1Im 12. Jahr unserer Verbannung, am 1. Tag des 12. Monats, empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir:2»Du Mensch, stimm ein Klagelied an über den Pharao, den König von Ägypten. Richte ihm aus: Du denkst, du wärst so stark wie ein junger Löwe, mächtiger als alle Völker. Doch du gleichst eher einem Krokodil[1] im großen Fluss! Du bläst ins Wasser, dass es sprudelt, und mit deinen Füßen wühlst du es auf, ja, jeden Fluss lässt du trüb werden. (Hes 29,3)3Aber ich, Gott, der HERR, schicke viele Völker zu dir. Sie werden dich mit meinem Netz fangen und aus dem Wasser ziehen.4Dann schleudere ich dich aufs freie Feld und lasse dich dort liegen; die Vögel sollen sich auf dir niederlassen und die wilden Tiere dich zerreißen.5Deine Überreste werden die Berge bedecken und die Täler ausfüllen,6dein Blut wird von den Bergen herunterfließen, das Land tränken und die Flüsse anschwellen lassen.7Wenn ich dich vernichte, werde ich den Himmel verfinstern und die Sterne auslöschen. Schwarze Wolken verdunkeln dann die Sonne, und der Mond scheint nicht mehr.8Ja, alle Lichter am Himmel lösche ich aus, deinetwegen bringe ich Finsternis über das ganze Land. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort.9Die Nachricht über deinen Untergang lasse ich in Ländern bekannt werden, von denen du noch nie etwas gehört hast. Viele Völker packt das Entsetzen.10Mein Gericht über dich jagt ihnen Angst und Schrecken ein. Wenn ich vor aller Augen mein Schwert schwinge, stehen den Königen die Haare zu Berge. Dein Schicksal erschreckt sie so sehr, dass sie jeden Augenblick um ihr eigenes Leben fürchten.11Denn ich, Gott, der HERR, sage dir: Das Schwert des babylonischen Königs wird dich treffen.12Unter seinem Befehl lasse ich ein grausames Heer aus vielen Völkern über dich herfallen, sie werden die Bewohner deines Landes töten und deinen ganzen Reichtum zerstören. Dann hat dein Hochmut endlich ein Ende.13An den vielen Flüssen und Kanälen richte ich all dein Vieh zugrunde. So können in Zukunft weder Mensch noch Tier das Wasser verschmutzen.14Ich sorge dafür, dass deine Gewässer sauber sind und der Nil ruhig dahinfließt. Darauf kannst du dich verlassen!15Wenn ich dein Land leer fege und zur Einöde mache, wenn ich alle seine Bewohner strafe, dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin.16Dies ist ein Trauerlied, und in allen Völkern werden die Frauen es singen, um das Schicksal des reichen und mächtigen Ägyptens zu beklagen. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort.«
Die Völker in der Totenwelt
17Im 12. Jahr unserer Verbannung, am 15. Tag des Monats[2], empfing ich wieder eine Botschaft vom HERRN. Er forderte mich auf:18»Du Mensch, halte die Totenklage über Ägypten und seine ganze Pracht! Schick das Land hinunter ins Totenreich, wo schon andere mächtige Völker ihr Ende fanden!19Sag zu Ägypten: Deine ganze Pracht – wo ist sie geblieben? Was hast du anderen Völkern jetzt noch voraus? Du musst hinunter ins Totenreich, mitten unter die unbeschnittenen Heiden!20Ja, die Ägypter werden vernichtet wie all die anderen, die im Krieg gefallen sind. Das Schwert ist schon gezückt! Bringt das ganze ägyptische Volk herbei!21Im Reich der Toten warten schon große Herrscher auf sie, um sie und ihre Helfer zu verspotten: ›Nun seid auch ihr hier angekommen, nun müsst ihr euch zu den unbeschnittenen Heiden gesellen – wie alle, die im Kampf getötet wurden!‹22Auch der König von Assyrien ruht dort unten mit seinen ganzen Soldaten; sie alle sind im Krieg umgekommen.23Ihre Gräber liegen an der tiefsten Stelle der Totenwelt, rund um das Grab ihres Königs. Einst haben sie den Lebenden Angst und Schrecken eingejagt, doch nun hat das Schwert sie durchbohrt.24-25Auch der König von Elam liegt im Reich der Toten, und sein stolzes Heer ruht rings um sein Grab. Im Krieg sind sie getötet worden und dann in die Totenwelt gekommen. Da liegen sie nun, diese unbeschnittenen Heiden! Früher haben sie andere Völker eingeschüchtert, doch nun ruhen sie dort unten, ihr König in der Mitte und sie rund um sein Grab. Nun tragen auch sie die Schande, im Krieg gefallen zu sein.26Auch der Herrscher von Meschech und Tubal wartet dort unten, zusammen mit seinen Kriegern. Sie sind mit dem Schwert erstochen worden, und nun liegen diese unbeschnittenen Heiden im Reich der Toten. Einst haben sie die Lebenden in Angst und Schrecken versetzt, doch jetzt ruhen sie rund um das Grab ihres Königs.27Sie wurden nicht ehrenvoll bestattet wie die Helden aus vergangenen Zeiten[3], die mit all ihren Waffen in die Totenwelt kamen, die mit ihrem Schwert unter dem Kopf und von ihrem Schild bedeckt begraben wurden. Einst waren diese Helden von allen gefürchtet.28Auch du, Ägypten, wirst nun zerschmettert und musst hinunter zu den Heiden, die im Krieg gefallen sind.29Der König und die Fürsten von Edom erwarten dich. Zu Lebzeiten waren sie mutige und kampferprobte Männer. Doch nun ruhen sie in der Welt der Toten bei den unbeschnittenen Heiden, die im Krieg gefallen sind.30Auch auf die versammelten Könige aus dem Norden und auf die Phönizier wirst du dort treffen. Einst haben sie anderen Völkern große Angst eingejagt, weil sie unerschrockene Kämpfer waren. Nun ruhen diese unbeschnittenen Heiden unter den Gefallenen und tragen die Schande, besiegt und getötet worden zu sein.31All diesen Königen und Völkern wird der Pharao in der Totenwelt begegnen, und das wird ihn trösten über den Untergang seines eigenen Volkes. Denn bald fällt er im Krieg und seine Soldaten mit ihm. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort.32Ich ließ es zu, dass er anderen Völkern Angst und Schrecken einjagte, doch jetzt muss er ins Totenreich zu den unbeschnittenen Heiden, die im Krieg ihr Leben ließen. Das ist das Ende des Pharaos und seiner ganzen Pracht. Das sage ich, Gott, der HERR.«
Hesekiel 32
Lutherbibel 2017
Klagelieder über den Pharao und über Ägypten
1Und es begab sich im zwölften Jahr am ersten Tag des zwölften Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:2Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du warst wie ein junger Löwe unter den Völkern und wie ein Drache im Meer und schnaubtest in deinen Strömen und rührtest das Wasser auf mit deinen Füßen und machtest seine Ströme trübe. (Hes 29,3)3So spricht Gott der HERR: Ich will mein Netz über dich auswerfen durch eine Menge Völker; die sollen dich in meinem Garn heraufholen; (Hes 12,13)4und ich will dich an Land ziehen und aufs Feld werfen, dass sich alle Vögel des Himmels auf dich setzen sollen und alle Tiere auf Erden von dir satt werden. (Hes 29,5)5Und ich will dein Fleisch auf die Berge werfen und mit deinem Aas die Täler füllen.6Das Land will ich mit deinem Blut tränken bis zu den Bergen, und die Bäche sollen davon voll werden.7Und wenn du ganz dahin bist, so will ich den Himmel verhüllen und seine Sterne verfinstern und die Sonne mit Wolken überziehen, und der Mond soll nicht scheinen. (Jes 13,10)8Alle Lichter am Himmel lasse ich über dir dunkel werden und bringe eine Finsternis über dein Land, spricht Gott der HERR. (2Mo 10,22)9Dazu will ich die Herzen vieler Völker erschrecken, wenn ich deine Gefangenen unter die Völker bringe, in viele Länder, die du nicht kennst.10Viele Völker sollen sich über dich entsetzen, und ihren Königen soll vor dir grauen, wenn ich mein Schwert vor ihnen blinken lasse; sie zittern und zittern, ein jeder um sein Leben, am Tag deines Falls.11Denn so spricht Gott der HERR: Das Schwert des Königs von Babel soll dich treffen.12Ich will dein stolzes Volk fällen durch die Schwerter der Helden, die allesamt die Gewalttätigsten unter den Völkern sind; sie werden die Herrlichkeit Ägyptens verheeren und sein stolzes Volk vernichten.13Und ich will alle seine Tiere umbringen an den großen Wassern, dass keines Menschen Fuß und keines Tieres Klaue sie mehr trübe machen soll.14Alsdann will ich seine Wasser klar machen, dass seine Ströme fließen wie Öl, spricht Gott der HERR,15wenn ich das Land Ägypten verwüste und alles, was im Land ist, öde mache und alle, die darin wohnen, erschlage, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin.16Das ist ein Klagelied, und man soll es singen; ja, die Töchter der Völker sollen es singen, über Ägypten und sein stolzes Volk sollen sie klagen, spricht Gott der HERR.17Und im zwölften Jahr am fünfzehnten Tag desselben Monats geschah des HERRN Wort zu mir:18Du Menschenkind, wehklage über das stolze Volk Ägyptens und stoß es hinab mit den Töchtern der starken Völker, tief unter die Erde zu denen, die in die Grube gefahren sind. (Hes 31,16)19Vor wem hast du nun etwas voraus an Schönheit? Hinunter mit dir! Lege dich zu den Unbeschnittenen! (Jes 14,11; Jes 14,15)20Sie werden fallen mitten unter denen, die mit dem Schwert erschlagen sind. Das Schwert ist schon gefasst und gezückt über ihr stolzes Volk.21Von ihm werden im Totenreich die starken Helden mit ihren Helfern sagen: Sie sind hinuntergefahren und liegen da, die Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen.22Da liegt Assur mit seinem ganzen Volk, ringsherum seine Gräber, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen!23Seine Gräber bekam es in der tiefsten Grube, und sein Volk liegt rings um sein Grab, alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen.24Da liegt Elam mit seinem stolzen Volk rings um sein Grab, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, hinuntergefahren als Unbeschnittene tief unter die Erde, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind. (Jer 49,37)25Man hat sie mitten unter die Erschlagenen gelegt mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind, und bei den Erschlagenen liegen.26Da liegen Meschech und Tubal mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen. (Hes 27,13; Hes 38,2)27Sie liegen nicht bei den Helden, die in der Vorzeit gefallen und mit ihrer Kriegswehr ins Totenreich gefahren sind, denen man ihre Schwerter unter ihre Häupter gelegt und ihre Schilde über ihre Gebeine gedeckt hat, die gefürchtete Helden waren im Lande der Lebendigen.28Du aber musst inmitten der Unbeschnittenen zerschmettert werden und bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind.29Da liegt Edom mit seinen Königen und allen seinen Fürsten, die in ihrer Heldenkraft zu den vom Schwert Erschlagenen getan wurden; da liegen sie bei den Unbeschnittenen und denen, die in die Grube gefahren sind. (Hes 25,12)30Da sind alle Fürsten des Nordens und alle Sidonier, die mit den Erschlagenen hinabgefahren sind, und ihre schreckliche Gewalt ist zuschanden geworden; sie müssen als Unbeschnittene bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind, und ihre Schande tragen samt denen, die in die Grube gefahren sind. (Hes 28,21)31Diese alle wird der Pharao sehen und sich trösten über sein stolzes Volk. Mit dem Schwert erschlagen ist der Pharao und sein ganzes Heer, spricht Gott der HERR.32Denn ich setzte ihn zum Schrecken im Lande der Lebendigen, aber nun liegt er bei den Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen, der Pharao und sein stolzes Volk, spricht Gott der HERR.