1Als Jonatan sah, dass sich alles so vorteilhaft für ihn entwickelte, schickte er eine Gesandtschaft nach Rom, um die alte Freundschaft mit den Römern zu bestätigen und zu erneuern. (1Mak 8,17)2Zum gleichen Zweck ließ er auch den Spartanern und anderen Völkern Briefe überbringen.3Die Gesandtschaft reiste nach Rom, trat dort vor die Ratsversammlung und richtete ihren Auftrag aus: »Der Oberste Priester Jonatan und das jüdische Volk haben uns zu euch gesandt, um den alten Beistandspakt zu erneuern.«4Die Römer versahen die Gesandten darauf mit Begleitschreiben für ihre Rückreise nach Judäa. Darin wurden die Behörden aller Länder aufgefordert, für sicheres Geleit zu sorgen.5Den Spartanern ließ Jonatan folgendes Schreiben überbringen:6»Der Oberste Priester Jonatan, der Rat der Ältesten des Volkes, die Priester und das ganze Volk der Juden grüßen ihre Brüder, die Spartaner. (1Mak 12,20; 1Mak 14,20; 2Mak 5,9)7Schon vor längerer Zeit hat einer eurer Könige, Arëus,[1] einen Brief an unseren Obersten Priester Onias[2] gerichtet und darin festgestellt, dass ihr mit uns blutsverwandt seid. Wir haben noch die Abschrift jenes Briefes.8Onias hat den Überbringer seinerzeit ehrenvoll empfangen und hat den Brief entgegengenommen, in dem ihr uns einen Beistandspakt antrugt.9Wir sind zwar auf eure Unterstützung nicht angewiesen, unsere Kraft beziehen wir aus den Heiligen Schriften, die wir besitzen, (Röm 15,4; 2Mak 15,9)10dennoch wollten wir jetzt diese Botschaft an euch richten und die brüderliche Gemeinschaft und den Freundschaftspakt mit euch erneuern. Wir wollen einander nicht fremd werden, zumal schon einige Zeit verstrichen ist, seitdem ihr eure Gesandtschaft zu uns geschickt habt.11Wir haben euch in der Zwischenzeit nicht vergessen: Bei den Festen und allen anderen Gelegenheiten, bei denen Opfer dargebracht werden, erinnern wir uns an euch und schließen euch in unsere Gebete ein; das sind wir euch als unseren Brüdern schuldig!12Wir freuen uns, dass ihr zu so großer Berühmtheit gelangt seid.13Bei uns nahmen die Schwierigkeiten und Kriege kein Ende. Immer wieder wurden wir von den Königen im Norden und im Süden angegriffen.14Wir wollten euch wie auch den anderen Völkern, mit denen wir befreundet und verbündet sind, nicht zur Last fallen und haben euch nicht zu Hilfe gerufen.15Wir haben ja im Himmel den, der uns hilft; er hat uns gerettet und unsere Feinde zu Boden geschlagen. (1Mak 3,18)16Jetzt haben wir Numenius, den Sohn von Antiochus, und Antipater, den Sohn von Jason, nach Rom geschickt, um den alten Beistandspakt mit den Römern zu erneuern.17Gleichzeitig haben wir die beiden angewiesen, auch zu euch zu gehen. Sie sollen euch unsere Grüße übermitteln und diesen Brief überbringen, in dem wir euch anbieten, die brüderliche Gemeinschaft mit uns zu erneuern.18Wir würden uns freuen, auf dieses Angebot eine Antwort zu erhalten.19Wir fügen eine Abschrift des Briefes bei, den Onias seinerzeit von eurem König Arëus erhielt:20›Arëus, der König der Spartaner, grüßt den Obersten Priester Onias. (1Mak 12,6)21In einer Schrift, die über die Spartaner und die Juden handelt, fand sich der Nachweis, dass beide Völker von Abraham abstammen und also miteinander blutsverwandt sind.22Seit uns das bekannt geworden ist, drängt es uns, zu erfahren, wie es um euch steht. Wir würden uns freuen, darüber etwas von euch zu hören,23und werden euch dann antworten. Eure Viehherden und euer sonstiger Besitz gehört ja uns, wie auch unser Besitz euch gehört. Unsere Gesandten sind beauftragt, euch in dieser ganzen Angelegenheit alle nötigen Erklärungen zu geben.‹«
Weitere Kämpfe gegen Truppen und Verbündete von Demetrius II.
24Jonatan erfuhr, dass die Heerführer des Königs Demetrius[3] erneut gegen ihn im Anmarsch seien, und zwar mit einem größeren Aufgebot als beim ersten Mal.25Er brach von Jerusalem auf und rückte ihnen bis in die Gegend von Hamat entgegen. Sie sollten gar nicht erst die Möglichkeit haben, in sein Gebiet vorzudringen.26Jonatan schickte Spione ins feindliche Lager und erfuhr durch sie, dass die feindlichen Truppen für die kommende Nacht einen Überfall auf das jüdische Lager planten.27Bei Sonnenuntergang befahl er deshalb allen seinen Leuten, wach zu bleiben, die Waffen nicht aus der Hand zu legen und sich die Nacht über für den Kampf bereitzuhalten. Rings um das Lager stellte er Posten auf.28Als die Soldaten im feindlichen Lager erfuhren, dass Jonatan und seine Leute sich zum Kampf gerüstet hatten, verließ sie aller Mut. Sie zündeten in ihrem Lager die Feuer an und machten sich davon.29Jonatan und seine Leute sahen die Lagerfeuer brennen und merkten erst am Morgen, was geschehen war.30Sie nahmen zwar die Verfolgung auf, konnten die feindlichen Truppen aber nicht mehr einholen; sie hatten den Eleutherus schon überschritten.31Jonatan wandte sich darauf gegen den Araberstamm der Sabbadäer. Er besiegte sie und nahm ihnen alle Waffen ab.32Dann zog er nach Damaskus, um in dem ganzen Gebiet dort nach dem Rechten zu sehen.33Simeon war inzwischen nicht untätig gewesen. Er war auf Aschkelon und die anderen Festungen in diesem Gebiet zumarschiert, dann aber plötzlich nach Joppe abgebogen. Er hatte die Stadt eingenommen34und eine Besatzung hineingelegt. Ihm war nämlich zu Ohren gekommen, dass die Bewohner ihre Stadt den Leuten des Königs Demetrius übergeben wollten.
Jonatans Festungsbauten in Judäa und Jerusalem
35Nach seiner Rückkehr aus dem Gebiet von Damaskus versammelte Jonatan den Kreis der Ratsältesten und beriet mit ihnen über die Anlage von Festungen in Judäa. (1Mak 13,33)36Auch die Stadtmauern von Jerusalem sollten erhöht und zwischen Stadt und Festung sollte eine besonders hohe Mauer errichtet werden. Dadurch sollte die Festung von der Stadt völlig abgeschnitten und der fremden Besatzung jede Möglichkeit genommen werden, in die Stadt zu kommen, um sich dort mit Lebensmitteln und anderen notwendigen Dingen zu versorgen. (1Mak 6,18)37Bei den Arbeiten zur Befestigung der Stadt wirkte das ganze Volk mit. Ein Teil der Mauer über dem Kidrontal stürzte ein und musste wieder aufgebaut werden. Auch der Stadtteil, der Kafnata heißt, wurde wieder aufgebaut.38Simeon stellte die Stadt Hadid auf den westlichen Ausläufern des judäischen Berglandes wieder her und befestigte sie mit Mauern und gut zu sichernden Toren.
Jonatan in den Händen des Verräters Tryphon
39Tryphon wollte König Antiochus beseitigen, um sich selbst die Krone Vorderasiens aufzusetzen. (1Mak 11,39)40Aber er fürchtete, dass Jonatan das nicht zulassen und gegen ihn kämpfen werde. Darum suchte er ihn in seine Gewalt zu bekommen und umzubringen. In dieser Absicht zog er mit einem Heer nach Bet-Schean.41Jonatan kam ihm dorthin entgegen; er hatte ein Heer von 40000 kampferprobten Männern bei sich.42Als Tryphon das sah, fürchtete er sich, etwas gegen Jonatan zu unternehmen.43Er empfing ihn mit allen Ehren, stellte ihn seinen Freunden vor, machte ihm Geschenke und befahl seinen Freunden und den Soldaten, Jonatan genauso zu gehorchen wie ihm selbst.44Dann sagte er zu Jonatan: »Warum bemühst du ein ganzes Heer, wo uns doch gar kein Krieg droht?45Schicke die Kriegsleute nach Hause und behalte nur einige Männer bei dir. Du sollst mich nach Ptolemaïs begleiten. Ich will Ptolemaïs und den Rest der Festungen samt den Truppen und den zivilen Behörden in jenen Gebieten deinem Befehl unterstellen. Nur deshalb bin ich gekommen. Dann ziehe ich wieder ab.«46Jonatan glaubte Tryphon. Er schickte das Heer nach Judäa zurück47und behielt nur 3000 Mann bei sich. Davon ließ er 2000 in Galiläa, sodass nur 1000 ihn bis nach Ptolemaïs begleiteten.48Aber kaum hatte Jonatan die Stadt betreten, da schlossen sich hinter ihm die Tore. Er wurde festgenommen und alle seine Begleiter wurden mit dem Schwert erschlagen.49Sofort schickte Tryphon Fußvolk und Reiterei nach Galiläa und in die Jesreel-Ebene, um Jonatans Truppen dort zu vernichten.50Die jüdischen Einheiten hatten erfahren, dass Jonatan gefangen war, und meinten, er sei mit allen seinen Begleitern umgebracht worden. Da machten die Männer sich gegenseitig Mut und traten in fest gefügter Schlachtordnung den feindlichen Verbänden entgegen.51Als die Feinde merkten, dass die Juden zu einem Kampf auf Leben und Tod entschlossen waren, machten sie kehrt.52Ohne Verluste konnten die jüdischen Einheiten Judäa erreichen, aber sie beklagten den Tod Jonatans und seiner Begleiter und machten sich Sorgen wegen der Zukunft. In ganz Israel herrschte nun große Trauer.53Alle Nachbarvölker aber machten sich bereit, das jüdische Volk zu vernichten. Sie sagten sich: »Jetzt haben sie keinen Anführer mehr, keinen, der sie retten kann. Wir greifen sie an und vernichten sie so gründlich, dass sich kein Mensch mehr an sie erinnern wird.«