1Als sie nach Kaserin in der Nähe von Ninive kamen, sagte Rafaël zu Tobias:2»Du weißt, in welchem Zustand wir deinen Vater zurückgelassen haben. (Tob 5,10)3Lass uns deiner Frau vorauseilen und das Haus für den Empfang vorbereiten, ehe die anderen eintreffen!«4So gingen die beiden voraus. Rafaël sagte zu Tobias: »Halte jetzt die Fischgalle bereit!« Der Hund folgte den beiden auf dem Fuß. (Tob 6,4)5Hanna saß vor dem Haus und ließ den Weg nicht aus den Augen, auf dem ihr Sohn kommen musste.6Als sie ihn erblickte, rief sie ihrem Mann zu: »Da kommen sie! Dein Sohn und der junge Mann, der ihn begleitet hat!«7Bevor die beiden das Haus erreichten, sagte Rafaël zu Tobias: »Ich weiß: Heute wird deinem Vater das Augenlicht wiedergeschenkt.8Bring die Galle auf seine Augen, dann werden die weißen Flecken auf der Hornhaut sich zusammenziehen und sich ablösen und er kann wieder das Licht der Sonne sehen.«9Da lief auch schon die Mutter ihrem Sohn entgegen und fiel ihm um den Hals. »Ich sehe dich, mein Junge«, rief sie unter Tränen, »jetzt kann ich in Frieden sterben!« (1Mo 46,30)10Tobit war aufgestanden und stolpernd vor das Hoftor gelaufen.11Tobias ging mit der Gallenblase auf ihn zu. Er blies ihm in die Augen, nahm seine Hand und sagte: »Hab nur Mut, Vater!« Dann strich er ihm die Galle auf die Augen, einmal und noch ein zweites Mal.12Mit den Fingern beider Hände entfernte er die Verhärtungen von der Hornhaut.13Tobit fiel ihm um den Hals und rief unter Freudentränen: »Ich sehe dich, mein Kind, du Freude meiner Augen!«14Er dankte Gott und sagte: »Gepriesen sei Gott, gepriesen sei sein großer Name! Gepriesen seien alle seine heiligen Engel! Sein großer Name schütze uns; alle seine Engel seien ewig gepriesen! Er hat mich Schweres durchmachen lassen, aber jetzt sehe ich Tobias, meinen Sohn!« (Ps 50,15)
Saras Ankunft in Ninive
15Tobias trat ins Haus. Er war überglücklich und pries Gott mit lauter Stimme. Dann berichtete er seinem Vater von seiner erfolgreichen Reise und erzählte ihm, dass er nicht nur das Geld bekommen, sondern auch eine Frau gefunden habe, Sara, die Tochter Raguëls. »Sie wird gleich ankommen«, schloss er, »sie nähert sich schon dem Stadttor von Ninive.«16Tobit ging sofort zum Stadttor, um seine Schwiegertochter zu empfangen. Er war überglücklich und pries Gott. Die Leute von Ninive staunten, als sie ihn sicher und ohne Führer vorbeigehen sahen. Tobit bezeugte vor ihnen allen, dass Gott sich über ihn erbarmt und ihm das Augenlicht wiedergeschenkt hatte.17Als er mit Sara zusammentraf, der Frau seines Sohnes Tobias, segnete er sie und sagte: »Willkommen, meine Tochter! Gepriesen sei dein Gott, der dich zu uns geführt hat. Gesegnet sei dein Vater, gesegnet sei mein Sohn Tobias und gesegnet seist du selbst, meine Tochter. Komm ins Haus, es ist deines. Ich wünsche dir Gesundheit, Glück und Freude; tritt ein!«18Das gab einen Freudentag für alle Juden in Ninive!19Achikar und Nadab, die Vettern des alten Tobit, kamen zu ihm, um sein Glück mit ihm zu teilen. (Tob 1,21; Tob 2,10; Tob 8,20; Tob 14,10)
Tobit 11
Lutherbibel 2017
Heimkehr und Heilung
1Und als sie auf dem Heimweg nach Kaserin kamen, das Ninive gegenüber liegt,2sagte Rafaël: Du weißt, wie es deinem Vater ging, als wir ihn verlassen haben. (Tob 5,10)3Wir wollen nun deiner Frau vorauseilen und das Haus herrichten, in das sie mit dem Gesinde dann nachkommen wird.4Da zogen sie gemeinsam voraus. Der Engel aber sprach zu Tobias: Nimm etwas von der Galle des Fisches zur Hand. Der Hund aber lief hinter ihnen her.5Hanna aber saß da und hielt am Wege Ausschau nach der Heimkehr ihres Sohnes.6Und als sie ihn kommen sah, sprach sie zu seinem Vater: Siehe, dein Sohn kommt und mit ihm sein Begleiter!7Aber noch bevor sich Tobias seinem Vater nähern konnte, sprach Rafaël zu ihm: Ich weiß, wie seine Augen wieder geöffnet werden können:8Reibe die Fischgalle in seine Augen! So wird die Arznei die weißen Flecken zusammenziehen und von seinen Augen abschälen, und dein Vater wird aufblicken und das Licht wieder schauen.9Da lief Hanna herbei und fiel ihrem Sohn um den Hals und sagte zu ihm: Ich habe dich wiedergesehen, Kind, nun kann ich sterben. Und sie weinte.10Und Tobit stand auf und stolperte zur Tür des Hofes hinaus. Tobias aber ging ihm entgegen11mit der Fischgalle in der Hand. Und er blies ihm in die Augen, ergriff ihn und sprach: Sei getrost, Vater! Und er trug die Arznei auf und verrieb sie.12-13So schälte er die weißen Flecken mit den Händen aus seinen Augenwinkeln. Da fiel ihm Tobit um den Hals,14und er weinte und sprach zu ihm: Ich sehe dich, Kind, du Licht meiner Augen! Und er hob an: Gepriesen sei Gott und gepriesen sei sein großer Name, und gepriesen seien alle seine heiligen Engel! Sein großer Name sei unter uns, und gepriesen seien alle Engel in alle Ewigkeiten! (1Chr 29,10; Jdt 13,17)15Denn er hat mich gezüchtigt, aber siehe, nun kann ich meinen Sohn Tobias wieder sehen! Da ging Tobias hinein voll Freude und pries Gott aus vollem Munde, und er erzählte seinem Vater, dass sein Weg gelungen sei und dass er das Silber mitgebracht habe. Und er berichtete, wie er Sara, die Tochter Raguëls, zur Frau genommen habe und dass sie schon auf dem Weg und kurz vor den Toren Ninives sei. (Weis 3,5)
Tobit empfängt Sara
16Da ging Tobit hinaus an das Tor Ninives, seiner Schwiegertochter entgegen; voller Freude pries er Gott. Als die Bewohner Ninives ihn gehen sahen, wie er aus eigener Kraft einherschritt und von keinem an der Hand geführt werden musste, wunderten sie sich sehr.17Tobit aber tat ihnen kund, dass Gott sich seiner erbarmt und ihm die Augen geöffnet habe. Und Tobit näherte sich Sara, der Frau seines Sohnes Tobias. Er segnete sie und sagte zu ihr: Mögest du wohlbehalten eintreten, Tochter! Gepriesen sei dein Gott, der dich zu uns geführt hat, Tochter! Und gesegnet sei dein Vater und gesegnet sei mein Sohn Tobias und gesegnet seist du, Tochter. Tritt wohlbehalten ein in dein Haus, in Segen und Freude; tritt ein, Tochter! An diesem Tag widerfuhr allen Juden, die in Ninive wohnten, große Freude.18Auch Achikar und Nabad, die Vettern des Tobias, kamen und freuten sich mit ihm.