1Ein weiser Herrscher hält sein Volk in Zucht, seine Einsicht festigt seine Autorität. (Spr 20,8; Spr 28,12)2Wie der Herrscher eines Volkes, so sind auch seine Minister; wie das Oberhaupt einer Stadt, so die Bewohner. (Spr 29,12)3Ein ungebildeter König richtet sein Volk zugrunde; ein Staatswesen hängt ab vom Sachverstand seiner Führer.4In der Hand des Herrn liegt alle Regierung auf der Erde; er setzt zur rechten Zeit den richtigen Mann als Herrscher ein. (Spr 8,15; Spr 21,1; Jer 27,6; Weis 6,3)5Auch der Erfolg dieses Mannes liegt in der Hand des Herrn; denn er verleiht dem Gesetzgeber[1] seine Autorität.
Warnung vor Überheblichkeit
6Trag es deinem Mitmenschen nicht ewig nach, wenn er Unrecht getan hat, und handle nie aus gekränktem Stolz! (3Mo 19,18)7Überheblichkeit ist bei Gott und bei den Menschen verhasst, Unrecht tun gilt bei beiden als schlimme Verfehlung.8Wenn ein Volk Macht und Herrschaft verliert und ein anderes an seine Stelle tritt, liegt das an seiner Ungerechtigkeit, Überheblichkeit und Habgier.[2]9Staub und Asche ist der Mensch, schon bei Lebzeiten beginnt er zu verfaulen[3] – worauf ist er dann so stolz?10Selbst bei einer langen Krankheit macht der Arzt Scherze und doch gilt: »Heute König, morgen tot!«11Wenn ein Mensch stirbt, bleibt ihm als Besitz nichts als Würmer, Käfer und Maden. (Hi 17,14; Jes 14,11)12Hochmut fängt damit an, dass ein Mensch sich vom Herrn abwendet und gegen seinen Schöpfer rebelliert.13Der Anfang des Hochmuts ist Auflehnung gegen Gott, und wer sich daran gewöhnt hat, bei dem regnet es Schandtaten. Darum setzt der Herr einem solchen Menschen mit unerwarteten Plagen zu und richtet ihn schließlich zugrunde.14Der Herr stürzt stolze Herrscher und setzt Arme und Geringe an ihre Stelle. (Ps 75,8)15Übermütige Völker reißt er aus mit Stumpf und Stiel und pflanzt andere dafür ein, die sich ihm unterstellen.16Ganze Länder verwüstet er und wühlt sie um bis hinunter zu den Fundamenten der Erde.17Manche Völker fegt er aus dem Land und rottet sie aus, sodass sich niemand mehr an sie erinnert.18Gott hat keinen Menschen überheblich geschaffen und keiner wird als Gewalttätiger geboren. (Pred 7,29)
Wer verdient Ehre?
19Wer verdient Ehre? Die Menschen! Und warum? Weil sie den Herrn ernst nehmen. Wer verdient keine Ehre? Die Menschen! Warum nicht? Weil sie Gottes Gebote ständig übertreten.20Menschen ehren ihre Führer, aber Gott ehrt die Menschen, die ihn ernst nehmen.21Den Herrn ernst nehmen ist der Anfang dafür, von ihm angenommen zu werden. Der Anfang dafür, von ihm verworfen zu werden, sind Starrsinn und Stolz.[4]22Ob einer reich und angesehen ist oder arm – das Einzige, worauf er stolz sein kann, ist die Ehrfurcht vor dem Herrn. (Jer 9,22; Sir 9,16)23Es ist nicht recht, einen armen, aber verständigen Menschen zu verachten. Und es ist unpassend, einen Sünder zu loben. (Pred 9,15)24Angesehene Leute, Richter und Herrscher werden geehrt; aber keiner von ihnen ist größer als der, der den Herrn ernst nimmt.25Einem klugen Sklaven werden freie Bürger zu Diensten sein und kein verständiger Mensch wird sich darüber aufregen. (Spr 17,2)
Über Bescheidenheit und Selbstachtung
26Spiel nicht den Weisen, wenn du arbeiten sollst, und tu nicht vornehm, wenn du nichts zu beißen hast.27Besser arbeiten und genug haben, als den feinen Herrn spielen und Mangel leiden.28Mein Sohn,[5] sei bescheiden, aber bewahre dir deine Selbstachtung! Ehre dich selbst in dem Maß, in dem du es verdienst.29Wer soll einen Menschen für rechtschaffen erklären, der gegen sich selbst sündigt? Wer soll einen Menschen achten, der sich selbst verachtet?30Ein Armer kann durch seine Klugheit zu Ehren kommen und ein Reicher durch seinen Reichtum.31Wenn jemand geehrt wird, obwohl er arm ist, wie viel mehr werden sie ihn ehren, wenn er reich wird? Aber wenn jemand verachtet wird, obwohl er reich ist, wie viel mehr werden sie ihn verachten, wenn er arm wird?