1»Ein guter Ruf ist mehr wert als kostbares Parfüm[1]«, heißt es, und ich sage: Der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.2Geh lieber in ein Haus, wo man trauert, als dorthin, wo gefeiert wird. Denn im Trauerhaus wird man daran erinnert, dass der Tod auf jeden Menschen wartet. Wer noch lebt, sollte sich dies zu Herzen nehmen!3Kummer ist besser als Lachen, Trauer verändert den Menschen zum Guten.4Der Weise geht dorthin, wo man trauert, aber der Unverständige hat nichts anderes im Sinn, als sich zu vergnügen.5Man hat mehr davon, auf die Zurechtweisung eines verständigen Menschen zu achten, als sich die Loblieder von Dummköpfen anzuhören!6Denn wie ein Strohfeuer auflodert und schnell wieder verlischt, so vergeht alles törichte Gelächter – es bleibt ohne Bedeutung.7Wenn ein Verständiger sich unter Druck setzen lässt, wird er zum Narren; wer Bestechungsgeschenke annimmt, lässt sich den Verstand vernebeln.8Das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang; Geduld zu haben, bringt weiter als Überheblichkeit.9Werde nicht schnell zornig, denn nur ein Dummkopf braust leicht auf.10Frag nicht: »Warum war früher alles besser?« Damit zeigst du nur, wie wenig Weisheit du besitzt.11Weisheit ist so wertvoll wie ein reiches Erbe, sie ist für jeden Menschen auf dieser Welt ein Gewinn.12Sie bietet so viel Sicherheit wie Geld, ja, sie schenkt sogar noch mehr: Wer die Weisheit besitzt, den erhält sie am Leben.13Halte dir vor Augen, was Gott tut! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?14Wenn es dir gut geht, dann freu dich über dein Glück, und wenn es dir schlecht geht, dann bedenke: Gott schickt dir beides, und du weißt nie, was die Zukunft bringen wird.
Vermeide die Extreme!
15In meinem vergänglichen Leben habe ich viel gesehen: Manch einer richtet sich nach Gottes Geboten und kommt trotzdem um; ein anderer will von Gott nichts wissen, aber er genießt ein langes Leben.16Sei nicht allzu fromm und übertreib es nicht mit deiner Weisheit! Warum willst du dich selbst zugrunde richten?17Sei aber auch nicht gewissenlos und unvernünftig! Warum willst du sterben, bevor deine Zeit gekommen ist?18Es ist gut, wenn du dich an beides hältst und die Extreme vermeidest. Wer Ehrfurcht vor Gott hat, der findet den richtigen Weg.19Weisheit beschützt einen Menschen mehr, als zehn Machthaber einer Stadt ihm helfen können.20Doch es ist kein Mensch auf der Erde so gottesfürchtig, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt.21Hör nicht auf das Geschwätz der Leute; dann hörst du auch nicht, wie dein Untergebener über dich lästert!22Du weißt genau, dass auch du schon oft über andere hergezogen bist.
Wer ist weise?
23Ich habe versucht, dies alles mit meiner Weisheit zu erforschen; ich wollte Einsicht erlangen, aber sie blieb mir unerreichbar fern.24Was geschieht, kann man nicht ergründen – es ist tief verborgen und nicht zu verstehen.25Trotzdem bemühte ich mich mit aller Kraft, Weisheit zu erlangen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich wollte wissen, ob Gottlosigkeit auf Unwissenheit beruht und ob mangelnde Einsicht mit Verblendung zusammenhängt.26Dabei habe ich gemerkt: Etwas ist noch schlimmer als der Tod, nämlich jene Frau, die einem Fangseil gleicht, deren Liebe dich einfängt wie ein Netz und deren Arme dich umschließen wie Fesseln. Ein Mann, der Gott gefällt, kann sich vor ihr retten, aber der Gottlose wird von ihr gefangen.27Ja, sagt der Prediger, das habe ich nach und nach herausgefunden, während ich nach Antworten suchte.28Doch worum ich mich die ganze Zeit mühte, habe ich immer noch nicht gefunden. Unter tausend Menschen fand ich nur einen Mann, dem ich mein Vertrauen schenken konnte, aber keine Frau.29Nur dieses eine habe ich gelernt: Gott hat die Menschen aufrichtig und wahrhaftig geschaffen, jetzt aber sind sie falsch und berechnend.
Prediger 7
Schlachter 2000
Lob der Weisheit und der Besonnenheit
1Ein guter Name ist besser als wohlriechendes Salböl, und der Tag des Todes [ist besser] als der Tag der Geburt. (Spr 22,1; Pred 4,2; Offb 14,13)2Besser, man geht in das Haus der Trauer als in das Haus des Festgelages; denn dort ist das Ende aller Menschen, und der Lebendige nimmt es zu Herzen. (Ps 90,12; Hebr 9,27)3Kummer ist besser als Lachen; denn wenn das Angesicht traurig ist, so wird das Herz gebessert. (1Sam 1,8; Hi 30,28; Hi 42,5; Spr 14,13; 2Kor 7,10)4Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer; aber das Herz der Narren im Haus der Lustigkeit. (Jak 1,27)5Es ist besser, auf den Tadel des Weisen zu hören, als dem Gesang der Narren zu lauschen! (Ps 141,5; Spr 9,8; Spr 15,31)6Denn das Lachen des Narren ist wie das Knistern der Dornen unter dem Topf; auch das ist nichtig! (Ps 118,12)7Denn Bedrückung bringt den Weisen zur Tollheit, und das Bestechungsgeschenk verderbt das Herz. (2Mo 23,8; 5Mo 16,19; Ps 86,14; Ps 125,3; Spr 15,27; Dan 5,17)8Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang; besser ein Langmütiger als ein Hochmütiger. (Hi 42,12; Spr 14,29; Spr 16,19; Mt 10,22; Jak 5,11)9Lass dich nicht schnell zum Ärger reizen; denn der Ärger wohnt in der Brust der Toren. (Spr 16,32; Spr 25,8; Eph 4,26; Jak 1,19)10Sprich nicht: »Wie kommt es, dass die früheren Tage besser waren als diese?« Denn nicht aus Weisheit fragst du so! (Ri 6,13; Hi 29,2)11Weisheit ist so gut wie ein Erbbesitz und ein Vorteil für die, welche die Sonne sehen. (Hi 28,12; Spr 3,13)12Denn die Weisheit gewährt Schutz, und auch das Geld gewährt Schutz; aber der Vorzug der Erkenntnis ist der, dass die Weisheit ihrem Besitzer Leben gibt. (Spr 2,10; Spr 4,5; Spr 8,35)13Betrachte das Werk Gottes! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? (Hi 12,14; Hi 37,14; Ps 111,2)14Am guten Tag sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Auch diesen hat Gott gemacht gleichwie jenen — wie ja der Mensch auch gar nicht herausfinden kann, was nach ihm kommt. (Hi 2,10; Pred 3,4; Pred 6,12; Kla 3,37)15Dies alles habe ich gesehen in den Tagen meiner Nichtigkeit: Da ist ein Gerechter, der umkommt in seiner Gerechtigkeit, und dort ist ein Gottloser, der lange lebt in seiner Bosheit. (1Kön 21,13; Hi 21,7; Ps 10,3; Ps 73,12; Pred 8,14)16Sei nicht allzu gerecht und erzeige dich nicht übermäßig weise! Warum willst du dich selbst verderben? (Hi 22,3; Spr 16,5; Lk 16,14; Röm 12,3)17Sei aber auch nicht allzu gesetzlos und sei kein Narr! Warum willst du vor deiner Zeit sterben? (Hi 15,32; Spr 1,32; Spr 10,27)18Es ist am besten, du hältst das eine fest und lässt auch das andere nicht aus der Hand; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allem. (Ps 25,12; Ps 34,20; Mal 3,20)19Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Mächtige, die in der Stadt sind. (Hi 12,13; Spr 21,22; Kol 1,9)20Weil kein Mensch auf Erden so gerecht ist, dass er Gutes tut, ohne zu sündigen, (1Kön 8,46; Hi 15,14; Ps 14,3; Jes 53,6; Röm 3,23; 1Joh 1,8)21so höre auch nicht auf alle Worte, die man dir hinterbringt, und nimm sie nicht zu Herzen, damit du nicht deinen eigenen Knecht dir fluchen hörst! (1Sam 10,27; Jes 29,20)22Denn wie oft — das weiß dein Herz — hast auch du anderen geflucht! (Mt 15,19; Jak 3,2; Jak 3,9)
Die wahre Weisheit ist auf Erden nicht zu finden
23Dies alles habe ich mit Weisheit geprüft. Ich sprach: Ich will weise werden! Aber sie blieb fern von mir. (1Kön 3,11; Röm 1,22; 1Kor 1,18)24Wie weit entfernt ist das, was geschehen ist, und tief, ja, tief verborgen! Wer will es ausfindig machen? (Hi 28,12; Röm 11,33)25Ich wandte mich dazu, und mein Herz war dabei, zu erkennen und zu erforschen und zu fragen nach Weisheit und dem Endergebnis, aber auch kennenzulernen, wie dumm die Gottlosigkeit und wie unsinnig die Narrheit ist. (Spr 13,16; Spr 17,12; Spr 26,11; Pred 1,13; Pred 2,12; Pred 2,20; Pred 10,13)26Da fand ich: Bitterer als der Tod ist eine Frau, die Fangnetzen gleicht, deren Herz ein Fallstrick ist und deren Hände Fesseln sind; wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entkommen, aber der Sünder wird von ihr gefangen. (Ri 16,4; Spr 5,3; Spr 22,14; Spr 27,15)27Siehe, das habe ich herausgefunden, spricht der Prediger, indem ich eins ums andere prüfte, um zum Endergebnis zu kommen. (Hi 34,2; Pred 1,1; Pred 12,8; 1Thess 5,21; 1Joh 4,1)28Was aber meine Seele noch immer sucht, habe ich nicht gefunden; einen Mann habe ich unter tausend gefunden; aber eine Frau habe ich unter diesen allen nicht gefunden! (1Kön 11,1; Spr 31,10; Jer 5,1)29Allein, siehe, das habe ich gefunden, dass Gott den Menschen aufrichtig geschaffen hat; sie aber suchen viele arglistige Machenschaften. (1Mo 1,26; Pred 7,25; Jer 10,14; Jer 17,9; Röm 1,21)
Prediger 7
Einheitsübersetzung 2016
Zum Thema Nachruhm
1Besser ein guter Name als Parfüm - und der Tag eines Todes als der Tag einer Geburt;[1] (Hi 18,17; Spr 10,7; Spr 22,1; Sir 11,27; Sir 41,11)2besser der Gang in ein Haus, wo man trauert, / als der Gang in ein Haus, wo man trinkt,
weil dies das Ende eines jeden Menschen ist. / Wer lebt, möge sich das zu Herzen nehmen! (Pred 11,9; Jer 16,5; Sir 7,36)3Besser sich ärgern als lachen; / denn bei einem vergrämten Gesicht wird das Herz heiter. (Spr 14,13; Pred 2,2; 1Kor 3,10)4Das Herz der Gebildeten ist im Haus, wo man trauert, / das Herz der Ungebildeten im Haus, wo man sich freut.
Zum Thema Bildung
5Besser, die Mahnrede eines Gebildeten anhören, / als dem Gesang der Ungebildeten lauschen; (Spr 13,1; Spr 15,32)6denn wie das Prasseln der Dornen unter dem Kessel, / so ist das Lachen des Ungebildeten. - Aber auch das ist Windhauch, denn:[2]7Erpressung verblendet den Gebildeten / und Bestechung verdirbt den Verstand. (2Mo 23,8; 5Mo 16,19; Spr 12,1; Spr 15,27)
Zum Thema Zurückhaltung und Hängen am Hergebrachten
8Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, / besser Langmut als Hochmut. (1Kön 20,11; Hi 8,7; Spr 16,32; Spr 24,20)9Hab keinen Missmut, sodass du dich ärgerst, / denn Ärger steckt in den Ungebildeten. - (Hi 5,2; Spr 12,16; Spr 22,24)10Doch frag nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen.
Zum Thema Wissen als Mittel zu langem Leben
11Wissen ist so viel wert wie Erbbesitz, / es ist von Vorteil für die, welche die Sonne sehen; (Spr 3,14; Spr 16,16)12denn wer sich im Schatten des Wissens birgt, der ist auch im Schatten des Geldes; / und der Vorteil des Könnens: Das Wissen erhält seinen Besitzer am Leben. - (Spr 3,1)13Sieh das Tun Gottes! Denn:
Wer kann geradebiegen, was er gekrümmt hat? (Pred 1,15; Jes 40,4; Jes 42,16)14Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann. (Hi 2,10; Pred 3,11; Sir 11,14; Sir 14,14)15In meinen Tagen voll Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen Tuns ein langes Leben hat. (Hi 21,7; Ps 73,12; Pred 8,14; Pred 9,1)16Halte dich nicht zu streng an das Gesetz und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren? (Pred 2,15; Lk 18,9)17Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben? (Ps 1,1; Ps 119,1; Pred 3,2; Jes 3,10)18Es ist am besten, wenn du an dem einen festhältst, aber auch das andere nicht loslässt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten. (Spr 10,27)
Zum Thema Wissen als Schutz
19Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz / als zehn Machthaber zusammen, / die in der Stadt geherrscht haben. - (Spr 21,22; Spr 24,5; Pred 9,16)20Doch gibt es auf der Erde keinen einzigen Menschen, der so gesetzestreu wäre, dass er stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen. (1Kön 8,46; Hi 4,17; Hi 15,14; Ps 14,3; Ps 51,7; Ps 143,2; Röm 1,18; Röm 5,12; 1Joh 1,8; Sir 26,29)21Hör auch nicht auf all die Worte, die man so sagt! Denn niemals wirst du einen Untergebenen über dich schimpfen hören22und doch bist du dir bewusst, dass auch du sehr oft über andere geschimpft hast. (Mt 7,3)
Zum Thema Überliefertes Wissen und Wissen aus Beobachtung
23Auf allen Wegen habe ich es mit dem Wissen versucht. Ich habe gesagt: Ich will lernen und dadurch gebildet werden. Aber das Wissen blieb für mich in der Ferne. (Hi 28,1; Bar 3,15)24Fern ist alles, was geschehen ist, / und tief, tief versunken - wer könnte es wiederfinden? (Pred 1,11; Pred 3,11)25So habe ich, genauer: mein Verstand, mich umgestellt. Ich wollte forschend und suchend erkennen, was dasjenige Wissen wirklich ist, das Einzelbeobachtungen zusammenrechnet. Ferner wollte ich erkennen, ob Gesetzesübertretung mit mangelnder Bildung und Unwissen mit Verblendung zusammenhängt. (Pred 1,17)26Immer wieder finde ich die Ansicht, stärker als der Tod sei die Frau. Denn:
Sie ist ein Ring von Belagerungstürmen / und ihr Herz ist ein Fangnetz, / Fesseln sind ihre Arme.
Wem Gott wohlwill, der kann sich vor ihr retten, / wessen Leben verfehlt ist, wird von ihr eingefangen. (Ri 16,4; Spr 2,16; Spr 5,2; Spr 18,22; Spr 22,14; Spr 31,10; Pred 2,26)27Aber sieh dir an, was ich, Beobachtung um Beobachtung, herausgefunden habe, sagte Kohelet, bis ich schließlich das Rechenergebnis fand. (Pred 1,2; Pred 12,8)28Was ich immer wieder suchte, aber nicht bestätigt gefunden habe:
Unter Tausenden habe ich nur einen einzigen Menschen gefunden, / eine Frau habe ich unter ihnen allen nicht gefunden. (Hl 3,1; Hl 5,6; Sir 6,6)29Sieh nur, was ich gefunden habe:
Gott hat die Menschen recht gemacht, / sie aber haben sich in allen möglichen Berechnungen versucht. (1Mo 1,26)
Prediger 7
Gute Nachricht Bibel 2018
Über den Tod
1»Ein guter Ruf ist besser als ein schönes Begräbnis«,[1] heißt es. Ich aber sage: Der Todestag ist besser als der Tag der Geburt. (Spr 22,1)2In ein Trauerhaus gehen bringt mehr Gewinn als in ein Hochzeitshaus gehen; denn auf jeden Menschen wartet der Tod, und wer noch lebt, nehme sich das zu Herzen!3Weinen ist besser als Lachen. Ein trauriges Gesicht ist ein Zeichen für reiche Lebenserfahrung.4Der Narr geht am liebsten dorthin, wo es lustig zugeht; der Weise geht lieber in ein Trauerhaus.
Über Wissen und Unverstand
5Der Tadel eines weisen Menschen hilft dir mehr als alle Loblieder der Unwissenden – heißt es –,6denn das Lachen unverbesserlicher Narren ist wie das Prasseln brennender Dornen unter einem Kochtopf. Aber auch das ist vergebliche Mühe;7denn auch der Weise wird zum Narren, wenn man ihn erpresst, und Geschenke vernebeln seinen Verstand. (2Mo 23,8)
Über Geduld und Vorsicht
8Mit Reden aufhören ist besser als mit Reden anfangen. Ruhig Blut bringt weiter als ein heißer Kopf.9Lass dich nicht aus der Ruhe bringen; nur Unverständige ärgern sich über alles.10Frage nicht: »Warum war früher alles besser als heute?« Damit verrätst du nur, dass du das Leben noch nicht kennst.
Über Erfahrung und Besitz
11Wissen und Erfahrung sind ebenso viel wert wie Besitz, ja, sie werfen sogar noch Gewinn ab. (Spr 3,14; Spr 16,16)12Sie geben genauso viel Sicherheit wie das Geld und sie bringen noch mehr: Sie erhalten ihren Besitzer am Leben.13Aber vergiss nicht, dass es bei allem auf Gottes Tun ankommt. Wer kann gerade biegen, was er krumm gemacht hat? (Pred 1,15)14Freu dich, wenn du einen Glückstag hast. Und wenn du einen Unglückstag hast, dann denke daran: Gott schickt dir beide, und du weißt nicht, was als Nächstes kommt. (Hi 2,10; Pred 3,11; Sir 11,14)
Die gesunde Mitte
15Während meines vergänglichen Lebens voll vergeblicher Mühe habe ich beobachtet: Es gibt Menschen, die nach Gottes Geboten leben und trotzdem elend umkommen; aber andere, die Unrecht tun und sich um Gott nicht kümmern, genießen ihr Leben bis ins hohe Alter. (Hi 12,6; Pred 8,14; Pred 9,2)16Deshalb ist mein Rat: Übertreib es nicht mit der Rechtschaffenheit und bemühe dich nicht zu sehr um Wissen! Warum willst du dich selbst zugrunde richten? (Pred 2,15)17Schlag aber auch nicht über die Stränge und bleib nicht in der Unwissenheit! Warum willst du vor der Zeit sterben? (Pred 3,2)18Halte dich an die gesunde Mitte. Wenn du Gott ernst nimmst, findest du immer den rechten Weg. (Pred 12,13)19Wissen und Erfahrung helfen einem Menschen mehr, als zehn Herrscher einer Stadt ihm helfen können. (Spr 24,5)20Aber kein Mensch auf der Erde ist so rechtschaffen, dass er immer richtig handelt und nie einen Fehler macht. (Jak 3,2)21Versuche nicht, alles mitzubekommen, was die Leute reden. Was hast du davon, wenn du hörst, wie deine Untergebenen über dich schimpfen?22Du weißt doch, dass du selbst oft genug über andere geschimpft hast.
Vergebliches Forschen
23Ich wollte weise werden; ich habe alles versucht, um zur Einsicht zu kommen; aber sie blieb mir unerreichbar fern.24Der Sinn aller Dinge ist so fern und so tief verborgen. Wer kann ihn ergründen?25Dann wandte ich mich etwas anderem zu: Ich forschte und beobachtete, um daraus meine Schlüsse zu ziehen und zu einem Urteil zu kommen. Ich wollte wissen, ob die Bosheit etwas mit fehlender Einsicht zu tun hat und Unverstand mit Unverbesserlichkeit.26Da ist zum Beispiel die Art von Frau, die noch bitterer ist als der Tod. Von ihr sagt man: »Sie ist eine Falle, ihre Liebe ist ein Fangnetz; ihre Arme, mit denen sie dich umfängt, sind Fesseln. Ein Mann, an dem Gott Gefallen hat, kann ihr entrinnen. Aber wer Gott missfällt, den fängt sie ein.« (Spr 5,3)27Sieh dir an, was ich[2] herausgefunden habe; es ist das Ergebnis vieler Einzelbeobachtungen –28das heißt: Was ich eigentlich suchte, habe ich nicht gefunden. Ich habe den Menschen gesucht, wie er sein sollte, und unter Tausend habe ich einen gefunden, und das war keine Frau! –29Das Ergebnis meines ganzen Forschens war: Gott hat die Menschen einfach und aufrichtig geschaffen, aber manche wollen alles kompliziert haben.
Prediger 7
Lutherbibel 2017
Von der wahren Weisheit
1Ein guter Ruf ist besser als gute Salbe und der Tag des Todes besser als der Tag der Geburt. (Spr 22,1)2Es ist besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende aller Menschen, und der Lebende nehme es zu Herzen!3Trauern ist besser als Lachen; denn durch Trauern wird das Herz gebessert.4Das Herz der Weisen ist dort, wo man trauert, aber das Herz der Toren dort, wo man sich freut.5Es ist besser, das Schelten des Weisen zu hören als den Gesang der Toren.6Denn wie das Krachen der Dornen unter den Töpfen, so ist das Lachen der Toren; auch das ist eitel.7Unrechter Gewinn macht den Weisen zum Toren, und Bestechung verdirbt das Herz.8Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang. Ein Geduldiger ist besser als ein Hochmütiger.9Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren. (Jak 1,19)10Sprich nicht: Wie kommt’s, dass die früheren Tage besser waren als diese? Denn du fragst das nicht in Weisheit.11Weisheit ist gut mit einem Erbteil und hilft denen, die die Sonne sehen.12Denn wie Geld beschirmt, so beschirmt auch Weisheit; Wissen aber gewinnt Weisheit, und sie gibt Leben dem, der sie hat. (Spr 3,1)13Sieh an die Werke Gottes; denn wer kann das gerade machen, was er krümmt? (Pred 1,15)14Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.15Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. (Ps 73,12; Pred 8,14)16Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. (Lk 18,11)17Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit.18Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand lässt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.19Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Gewaltige, die in der Stadt sind.20Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er nur Gutes tue und nicht sündige. (Ps 14,3)21Nimm auch nicht zu Herzen alles, was man sagt, dass du nicht hören musst, wie dein Knecht dir flucht;22denn dein Herz weiß, dass du andern auch oftmals geflucht hast.23Das alles habe ich versucht mit der Weisheit. Ich dachte, ich will weise werden, sie blieb aber ferne von mir.24Fern ist, was war, und sehr tief; wer will’s finden?25Ich richtete meinen Sinn darauf, zu erfahren und zu erforschen und zu suchen Weisheit und Einsicht und zu erkennen, dass Gottlosigkeit Torheit ist und Narrheit Tollheit. (Ps 14,1)26Und ich fand, bitterer als der Tod sei eine Frau, die ein Fangnetz ist und Stricke ihr Herz und Fesseln ihre Hände. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird durch sie gefangen. (Spr 2,16)27Schau, das habe ich gefunden, spricht der Prediger, eins nach dem andern, dass ich Erkenntnis fände;28ich suchte immerfort und hab’s nicht gefunden: Unter tausend habe ich einen einzigen Mann gefunden, aber eine Frau habe ich unter diesen allen nicht gefunden.29Schau, allein das hab ich gefunden: Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.
Prediger 7
Neues Leben. Die Bibel
Weisheit fürs Leben
1Ein guter Ruf ist mehr wert als ein gutes Parfum, und der Tag deines Todes ist besser als der Tag deiner Geburt. (Spr 22,1)2Geh lieber in ein Haus, in dem getrauert wird, als in ein Haus, in dem ein fröhliches Fest gefeiert wird. Denn dort wird dir bewusst, dass jeder Mensch einmal sterben muss – daran sollte sich jeder Mensch während seines Lebens erinnern. (Ps 90,12)3Kummer ist besser als Lachen, denn Traurigkeit reinigt den Menschen. (2Kor 7,10)4Der Weise ist mit seinen Gedanken und seinem Herzen bei denen, die trauern; ein Dummkopf überlegt nur, wie er es sich gut gehen lassen kann.5Es ist besser, sich von einem Weisen zurechtweisen zu lassen, als sich von den Lobliedern eines Dummkopfs beruhigen zu lassen. (Ps 141,5; Spr 6,23; Spr 13,18; Spr 15,31; Spr 25,12)6Denn die Schmeicheleien eines Dummkopfs sind so kurz und unbeständig wie das Aufglühen von Dornen im Feuer. Auch das ist sinnlos.7Gewinn, der ihm nicht zusteht, macht aus dem Weisen einen Dummkopf, und Bestechungsgelder verderben das Herz. (2Mo 23,8; 5Mo 16,19; Spr 17,23)8Das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang. Geduld ist besser als Selbstherrlichkeit. (Spr 14,29; Spr 16,32; Gal 5,22; Eph 4,2)9Sei nicht aufbrausend in deinem Zorn, denn der Ärger ist ein Freund der Dummköpfe. (Spr 14,17; Jak 1,19)10Frag nicht, warum früher alles besser war, denn damit verrätst du nur, dass du keine Weisheit besitzt.11Weisheit zu besitzen ist genauso wertvoll wie ein großes Vermögen; Einsicht ist ein Vorteil für die, die im Sonnenlicht leben.12Denn Weisheit kann dich genauso schützen wie Reichtum; aber die Weisheit ist in der Lage, dir das Leben zu retten. (Spr 3,18; Spr 8,35)13Schau dir die Taten Gottes an: Kann jemand gerade biegen, was er krumm gemacht hat? (Pred 1,15; Pred 3,11; Pred 8,17)14Wenn es dir gut geht: Freu dich daran! Und wenn du von Unglück betroffen bist: Denk daran, dass dieser Tag wie auch jener von Gott gekommen ist, damit der Mensch nicht herausfinden kann, was die Zukunft bringt. (5Mo 8,5; 5Mo 26,11; Pred 3,22; Pred 9,7; Pred 11,9)
Die Grenzen menschlicher Weisheit
15In meinem kurzen, unbedeutenden Leben habe ich beides gesehen: Mancher, der gerecht lebt, muss schon in jungen Jahren sterben, obwohl er nichts Unrechtes getan hat, und ein anderer, der nichts von Gott wissen will, darf dennoch ein langes Leben führen. (Pred 6,12; Pred 8,12; Pred 9,9)16Deshalb: Leb nicht übertrieben rechtschaffen und versuch nicht allzu weise zu sein. Oder willst du dich selbst zugrunde richten?17Aber sei auch nicht zu schlecht und unvernünftig: Oder willst du sterben, bevor deine Zeit gekommen ist?18Es ist am besten, wenn du das eine nicht loslässt und dennoch das andere behältst. Denn derjenige, der Gott ernst nimmt, findet den richtigen Mittelweg. (Pred 3,14; Pred 5,7; Pred 8,12)19Die Weisheit hilft einem Weisen mehr, als es die zehn einflussreichsten Einwohner einer Stadt könnten!20Denn es gibt keinen Menschen auf der Welt, der sich in allen Lebenslagen richtig verhält und niemals irgendetwas Schlechtes tut. (1Kön 8,46; 2Chr 6,36; Ps 143,2; Spr 20,9; Röm 3,23)21Kümmre dich nicht um die Gerüchte, die hinter deinem Rücken erzählt werden. Sonst musst du vielleicht irgendwann mitanhören, wie dein eigener Diener Schlechtes über dich redet.22Denn du weißt genau, dass du selbst oft genug Schlechtes über andere verbreitet hast.23Dies alles habe ich selbst ausprobiert, als ich mich um Weisheit bemüht habe. Ich sagte mir: »Ich will immer weiser werden.« Doch es gelang mir nicht.24Der Sinn aller Dinge ist so fern und in unergründlicher Tiefe verborgen. Niemand kann ihn ergründen. (5Mo 30,11; Hi 11,7; Hi 37,23; Röm 11,33)25Trotzdem habe ich nicht aufgehört nach Erkenntnis zu streben, und war immer bemüht, zu einem gerechten Urteil zu finden. Ich hoffte, bei meiner Suche zu dem Schluss zu kommen, dass es unvernünftig ist, ohne Gott zu leben, und dass Unvernunft dumm ist. (Pred 1,17)26Dabei fand ich etwas, das noch schlimmer ist als der Tod: Eine Frau, die versucht, Männer zu verführen. Denn sie ist wie ein Netz, in dem sich das Opfer heillos verfängt, ihr Herz gleicht Schlingen, mit denen man Tiere fängt, und ihre Arme sind wie Fesseln. Wer sich zu Gott hält, kann ihr entkommen, aber wer ohne Gott lebt, geht ihr unweigerlich in die Falle. (Spr 5,4; Spr 6,23; Spr 7,23; Spr 22,14)27»Ich bin zu einem Schluss gekommen«, sagt der Lehrer. »Ich habe alle meine Erfahrungen zusammengetragen und konnte so zu einem sicheren Urteil finden.28Unter tausend Männern fand ich einen einzigen, dem man vertrauen konnte. Unter den Frauen dagegen fand ich keine einzige, der ich mein Vertrauen schenken konnte. (1Kön 11,3)29Du sollst trotzdem wissen: Gott hat die Menschen aufrichtig und gerecht geschaffen. Die Menschen sind es, die sich mit schlechten Dingen beschäftigen.« (1Mo 1,27)