1Als David ein Stück weitergezogen war, kam ihm Ziba entgegen, der Hausverwalter von Sauls Enkel Merib-Baal. Er hatte zwei gesattelte Esel bei sich, die mit 200 Fladenbroten, 100 Portionen zusammengepresster Rosinen, einem Korb mit Früchten[1] und einem Krug Wein beladen waren. (1Sam 20,15; 2Sam 9,1)2»Was hat das zu bedeuten?«, fragte der König und Ziba antwortete: »Die Esel sind zum Reiten für die königliche Familie, Brot und Früchte für deine Männer zum Essen und der Wein soll denen, die auf dem Weg durch die Wüste ermatten, Kraft geben!«3»Und wo ist der Enkel Sauls, deines Herrn?«, fragte David. »Ach, der ist in Jerusalem geblieben«, sagte Ziba. »Er ist überzeugt, dass die Israeliten ihn heute in seine Rechte als Thronfolger Sauls einsetzen.« (2Sam 19,25)4»Dann soll dir der ganze Besitz deines Herrn gehören«, entschied David. Ziba sagte: »Ich werfe mich vor dir nieder und danke dir. Mögest du mir immer so gütig begegnen, mein Herr und König!«5Als David nach Bahurim kam, lief ihm aus dem Ort ein Mann entgegen. Es war Schimi, der Sohn von Gera, ein Verwandter des Königs Saul. Er beschimpfte David (2Sam 19,17; 1Kön 2,8; 1Kön 2,36)6und bewarf ihn und seine Leute mit Steinen. Selbst die »Dreißig Helden«, die David umgaben, schreckten ihn nicht ab.7Er stieß wilde Flüche gegen David aus und rief: »Zum Teufel mit dir, du Mörder, du Unmensch!8Jetzt erlebst du die Strafe für das, was du der Familie Sauls angetan hast. Der HERR bringt das Blut aller Ermordeten über dich! Das Königtum, das du an dich gerissen hast, hat er deinem Sohn Abschalom gegeben. Jetzt steckst du selber im Unglück, du Mörder!« (2Sam 21,1)9Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zu David: »Wie kommt dieser tote Hund dazu, den König zu beschimpfen? Ich werde hingehen und ihm den Kopf abschlagen!« (2Sam 3,39)10Aber David erwiderte: »Was geht das euch an, dich und Joab, ihr Söhne der Zeruja? Der HERR hat ihm befohlen, mich zu beschimpfen; wer darf ihn da zur Rechenschaft ziehen?«11Und zu allen gewandt sagte David: »Wenn sogar mein Sohn, der aus dem Samen meines Leibes hervorgegangen ist, mich umbringen will, was kann man da von einem aus dem Stamm Benjamin, dem Stamm Sauls, erwarten? Lasst ihn fluchen, denn der HERR hat es ihm befohlen.12Ich muss jetzt diese Erniedrigung hinnehmen; vielleicht erbarmt sich dann der HERR und erweist mir Gutes für den Fluch, der mir heute nachgeschleudert wird.«13Während David mit seinen Leuten weiterging, lief Schimi auf der anderen Seite des Tales nebenher. Er beschimpfte David in einem fort und warf mit Steinen und Dreck nach ihm.14Erschöpft kam der König mit seinen Leuten schließlich am Jordan an.[2] Dort machten sie Rast.
Abschalom tritt öffentlich in die Rechte seines Vaters ein
15Abschalom war mit den Männern Israels, die sich ihm angeschlossen hatten, in Jerusalem eingezogen; auch Ahitofel begleitete ihn.16Huschai, der Freund und Ratgeber Davids, ging zu Abschalom und sagte: »Es lebe der König! Es lebe der König!« (2Sam 15,32)17Spöttisch fragte ihn Abschalom: »Ist das deine Treue zu deinem Freund David? Warum bist du nicht mit ihm gegangen?«18»Unmöglich!«, erwiderte Huschai. »Ich gehöre zu dem, den der HERR erwählt hat und den alle Männer Israels zu ihrem König gemacht haben. Bei ihm bleibe ich!19Außerdem bist du doch Davids Sohn. Wie ich deinem Vater gedient habe, so will ich nun dir dienen.«20Abschalom wandte sich an Ahitofel und sagte: »Rate mir! Was soll ich jetzt tun?« (2Sam 15,12)21Ahitofel sagte: »Dein Vater hat doch seine Nebenfrauen dagelassen, damit sie sich um den Palast kümmern. Nimm sie in Besitz! Wenn sich das in Israel herumspricht, wird es allen klar werden: Du hast dich bei deinem Vater verhasst gemacht; es gibt kein Zurück. Und alle, die zu dir halten, werden sich dann noch entschiedener für dich einsetzen.« (2Sam 15,16; 2Sam 20,3)22So wurde also auf dem flachen Dach des Palastes für Abschalom ein Zelt aufgeschlagen und die Frauen wurden dorthin gebracht. Vor den Augen von ganz Israel ging Abschalom hinein und schlief mit den Nebenfrauen seines Vaters. (2Sam 12,11)23Wenn Ahitofel einen Rat gab, war das damals so, als hätte man einen Bescheid von Gott eingeholt. So viel galt sein Wort schon bei David und nun auch bei Abschalom.