1Wieder einmal ging Jesus in eine Synagoge. Dort war ein Mann mit einer abgestorbenen Hand. (Mt 12,9; Mk 2,27; Lk 6,6)2Die Pharisäer hätten Jesus gerne angezeigt; darum beobachteten sie genau, ob er es wagen würde, ihn am Sabbat zu heilen.3Jesus sagte zu dem Mann mit der abgestorbenen Hand: »Steh auf und stell dich in die Mitte!«4Darauf fragte er die anderen: »Was darf man nach dem Gesetz am Sabbat tun? Gutes oder Böses? Einem Menschen das Leben retten oder ihn umkommen lassen?« Er bekam keine Antwort.5Da sah er sie zornig der Reihe nach an. Zugleich war er traurig, weil sie so engstirnig und hartherzig waren. Dann sagte er zu dem Mann: »Streck deine Hand aus!« Er streckte sie aus und sie wurde wieder gesund.6Da gingen die Pharisäer hinaus. Sie trafen sich sogleich mit den Parteigängern von Herodes und sie beschlossen miteinander, dass Jesus sterben müsse. (Joh 7,1)
Zustrom zu Jesus am See von Galiläa
7Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa folgten ihm. Auch aus Judäa (Mt 4,23; Mt 12,15; Lk 6,17)8und aus Jerusalem, aus Idumäa und dem Gebiet auf der anderen Seite des Jordans und aus der Gegend der Städte Tyrus und Sidon kamen viele zu Jesus. Sie hatten von seinen Taten gehört und wollten ihn sehen.9Jesus wies seine Jünger an, ein Boot für ihn bereitzuhalten; denn die Menge war so groß, dass sie ihn fast erdrückte.10Weil er schon so viele geheilt hatte, stürzten sich alle Kranken auf ihn und wollten ihn berühren.11Menschen, die von bösen Geistern besessen waren, warfen sich vor ihm nieder, sobald sie ihn sahen, und schrien: »Du bist der Sohn Gottes!« (Mk 1,1; Mk 1,24; Mk 5,7; Lk 4,41)12Aber Jesus verbot ihnen nachdrücklich, ihn bekannt zu machen. (Mk 1,34)
Jesus beruft den Kreis der Zwölf
13Dann stieg Jesus auf einen Berg[1] und rief von seinen Jüngern die zu sich, die er für eine besondere Aufgabe vorgesehen hatte. Sie kamen zu ihm, (Mt 10,1; Lk 6,12)14und er setzte sie ein als die Zwölf.[2] Sie sollten ständig bei ihm sein. Sie sollten dann auch von ihm ausgesandt werden, um die Gute Nachricht zu verkünden,15und sollten die Vollmacht bekommen, die bösen Geister auszutreiben. (Mk 6,12; Mk 16,17)16Die zwölf, die Jesus dafür bestimmte, waren: Simon, dem er den Namen Petrus gab; (Joh 1,40; Apg 1,13)17Jakobus und sein Bruder Johannes, die er Donnersöhne[3] nannte;18dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn von Alphäus, Thaddäus, Simon, der zur Partei der Zeloten gehört hatte,[4]19und Judas Iskariot, der Jesus später verriet.
Steht Jesus mit dem Teufel im Bund?
20Dann ging Jesus nach Hause.[5] Wieder strömte eine so große Menge zusammen, dass er und seine Jünger nicht einmal zum Essen kamen. (Mt 12,22; Lk 11,14; Lk 12,10)21Als das seine Angehörigen erfuhren, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt wegzuholen, denn sie sagten sich: »Er muss verrückt geworden sein.« (Joh 7,5; Joh 8,48)22Einige Gesetzeslehrer, die aus Jerusalem gekommen waren, sagten: »Er ist von Beelzebul besessen! Der oberste aller bösen Geister gibt ihm die Macht, die Geister auszutreiben.« (Mt 9,34; Joh 8,48)23Da rief Jesus die Gesetzeslehrer zu sich und erklärte ihnen die Sache durch Bilder: »Wie kann der Satan sich selbst austreiben?24Ein Staat muss doch untergehen, wenn seine Machthaber einander befehden.25Eine Familie muss zerfallen, wenn ihre Glieder miteinander im Streit liegen.26Würde also der Satan gegen sich selbst aufstehen und mit sich selbst im Streit liegen, dann müsste er ja untergehen; er würde sich selbst das Ende bereiten!27Hier gilt eine ganz andere Regel, als ihr meint:[6] Niemand kann in das Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Besitz rauben, wenn er den Starken nicht zuvor gefesselt hat. Dann erst kann er sein Haus ausrauben! (Jes 49,24)28Das versichere ich euch: Alles kann den Menschen vergeben werden, jede Sünde, auch jede Gotteslästerung, wie schlimm sie auch sei.29Wer aber den Heiligen Geist beleidigt, für den gibt es keine Vergebung; er ist auf ewig schuldig geworden.«30Das sagte Jesus, weil sie behauptet hatten: »Er ist von einem bösen Geist besessen.«
Die Angehörigen von Jesus
31Inzwischen waren die Mutter und die Brüder von Jesus angekommen. Sie standen vor dem Haus und schickten jemand, um ihn herauszurufen. (Mt 12,46; Mk 3,21; Lk 8,19)32Rings um Jesus saßen die Menschen dicht gedrängt. Sie gaben die Nachricht an ihn weiter: »Deine Mutter und deine Brüder[7] stehen draußen und fragen nach dir!«33Jesus antwortete: »Wer sind meine Mutter und meine Brüder?«34Er sah auf die Leute, die um ihn herumsaßen, und sagte: »Das hier sind meine Mutter und meine Brüder!35Wer tut, was Gott will, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter!« (Mt 6,10)