1Nachdem Jesus das alles zu der Menschenmenge gesagt hatte, ging er nach Kapernaum. (Mt 8,5)2In dieser Stadt lebte ein Hauptmann des römischen Heeres. Dessen Diener war schwer krank und lag im Sterben. Weil der Hauptmann seinen Diener sehr schätzte,3schickte er einige führende Männer der jüdischen Gemeinde zu Jesus, von dessen Ankunft er gehört hatte. Sie sollten ihn bitten, mitzukommen und seinem Diener das Leben zu retten.4So kamen sie zu Jesus und baten ihn inständig: »Hilf diesem Mann! Er hat es verdient,5denn er liebt unser Volk und hat sogar den Bau der Synagoge bezahlt.«6Jesus ging mit ihnen. Aber noch ehe sie das Haus erreicht hatten, schickte ihm der Hauptmann einige Freunde entgegen und ließ ihm sagen: »Herr, mach dir nicht die Mühe, in mein Haus zu kommen; denn ich bin es nicht wert, dich zu empfangen.7Deshalb bin ich auch nicht persönlich zu dir gegangen. Sag nur ein einziges Wort, dann wird mein Diener gesund.8Auch ich stehe unter höherem Befehl und habe andererseits Soldaten, die mir gehorchen. Wenn ich zu einem sage: ›Geh!‹, dann geht er. Befehle ich einem anderen: ›Komm!‹, dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: ›Tu dies!‹, dann führt er meinen Auftrag aus.«9Als Jesus das hörte, wunderte er sich sehr über ihn. Er wandte sich der Menschenmenge zu, die ihm gefolgt war, und sagte: »Eins ist sicher: Nicht einmal unter den Juden in Israel bin ich einem Menschen mit einem so festen Glauben begegnet.«10Als die Freunde des Hauptmanns in das Haus zurückkamen, fanden sie den Diener gesund vor.
Jesus erweckt einen Toten zum Leben
11Kurz darauf kam Jesus in die Stadt Nain, gefolgt von seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge.12Als er sich dem Stadttor näherte, kam ihm ein Trauerzug entgegen. Der Verstorbene war der einzige Sohn einer Witwe gewesen. Viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.13Als Jesus, der Herr, die Frau sah, war er von ihrem Leid tief bewegt. »Weine nicht!«, tröstete er sie.14Er ging zu der Bahre und legte seine Hand darauf. Die Träger blieben stehen. Jesus sagte zu dem Toten: »Junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!«15Da setzte sich der Verstorbene auf und begann zu sprechen. So gab Jesus der Mutter ihren Sohn zurück.16Alle erschraken über das, was sie gesehen hatten. Dann aber lobten sie Gott: »Gott hat uns einen großen Propheten geschickt«, sagten sie. »Er wendet sich seinem Volk wieder zu!«17Die Nachricht von dem, was Jesus getan hatte, verbreitete sich im ganzen Land und in den angrenzenden Gebieten.
Jesus und Johannes der Täufer
18Auch Johannes der Täufer erfuhr durch seine Jünger von allem, was geschehen war. Er rief zwei seiner Jünger zu sich (Mt 11,2)19und schickte sie mit der Frage zu Jesus[1]: »Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?«20Die beiden kamen zu Jesus und sagten: »Johannes der Täufer schickt uns und lässt dich fragen: ›Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?‹«21Jesus heilte gerade viele von ihren Krankheiten und Leiden. Er befreite Menschen, die von bösen Geistern geplagt wurden, und schenkte vielen Blinden das Augenlicht wieder.22Er antwortete den Jüngern von Johannes: »Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die rettende Botschaft verkündet.23Und sagt ihm: Glücklich schätzen kann sich jeder, der nicht an mir Anstoß nimmt.«24Als die Boten von Johannes wieder gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menschen, die sich um ihn versammelt hatten. Dann fing er an, über Johannes zu reden: »Was habt ihr von ihm erwartet, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid?«, fragte er. »Wolltet ihr ein Schilfrohr sehen, das bei jedem Windhauch hin- und herschwankt?25Oder wolltet ihr einen Mann in vornehmer Kleidung sehen? Dann hättet ihr in die Königspaläste gehen müssen! Dort tragen sie prächtige Kleider und leben in Saus und Braus.26Oder wolltet ihr einem Propheten begegnen? Ja, Johannes ist ein Prophet, und mehr als das.27Er ist der Mann, von dem es in der Heiligen Schrift heißt: ›Ich sende dir meinen Boten voraus, der dein Kommen ankündigt und dir den Weg bereitet.‹ (Mal 3,1)28Ja, ich sage euch: Von allen Menschen, die je geboren wurden, ist keiner bedeutender als Johannes. Trotzdem ist selbst der Geringste in Gottes Reich größer als er.29Alle, die Johannes zuhörten, selbst die von allen verachteten Zolleinnehmer, unterwarfen sich dem Urteil Gottes und ließen sich von Johannes taufen.30Nur die Pharisäer und Gesetzeslehrer lehnten Gottes Plan zu ihrer Rettung hochmütig ab; sie wollten sich nicht von Johannes taufen lassen.«
Das Urteil von Jesus über seine Zeitgenossen
31»Wie soll ich also die Menschen von heute beschreiben? Wem gleichen sie? (Mt 11,16)32Sie sind wie Kinder, die sich auf dem Marktplatz streiten und einander vorwerfen: ›Wir haben fröhliche Lieder auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt. Dann haben wir Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.‹33Johannes der Täufer kam, fastete oft und trank keinen Wein. Da habt ihr gesagt: ›Der ist ja von einem Dämon besessen!‹34Nun ist der Menschensohn gekommen, isst und trinkt wie jeder andere, und ihr wendet ein: ›Er frisst und säuft, und seine Freunde sind die Zolleinnehmer und Sünder!‹35Doch wie recht die Weisheit Gottes hat, zeigt sich an denen, die sie annehmen.«
Jesus bei dem Pharisäer Simon
36Einmal wurde Jesus von einem Pharisäer zum Essen eingeladen. Er ging in das Haus dieses Mannes und begab sich an den Tisch.37Da kam eine Prostituierte[2] herein, die in der Stadt lebte. Sie hatte erfahren, dass Jesus bei dem Pharisäer eingeladen war. In ihrer Hand trug sie ein Fläschchen mit kostbarem Öl.38Die Frau ging zu Jesus, kniete bei ihm nieder und weinte so sehr, dass seine Füße von ihren Tränen nass wurden. Mit ihrem Haar trocknete sie die Füße, küsste sie und goss das Öl darüber.39Der Pharisäer hatte das alles beobachtet und dachte: »Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet wäre, müsste er doch wissen, was für eine Frau ihn da berührt. Sie ist schließlich eine stadtbekannte Hure!«40»Simon, ich will dir etwas erzählen«, unterbrach ihn Jesus in seinen Gedanken. »Ja, ich höre zu, Lehrer«, antwortete Simon.41»Ein reicher Mann hatte zwei Leuten Geld geliehen. Der eine Mann schuldete ihm 500 Silberstücke, der andere 50.42Weil sie das Geld aber nicht zurückzahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher der beiden Männer wird ihm nun am meisten dankbar sein?«43Simon antwortete: »Bestimmt der, dem er die größere Schuld erlassen hat.« »Du hast recht!«, bestätigte ihm Jesus.44Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: »Sieh diese Frau an! Ich kam in dein Haus, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben, was doch sonst selbstverständlich ist. Aber sie hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihrem Haar getrocknet.45Du hast mich nicht mit einem Kuss begrüßt. Aber seit ich hier bin, hat diese Frau gar nicht mehr aufgehört, meine Füße zu küssen.46Du hast meinen Kopf nicht mit Öl gesalbt, während sie dieses kostbare Öl sogar über meine Füße gegossen hat.47Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben; und darum hat sie mir so viel Liebe erwiesen. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig.«48Zu der Frau sagte Jesus: »Deine Sünden sind dir vergeben.«49Da tuschelten die anderen Gäste untereinander: »Was ist das nur für ein Mensch? Er vergibt sogar Sünden!«50Jesus aber sagte zu der Frau: »Dein Glaube hat dich gerettet! Geh in Frieden.«
Lukas 7
English Standard Version
Jesus Heals a Centurion’s Servant
1After he had finished all his sayings in the hearing of the people, he entered Capernaum. (Mt 8,5)2Now a centurion had a servant[1] who was sick and at the point of death, who was highly valued by him.3When the centurion[2] heard about Jesus, he sent to him elders of the Jews, asking him to come and heal his servant. (Mt 8,5)4And when they came to Jesus, they pleaded with him earnestly, saying, “He is worthy to have you do this for him, (Apg 10,22)5for he loves our nation, and he is the one who built us our synagogue.” (Lk 4,31; Lk 4,33)6And Jesus went with them. When he was not far from the house, the centurion sent friends, saying to him, “Lord, do not trouble yourself, for I am not worthy to have you come under my roof. (Mt 9,36; Mk 5,35; Lk 8,49)7Therefore I did not presume to come to you. But say the word, and let my servant be healed. (Ps 107,20; Mt 8,16)8For I too am a man set under authority, with soldiers under me: and I say to one, ‘Go,’ and he goes; and to another, ‘Come,’ and he comes; and to my servant, ‘Do this,’ and he does it.”9When Jesus heard these things, he marveled at him, and turning to the crowd that followed him, said, “I tell you, not even in Israel have I found such faith.” (Mt 9,2; Mk 6,6)10And when those who had been sent returned to the house, they found the servant well.
Jesus Raises a Widow’s Son
11Soon afterward[3] he went to a town called Nain, and his disciples and a great crowd went with him.12As he drew near to the gate of the town, behold, a man who had died was being carried out, the only son of his mother, and she was a widow, and a considerable crowd from the town was with her. (Ri 11,34; Lk 8,42; Lk 9,38; Hebr 11,17)13And when the Lord saw her, he had compassion on her and said to her, “Do not weep.” (Mt 20,34; Lk 8,52)14Then he came up and touched the bier, and the bearers stood still. And he said, “Young man, I say to you, arise.” (2Sam 3,31; Mt 11,5; Mk 5,41; Lk 7,22; Lk 8,54; Joh 11,43; Apg 9,40)15And the dead man sat up and began to speak, and Jesus[4] gave him to his mother. (1Kön 17,23; 2Kön 4,36; Hebr 11,35)16Fear seized them all, and they glorified God, saying, “A great prophet has arisen among us!” and “God has visited his people!” (5Mo 18,15; Mt 5,16; Mt 9,8; Mt 15,31; Mt 21,11; Lk 1,68; Lk 2,20; Lk 7,39; Lk 13,13; Apg 11,18; Apg 21,20)17And this report about him spread through the whole of Judea and all the surrounding country.
Messengers from John the Baptist
18The disciples of John reported all these things to him. And John, (Mt 9,14; Mt 11,2)19calling two of his disciples to him, sent them to the Lord, saying, “Are you the one who is to come, or shall we look for another?” (Lk 3,15; Joh 4,25; Joh 6,14; Joh 11,27)20And when the men had come to him, they said, “John the Baptist has sent us to you, saying, ‘Are you the one who is to come, or shall we look for another?’” (Lk 7,19)21In that hour he healed many people of diseases and plagues and evil spirits, and on many who were blind he bestowed sight. (Mt 9,30; Mt 12,22; Mt 15,31; Mt 20,34; Mt 21,14; Mk 1,34; Mk 8,25; Lk 18,42; Joh 9,7)22And he answered them, “Go and tell John what you have seen and heard: the blind receive their sight, the lame walk, lepers[5] are cleansed, and the deaf hear, the dead are raised up, the poor have good news preached to them. (Jes 29,18; Jes 35,5; Mt 5,3; Mt 15,30; Mk 7,35; Lk 4,18; Lk 7,14; Lk 17,14; Jak 2,5)23And blessed is the one who is not offended by me.” (Jes 8,14; Joh 6,61)24When John’s messengers had gone, Jesus[6] began to speak to the crowds concerning John: “What did you go out into the wilderness to see? A reed shaken by the wind? (Lk 1,80; Lk 3,2; Eph 4,14; Jak 1,6)25What then did you go out to see? A man dressed in soft clothing? Behold, those who are dressed in splendid clothing and live in luxury are in kings’ courts.26What then did you go out to see? A prophet? Yes, I tell you, and more than a prophet. (Mt 14,5; Lk 1,76; Lk 20,6)27This is he of whom it is written, “‘Behold, I send my messenger before your face, who will prepare your way before you.’ (Mal 3,1; Mk 1,2; Lk 1,17; Lk 1,76)28I tell you, among those born of women none is greater than John. Yet the one who is least in the kingdom of God is greater than he.”29(When all the people heard this, and the tax collectors too, they declared God just,[7] having been baptized with the baptism of John, (Mt 21,32; Lk 3,12; Lk 20,6; Apg 18,25; Apg 19,3)30but the Pharisees and the lawyers rejected the purpose of God for themselves, not having been baptized by him.) (Mt 21,25; Mt 21,32; Mt 22,35; Mt 23,13; Mk 7,9; Lk 10,25; Lk 11,45; Lk 11,52; Lk 14,3; Apg 2,23; Apg 13,36)31“To what then shall I compare the people of this generation, and what are they like?32They are like children sitting in the marketplace and calling to one another, “‘We played the flute for you, and you did not dance; we sang a dirge, and you did not weep.’33For John the Baptist has come eating no bread and drinking no wine, and you say, ‘He has a demon.’ (Mt 3,4; Mk 1,6; Lk 1,15)34The Son of Man has come eating and drinking, and you say, ‘Look at him! A glutton and a drunkard, a friend of tax collectors and sinners!’ (Mt 9,10; Mt 9,11; Lk 7,36; Lk 14,1; Lk 15,2; Lk 19,7; Joh 2,1; Joh 12,2)35Yet wisdom is justified by all her children.” (Spr 8,1; Lk 11,49)
A Sinful Woman Forgiven
36One of the Pharisees asked him to eat with him, and he went into the Pharisee’s house and reclined at table. (Lk 11,37; Lk 14,1)37And behold, a woman of the city, who was a sinner, when she learned that he was reclining at table in the Pharisee’s house, brought an alabaster flask of ointment, (Mt 26,6; Mk 14,3; Joh 12,1)38and standing behind him at his feet, weeping, she began to wet his feet with her tears and wiped them with the hair of her head and kissed his feet and anointed them with the ointment. (Lk 7,44; Joh 11,2)39Now when the Pharisee who had invited him saw this, he said to himself, “If this man were a prophet, he would have known who and what sort of woman this is who is touching him, for she is a sinner.” (Lk 7,16; Lk 15,2; Lk 22,64; Joh 4,19)40And Jesus answering said to him, “Simon, I have something to say to you.” And he answered, “Say it, Teacher.”41“A certain moneylender had two debtors. One owed five hundred denarii, and the other fifty. (Mt 18,28)42When they could not pay, he cancelled the debt of both. Now which of them will love him more?” (Mt 18,25; Röm 8,32)43Simon answered, “The one, I suppose, for whom he cancelled the larger debt.” And he said to him, “You have judged rightly.”44Then turning toward the woman he said to Simon, “Do you see this woman? I entered your house; you gave me no water for my feet, but she has wet my feet with her tears and wiped them with her hair. (1Mo 18,4; Lk 7,38; 1Tim 5,10)45You gave me no kiss, but from the time I came in she has not ceased to kiss my feet. (2Sam 15,5; 2Sam 19,39; 2Sam 20,9; Lk 7,38)46You did not anoint my head with oil, but she has anointed my feet with ointment. (Ps 23,5; Ps 141,5; Pred 9,8; Mt 6,17)47Therefore I tell you, her sins, which are many, are forgiven—for she loved much. But he who is forgiven little, loves little.” (Lk 7,39)48And he said to her, “Your sins are forgiven.” (Mt 9,2; Mk 2,5; Lk 5,20; Joh 20,23; Jak 5,15; 1Joh 2,12)49Then those who were at table with him began to say among[8] themselves, “Who is this, who even forgives sins?” (Lk 5,21)50And he said to the woman, “Your faith has saved you; go in peace.” (1Sam 1,17; Mk 5,34; Mk 10,52; Lk 7,9; Lk 7,47; Lk 8,48; Eph 2,8; 1Tim 1,14)