1Gott, bei dir liegt die Vergeltung! Komm endlich, HERR, zeige dich! (5Mo 32,35)2Greif ein, du Richter der ganzen Welt, gib den Vermessenen, was sie verdienen!3Wie lange dürfen sie noch triumphieren, sie alle, die dich missachten? Wie lange noch, HERR? (Ps 13,2)4Sie reden und reden, diese Unheilstifter; freche, überhebliche Prahler sind sie.5HERR, sie unterdrücken dein Volk, sie zertreten Menschen, die dir gehören!6Sie bringen die Witwen und Waisen um und töten auch die Fremden, die Gastrecht haben in deinem Land.7»Der HERR sieht ja doch nichts«, sagen sie, »der Gott Israels achtet nicht darauf!« (Ps 10,11)8Gibt es noch etwas Dümmeres als euch? Ihr Narren, wann denkt ihr endlich nach!9Er, der den Menschen Ohren gab, sollte selbst nicht hören? Er, der ihnen Augen schuf, sollte selbst nicht sehen?10Er, der alle Völker erzieht, sollte ausgerechnet euch nicht strafen? Der HERR gibt den Menschen Erkenntnis,11er kennt auch alle ihre Pläne und weiß, wie vergeblich und sinnlos sie sind. (1Kor 3,20)12Wie glücklich sind alle, die du, HERR, erziehst, denen du Wissen gibst durch dein Gesetz! (Hi 5,17)13So bewahrst du sie davor, ins Unglück zu laufen. Doch für die Menschen, die dein Gesetz missachten, hebt man schon die Grube aus.14Du lässt die Deinen nicht im Stich, HERR, du sagst dich von deinem Volk nicht los.15Bald richten die Richter wieder nach dem Recht und alle Aufrichtigen werden sich freuen.16Wer hilft mir gegen die Unheilstifter? Wer verteidigt mich gegen diese Verbrecher?17HERR, wenn du mir nicht geholfen hättest, dann wäre ich längst für immer verstummt. (Ps 124,1)18Wenn ich dachte: »Nun stürze ich!«, hast du mich mit deiner Güte gestützt.19Wenn mir das Herz schwer war von tausend Sorgen, hat mich dein Trost wieder froh gemacht. (2Kor 1,5)20Dürfen ungerechte Richter sich auf dich berufen, im Namen deines Rechtes Unrecht sprechen? (Ps 109,6)21Sie verbünden sich gegen jeden Menschen, der deinen Geboten gehorchen will. Er wird zum Tod verurteilt, obwohl er schuldlos ist.22Doch du, HERR, bist meine Burg, du, mein Gott, bist der sichere Ort, wo ich mich bergen kann.23Du zahlst ihnen ihre Verbrechen heim und vernichtest sie durch ihre eigene Bosheit. Ja, HERR, unser Gott, vernichte sie! (Ps 7,16)
Psalm 94
Neue Genfer Übersetzung
Herr, halte Gericht!
1Du Gott, der Vergeltung übt, HERR, du Gott, der Vergeltung übt, erscheine in deinem herrlichen Glanz!2Erhebe dich, du Richter der Erde, zahle den Stolzen ihre hochmütigen Taten heim!3HERR, wie lange sollen diese Gottlosen triumphieren? Wie lange noch sollen sie sich hämisch freuen?4Sie sprudeln nur so über von Gemeinheit, reden vermessen; sie richten Unheil an und brüsten sich auch noch damit.5Dein Volk, HERR, zertreten sie, dein Eigentum[1] drücken sie zu Boden.6Witwen und Menschen, die nicht zu unserem Volk gehören, bringen sie um, und selbst Waisen ermorden sie.7Und dabei sagen sie noch: »Der HERR sieht es doch nicht! Der Gott der Nachkommen Jakobs bemerkt es gar nicht!«8Kommt zur Einsicht, ihr Unvernünftigen im Volk! Ihr Törichten, wann wollt ihr endlich Vernunft annehmen?9Der das Ohr der Menschen erschaffen hat, sollte er wirklich nicht hören? Und der das Auge gebildet hat, sollte er nicht hinsehen?10Er, der sogar ganze Völker straft, wird er nicht jeden Einzelnen zur Rechenschaft ziehen? Schließlich ist er es doch, der den Menschen Erkenntnis gibt!11Der HERR kennt die Gedanken der Menschen, er weiß, dass ihre Überlegungen[2] vergänglich sind wie ein Hauch.12Glücklich zu preisen ist der Mensch, den du, HERR, erziehst und aus deinem Gesetz belehrst.13So verschaffst du ihm Ruhe vor Tagen des Unglücks, bis dem Gottlosen das Grab geschaufelt wird.14Denn der HERR wird doch sein Volk niemals verstoßen – sein Eigentum lässt er nicht im Stich!15Die Rechtsprechung wird sich wieder auf Gerechtigkeit gründen, und alle, die von Herzen aufrichtig sind, werden sich gerne danach richten[3].16Wer ist bereit, mit mir gegen die verbrecherischen Feinde anzutreten? Wer hilft mir, standzuhalten gegen Leute, die Unheil anrichten?17Hätte der HERR mir nicht geholfen, dann hätte nicht viel gefehlt, und ich befände mich[4] bereits in der Stille des Totenreichs.18Doch immer wenn ich dachte: »Jetzt gerate ich ins Stolpern!«, dann stützte mich, HERR, deine Gnade.19Als viele Sorgen mich quälten, erfüllte dein Trost mein Herz mit Freude.[5]20Kann es wirklich sein, dass diese Leute, die uns jetzt regieren, ein Bündnis mit dir eingegangen sind? Sie bringen doch nichts als Verderben über uns![6] Sie berufen sich zwar auf deine Ordnungen, richten aber nur Unheil an![7]21Sie rotten sich zusammen gegen den, der nach Gottes Willen lebt[8], unschuldige Menschen verurteilen sie.22Doch der HERR ist meine sichere Burg geworden, mein Gott ist der Fels, bei dem ich Zuflucht finde.23Er lässt das Unheil, das von diesen Leuten ausgeht, auf sie selbst zurückfallen, und für ihre Bosheit wird er sie vernichten. Ja, vernichten wird sie der HERR, unser Gott!