Erste Paradoxie: Das endgültige Schicksal der Frommen und der Gottesleugner
1Aber die Seelen der Frommen sind in Gottes Hand geborgen. Keine Qual kann sie mehr erreichen. (Ps 9,19; Jes 57,1; Joh 10,28)2Von den unverständigen Spöttern werden sie für tot gehalten. Dass sie uns verlassen mussten, wird als ein Unglück betrachtet; (Weis 4,17)3es sieht so aus, als seien sie endgültig vernichtet. Aber sie sind im Frieden bei Gott.4Nach Ansicht der Menschen traf sie die Strafe Gottes, aber sie starben in der festen Hoffnung auf Unsterblichkeit. (1Kor 15,32; 2Kor 4,17; Weis 5,15)5Nur für kurze Zeit mussten sie leiden, aber unermessliches Glück wartet auf sie. Gott stellte sie auf die Probe, um zu sehen, ob sie es verdienen, bei ihm zu leben. (Röm 8,18; Jak 1,12; 2Mak 7,9; 2Mak 7,33)6Wie Gold im Schmelztiegel erprobte er sie, wie ein vollwertiges Brandopfer nahm er sie an. (Spr 17,3)7Wenn er das letzte Gericht hält, werden sie hell aufstrahlen. Sie werden wie Feuerfunken sein, die ein Stoppelfeld in Brand setzen. (Ob 1,18; Sach 12,6; Mt 13,43)8So werden sie die Völker richten und über sie herrschen und der Herr wird für ewige Zeiten ihr König sein. (Röm 5,17)9Dann werden alle, die auf Gott vertraut haben, erkennen, dass er zu seinem Wort steht; und alle, die ihm treu geblieben sind, werden in Liebe mit ihm verbunden sein. Gott wird sich über seine Frommen erbarmen und seine Erwählten reich belohnen. (Weis 4,15)10Die Bösen aber, die die Frommen verachtet und dem Herrn den Rücken gekehrt haben, werden die Strafe bekommen, die sie verdient haben. (Sir 12,6)11Wer von Weisheit nichts wissen will und alle Ermahnungen in den Wind schlägt, wird unglücklich. Die Hoffnung solcher Menschen ist trügerisch, ihre ganze Mühe vergeblich; sinnlos ist alles, was sie tun. (Spr 1,7)12Ihre Frauen sind unverständig und ihre Kinder böse; auf ihrer ganzen Nachkommenschaft liegt ein Fluch. (Weis 4,1; Sir 16,1)
Zweite Paradoxie: Neubewertung der Kinderlosigkeit
13Freuen darf sich die kinderlose Frau, die sich nicht mit Schuld befleckt und keine ehebrecherischen Beziehungen unterhalten hat. Wenn Gott Gericht hält, wird sie reich belohnt werden. (Jes 54,1)14Freuen darf sich auch der zeugungsunfähige Mann, der kein Unrecht getan und keine schlimmen Anschläge gegen den Herrn ersonnen hat. Für seine Treue wird er eine besondere Belohnung erhalten; er bekommt eine Ehrenstellung im Haus des Herrn. (5Mo 23,2; Jes 56,3)15Denn sich um das Gute zu mühen bringt ehrenvolle Frucht, und wer die rechte Einsicht hat, ist wie ein Baum, dessen Wurzeln niemals absterben.16Die Kinder der Ehebrecher[1] aber werden ihr Lebensziel nicht erreichen; wer aus einer von Gott verbotenen Verbindung entsprungen ist, muss zuletzt untergehen. (Weis 4,6; Sir 23,24; Sir 41,5)17Selbst wenn sie ein langes Leben haben, wird ihnen das nichts nützen; sie werden ihre alten Tage in Schande verbringen müssen.18Und wenn der Tod sie früher ereilt, sterben sie ohne Hoffnung. Der Tag des Gerichts hat für sie keinen Trost bereit.19Das Ende der Menschen, die sich dem Unrecht verschreiben, ist schrecklich. (Ps 73,19)
Weisheit 3
Lutherbibel 2017
Die Hoffnung der Gerechten
1Aber die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual rührt sie an. (Ps 31,6; Lk 23,46; 1Petr 4,19)2In den Augen der Unverständigen galten sie als tot. Ihr Scheiden wurde für Strafe gehalten3und ihr Fortgehen für Verderben; aber sie sind im Frieden.4Obwohl sie den Menschen gestraft erscheinen, sind sie doch erfüllt von Hoffnung auf Unsterblichkeit. (2Kor 4,17; 2Mak 7,9; 2Mak 7,23; 2Mak 7,36)5Sie wurden ein wenig gezüchtigt, aber viel Gutes wird ihnen widerfahren; denn Gott versuchte sie und fand sie seiner wert. (1Petr 1,6; Sir 2,5)6Er prüfte sie wie Gold im Schmelzofen und nahm sie an wie ein Ganzopfer.7Und zur Zeit ihrer Rettung werden sie aufleuchten und wie Funken durch ein Stoppelfeld stieben. (Dan 12,3; Ob 1,18)8So werden sie die Heiden richten und über die Völker herrschen, und der Herr wird König sein über sie in Ewigkeit. (1Kor 6,2; Offb 2,26)9Die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die treu sind in der Liebe, werden bei ihm bleiben. Denn Gnade und Barmherzigkeit wohnt bei seinen Heiligen, und er rettet seine Auserwählten. (Weis 4,14)
Die Hoffnungslosigkeit der Frevler
10Aber die Frevler werden die Strafe empfangen, die ihrem eigenen Denken entspricht; denn sie achten den Gerechten für nichts und fallen ab vom Herrn. (Weis 2,21)11Denn elend sind, die Weisheit und Zucht verachten. Ihre Hoffnung ist nichtig und ihre Mühe ist umsonst und ihr Tun ist unnütz.12Ihre Frauen sind töricht und ihre Kinder böse. Verflucht ist, was von ihnen geboren wird.
Auch der Gerechte kann kinderlos sein
13Selig ist die Unfruchtbare, die unbefleckt ist und kein sündiges Lager kennt; sie wird die Frucht dafür genießen zu der Zeit, wenn die Seelen gerichtet werden. (Hebr 13,4)14Selig ist auch der Entmannte, der nichts Unrechtes tut und nichts Böses gegen den Herrn erdenkt; dem wird für seine Treue eine auserlesene Gabe und ein besseres Los im Tempel des Herrn gegeben werden. (Jes 56,3; Mt 19,12)15Denn gute Arbeit gibt herrliche Frucht, und die Wurzel der Klugheit verfault nicht.16Aber die Kinder der Ehebrecher geraten nicht, und die Nachkommen aus verbotenem Lager gehen zugrunde. (Sir 23,22)17Denn wenn sie auch lange leben, werden sie doch nichts gelten, und ihr Alter wird zuletzt doch ohne Ehre sein.18Sterben sie aber bald, so haben sie nichts zu hoffen und keinen Trost am Tage des Gerichts.19Denn die Ungerechten nehmen ein schlimmes Ende. (Ps 73,19)