1Dann zog Jesus von Kapernaum in das Gebiet von Judäa östlich des Jordan. Wieder strömten die Menschen zusammen, und wie immer lehrte er sie. (Mt 19,1)2Da kamen einige Pharisäer zu Jesus, weil sie ihm eine Falle stellen wollten. Sie fragten ihn: »Darf sich ein Mann von seiner Frau scheiden lassen?«3Jesus fragte zurück: »Was hat Mose denn im Gesetz vorgeschrieben?«4Sie antworteten: »Mose hat erlaubt, dass ein Mann seiner Frau eine Scheidungsurkunde schreiben und sie dann wegschicken kann.«[1] (5Mo 24,1)5Jesus entgegnete: »Das war nur ein Zugeständnis an euer hartes Herz.6Aber Gott hat die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen.7›Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau,8dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.‹ Sie sind also eins und nicht länger zwei voneinander getrennte Menschen. (1Mo 2,24)9Und was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.«10Als sie wieder im Haus waren, wollten seine Jünger noch mehr darüber hören.11Jesus sagte ihnen: »Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch seiner ersten Frau gegenüber.12Auch eine Frau bricht die Ehe, wenn sie sich von ihrem Mann trennt und einen anderen heiratet.«
Jesus und die Kinder
13Einige Eltern brachten ihre Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Aber die Jünger fuhren sie an und wollten sie wegschicken. (Mt 19,13; Lk 18,15)14Als Jesus das merkte, war er empört: »Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn Menschen wie ihnen gehört Gottes Reich.15Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.«16Dann nahm er die Kinder in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.
Die Reichen und das Reich Gottes
17Als Jesus weitergehen wollte, lief ein Mann auf ihn zu, warf sich vor ihm auf die Knie und fragte: »Guter Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« (Mt 19,16; Lk 18,18)18Jesus entgegnete: »Weshalb nennst du mich gut? Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott.19Du kennst doch seine Gebote: Du sollst nicht töten! Du sollst nicht die Ehe brechen! Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Du sollst nicht betrügen! Ehre deinen Vater und deine Mutter!«[2] (2Mo 20,12)20»Lehrer«, antwortete der junge Mann, »an all das habe ich mich von Jugend an gehalten.«21Jesus sah ihn voller Liebe an: »Etwas fehlt dir noch: Geh, verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen, der niemals verloren geht. Und dann komm und folge mir nach!«22Als er das hörte, war der Mann tief betroffen. Traurig ging er weg, denn er besaß ein großes Vermögen.23Da schaute Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: »Wie schwer ist es doch für Menschen, die viel besitzen, in Gottes Reich zu kommen!«24Seine Jünger waren über diese Worte erschrocken, aber Jesus betonte noch einmal: »Ja, ihr Lieben, wie schwer ist es doch, in Gottes Reich zu gelangen!25Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.«26Darüber waren die Jünger noch mehr entsetzt, und sie fragten sich: »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«27Jesus sah sie an und sagte: »Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Für ihn ist alles möglich!«28Jetzt fragte Petrus: »Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch alles aufgegeben und sind mit dir gegangen.«29Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz zurücklässt, um mir zu folgen und die rettende Botschaft von Gott weiterzusagen,30der wird schon hier auf dieser Erde alles hundertfach zurückerhalten: Häuser, Geschwister, Mütter, Kinder und Besitz. All dies wird ihm – wenn auch mitten unter Verfolgungen – gehören und außerdem in der zukünftigen Welt das ewige Leben.31Viele, die jetzt einen großen Namen haben, werden dann unbedeutend sein. Und andere, die heute die Letzten sind, werden dort zu den Ersten gehören.«
Jesus kündigt zum dritten Mal seinen Tod und seine Auferstehung an
32Auf dem Weg nach Jerusalem ging Jesus seinen Jüngern voran. Die Jünger waren beunruhigt, und auch die anderen Menschen, die ihnen folgten, hatten Angst. Unterwegs nahm Jesus seine zwölf Jünger beiseite und sprach noch einmal darüber, was ihn erwartete. (Mt 20,17; Lk 18,31)33»Wir gehen jetzt nach Jerusalem. Dort wird der Menschensohn den obersten Priestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden. Man wird ihn zum Tode verurteilen und denen übergeben, die Gott nicht kennen.34Die werden ihren Spott mit ihm treiben, ihn anspucken, auspeitschen und töten. Aber am dritten Tag wird er von den Toten auferstehen.«
Streit um die besten Plätze
35Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus, gingen zu Jesus und sagten: »Lehrer, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.« (Mt 20,20; Lk 22,24)36»Was wollt ihr?«, fragte Jesus.37Sie antworteten: »Wenn deine Herrschaft begonnen hat, dann gewähre uns die Ehrenplätze rechts und links neben dir!«38Jesus entgegnete: »Ihr wisst ja gar nicht, was ihr euch da wünscht! Denn auf mich wartet schweres Leid. Meint ihr, ihr könnt den bitteren Kelch trinken, so wie ich es tun muss? Oder könnt ihr die Taufe ertragen, die mir bevorsteht?[3]«39»Ja, das können wir!«, antworteten sie. Darauf erwiderte ihnen Jesus: »Ihr werdet tatsächlich so wie ich leiden und euer Leben hingeben müssen.40Aber trotzdem kann ich nicht bestimmen, wer einmal die Plätze rechts und links neben mir einnehmen wird. Das hat bereits Gott entschieden.«41Die anderen zehn Jünger hatten das Gespräch mit angehört und waren empört über Jakobus und Johannes.42Da rief Jesus alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, wie die Großen und Mächtigen dieser Welt ihre Völker unterdrücken. Wer die Macht hat, nutzt sie rücksichtslos aus.43Aber so soll es bei euch nicht sein! Im Gegenteil: Wer groß sein will, der soll den anderen dienen,44und wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen.45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen. Er kam, um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben, damit viele Menschen aus der Gewalt des Bösen befreit werden.«
Ein Blinder wird geheilt
46Dann kamen Jesus und seine Jünger nach Jericho. Als sie die Stadt wieder verlassen wollten, folgte ihnen eine große Menschenmenge. An der Straße saß ein Blinder und bettelte. Es war Bartimäus, der Sohn von Timäus. (Mt 20,29; Lk 18,35)47Als er hörte, dass es Jesus aus Nazareth war, der vorbeikam, begann er laut zu rufen: »Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«48Die Leute fuhren ihn an, er solle still sein. Aber er schrie nur noch lauter: »Du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«49Da blieb Jesus stehen: »Ruft ihn her zu mir.« Ein paar von den Leuten liefen zu dem Blinden und sagten zu ihm: »Nur Mut! Steh auf, Jesus ruft dich!«50Da warf er seinen Mantel zur Seite, sprang auf und kam zu Jesus.51»Was soll ich für dich tun?«, fragte ihn Jesus. »Rabbi«, flehte ihn der Blinde an, »ich möchte sehen können!«52Darauf antwortete Jesus: »Geh! Dein Glaube hat dich geheilt.« Im selben Augenblick konnte der Blinde sehen, und er ging mit Jesus.
Markus 10
English Standard Version
Teaching About Divorce
1And he left there and went to the region of Judea and beyond the Jordan, and crowds gathered to him again. And again, as was his custom, he taught them. (Mt 4,25; Mt 19,1; Lk 9,51; Lk 17,11; Joh 10,40)2And Pharisees came up and in order to test him asked, “Is it lawful for a man to divorce his wife?” (Mt 5,31; Joh 8,6)3He answered them, “What did Moses command you?”4They said, “Moses allowed a man to write a certificate of divorce and to send her away.” (5Mo 24,1)5And Jesus said to them, “Because of your hardness of heart he wrote you this commandment. (Mk 3,5; Mk 6,52; Mk 16,14; Hebr 3,8)6But from the beginning of creation, ‘God made them male and female.’ (1Mo 1,27; 1Mo 5,2; Mk 13,19; Röm 1,20; 2Petr 3,4)7‘Therefore a man shall leave his father and mother and hold fast to his wife,[1] (1Mo 2,24; Eph 5,31)8and the two shall become one flesh.’ So they are no longer two but one flesh. (Mal 2,15; 1Kor 6,16)9What therefore God has joined together, let not man separate.” (1Kor 7,10)10And in the house the disciples asked him again about this matter.11And he said to them, “Whoever divorces his wife and marries another commits adultery against her, (Mt 5,32)12and if she divorces her husband and marries another, she commits adultery.” (1Kor 7,11; 1Kor 7,13)
Let the Children Come to Me
13And they were bringing children to him that he might touch them, and the disciples rebuked them. (Mt 19,13; Mk 10,48; Lk 18,15)14But when Jesus saw it, he was indignant and said to them, “Let the children come to me; do not hinder them, for to such belongs the kingdom of God. (Mt 18,3; Mk 9,39)15Truly, I say to you, whoever does not receive the kingdom of God like a child shall not enter it.” (Lk 8,13; Joh 3,3; Joh 3,5; Jak 1,21)16And he took them in his arms and blessed them, laying his hands on them. (Mk 9,36; Offb 1,17)
The Rich Young Man
17And as he was setting out on his journey, a man ran up and knelt before him and asked him, “Good Teacher, what must I do to inherit eternal life?” (Mt 19,16; Mt 25,34; Mk 1,40; Lk 10,25; Lk 18,18)18And Jesus said to him, “Why do you call me good? No one is good except God alone.19You know the commandments: ‘Do not murder, Do not commit adultery, Do not steal, Do not bear false witness, Do not defraud, Honor your father and mother.’” (2Mo 20,12; 5Mo 5,16; Mt 5,21; Mt 5,27; Röm 13,9)20And he said to him, “Teacher, all these I have kept from my youth.” (Phil 3,6)21And Jesus, looking at him, loved him, and said to him, “You lack one thing: go, sell all that you have and give to the poor, and you will have treasure in heaven; and come, follow me.” (Mt 6,19; Mk 3,5; Mk 10,27; Lk 12,33; Lk 16,9; Lk 19,8; Lk 22,61; Joh 1,42; Joh 11,5; Joh 13,23; Apg 2,45; Apg 4,34; 1Tim 6,18)22Disheartened by the saying, he went away sorrowful, for he had great possessions. (Hes 33,31)23And Jesus looked around and said to his disciples, “How difficult it will be for those who have wealth to enter the kingdom of God!” (Mt 12,28; Mt 13,22; Mk 3,5; 1Kor 1,26)24And the disciples were amazed at his words. But Jesus said to them again, “Children, how difficult it is[2] to enter the kingdom of God! (Hi 31,24; Ps 49,6; Ps 52,7; Spr 11,28; Mk 2,5; Mk 10,23; Mk 10,32; Joh 13,33; Joh 21,5; 1Tim 6,17)25It is easier for a camel to go through the eye of a needle than for a rich person to enter the kingdom of God.” (Mk 10,23)26And they were exceedingly astonished, and said to him,[3] “Then who can be saved?”27Jesus looked at them and said, “With man it is impossible, but not with God. For all things are possible with God.” (1Mo 18,14; Hi 42,2; Jer 32,17; Jer 32,27; Mk 10,23; Mk 14,36; Lk 1,37)28Peter began to say to him, “See, we have left everything and followed you.” (Mt 4,20; Mt 4,22; Mk 1,18; Mk 1,20)29Jesus said, “Truly, I say to you, there is no one who has left house or brothers or sisters or mother or father or children or lands, for my sake and for the gospel, (Mk 8,35; Lk 14,26)30who will not receive a hundredfold now in this time, houses and brothers and sisters and mothers and children and lands, with persecutions, and in the age to come eternal life. (Mt 6,33; Mt 12,32; Lk 20,35; Joh 15,20; Apg 14,22; 2Kor 12,10; Eph 1,21; 2Thess 1,4; 2Tim 3,11)31But many who are first will be last, and the last first.” (Mt 19,30)
Jesus Foretells His Death a Third Time
32And they were on the road, going up to Jerusalem, and Jesus was walking ahead of them. And they were amazed, and those who followed were afraid. And taking the twelve again, he began to tell them what was to happen to him, (Mt 20,17; Mk 10,24; Lk 9,51; Lk 18,31; Lk 19,28)33saying, “See, we are going up to Jerusalem, and the Son of Man will be delivered over to the chief priests and the scribes, and they will condemn him to death and deliver him over to the Gentiles. (Mt 16,21; Mt 26,66; Mt 27,2; Joh 18,30; Joh 19,7; Apg 2,23; Apg 3,13; Apg 4,27; Apg 21,11)34And they will mock him and spit on him, and flog him and kill him. And after three days he will rise.” (Mt 26,67; Mt 27,26; Mk 8,31; Mk 14,65; Mk 15,19)
The Request of James and John
35And James and John, the sons of Zebedee, came up to him and said to him, “Teacher, we want you to do for us whatever we ask of you.” (Mt 18,19; Mt 20,20; Mk 1,19)36And he said to them, “What do you want me to do for you?” (Mk 10,51)37And they said to him, “Grant us to sit, one at your right hand and one at your left, in your glory.” (Mt 19,28; Lk 9,26)38Jesus said to them, “You do not know what you are asking. Are you able to drink the cup that I drink, or to be baptized with the baptism with which I am baptized?” (Jes 51,22; Mt 26,29; Mt 26,42; Mk 14,36; Lk 9,33; Lk 12,50; Lk 22,42; Lk 23,34; Joh 18,11)39And they said to him, “We are able.” And Jesus said to them, “The cup that I drink you will drink, and with the baptism with which I am baptized, you will be baptized, (Apg 12,2; Röm 6,3; Röm 8,17; Phil 3,10; Offb 1,9)40but to sit at my right hand or at my left is not mine to grant, but it is for those for whom it has been prepared.” (Mt 19,11; Mt 25,34)41And when the ten heard it, they began to be indignant at James and John.42And Jesus called them to him and said to them, “You know that those who are considered rulers of the Gentiles lord it over them, and their great ones exercise authority over them. (Mk 9,33; Lk 22,25; 1Petr 5,3)43But it shall not be so among you. But whoever would be great among you must be your servant,[4] (Mt 23,11; Lk 9,48)44and whoever would be first among you must be slave[5] of all. (2Kor 4,5)45For even the Son of Man came not to be served but to serve, and to give his life as a ransom for many.” (Jes 53,10; Jes 53,11; Dan 9,26; Mk 14,24; Joh 10,15; Joh 11,51; Joh 13,4; Joh 13,13; Röm 4,25; Röm 5,15; 2Kor 8,9; Gal 1,4; Gal 2,20; Phil 2,7; 1Tim 2,6; Tit 2,14; Hebr 2,10; Hebr 9,28; 1Petr 1,18; Offb 5,9)
Jesus Heals Blind Bartimaeus
46And they came to Jericho. And as he was leaving Jericho with his disciples and a great crowd, Bartimaeus, a blind beggar, the son of Timaeus, was sitting by the roadside. (Mt 20,29; Lk 18,35; Lk 19,1; Joh 9,1; Joh 9,8)47And when he heard that it was Jesus of Nazareth, he began to cry out and say, “Jesus, Son of David, have mercy on me!” (Mk 1,24)48And many rebuked him, telling him to be silent. But he cried out all the more, “Son of David, have mercy on me!” (Mt 19,13)49And Jesus stopped and said, “Call him.” And they called the blind man, saying to him, “Take heart. Get up; he is calling you.” (Joh 16,33)50And throwing off his cloak, he sprang up and came to Jesus. (Mk 13,16)51And Jesus said to him, “What do you want me to do for you?” And the blind man said to him, “Rabbi, let me recover my sight.” (Mk 10,36; Joh 20,16)52And Jesus said to him, “Go your way; your faith has made you well.” And immediately he recovered his sight and followed him on the way. (Mt 9,22; Mk 5,23; Mk 5,28; Mk 5,34; Mk 6,56; Lk 7,50; Lk 8,48; Lk 17,19)