertrieben haben? Und warum kommt ihr jetzt zu mir, da ihr in Bedrängnis seid? (1Mo 26,27)8Und die Ältesten von Gilead sagten zu Jeftah: Darum sind wir jetzt zu dir zurückgekehrt, damit du mit uns ziehst und gegen die Söhne Ammon kämpfst. Du sollst unser Oberhaupt werden für alle Bewohner Gileads.9Da sagte Jeftah zu den Ältesten von Gilead: Wenn ihr mich zurückholt zum Kampf gegen die Söhne Ammon und der HERR sie vor mir dahingibt, werde ich ⟨dann⟩ wirklich euer Oberhaupt sein?10Und die Ältesten von Gilead sagten zu Jeftah: Der HERR sei Zeuge[1] zwischen uns: Wenn wir nicht so tun, wie du geredet hast![2] (1Mo 31,50; Jer 42,5)11Da ging Jeftah mit den Ältesten von Gilead mit, und das Volk setzte ihn als Oberhaupt und als Anführer über sich. Und Jeftah redete alle seine Worte[3] vor dem HERRN in Mizpa.
Jeftahs Verhandlung mit den Ammonitern
12Und Jeftah sandte Boten an den König der Söhne Ammon und ⟨ließ ihm⟩ sagen: Was habe ich mit dir ⟨zu tun⟩, dass du gegen mich gekommen bist, um gegen mein Land Krieg zu führen? (5Mo 20,10)13Und der König der Söhne Ammon sagte zu den Boten Jeftahs: Weil Israel, als es aus Ägypten heraufzog, mein Land genommen hat, vom Arnon bis an den Jabbok und bis an den Jordan. Und nun gib die Länder[4] in Frieden zurück! (4Mo 21,24)14Da sandte Jeftah noch einmal Boten an den König der Söhne Ammon15und ließ ihm sagen: So spricht Jeftah: Israel hat nicht das Land Moabs und das Land der Söhne Ammon genommen. (5Mo 2,9)16Sondern als sie aus Ägypten heraufzogen, da wanderte Israel durch die Wüste bis zum Schilfmeer, und es kam nach Kadesch. (4Mo 14,25; 5Mo 1,46)17Und Israel sandte Boten an den König von Edom und ⟨ließ ihm⟩ sagen: Lass mich doch durch dein Land ziehen! Aber der König von Edom hörte nicht ⟨darauf⟩. Und auch an den König von Moab sandte es; aber ⟨auch der⟩ wollte nicht. So blieb Israel in Kadesch. (4Mo 20,14; 5Mo 1,46)18Und es wanderte durch die Wüste und umging das Land Edom und das Land Moab und kam von Sonnenaufgang her zum Land Moab. Und sie lagerten jenseits des Arnon und kamen nicht in das Gebiet Moabs, denn der Arnon ist die Grenze Moabs. (4Mo 21,13; 4Mo 21,21)19Und Israel sandte Boten an Sihon, den König der Amoriter, den König von Heschbon, und Israel ließ ihm sagen: Lass uns doch durch dein Land ziehen bis an meinen Ort!20Aber Sihon traute Israel nicht, dass es ⟨nur⟩ durch sein Gebiet hindurchziehen wolle. Und Sihon versammelte sein ganzes ⟨Kriegs⟩volk, und sie lagerten sich in Jahaz; und er kämpfte gegen Israel.21Da gab der HERR, der Gott Israels, den Sihon und sein ganzes ⟨Kriegs⟩volk in die Hand Israels, und sie schlugen sie. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter, die jenes Land bewohnten, in Besitz:22Sie nahmen das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis an den Jordan.23Und nun: Der HERR, der Gott Israels, hat die Amoriter vor seinem Volk Israel vertrieben, da willst du uns ⟨wieder⟩ daraus verdrängen[5]?24Ist es nicht ⟨so⟩: Wen Kemosch, dein Gott, ⟨vor⟩ dir vertreibt, dessen Land[6] nimmst du in Besitz. Und wen immer der HERR, unser Gott, vor uns her vertreibt, dessen Land[7] nehmen wir in Besitz. (4Mo 21,29; Jos 21,43; Ri 2,1; 1Kön 11,7; Jer 48,7)25Und nun, bist du wirklich besser als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Hat er sich etwa in einen Rechtsstreit mit Israel eingelassen oder jemals mit ihnen einen Krieg angefangen? (4Mo 22,2)26Während Israel in Heschbon wohnte und in seinen Tochterstädten und in Aroër und in seinen Tochterstädten und in all den Städten, die längs des Arnon ⟨liegen⟩, dreihundert Jahre lang – warum habt ihr ⟨sie uns⟩ denn nicht in jener Zeit entrissen? (5Mo 2,36; Jos 13,17; Jer 48,19)27Nicht ich habe gegen dich gesündigt, sondern du tust mir Böses an, indem du gegen mich Krieg führst. Es richte der HERR, der Richter, heute zwischen den Söhnen Israel und den Söhnen Ammon! (1Mo 16,5; 1Sam 24,13)
Jeftahs Gelübde und Sieg
28Aber der König der Söhne Ammon hörte nicht auf Jeftahs Worte, die er zu ihm gesandt hatte.29Da kam der Geist des HERRN über Jeftah. Und er zog durch Gilead und Manasse und zog nach Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead zog er weiter zu den Söhnen Ammon. (Ri 3,10; Ri 10,17)30Und Jeftah gelobte dem HERRN ein Gelübde und sagte: Wenn du die Söhne Ammon wirklich in meine Hand gibst, (1Mo 28,20)31dann soll es geschehen,[8] wer herauskommt, wer aus dem Tor[9] meines Hauses herauskommt mir entgegen, wenn ich in Frieden[10] von den Söhnen Ammon zurückkehre, der soll dem HERRN gehören und[11] ich will ihn[12] als Brandopfer opfern!32So zog Jeftah zu den Söhnen Ammon hinüber, um gegen sie zu kämpfen. Und der HERR gab sie in seine Hand. (Ri 2,16)33Und er schlug sie von Aroër an bis dahin, wo man nach Minnit kommt, zwanzig Städte, und bis nach Abel-Keramim – eine sehr große Niederlage ⟨für die Söhne Ammon⟩. So mussten sich die Söhne Ammon vor den Söhnen Israel beugen[13]. (4Mo 32,34; 1Kön 20,21; Hes 27,17)34Und Jeftah kam nach Mizpa zu seinem Haus. Und siehe, da trat seine Tochter heraus ihm entgegen, mit Tamburinen und in Reigentänzen. Nur sie hatte er, als Einzige; außer ihr[14] hatte er weder Sohn noch Tochter. (2Mo 15,20; Jos 18,26; Ri 20,1; Ri 21,21)35Und es geschah, als er sie sah, da zerriss er seine Kleider und sagte: Wehe, meine Tochter! Tief beugst du mich nieder. Du, du bist unter denen, die mich ins Unglück bringen! Ich selber habe meinen Mund gegen den HERRN aufgerissen und kann nicht mehr zurück! (1Mo 37,29; 4Mo 14,6; 4Mo 30,3; Jos 7,6; 1Sam 14,44; Ps 66,13)36Da sagte sie zu ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund gegen den HERRN aufgerissen, so tu mir, wie es aus deinem Mund hervorgegangen ist, nachdem der HERR dir Rache verschafft hat an deinen Feinden, den Söhnen Ammon!37Und sie sagte ⟨weiter⟩ zu ihrem Vater: Es möge dies mir gewährt[15] werden: Lass mir[16] zwei Monate, dass ich hingehe und hinabsteige über die Berge und meine Jungfrauschaft beweine, ich und meine Freundinnen!38Er sagte: Geh hin! Und er entließ sie für zwei Monate. So ging sie hin, sie und ihre Freundinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.39Und es geschah am Ende von zwei Monaten, da kehrte sie zu ihrem Vater zurück. Und er vollzog an ihr sein Gelübde, das er gelobt hatte. Sie hatte aber keinen Mann erkannt. Und es wurde zur Ordnung in Israel:40Von Jahr zu Jahr gehen die Töchter Israel hin, um die Tochter Jeftahs, des Gileaditers, zu besingen, vier Tage im Jahr. (2Chr 35,25; Est 9,27)
Richter 11
Gute Nachricht Bibel 2018
1Nun gab es unter den Männern Gileads einen besonders tapferen Krieger namens Jiftach. Er war der Sohn einer Prostituierten; sein Vater hieß Gilead.2Dieser Gilead hatte von seiner Ehefrau noch weitere Söhne, und als die heranwuchsen, jagten sie Jiftach fort und sagten: »Du bekommst nichts vom Erbe unseres Vaters, denn du stammst von einer anderen Frau.«3So musste Jiftach vor seinen Brüdern fliehen. Er ging ins Land Tob, und dort sammelte sich um ihn eine Schar von Männern, die nichts zu verlieren hatten. Mit ihnen unternahm er seine Streifzüge. (Ri 9,4; 1Sam 22,2)4Einige Zeit danach fingen die Ammoniter mit Israel Krieg an. (Ri 10,7)5Da gingen die Ältesten von Gilead ins Land Tob, um Jiftach zu Hilfe zu rufen.6Sie sagten zu ihm: »Komm und sei unser Anführer gegen die Ammoniter!«7Aber Jiftach erwiderte: »Denkt ihr nicht mehr daran, wie ihr mich verachtet und vom Erbe meines Vaters vertrieben habt? Und jetzt kommt ihr, wo ihr in Not seid?«8Sie antworteten: »Ja, wir wenden uns an dich, damit du mit uns in den Kampf gegen die Ammoniter ziehst. Du sollst auch Herrscher über alle Bewohner von Gilead werden.«9»Ihr wollt also sagen«, erwiderte Jiftach, »wenn der HERR mir den Sieg über die Ammoniter gibt, soll ich euer Herrscher werden?«10Die Ältesten erklärten: »Der HERR ist unser Zeuge: Genauso soll es geschehen.«11Daraufhin kam Jiftach mit und das Volk setzte ihn zu seinem Herrscher und Anführer ein. Jiftach ließ sich das alles am Heiligtum des HERRN in Mizpa bestätigen. (Ri 10,17)
Jiftach verhandelt vergeblich mit den Ammonitern
12Jiftach schickte Boten zum König der Ammoniter und ließ ihm sagen: »Warum bist du in mein Land eingefallen? Haben wir Grund, miteinander Krieg zu führen?«13Der Ammoniterkönig gab den Boten die Antwort mit: »Die Israeliten haben mir mein Land weggenommen, als sie aus Ägypten hierher gekommen sind, das ganze Gebiet zwischen Arnon und Jabbok und im Westen bis an den Jordan. Gib mir das alles jetzt freiwillig zurück!« (5Mo 2,19)14Jiftach schickte die Boten noch einmal zum König der Ammoniter15und ließ ihm sagen: »So spricht Jiftach: Die Israeliten haben das Land der Moabiter und Ammoniter nicht weggenommen.16Nachdem sie aus Ägypten gezogen waren, wanderten sie durch die Wüste bis zum Schilfmeer und kamen nach Kadesch.17Von dort schickten sie Boten zum König von Edom und baten: ›Lass uns durch dein Land ziehen!‹ Aber er erlaubte es ihnen nicht. Genauso erging es ihnen mit dem König von Moab. Deshalb blieben die Israeliten in Kadesch. (4Mo 20,14)18Später umgingen sie das Gebiet der Edomiter und Moabiter auf dem Weg durch die Wüste. Sie kamen in das Gebiet östlich von Moab und lagerten jenseits des Arnonflusses, der die Grenze Moabs bildet; sie überschritten ihn nicht und betraten kein moabitisches Gebiet. (4Mo 21,4; 4Mo 21,13)19Von dort aus schickten sie Boten zum Amoriterkönig Sihon nach Heschbon und baten: ›Lass uns durch dein Land in unser Land ziehen!‹ (4Mo 21,21)20Aber Sihon glaubte ihnen nicht, dass sie nur durchziehen wollten, sondern bot seine ganzen Kriegsleute gegen Israel auf. Er sammelte seine Truppen bei Jahaz und griff von dort aus die Israeliten an.21-22Der HERR aber, der Gott Israels, gab Sihon und alle seine Kriegsleute in die Hand der Israeliten. Sie besiegten die Amoriter und nahmen ihr Land in Besitz, das ganze Gebiet vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan. Denn dort wohnten damals die Amoriter.23So hat sie nun also der HERR, der Gott Israels, vor seinem Volk aus ihrem Land vertrieben, und nun willst du uns dieses Land streitig machen?24Wenn dein Gott Kemosch jemand vor dir vertreibt, hältst du es für dein gutes Recht, sein Land in Besitz zu nehmen; und genauso beanspruchen wir das Land derer, die der HERR, unser Gott, vor uns ausgetrieben hat.25Nimm dir ein Beispiel am Moabiterkönig Balak, dem Sohn Zippors. Oder meinst du, du seist so viel bedeutender als er? Hat er jemals Krieg mit uns angefangen, um uns unser Gebiet streitig zu machen? (4Mo 22,1)26Seit 300 Jahren wohnen die Israeliten jetzt in Heschbon und Aroër und den zugehörigen Ortschaften und in den Städten am Arnonfluss. Warum habt ihr uns denn das Land während dieser langen Zeit nicht weggenommen?27Was meine Person angeht: Ich habe dir kein Unrecht getan; aber du begehst ein Unrecht an mir, wenn du ohne Ursache Krieg anfängst. Der HERR selbst ist Richter, er soll heute den Streit zwischen den Israeliten und den Ammonitern entscheiden!«
Jiftachs Gelübde und sein Sieg
28Der Ammoniterkönig ließ sich durch die Vorhaltungen Jiftachs nicht von seinen Kriegsplänen abbringen.29Da nahm der Geist des HERRN Besitz von Jiftach, und Jiftach durchzog das ganze Gebiet von Gilead und Manasse. Dann kehrte er nach Mizpa in Gilead zurück, um von dort in den Kampf gegen die Ammoniter zu ziehen. (Ri 3,10; Ri 11,11)30Vorher legte er ein Gelübde ab und versprach dem HERRN: »Wenn du die Ammoniter in meine Hand gibst31und ich wohlbehalten nach Hause zurückkehre, soll das, was mir als Erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dir gehören. Ich will es dir als Opfer auf deinem Altar verbrennen.«32Dann zog Jiftach in den Kampf gegen die Ammoniter und der HERR gab sie in seine Hand.33Jiftach brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und nahm ihnen das Gebiet von Aroër bis nach Minnit und Abel-Keramim ab, insgesamt 20 Städte. So zwang der HERR die Ammoniter vor den Israeliten in die Knie.34Als nun Jiftach zu seinem Haus nach Mizpa zurückkehrte, wer kam da aus der Tür? Seine Tochter, seine Einzige! Er hatte außer ihr keine Kinder. Sie trat aus dem Haus und kam ihm entgegen, dabei tanzte sie und schlug das Tamburin. (1Sam 18,6)35Als er sie sah, zerriss er sein Gewand und rief: »Ach, meine Tochter, du stürzt mich in tiefstes Leid! Dass du es sein musst! Was für einen Schmerz fügst du mir zu! Ich habe dem HERRN mein Wort gegeben und kann es nicht zurücknehmen.« (4Mo 30,3)36Sie aber sagte: »Mein Vater, wenn es so ist, dann tu an mir, was du nun einmal ausgesprochen hast. Der HERR hat dir ja auch den Sieg über deine Feinde, die Ammoniter, geschenkt.«37Dann fügte sie hinzu: »Gewähre mir nur eine Bitte! Lass mich noch zwei Monate leben. Ich möchte auf die Hügel dort unten gehen und mit meinen Freundinnen darüber weinen, dass ich unverheiratet sterben muss.«38»Geh nur«, sagte ihr Vater und gab ihr zwei Monate Zeit. So ging sie mit ihren Freundinnen auf die Hügel, um zu weinen.39Als die Frist verstrichen war, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat an ihr, was er dem HERRN versprochen hatte. Sie war noch eine unberührte Jungfrau, als sie starb. Daraus entstand der Brauch in Israel,40dass die jungen Frauen einmal in jedem Jahr hinausgehen und vier Tage lang die Tochter Jiftachs aus Gilead beweinen.
Richter 11
Hoffnung für alle
1Es gab damals unter den Einwohnern von Gilead einen Mann namens Jeftah, der sich als ausgezeichneter Soldat bewährt hatte. Sein Vater hieß Gilead, seine Mutter war eine Prostituierte.2Gilead hatte von seiner Ehefrau noch andere Söhne. Als sie erwachsen waren, sagten sie zu Jeftah: »Wir wollen unser Erbe nicht mit dir teilen! Du bist der Sohn einer fremden Frau.« Sie jagten ihn fort,3und er floh vor ihnen ins Gebiet von Tob. Dort scharten sich zwielichtige Männer um ihn, mit denen er durch das Land streifte.4Einige Zeit später rückten die Ammoniter mit ihrem Heer gegen Israel an.5Da gingen die führenden Männer Gileads ins Gebiet von Tob, um Jeftah zurückzuholen.6Sie baten ihn: »Komm! Führ uns im Kampf gegen die Ammoniter!«7Doch Jeftah erwiderte: »Ihr habt mich so sehr verachtet, dass ihr mich von zu Hause vertrieben habt. Und jetzt, wo ihr in Not seid, kommt ihr ausgerechnet zu mir?«8»Wir wenden uns an dich, weil wir deine Hilfe brauchen. Zieh doch mit uns in den Kampf gegen die Ammoniter! Dafür sollst du der Herrscher über ganz Gilead werden!«, versprachen die Männer.9Jeftah fragte: »Werdet ihr mich wirklich zu eurem Oberhaupt machen, wenn ich mit euch gegen die Ammoniter kämpfe und der HERR mich siegen lässt?«10Sie antworteten: »Der HERR ist Zeuge! Er soll uns strafen, wenn wir unser Wort brechen.«11Da ging Jeftah mit Gileads führenden Männern nach Mizpa. Dort machte ihn das Volk zu seinem Oberhaupt und Heerführer, und er wiederholte vor Gott und den Menschen, was er mit den Abgesandten vereinbart hatte.
Jeftah versucht, den Krieg abzuwenden
12Danach sandte Jeftah Boten zum König der Ammoniter und ließ ihn fragen: »Was liegt zwischen uns vor, dass du mit deinem Heer gegen mein Land anrückst?«13Der König antwortete: »Ihr Israeliten habt mir mein Land weggenommen, als ihr aus Ägypten hierhergekommen seid: das ganze Gebiet zwischen den Flüssen Arnon, Jabbok und dem Jordan. Gebt es mir freiwillig zurück!«14Da sandte Jeftah nochmals Boten zum ammonitischen König;15sie sagten: »Jeftah lässt dir ausrichten, dass Israel weder den Moabitern noch den Ammonitern ihr Land weggenommen hat.16Es war vielmehr so: Als unser Volk Ägypten verlassen hatte, durchquerte es die Wüste bis zum Schilfmeer und erreichte Kadesch.17Von dort schickten sie Boten zum König der Edomiter und baten ihn: ›Lass uns durch dein Land ziehen!‹ Aber er verweigerte es ihnen. Sie fragten den König von Moab, doch er erlaubte es ihnen auch nicht. Da blieb unser Volk zunächst in Kadesch18und kehrte dann in die Wüste zurück. Es zog südlich der Länder Edom und Moab vorbei und kam dann von Osten her wieder an Moabs Gebiet heran, wo der Fluss Arnon die Grenze bildet. Sie drangen jedoch nicht in Moab ein, sondern lagerten östlich des Flusses.19Von dort schickten sie Boten zum amoritischen König Sihon nach Heschbon und baten ihn: ›Lass uns durch dein Gebiet in unser Land ziehen.‹20Doch Sihon glaubte nicht, dass sie sein Gebiet tatsächlich nur durchqueren wollten. Er versammelte seine Truppen bei Jahaz und kämpfte gegen die Israeliten.21Der HERR, unser Gott, aber schenkte unserem Volk den Sieg. Sie schlugen Sihons Truppen und nahmen sein ganzes Land in Besitz. Es gehörte damals also nicht euch, sondern den Amoritern!22Vom Fluss Arnon im Süden bis zum Jabbok im Norden und von der Wüste im Osten bis zum Jordan im Westen haben wir es erobert.23Der HERR, der Gott Israels, hat die Amoriter vertrieben, um uns ihr Gebiet zu geben, und da willst du uns, sein Volk, wieder fortjagen?24Du betrachtest doch auch jedes Land als deinen Besitz, das dir dein Gott Kemosch gibt. Genauso beanspruchen wir die Gebiete, deren Bewohner der HERR, unser Gott, vertrieben hat, damit wir darin wohnen können.25Hältst du dich etwa für mächtiger als den Moabiterkönig Balak, den Sohn von Zippor? Er hat es nicht gewagt, mit Israel einen Streit anzufangen, geschweige denn einen Krieg!26Seit dreihundert Jahren wohnen die Israeliten nun schon in den Städten Heschbon und Aroër mit ihren umliegenden Dörfern und in den Städten entlang dem Fluss Arnon. Warum habt ihr diese Orte in all den Jahren nicht zurückerobert?27Ich sage dir: Nicht wir haben euch Unrecht getan, sondern du tust uns Unrecht, wenn du ohne Grund einen Krieg anzettelst. Der HERR ist Richter. Er soll zwischen Israel und Ammon entscheiden!«28Doch der ammonitische König hörte nicht auf die Botschaft, die Jeftah ihm überbringen ließ.
Jeftahs Sieg
29Da kam der Geist des HERRN über Jeftah. Er durchzog das ganze Ostjordanland von Gilead im Süden bis zum Stammesgebiet von Manasse im Norden, um seine Truppen zu sammeln. Dann kehrte er nach Mizpa in Gilead zurück und führte das Heer in die Schlacht gegen die Ammoniter.30Zuvor legte er vor dem HERRN ein Gelübde ab: »Wenn ich die Ammoniter mit deiner Hilfe besiege31und heil zurückkehre, dann soll dir gehören, was mir bei meiner Ankunft als Erstes von daheim entgegenkommt. Ich will es dir zu Ehren als Opfer verbrennen.«32Dann zog Jeftah in den Kampf gegen die Ammoniter, und der HERR schenkte ihm den Sieg.33Jeftah schlug die feindlichen Truppen in Aroër und in zwanzig weiteren Städten bis nach Minnit und Abel-Keramim. So fügten die Israeliten den Ammonitern eine vernichtende Niederlage zu und unterwarfen sie.
Jeftahs Heimkehr
34Dann kehrte Jeftah nach Mizpa zurück. Als er sich seinem Haus näherte, kam seine Tochter heraus. Sie schlug das Tamburin und lief ihm tanzend entgegen. Sie war sein einziges Kind, er hatte sonst keine Tochter und keinen Sohn.35Als er sie sah, zerriss er entsetzt sein Gewand und rief: »Meine Tochter, du brichst mir das Herz! Ausgerechnet du stürzt mich ins Unglück! Ich habe vor dem HERRN ein Gelübde abgelegt – es gibt kein Zurück!«36Da sagte sie zu ihm: »Mein Vater, wenn du dem HERRN etwas versprochen hast, musst du es halten. Schließlich hat er dir geholfen, die Ammoniter zu besiegen. Mach mit mir, was du dem HERRN geschworen hast.37Nur eine Bitte habe ich noch: Gib mir zwei Monate Zeit. Ich möchte mit meinen Freundinnen in die Berge gehen und darüber trauern, dass ich nie heiraten werde.«38Jeftah erlaubte es ihr. Sie ging mit ihren Freundinnen in die Berge und beweinte ihr Schicksal.39Als die zwei Monate um waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er erfüllte sein Gelübde. Sie hatte nie mit einem Mann geschlafen. Seitdem herrscht in Israel der Brauch,40dass die jungen Frauen jedes Jahr zusammen weggehen und vier Tage lang Jeftahs Tochter besingen.
Richter 11
Neue evangelistische Übersetzung
1Nun gab es dort einen ausgezeichneten Krieger namens Jiftach. Allerdings war er der Sohn einer Prostituierten mit einem Mann namens Gilead.2Dieser Gilead hatte auch Söhne von seiner Ehefrau. Als diese herangewachsen waren, vertrieben sie Jiftach: "Du hast keinen Anteil an unserem Familienbesitz", sagten sie, "denn du stammst von einer anderen Frau."3So war Jiftach von seinen Brüdern weggegangen und lebte im Land Tob.[1] Er sammelte Männer um sich, die nichts mehr zu verlieren hatten und ihm auf seinen Raubzügen folgten.4Einige Zeit später hatten die Ammoniter den Krieg mit Israel angefangen.5Da machten sich die führenden Männer von Gilead auf den Weg, um Jiftach aus dem Land Tob zurückzuholen.6"Komm, sei du unser Anführer gegen die Ammoniter!", sagten sie zu ihm.7Doch Jiftach entgegnete: "Habt ihr mich nicht verachtet und aus dem Haus meines Vaters vertrieben? Und jetzt, wo ihr in Not seid, kommt ihr ausgerechnet zu mir?"8Doch die Ältesten von Gilead erwiderten: "Wir haben dich aufgesucht, damit du mit uns gegen die Ammoniter kämpfst. Du sollst unser Oberhaupt und Anführer aller Bewohner Gileads werden."9"Ihr meint also, wenn Jahwe mir den Sieg über die Ammoniter schenkt, soll ich tatsächlich euer Oberhaupt werden?", fragte Jiftach.10"Ja", sagten die Ältesten, "wir schwören es vor Jahwe! So soll es geschehen!"11Da ging Jiftach mit den Ältesten von Gilead. Das Volk setzte ihn auch als Oberhaupt und Anführer ein. Und in Mizpa brachte Jiftach noch einmal alle seine Anliegen vor Jahwe.
Verhandlung mit dem König von Ammon
12Dann schickte Jiftach Boten zum König der Ammoniter und ließ ihm sagen: "Warum führst du Krieg gegen mein Land? Was ist zwischen uns passiert?"13Der König ließ ihm antworten: "Weil Israel mir mein Land genommen hat, als es aus Ägypten kam, das ganze Gebiet zwischen den Flüssen Arnon[2] und Jabbok[3] und im Westen bis an den Jordan. Gebt mir das Land jetzt freiwillig zurück!"14Da schickte Jiftach noch einmal Boten an den ammonitischen König15und ließ ihm sagen: "So spricht Jiftach: Israel hat weder das Land Moab noch das der Ammoniter an sich genommen.16Es war vielmehr so: Als Israel Ägypten verlassen hatte, durchquerte es die Wüste bis zum Schilfmeer und kam bis nach Kadesch.[4]17Von dort schickte Israel Boten zum König von Edom und bat ihn, durch sein Land ziehen zu dürfen. Doch der erlaubte es nicht. Auch zum König von Moab schickte Israel Boten. Aber auch der wollte nicht. So blieben die Israeliten in Kadesch.18Später umgingen sie das Land der Edomiter[5] und Moabiter auf dem Weg durch die Wüste und kamen dann von Osten wieder an die Grenze des Landes Moab, an den Arnon. Sie drangen jedoch nicht ins Land ein, sondern bezogen ihr Lager auf der anderen Seite des Arnon.19Dann schickten sie Boten zum Amoriterkönig Sihon nach Heschbon[6] und baten ihn, durch sein Land bis an ihren Bestimmungsort ziehen zu dürfen.20Doch Sihon glaubte nicht, dass Israel nur durch sein Land ziehen wollte, und rief alle seine Truppen nach Jahaz[7] zusammen und kämpfte gegen Israel.21Aber Jahwe, Israels Gott, gab Sihon und sein ganzes Heer in Israels Hand. So konnte es das Land der Amoriter in Besitz nehmen, denn die Amoriter wohnten damals22in diesem Gebiet, das vom Fluss Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis an den Jordan reichte.23Jahwe, der Gott Israels, hat die Amoriter vor seinem Volk vertrieben, und da willst du uns wieder aus diesem Land verdrängen?24Wenn dein Gott Kemosch jemand vor dir vertreibt, dann nimmst du doch auch sein Land in Besitz. Und wenn unser Gott Jahwe irgendjemand vor uns vertreibt, machen wir es genauso. Wir nehmen sein Land in Besitz.25Glaubst du wirklich, dass du besser bist als Balak Ben-Zippor der König von Moab?[8] Hat er es vielleicht gewagt, einen Streit mit Israel anzufangen oder gar einen Krieg?26Dreihundert Jahre lang wohnte Israel in Heschbon und Aroër[9] und den dazugehörigen Ortschaften und in all den Städten am Arnon. Warum habt ihr uns diese in all den Jahren nicht weggenommen?27Ich habe dir kein Unrecht getan, sondern du tust Unrecht, wenn du ohne Ursache Krieg anfängst. Jahwe ist Richter! Er soll jetzt zwischen Israel und Ammon entscheiden."28Doch der König von Ammon hörte nicht auf die Botschaft Jiftachs.
Sieg über die Ammoniter
29Da kam der Geist Jahwes über Jiftach. Er durchzog das ganze Gebiet von Gilead und Manasse, um seine Truppen zu sammeln, und kehrte dann nach Mizpa zurück. Von dort aus zog er in den Kampf gegen die Ammoniter.30Dabei gelobte er Jahwe: "Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Hand gibst31und ich wohlbehalten zurückkehre, dann soll derjenige, der mir als Erster aus meinem Zuhause entgegenkommt, Jahwe gehören; ich werde ihn Jahwe als Brandopfer darbringen."32Dann zog Jiftach in den Kampf gegen die Ammoniter. Und Jahwe gab sie in seine Gewalt.33Er besiegte sie von Aroër an bis nach Minnit[10] und eroberte zwanzig Städte bis nach Abel-Keramim.[11] Das war eine vernichtende Niederlage für die Ammoniter, und sie mussten sich vor den Israeliten beugen.34Dann kehrte Jiftach nach Mizpa zurück. Als er sich seinem Haus näherte, lief seine Tochter tanzend und das Tamburin schlagend heraus, ihm entgegen. Es war seine einzige; er hatte sonst kein Kind.35Als er sie sah, zerriss er vor Schmerz sein Gewand[12] und rief: "Ach, meine Tochter, du brichst mir das Herz! Dass gerade du es sein musst, die mich ins Unglück stürzt! Ich habe Jahwe mein Wort gegeben, und ich kann nicht zurück!"36Doch sie sagte zu ihm: "Mein Vater, wenn du Jahwe etwas versprochen hast, dann mach mit mir, was du gelobt hast! Jahwe hat dir ja auch den Sieg über deine Feinde, die Ammoniter, geschenkt."37Dann fügte sie hinzu: "Nur eine Bitte habe ich: Gib mir noch zwei Monate Zeit. Ich möchte mit meinen Freundinnen in die Berge gehen und meine Jungfrauschaft betrauern."38"Geh nur", sagte ihr Vater und gab ihr zwei Monate Zeit. So ging sie mit ihren Freundinnen in die Berge und weinte darüber, nie verheiratet gewesen zu sein.39Als die zwei Monate um waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er erfüllte sein Gelübde an ihr. Sie hatte nie mit einem Mann geschlafen. Daraus entstand in Israel der Brauch,40dass die jungen Frauen jedes Jahr vier Tage lang zusammen weggehen und die Tochter Jiftachs von Gilead besingen.
Richter 11
Neue Genfer Übersetzung
1In der Landschaft Gilead lebte ein Mann namens Jiftach, der sich in vielen Kämpfen bewährt hatte. Seine Mutter war eine Prostiuierte. Sein Vater hieß Gilead.[1]2Gilead hatte auch mit seiner Ehefrau einige Söhne. Als diese erwachsen waren, jagten sie Jiftach aus dem Haus und sagten: »Du bekommst nichts vom Erbe unseres Vaters, denn du stammst von einer anderen Frau!«3So musste Jiftach vor seinen Brüdern fliehen. Er ließ sich in der Gegend von Tob nieder. Dort schlossen sich ihm Männer an, die nichts zu verlieren hatten. Mit ihnen ging er auf Raubzüge.4Einige Zeit später fielen die Ammoniter mit ihrem Heer in Israel ein.5Da[2] machten sich die führenden Männer von Gilead auf den Weg ins Gebiet von Tob, um Jiftach zurückzuholen.6Sie baten ihn: »Komm und führ uns im Kampf gegen die Ammoniter!«7Doch Jiftach erwiderte: »Ihr habt mich so gehasst, dass ihr mich aus meiner Familie[3] vertrieben habt.[4] Und jetzt, wo ihr in Schwierigkeiten steckt, kommt ihr zu mir?«8Die führenden Männer antworteten: »Ja – wir wenden uns an dich, weil wir deine Hilfe brauchen.[5] Bitte komm und kämpfe mit uns gegen die Ammoniter. Wenn du das tust, machen wir dich zum Herrscher über ganz Gilead.«9Jiftach fragte nach: »Ihr wollt mich also zu eurem Herrscher machen, wenn ich mit euch gegen die Ammoniter kämpfe und der HERR mich siegen lässt?«10Die führenden Männer von Gilead erklärten: »Der HERR ist unser Zeuge: Genauso soll es geschehen!«11Da ging Jiftach mit ihnen nach Mizpa. Dort setzte ihn das Volk als Herrscher und Heerführer ein, und Jiftach wiederholte feierlich vor dem HERRN, was er mit den führenden Männern vereinbart hatte[6].
Jiftach versucht, den Krieg mit den Ammonitern abzuwenden
12Als Nächstes sandte Jiftach Boten zum König der Ammoniter und ließ ihn fragen: »Was hast du gegen mich? Warum bist du in mein Land eingefallen und willst Krieg mit mir führen?«13Der ammonitische König gab Jiftachs Boten zur Antwort: »Ihr Israeliten habt mein Land weggenommen, als ihr aus Ägypten gekommen seid: das ganze Gebiet zwischen den Flüssen Arnon und Jabbok und im Westen bis an den Jordan. Gib es mir jetzt im Guten wieder zurück!«14Daraufhin sandte Jiftach noch einmal Boten zum König der Ammoniter15und ließ ihm ausrichten: »So spricht Jiftach: Israel hat weder den Moabitern noch den Ammonitern ihr Land weggenommen.16Es war vielmehr so: Nachdem die Israeliten Ägypten verlassen hatten, zogen sie durch die Wüste, durchquerten das Schilfmeer und kamen nach Kadesch.17Von dort sandten sie Boten zum König der Edomiter und baten ihn: ›Lass uns durch dein Land ziehen!‹ Aber er erlaubte es ihnen nicht. Auch der König von Moab lehnte ihre Bitte ab. So blieb das Volk zunächst in Kadesch18und wich dann in die Wüste aus, um das Gebiet von Edom und Moab zu umgehen. Sie zogen an der Ostgrenze Moabs entlang und lagerten schließlich jenseits des Flusses Arnon. Aber das Gebiet Moabs, dessen Nordgrenze der Arnon markiert, betraten sie nicht.19Von dort schickte das Volk Israel Boten zum Amoriterkönig Sihon nach Heschbon und bat ihn: ›Lass uns auf dem Weg zu unserem Land durch dein Land ziehen.‹20Sihon glaubte ihnen nicht, dass sie sein Gebiet lediglich durchqueren wollten. Er rief sein Volk zu den Waffen, sammelte seine Truppen bei Jahaz und griff Israel an.21Doch der HERR, der Gott Israels, gab Sihon und sein gesamtes Heer in die Gewalt der Israeliten. Sie gewannen die Schlacht und nahmen das Land der Amoriter in Besitz. Es waren die Amoriter, die das ganze Gebiet22vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan bewohnt hatten, und von ihnen eroberten es die Israeliten.23Und es war der HERR, der Gott Israels, der dafür sorgte, dass unser Volk die Amoriter besiegen und ihr Land einnehmen konnte. Und jetzt willst du uns vertreiben?24Wenn dein Gott Kemosch für dich ein Gebiet erobert, dann betrachtest du es als deinen Besitz. Genauso betrachten wir das Land, das unser Gott, der HERR, für uns erobert hat, als unseren Besitz.25Denkst du, dass du mächtiger bist als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Er hat es nicht gewagt, unser Volk herauszufordern, geschweige denn einen Krieg anzufangen.26Seit dreihundert Jahren leben wir Israeliten nun schon in Heschbon und Aroër mitsamt den dazugehörenden Dörfern und Städten entlang des Arnon-Flusses. Warum habt ihr uns diese Gegend während all der Jahre nicht weggenommen?27Was mich angeht: Ich habe dir nichts Böses getan. Aber du tust Unrecht, wenn du Krieg gegen mich führst. Der HERR ist Richter. Er wird entscheiden, ob wir Israeliten im Recht sind oder ihr Ammoniter!«
Jiftach besiegt die Ammoniter
28Doch der ammonitische König ließ sich durch die Botschaft, die Jiftach ihm gesandt hatte, nicht von seinem Vorhaben abbringen.29Da kam der Geist des HERRN auf Jiftach. Er durchzog das ganze Gebiet von Gilead und Manasse, um weitere Truppen zu sammeln. Dann kehrte er wieder nach Mizpa in Gilead zurück und zog von dort in den Kampf gegen die Ammoniter.30Jiftach legte vor dem HERRN ein Gelübde ab und sagte: »Wenn du mir den Sieg über die Ammoniter gibst31und ich wohlbehalten heimkehre, dann soll das Erste, das mir aus meiner Haustür entgegenkommt, dir gehören. Ich werde es dir als Brandopfer darbringen.«32Dann zog er in den Kampf gegen die Ammoniter, und der HERR gab sie in seine Gewalt.33Jiftach eroberte das ganze Gebiet von Aroër bis nach Minnit und Abel-Keramim und nahm zwanzig befestigte Städte ein. Für die Ammoniter war es eine vernichtende Niederlage, und sie mussten sich Israels Macht beugen.
Jiftach muss sein Versprechen halten
34Als Jiftach nach Mizpa zurückkehrte und sich seinem Haus näherte, kam seine Tochter aus der Tür. Zur Begrüßung schlug sie die Handpauke und tanzte vor Freude. Sie war sein einziges Kind. Jiftach hatte keine weiteren Söhne oder Töchter.35Als er sie sah, zerriss er vor Trauer sein Obergewand und rief: »O meine Tochter, du brichst mir das Herz! Ausgerechnet du stürzt mich ins Unglück! Ich habe dem HERRN ein Versprechen gegeben und kann nicht zurück.«36Sie antwortete: »Mein Vater, wenn du dem HERRN ein Versprechen gegeben hast, dann musst du es halten. Tu mit mir, was du versprochen hast. Schließlich hat der HERR dir geholfen, dich an den Ammonitern zu rächen.«37Dann fügte sie hinzu: »Ich habe nur eine Bitte: Gewähre mir noch zwei Monate. Ich möchte mit meinen Freundinnen ins Hügelland[7] hinuntergehen und darüber trauern, dass ich als unverheiratetes Mädchen sterben werde[8].«38»Geh nur«, sagte ihr Vater und gab ihr zwei Monate Zeit. So ging sie mit ihren Freundinnen ins Hügelland und beweinte ihr Schicksal.39Danach kam sie zurück, und ihr Vater tat, was er dem HERRN versprochen hatte. Sie starb als unberührtes Mädchen.[9] Daraus entstand in Israel der Brauch,40dass die jungen Frauen jedes Jahr vier Tage lang gemeinsam weggehen, um der Tochter Jiftachs aus Gilead zu gedenken.
Richter 11
Neues Leben. Die Bibel
Jeftah wird Richter in Israel
1Jeftah aus Gilead war ein großer Krieger. Er war aber der Sohn einer Prostituierten, sein Vater war Gilead. (1Sam 12,11; Hebr 11,32)2Auch Gileads Frau gebar ihm Söhne, und als diese erwachsen waren, jagten sie Jeftah fort. »Du wirst nichts vom Erbe unseres Vaters bekommen«, sagten sie, »denn du bist der Sohn einer anderen Frau.«3Jeftah floh vor seinen Brüdern und ließ sich im Land Tob nieder. Eine Gruppe zwielichtiger Männer schloss sich Jeftah an und zog mit ihm umher. (Ri 9,4; 2Sam 10,6)4Etwa um diese Zeit kam es zum Krieg zwischen den Ammonitern und Israel. (Ri 10,9)5Als die Ammoniter angriffen, gingen die Ältesten von Gilead ins Land Tob, um Jeftah zu holen.6Sie baten ihn: »Komm zurück, du sollst unser Oberbefehlshaber sein! Hilf uns im Kampf gegen die Ammoniter!«7Doch Jeftah entgegnete ihnen: »Habt ihr mich nicht gehasst und aus dem Haus meines Vaters vertrieben? Warum wendet ihr euch jetzt an mich, wo ihr in Not seid?«8»Wir wenden uns an dich, weil wir wollen, dass du mit uns in den Kampf gegen die Ammoniter ziehst«, antworteten die Ältesten von Gilead. »Du sollst der Herrscher über das ganze Volk von Gilead werden.«9Da fragte Jeftah: »Wenn ich mit euch komme und der HERR mir den Sieg über die Ammoniter schenkt, werde ich dann wirklich euer Herrscher sein?«10»Der HERR ist unser Zeuge«, erwiderten die Ältesten von Gilead. »Hiermit versprechen wir zu tun, was wir vereinbart haben.« (1Mo 31,50)11Da ging Jeftah mit den Ältesten von Gilead, und das Volk machte ihn zu seinem Anführer und zum Oberbefehlshaber des Heeres. In Mizpa brachte Jeftah alle Anliegen, die ihn bewegten, vor den HERRN. (Ri 10,17)12Danach schickte Jeftah Boten zum König von Ammon und ließ ihn fragen: »Was liegt zwischen uns vor, dass du hergekommen bist, um mein Land anzugreifen?«13Der König von Ammon antwortete Jeftahs Boten: »Als die Israeliten aus Ägypten hierher kamen, haben sie mir das Land vom Arnon bis zum Jabbok und hinunter bis zum Jordan weggenommen. Gib dieses Land freiwillig zurück.« (4Mo 21,24)14Jeftah sandte noch einmal Boten zu dem Ammoniterkönig15und ließ ihm ausrichten: »Jeftah sagt: ›Israel hat Moab oder Ammon kein Land weggenommen.16Als die Israeliten aus Ägypten auszogen und nach der Wanderung durch die Wüste bis zum Roten Meer und nach Kadesch kamen, (4Mo 20,1)17schickten sie Boten zum König von Edom und baten: Erlaube uns, durch dein Land zu ziehen. Doch der König von Edom verweigerte es ihnen. Daraufhin schickten sie Boten zum König von Moab, aber auch er lehnte ihre Bitte ab. Also blieben sie in Kadesch. (4Mo 20,14; Jos 24,9)18Schließlich umgingen sie Edom und Moab und wählten den Weg durch die Wüste. Sie zogen an der Ostgrenze von Moab entlang und lagerten jenseits des Arnon, ohne das Gebiet von Moab zu betreten, denn der Arnon ist die Grenze von Moab. (4Mo 21,4; 5Mo 2,1)19Dann schickte Israel Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, der in Heschbon herrschte, mit der Bitte: Erlaube uns, durch dein Land zu ziehen, um an unseren Bestimmungsort zu gelangen. (4Mo 21,21)20Aber König Sihon traute den Israeliten nicht und wollte sie ebenfalls nicht durch sein Land ziehen lassen. Stattdessen sammelte er ein Heer und lagerte bei Jahaz und griff sie an.21Doch der HERR, der Gott Israels, schenkte seinem Volk den Sieg über König Sihon und sein Heer. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter, die in diesem Gebiet lebten, in Besitz. (5Mo 2,32)22Und Israel eroberte das ganze Land der Amoriter, vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan.23Du siehst, es war der HERR, der Gott Israels, der den Amoritern das Land weggenommen und es Israel gegeben hat. Und nun willst du es wieder in Besitz nehmen?24Du behältst doch auch, was dein Gott Kemosch dir gibt, und wir behalten, was der HERR, unser Gott, uns gibt. (4Mo 21,27; 1Kön 11,7)25Bist du vielleicht etwas Besseres als Balak, der Sohn von Zippor, der König von Moab? Hat dieser etwa Israel das Land streitig gemacht? Hat er etwa Krieg mit den Israeliten angefangen? (4Mo 22,2)26Schon seit 300 Jahren leben die Israeliten in Heschbon und den zugehörigen Ortschaften, in Aroër und den umliegenden Dörfern und in den Städten am Arnon. Warum habt ihr nicht schon früher versucht sie zurückzuerobern? (4Mo 21,25)27Ich habe mir dir gegenüber nichts zu Schulden kommen lassen, aber du tust mir Unrecht, indem du mich angreifst. Der HERR ist der Richter. Er soll heute entscheiden, wer von uns recht hat – Israel oder Ammon.‹«28Doch der König von Ammon hörte nicht auf Jeftahs Botschaft.
Jeftahs Schwur
29Da kam der Geist des HERRN über Jeftah. Er zog durch das Land Gilead und Manasse und nach Mizpa in Gilead und zog von Mizpa aus gegen die Ammoniter. (Ri 3,10)30Jeftah legte dem HERRN ein Gelübde ab. Er versprach: »Wenn du mir den Sieg über die Ammoniter schenkst,31will ich dem HERRN das Erste geben, das mir aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern heimkehre. Ich will es als Brandopfer darbringen.«32Jeftah führte sein Heer gegen die Ammoniter, und der HERR schenkte ihm den Sieg.33Es gelang ihm, die Ammoniter vernichtend zu schlagen, von Aroër bis Minnit – 20 Städte –, sogar bis Abel-Keramim. Auf diese Weise unterwarf Israel die Ammoniter.34Als Jeftah nach Mizpa heimkehrte, lief ihm seine Tochter entgegen. Sie schlug das Tamburin und tanzte vor Freude. Sie war sein einziges Kind; er hatte sonst keinen Sohn und keine Tochter. (2Mo 15,20; 1Sam 18,6; Jer 31,4)35Als er sie erblickte, zerriss er vor Kummer seine Kleider. »Meine Tochter!«, rief er aus. »Mir bricht das Herz! Was für einen Kummer bereitest du mir! Denn ich habe dem HERRN ein Versprechen gegeben und kann es nicht mehr zurücknehmen.« (4Mo 30,3; Pred 5,1)36Sie antwortete: »Vater, du hast dem HERRN ein Versprechen gegeben. Du musst mit mir tun, was du vereinbart hast, denn der HERR hat dir zur Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, verholfen.« (2Sam 18,19; Lk 1,38)37Und sie bat ihren Vater: »Aber erlaube mir nur eines: Lass mich noch in die Berge hinaufgehen und zwei Monate lang mit meinen Freundinnen weinen, denn ich werde als Jungfrau sterben.«38»So geh«, sagte Jeftah. Und er ließ sie für zwei Monate fortgehen. Sie und ihre Freundinnen gingen in die Berge und weinten, weil sie nie einem Mann gehören würde[1].39Als sie nach zwei Monaten nach Hause zurückkehrte, hielt ihr Vater sein Gelübde, und sie starb als Jungfrau. So wurde es Brauch in Israel,40dass die jungen Israelitinnen sich jedes Jahr für vier Tage zurückziehen, um die Tochter von Jeftah aus Gilead zu beklagen.