1Im 151. Jahr der griechischen Herrschaft[1] entwich Demetrius, der Sohn des Königs Seleukus,[2] aus Rom, landete mit nur ganz wenigen Männern in einer Stadt an der Mittelmeerküste und machte seinen Anspruch auf das Reich der Seleukiden geltend. (2Mak 14,1)2Als er schließlich in Antiochia in den Königspalast einzog, nahmen die syrischen Truppen Antiochus[3] und Lysias fest und wollten sie ihm ausliefern.3Man meldete es Demetrius, aber er sagte: »Ich will nichts von ihnen sehen.«4So wurden die beiden von den Soldaten umgebracht und Demetrius ergriff die Herrschaft.5Bald fanden sich alle aus Israel, die das Gesetz Gottes verraten hatten, bei ihm ein. Ihr Anführer war Alkimus; er machte sich Hoffnungen auf das Amt des Obersten Priesters.6Sie verklagten ihre Mitbürger beim König; sie sagten zu ihm: »Judas und seine Brüder haben alle deine Anhänger umgebracht und uns aus unserem Land vertrieben.7Wir bitten dich, schicke einen Mann deines Vertrauens. Er soll sich den Schaden ansehen, den man uns und dem Land des Königs zugefügt hat, und er soll Judas und seine Brüder zur Verantwortung ziehen, sie und alle ihre Helfershelfer.«
Bakchides und Alkimus
8Demetrius betraute Bakchides mit dieser Aufgabe. Bakchides gehörte zum Kreis der Freunde des Königs und war Statthalter über das ganze Gebiet diesseits des Eufrats, einer der wichtigsten Männer des Reiches und dem König treu ergeben.9Zusammen mit Alkimus, dem Verräter, den der König sofort zum Obersten Priester ernannt hatte, wurde er losgeschickt, um den Vergeltungsschlag gegen die Israeliten durchzuführen.10Mit einem starken Heer kamen die beiden nach Judäa und ließen heuchlerisch Judas und seinen Brüdern ein Friedensangebot überbringen.11Aber diese trauten der Sache nicht; denn sie sahen das große Heer, mit dem Bakchides und Alkimus gekommen waren.12Eine Gruppe von Gesetzeslehrern ging zu Alkimus und Bakchides und suchte mit ihnen zu verhandeln.13Die Hasidäer unter ihnen waren sogar als Erste in Israel bereit, einen Friedensvertrag abzuschließen. (1Mak 2,42)14Sie sagten: »Ein Priester aus der Nachkommenschaft Aarons hat die syrischen Truppen hierherbegleitet; der wird uns sicher keinen Schaden zufügen.«15Alkimus sprach auch recht freundlich mit ihnen, er schwor sogar: »Wir werden uns nicht an euch und euren Freunden rächen.«16Sie glaubten ihm, er aber ließ sechzig von ihnen verhaften und sie alle an einem Tag hinrichten. So geschah, was in den Heiligen Schriften steht:17»Sie haben deine Diener getötet und haben sie überall liegen gelassen. Im ganzen Umkreis von Jerusalem ist das Blut deines Volkes in Strömen geflossen und niemand war da, der die Toten begrub.« (Ps 79,2)18Jetzt bekam das ganze Volk Angst vor Alkimus und Bakchides, denn sie mussten mit Schrecken feststellen: »Sie sind hinterhältig und scheuen vor keinem Unrecht zurück. Sie haben unter Eid Versprechungen gemacht und sich nicht daran gehalten.«19Bakchides verlegte sein Hauptquartier von Jerusalem nach Bet-Sajit. Er ließ dort viele aus Israel, die zu ihm übergelaufen waren, aber auch eine Reihe anderer Männer aus dem Volk festnehmen und bei der großen Zisterne abschlachten.20Dann übertrug er Alkimus die Regierungsgewalt in Judäa. Einen Teil der Truppen ließ er zu dessen Unterstützung im Land. Er selbst kehrte zum König nach Antiochia zurück.21Nun begann für Alkimus der Kampf um seine Anerkennung als Oberster Priester.22Alle die Männer, die schon früher für Schrecken und Verwirrung im Volk gesorgt hatten, sammelten sich um ihn, brachten das Land unter ihre Kontrolle und richteten viel Unheil an.23Judas sah all das Unglück, das Alkimus und seine Anhänger unter den Israeliten verursachten; sie trieben es schlimmer als die Fremden.24Deshalb machte er sich auf, durchzog ganz Judäa und nahm Rache an den Überläufern. So machte er es ihnen unmöglich, sich frei im Land zu bewegen.25Als Alkimus sah, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen und er ihnen nicht mehr gewachsen war, wandte er sich an den König und erhob gegen sie die schlimmsten Anklagen.
Ein entscheidender Schlag: Sieg über Nikanor
26Darauf wurde Nikanor, einer der bewährtesten Truppenführer des Königs, nach Judäa geschickt, um das Volk zu vernichten. Er war voller Feindschaft und Hass gegen Israel. (1Mak 3,38; 2Mak 14,11; 2Mak 15,1)27Mit einem großen Heer kam er nach Jerusalem und versuchte Judas und seine Brüder durch ein Friedensangebot zu täuschen. Er ließ ihnen sagen:28»Ich suche keinen Krieg mit euch; deshalb will ich in Begleitung ganz weniger Leute zu euch kommen und friedlich mit euch verhandeln.«29Er kam auch zu Judas und sie begrüßten sich freundschaftlich. Nikanor hatte jedoch seine Begleiter angewiesen, Judas gefangen zu nehmen und zu entführen.30Judas merkte, dass er einen Anschlag gegen ihn plante, und zog sich zurück. Er ließ sich auf keine weitere Begegnung ein.31Als Nikanor sah, dass sein Plan entdeckt worden war, ließ er seine Truppen gegen Judas aufmarschieren. Bei Kafar-Salama kam es zum Kampf.32Fast 500 Soldaten Nikanors fanden den Tod, der Rest floh in die Davidsstadt, die Festung von Jerusalem.33Nach diesem doppelten Misserfolg erschien Nikanor auf dem Berg Zion. Eine Anzahl von Priestern und Ratsältesten gingen ihm entgegen; sie begrüßten ihn freundlich und zeigten ihm das Brandopfer, das für das Wohl des Königs dargebracht wurde. (Esr 6,10)34Aber Nikanor hatte nur ein Hohngelächter für sie. Er spuckte sie an, sodass sie unrein wurden, redete voller Anmaßung35und schwor in seinem Zorn: »Wenn Judas und seine Leute mir nicht unverzüglich ausgeliefert werden, dann lege ich, wenn ich als Sieger hierher zurückkehre, diesen Tempel in Schutt und Asche!« Dann ging er wutschnaubend davon.36Die Priester kehrten in den Tempelbezirk zurück. Sie stellten sich vor den Brandopferaltar, mit dem Gesicht zum Tempelhaus, und beteten unter Tränen: (Joe 2,17)37»Gott, du hast dieses Haus ausgewählt, um uns hier nahe zu sein. Es sollte das Haus sein, in dem dein Volk zu dir betet und dir seine Bitten vorträgt. (5Mo 12,5; 1Kön 8,29)38Bestrafe diesen Unmenschen und alle seine Leute! Vergiss nicht, wie sie dich gelästert haben. Lass sie alle durch das Schwert umkommen! Keiner soll am Leben bleiben!«39Nikanor zog aus Jerusalem ab und schlug bei Bet-Horon sein Lager auf. Dort stieß eine neue syrische Abteilung zu ihm.40Judas lag mit 3000 Mann bei Hadascha. Er betete:41»Herr, als damals die Leute des Königs von Assyrien dich verhöhnten, kam dein Engel und erschlug in ihrem Lager 185000 Mann. (2Kön 18,17; 2Kön 19,35)42So vernichte auch heute das Heer dort vor uns. Die Überlebenden sollen erkennen, dass du Nikanor bestraft hast, weil er gegen deinen Tempel geredet hat. Herr, vernichte den Schurken; gib ihm, was er verdient!«43Am 13. Tag des Monats Adar[4] kam es zur Schlacht. Nikanors Truppen wurden vernichtend geschlagen. Er selbst war der Erste, der im Kampf fiel;44darauf warfen seine Soldaten die Waffen weg und flohen.45Judas und seine Männer verfolgten sie bis nach Geser; das liegt einen Tagesmarsch weit von Hadascha entfernt. Während der Verfolgung bliesen sie die Trompeten.46Daraufhin kamen die Männer aus allen Ortschaften Judäas, die am Fluchtweg lagen, und traten den Fliehenden entgegen. Diese fluteten zurück und liefen ihren Verfolgern ins Schwert. Nicht ein Einziger von dem ganzen Heer kam mit dem Leben davon.47Die Männer von Israel nahmen Waffen und Gepäck des besiegten Feindes an sich. Nikanor schlugen sie den Kopf ab und auch die rechte Hand, die er so überheblich gegen den Tempel ausgestreckt hatte. Kopf und Hand wurden nach Jerusalem mitgenommen und dort für alle sichtbar aufgehängt.48Im Volk herrschte unbeschreiblicher Jubel. Man beging den Tag – es war der 13. des Monats Adar[5] – als einen großen Freudentag49und beschloss, ihn jedes Jahr als Festtag zu feiern.50Nach diesem Sieg über Nikanor hatte Judäa für kurze Zeit Ruhe.
1.Makkabäer 7
Lutherbibel 2017
Demetrius I. Soter bestimmt Statthalter und Hohepriester
1Im 151. Jahr[1] floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom und kam mit einem kleinen Gefolge in eine Stadt am Meer und regierte dort als König. (2Mak 14,1)2Und als er in den Palast seiner Vorfahren kam, nahm das Kriegsvolk Antiochus und Lysias gefangen, um sie ihm zu übergeben.3Als das aber Demetrius gemeldet wurde, befahl er, sie nicht vor seine Augen kommen zu lassen.4Darum tötete sie das Kriegsvolk. Als nun Demetrius auf den Thron gelangt war, (1Mak 9,1; 2Mak 14,3)5kamen zu ihm gottlose und abtrünnige Leute aus Israel; ihr Anführer war Alkimus; der wäre gern Hoherpriester geworden. (1Mak 9,54; 2Mak 14,3; 2Mak 14,13; 2Mak 14,26)6Diese verklagten ihr eigenes Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle, die dir gehorsam sein wollten, umgebracht und uns aus unserm Lande verjagt.7Darum sende jemand, dem du vertraust, dorthin; er soll sich ansehen, welche Zerstörung sie über uns und das Land des Königs gebracht haben, und er soll sie und ihren ganzen Anhang bestrafen.8Darum wählte der König aus seinen Freunden Bakchides aus, der Statthalter über das Land jenseits des Euphrat[2] war und ein Mächtiger im Reich und dem König treu. (Esr 4,10; 1Mak 9,1; 1Mak 10,12; 2Mak 8,30)9Und er schickte mit ihm den abtrünnigen Alkimus, den er zum Hohenpriester gemacht hatte, und befahl ihm, das Volk Israel zu bestrafen.10Und sie zogen ins Land Judäa mit einem großen Heer und schickten Boten zu Judas und seinen Brüdern, um über den Frieden zu verhandeln, und taten so, als wollten sie Frieden mit ihnen halten.11Aber die glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren.12Aber viele Schriftgelehrte kamen zu Alkimus und Bakchides, um zu fragen, was nun Recht sein solle.13Die Hasidäer aber waren die Ersten in Israel, die sie um Frieden baten. (1Mak 2,42)14Und sie sagten: Ein Priester aus dem Geschlecht Aaron ist mit dem Heer gekommen; der wird uns nichts Unrechtes tun.15Und Alkimus sagte ihnen Frieden zu und schwor einen Eid: Wir wollen euch und euren Freunden kein Leid antun.16Und sie glaubten ihm. Er aber ließ sechzig Mann von ihnen gefangen nehmen und tötete sie alle an einem einzigen Tag, wie die Schrift sagt:17»Das Fleisch deiner Heiligen haben sie zerstreut und ihr Blut haben sie rings um Jerusalem vergossen; und da war niemand, der sie begrub.« (Ps 79,2)18Darum kam Furcht und Schrecken über das ganze Volk und sie klagten: Bei denen gibt es weder Recht noch Wahrheit, denn sie haben den Vertrag und ihren Eid gebrochen.19Und Bakchides zog weg von Jerusalem und belagerte Bet-Sajit und ließ viele gefangen nehmen, die ihn vorher anerkannt hatten, dazu auch einige vom Volk, und er ließ sie in eine große Zisterne stürzen.20Danach übergab Bakchides das Land dem Alkimus und ließ Kriegsvolk bei ihm, um ihm zu helfen; dann zog er wieder zum König.
Judas Makkabäus bekämpft Alkimus
21Und Alkimus nahm sich vor, mit aller Gewalt Hoherpriester zu werden.22Und zu ihm stießen alle, die ihr Volk verwirrten; und sie unterwarfen sich das Land Judäa mit Gewalt und unterdrückten das Volk Israel schwer.23Als nun Judas sah, dass Alkimus und die Abtrünnigen aus Israel noch viel größeren Schaden im Lande anrichteten als die Heiden,24durchzog er abermals das ganze Land Judäa, bestrafte die Abtrünnigen und hinderte sie daran, sich frei im Land zu bewegen.25Als aber Alkimus sah, dass Judas und seine Leute wieder stark waren, und erkannte, dass er ihnen nicht widerstehen konnte, zog er wieder zum König und klagte sie vieler Verbrechen an.
Judas Makkabäus besiegt Nikanor
26Darum sandte der König einen hohen Fürsten, Nikanor, der Israel hasste, und befahl ihm, das Volk auszurotten. (1Mak 3,38; 1Mak 9,1; 2Mak 8,9; 2Mak 9,3; 2Mak 12,2; 2Mak 14,11; 2Mak 15,1)27Und Nikanor zog mit einem großen Heer nach Jerusalem und schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern, als ob er eine friedliche Botschaft hätte, und sie sollten sagen:28Es soll keinen Kampf zwischen mir und euch geben. Mit wenigen Leuten nur will ich kommen, um friedlich mit euch zu reden.29So kam Nikanor zu Judas, und sie begrüßten sich friedlich; die Soldaten aber waren bereit, Judas gefangen zu nehmen.30Es wurde aber Judas berichtet, dass er zu ihm gekommen war, um ihn durch diesen Betrug gefangen zu nehmen; darum hütete er sich vor ihm und wollte ihm nicht mehr begegnen.31Und als Nikanor merkte, dass sein Vorhaben bekannt geworden war, zog er gegen Judas und kämpfte mit ihm bei Kafar-Salama.32Da verlor Nikanor an die fünftausend Mann, und sein Heer musste in die Davidstadt fliehen.33Danach kam Nikanor auch zum Berg Zion. Und einige von den Priestern des Heiligtums und den Ältesten des Volks kamen heraus, um ihn friedlich zu empfangen und ihm das Brandopfer zu zeigen, das sie Gott für den König darbrachten. (Esr 6,9; Jer 29,7; 1Tim 2,1)34Aber Nikanor verspottete und verhöhnte sie, verunreinigte sie und führte lästerliche Reden35und schwor voller Zorn einen Eid: Werden mir Judas und sein Heer nicht ausgeliefert, so will ich Feuer an dieses Haus legen, sobald ich wohlbehalten zurückgekommen bin. Und er zog weg in heftigem Zorn.36Aber die Priester gingen in den Tempel hinein und traten vor den Altar und das Heiligtum und weinten und sprachen:37Ach, Herr, weil du dieses Haus erwählt hast, damit dein Name über ihm ausgerufen werde und es für dein Volk ein Haus des Betens und Bittens sei, (1Kön 8,29; Jes 56,7)38bitten wir, du wollest diesen Menschen und sein Heer bestrafen und sie durchs Schwert umkommen lassen; denke an ihre Lästerungen, und lass sie nicht im Lande bleiben.39Und Nikanor zog von Jerusalem weg und schlug sein Lager bei Bet-Horon auf. Dort schloss sich ihm ein Heer aus Syrien an.40Aber Judas lagerte bei Adasa mit dreitausend Mann und betete und sprach:41Als dich die Boten des Königs lästerten, kam dein Engel; der tötete von ihnen hundertfünfundachtzigtausend Mann. (2Kön 18,28; 2Kön 19,35)42So schlage dieses Heer heute vor unsern Augen und richte Nikanor wegen seiner schweren Untat, damit die andern erkennen, dass er dein Heiligtum geschmäht hat, und richte ihn, wie es seine Schmähung verdient.43Und am dreizehnten Tag des Monats Adar[3] kämpften sie miteinander. Da wurde das Heer Nikanors geschlagen und er selbst fiel als Allererster im Kampf.44Und als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen.45Aber Judas jagte ihnen eine Tagereise nach von Adasa bis Geser und ließ hinter ihnen die Kriegstrompeten blasen. (1Mak 3,54)46Und das Volk aus allen Ortschaften Judäas ringsum kam herbei und griff die Fliehenden von allen Seiten an. Die stellten sich dem Kampf, doch fielen alle durch das Schwert, und nicht einer von ihnen kam davon.47Und sie machten Beute und nahmen ihre Vorräte mit sich. Dem Nikanor aber schlugen sie den Kopf und die rechte Hand ab, die er zu seinem lästerlichen Eid ausgestreckt hatte; und sie ließen beides mitnehmen und in Jerusalem aufhängen. (1Sam 17,51)48Da wurde das Volk sehr fröhlich, und sie feierten diesen Tag mit großer Freude49und ordneten an, dass man jährlich diesen Tag, nämlich den dreizehnten Tag des Monats Adar, feiern sollte. (Est 9,17)50So hatte das Land Judäa für kurze Zeit Ruhe. (Ri 3,11)