1DIE MÄDCHEN UND FRAUEN Komm, dreh dich im Hochzeitstanz, Schulammít![1] Komm, dreh dich im Tanze und lass dich sehn! SIE Was habt ihr davon, mich beim Tanz zu sehn?2Was ist denn Besonderes an Schulammít? ER Deine Füße sind reizend in den Schuhen, du Fürstin! Und das Rund deiner Hüften ist das Werk eines Künstlers!3Einer Schale, der niemals edler Wein fehlen möge, gleicht dein Schoß, süßes Mädchen! Wie ein Hügel von Weizen ist dein Leib, rund und golden und von Lilien umstanden.4Deine Brüste sind lieblich wie zwei junge Gazellen.5Einem Elfenbeinturm gleich ist dein Hals, schlank und schimmernd. Deine Augen – zwei Teiche nah beim Tore[2] von Heschbon. Deine Nase ist zierlich wie der Vorsprung des Wachtturms[3] an dem Weg nach Damaskus.
Die Erfüllung
6Wie das Karmelgebirge ist dein Kopf, hoch und prächtig. Voller Glanz ist dein Haupthaar; in dem Netz deiner Locken liegt ein König gefangen. ER7Du bist schön wie keine andere, dich zu lieben macht mich glücklich!8Schlank wie eine Dattelpalme ist dein Wuchs, und deine Brüste gleichen ihren vollen Rispen.9Auf die Palme will ich steigen, ihre süßen Früchte pflücken, will mich freun an deinen Brüsten, welche reifen Trauben gleichen. Deinen Atem will ich trinken, der wie frische Äpfel duftet,10mich an deinem Mund berauschen, denn er schmeckt wie edler Wein. SIE. der durch deine Kehle gleitet,
Nur ihm gehöre ich!
11dich im Schlaf noch murmeln lässt. SIE Nur ihm, meinem Liebsten, gehör ich und mir gilt sein ganzes Verlangen!12Komm, lass uns hinausgehn, mein Liebster, die Nacht zwischen Blumen verbringen! (Hl 2,10)
Einladung
13Ganz früh stehn wir auf, gehn zum Weinberg und sehn, ob die Weinstöcke treiben, die Knospen der Reben sich öffnen und auch die Granatbäume blühen. Dort schenke ich dir meine Liebe! SIE (Hl 6,11)14Kannst du den Duft der Liebesäpfel riechen? Vor unsrer Tür ist köstlich süßes Obst, die allerbesten Früchte, alt und neu, für dich, mein Liebster, sind sie aufbewahrt!