1Weisheit adelt einen Armen und gibt ihm einen Ehrenplatz unter den Großen. (1Mo 41,27; Dan 2,48)
Der Schein kann trügen!
2Lobe niemand für sein gutes Aussehen; aber verabscheue auch niemand, wenn dir sein Anblick nicht gefällt!3Die Biene ist klein im Vergleich mit anderen geflügelten Wesen; aber sie erzeugt die beste von allen Süßigkeiten.4Gib nicht an mit den Kleidern, die du trägst, und werde nicht hochmütig, wenn man dich ehrt.[1] Denn was der Herr tut, kann der Mensch weder erkennen noch begreifen. (Apg 12,21)5Viele große Herrscher mussten am Ende auf dem Boden sitzen; ihre Krone trugen dann andere, die vorher niemand kannte. (Pred 10,6; Sir 10,14)6Viele Hochstehende sind tief gestürzt, berühmte Leute sind in die Gewalt von Geringen geraten.7Merk dir: Erst prüfen, dann tadeln; erst nachdenken, dann urteilen!8Unterbrich einen anderen nicht, wenn er redet; hör ihm bis zum Ende zu, dann antworte! (Spr 18,13)9Streite nicht um eine Sache, die dich nichts angeht, und mach nicht mit, wo Schurken zu Gericht sitzen!
Zuletzt kommt es immer auf Gott an
10Mein Sohn,[2] beschäftige dich nicht mit zu vielen Dingen! Wenn du dir zu viel vornimmst, bleibst du nicht ungeschoren. Du mühst dich ab und erreichst doch nicht das Ziel; dann willst du aufgeben und kommst nicht mehr davon los.11Da ist ein Mensch, der strengt sich an und arbeitet, so hart und schnell er kann; aber es geht ihm immer schlechter. (Spr 10,22; Spr 28,20; Spr 28,22)12Ein anderer ist schwerfällig und immer auf Hilfe angewiesen, er hat zu wenig Kraft und zu viel Armut. Aber der Herr sieht ihn freundlich an, holt ihn aus seiner Niedrigkeit heraus13und bringt ihn zu Ehren, sodass viele sich wundern.14-16Vom Herrn kommt alles: Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und Reichtum.[3] (Spr 22,2; Pred 3,11)17Was der Herr denen schenkt, die ihm gehorchen, hat festen Bestand; seine Huld wird sie immer auf guten Wegen führen.18Mancher Mensch wird reich, weil er sein ganzes Leben lang knausert und spart. Doch was hat er davon? (Ps 49,10; Pred 2,21; Lk 12,19; Sir 14,15; Sir 31,3)19Er kann sich sagen: »Jetzt darf ich mich ausruhen und meinen Besitz genießen.« Aber er weiß nicht, wie viel Zeit ihm dafür bleibt, und dann stirbt er und muss seinen Besitz anderen hinterlassen.20Halte dich an das, was dir aufgetragen ist, und bleib dabei! Du wirst bis ins Alter genug daran zu tun haben.21Wundere dich nicht über das, was Sünder fertigbringen! Vertrau dem Herrn und bleib bei deiner Aufgabe! Für den Herrn ist es eine Kleinigkeit, einen Armen ganz plötzlich reich zu machen. (Sir 2,8)22Mit seinem Segen belohnt er alle, die ihm gehorchen, und dieser Segen wird schnell sichtbar.23Frage dich nicht: »Was fehlt mir noch? Welche Annehmlichkeiten könnte ich noch gebrauchen?«24Sag auch nicht: »Ich habe alles und bin unabhängig. Welches Unglück könnte mich jetzt noch treffen?«25Wenn es dir gut geht, vergisst du die schlechte Zeit. Und geht es dir schlecht, so vergisst du die Tage des Glücks. (Sir 18,25)26Auf das Ende kommt es an![4] Für den Herrn ist es leicht, den Todestag eines Menschen abzuwarten, um ihm seine Taten zu vergelten.27Eine einzige böse Stunde lässt das angenehme Leben vergessen und beim Ende eines Menschen werden alle seine Taten aufgedeckt. (1Tim 5,24)28Darum preise niemand vor seinem Tod glücklich; erst an seinem Ende[5] erkennt man einen Menschen. (Sir 1,13)
Sieh dir deine Gäste gut an!
29Überleg dir genau, wen du in dein Haus einlädst; denn ein hinterhältiger Mensch findet viele Gelegenheiten, dir zu schaden.30Ein überheblicher Mensch ist gefährlich wie ein Lockvogel im Käfig; wie ein Späher lauert er auf eine Gelegenheit, dich zu Fall zu bringen.31Er verdreht Gutes in Böses, sogar an der selbstlosesten Tat findet er noch etwas auszusetzen.32Ein kleiner Funke setzt einen ganzen Haufen Kohlen in Brand und ein Schurke wartet nur darauf, Blut zu vergießen.33Nimm dich in Acht vor Unheilstiftern, sie planen nichts als Unheil und können deinen guten Ruf für immer ruinieren. (Spr 1,10)34Hol einen Fremden in dein Haus und er bringt alles durcheinander; er entfremdet dich deiner eigenen Familie.
Jesus Sirach 11
Lutherbibel 2017
1Die Weisheit des Geringen bringt ihn zu Ehren und setzt ihn mitten unter die Fürsten. (1Mo 41,37; Dan 2,48)2Du sollst niemand rühmen um seiner Schönheit willen noch jemand verachten, weil er hässlich aussieht.3Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat, und bringt doch die allersüßeste Frucht.4Rühme dich nicht wegen deiner herrlichen Kleider, und wenn du in Ehren stehst, überhebe dich nicht; denn wunderbar sind allein die Werke des Herrn, und den Menschen sind sie verborgen. (Apg 12,21)5Viele Tyrannen saßen am Ende im Staub, aber die Krone trug der, an den man nicht gedacht hätte. (Pred 4,14; Sir 10,14)6Viele Herrscher wurden entehrt und angesehene Männer an andere ausgeliefert.
Warnung vor falschem Richten
7Verdamme niemanden, ehe du die Sache untersucht hast; denke erst nach und tadle dann.8Du sollst nicht urteilen, ehe du die Sache gehört hast, und lass die Leute erst ausreden.9Misch dich nicht in eine fremde Sache, und sitze nicht zusammen mit Sündern zu Gericht.
Vom Reichtum
10Mein Kind, verliere dich nicht in viele Geschäfte: Wenn du dir zu viel vornimmst, bleibt das nicht ungestraft. Wenn du es noch so sehr verfolgst, erreichst du doch nichts; wenn du aber davor fliehst, so kannst du nicht entkommen.11Mancher lässt sich’s sauer werden, müht sich und rennt dem Reichtum nach und fällt doch immer mehr zurück. (Spr 10,22)12Mancher ist langsam und hat Hilfe nötig, ist arm an Kraft und reich an Schwäche: Den sieht der Herr in Gnaden an und hilft ihm aus seinem Elend13und bringt ihn zu Ehren, sodass sich viele über ihn wundern.14Gutes und Böses, Leben und Tod, Armut und Reichtum kommen vom Herrn. (Hi 1,21; Hi 2,10; Spr 22,2; Kla 3,37)15[Weisheit und Einsicht und Erkenntnis des Gesetzes kommen vom Herrn, Liebe und gute Werke stammen von ihm.16Irrtum und Finsternis sind mit den Sündern erschaffen, und die Schlechtigkeit wird alt mit denen, die sich ihrer rühmen.]17Was der Herr gibt, wird den Frommen bleiben; und was er plant, hat Bestand in Ewigkeit.18Mancher kargt und spart und wird dadurch reich. Und sein Lohn ist, (Pred 2,21)19dass er sagt: »Nun will ich mir ein gutes Leben machen, will essen und trinken von dem, was ich habe.« Doch er weiß nicht, dass sein Ende nahe ist und dass er alles anderen lassen und sterben muss. (Lk 12,16)20Bleibe bei dem, was dir anvertraut ist, und übe dich darin, und bis ins Alter bleibe bei deinem Tun. (Ps 37,3)21Lass dich nicht davon beirren, wie die Gottlosen zu Geld kommen, sondern vertraue dem Herrn und halte aus in deinen Mühen; denn dem Herrn ist es ein Leichtes, einen Armen plötzlich reich zu machen. (Ps 49,17; Tob 4,21; Sir 2,6)22Der Segen des Herrn ist der Lohn des Frommen, und schon bald erblüht sein Glück.23Sage nicht: Wie viel fehlt mir noch und was werde ich künftig besitzen?24Sage aber auch nicht: Ich habe genug, was kann mir künftig zustoßen? (Sir 5,1)25Wenn dir’s gut geht, so bedenke, dass dir’s wieder schlecht gehen kann; und wenn dir’s schlecht geht, so bedenke, dass dir’s wieder gut gehen kann. (Sir 18,25)26Denn der Herr kann jedem im Tod leicht vergelten, wie er’s verdient hat. (Röm 2,6; Sir 17,23)27Eine böse Stunde lässt alle Freude vergessen; und wenn der Mensch stirbt, werden seine Werke offenbar. (1Tim 5,24)28Rühme niemand vor seinem Ende. An seinen Kindern erkennt man den Mann.
Warnung vor Fremden
29Nimm nicht jeden bei dir auf; denn die Welt ist voller List und Tücke.30Ein Rebhuhn als Lockvogel im Korb – so ist das Herz des Hochmütigen, er lauert wie ein Späher auf deinen Untergang. (Lk 11,53)31Denn was er Gutes sieht, deutet er aufs Schlimmste, und den Allerbesten sagt er das Schändlichste nach. (Jes 5,20)32Aus einem Funken macht er ein großes Feuer, und der Frevler lässt nicht ab, bis Blut fließt.33Hüte dich vor dem Übeltäter – er hat nichts Gutes im Sinn –, dass er dir nicht ewige Schande anhänge. (Spr 1,10)34Nimmst du einen Fremden bei dir auf, so wird er dir Unruhe bringen und dich in deinem eignen Haus zum Fremden machen.