Antiochus VII. bekräftigt die Zusagen seiner Vorgänger
1Antiochus,[1] der Sohn von König Demetrius,[2] sandte von den Inseln des Mittelmeers einen Brief an Simeon, den Priester und Herrscher der Juden, und an das ganze jüdische Volk.2Der Brief lautete: »König Antiochus grüßt den Obersten Priester Simeon, das Oberhaupt der Juden, sowie das ganze jüdische Volk.3Verbrecher haben die Herrschaft über das Reich meiner Vorfahren an sich gerissen. Ich bin entschlossen, ihrer Herrschaft ein Ende zu machen und im Reich die alte Ordnung wiederherzustellen. Zu diesem Zweck habe ich Truppen in großer Zahl angeworben und Kriegsschiffe ausgerüstet.4Ich werde kommen und alle zur Rechenschaft ziehen, die das Land verwüstet und so viele Städte meines Reiches zerstört haben.5Dir jedoch, Simeon, bestätige ich die Steuer- und Abgabenfreiheit, die dir die Könige vor mir gewährt haben. (1Mak 11,34; 1Mak 13,38)6Ich gestatte dir darüber hinaus, eigene Münzen zu prägen und in deinem Land in Umlauf zu bringen.7Jerusalem und das Heiligtum sollen frei sein. Alle Waffen, die du dir beschafft hast, und alle Festungen, die von dir gebaut wurden und sich in deiner Hand befinden, darfst du behalten. (1Mak 10,31)8Alles, was du der königlichen Kasse schuldig geblieben bist, und alles, was du ihr fernerhin zu zahlen schuldig wärest, ist dir heute und für alle Zukunft erlassen.9Sobald die Herrschaft über das Reich wieder fest in meinen Händen ist, werde ich dich und dein Volk und den Tempel mit höchsten Ehren auszeichnen. Euer Ruhm soll in aller Welt bekannt werden.«10Im 174. Jahr der griechischen Herrschaft[3] betrat Antiochus das Land, in dem seine Vorfahren regiert hatten. Die meisten Soldaten liefen zu ihm über, nur wenige hielten weiter zu Tryphon.11-12Nachdem ihn seine Truppen im Stich gelassen hatten, war sich Tryphon im Klaren, dass seine Stellung nicht zu halten war. Von König Antiochus verfolgt, flüchtete er in die Stadt Dor am Mittelmeer.13Antiochus belagerte Dor mit 120000 Soldaten und 8000 Reitern.14Seine Schiffe griffen von der See her an, sodass die Stadt ringsum eingeschlossen war und vom Land und vom Wasser aus bedrängt wurde. Niemand konnte mehr heraus und niemand hinein.
Die Römer bekräftigen ihr Bündnis mit dem jüdischen Volk
15Zu der Zeit trafen Numenius und die anderen, die ihn nach Rom begleitet hatten, wieder in Jerusalem ein. Sie brachten folgenden Brief mit, der an verschiedene Könige und Länder adressiert war: (1Mak 12,16)16»Der römische Konsul Luzius grüßt König Ptolemäus.[4]17Die Juden sind unsere Freunde und Bundesgenossen. Ihr Oberster Priester Simeon und das ganze Volk haben Gesandte zu uns geschickt, um den alten Beistandspakt mit uns zu erneuern.18Zugleich übersandten sie uns einen goldenen Schild im Wert von 50000 Silberstücken. (1Mak 14,24)19Wir haben darum beschlossen, verschiedene Könige und Länder schriftlich anzuweisen, nichts gegen die Juden zu unternehmen. Sie sollen das jüdische Land und seine Städte nicht angreifen und niemand unterstützen, der das tut.20Wir haben auch beschlossen, den Schild als Ehrengabe aus der Hand der Juden entgegenzunehmen.21Sollten daher Verräter aus Judäa zu euch geflüchtet sein, so liefert sie an den Obersten Priester Simeon aus, damit er sie nach dem jüdischen Gesetz bestrafen kann.«22Den gleichen Brief schrieb Luzius an die Könige Demetrius, Attalus, Ariarathes und Arsakes23sowie an die folgenden Staaten: Sampsake, Sparta, Delos, Myndos, Sikyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lykien, Halikarnass, Rhodos, Phaselis, Kos, Side, Arwad, Gortyna, Knidos, Zypern und Kyrene.24Der Oberste Priester Simeon erhielt eine Abschrift davon.
Feindschaft zwischen Antiochus VII. und Simeon
25König Antiochus belagerte immer noch die Stadt Dor. Er ließ Belagerungsmaschinen bauen und unablässig griffen seine Truppen an. Tryphon war völlig eingeschlossen. Niemand konnte mehr aus der Stadt heraus und niemand hinein.26Simeon schickte dem König zur Unterstützung 2000 ausgesucht tüchtige Kriegsleute sowie Silber und Gold und eine Menge Kriegsausrüstung.27Doch der König lehnte es ab, die Hilfe anzunehmen. Überdies erklärte er alle Zusagen, die er Simeon vorher gemacht hatte, für nichtig und brach die freundschaftliche Beziehung zu ihm ab.28Er schickte einen seiner Freunde, Athenobius, nach Jerusalem. Dieser sollte mit Simeon verhandeln und ihm Folgendes sagen: »Du hältst Joppe und Geser und die Festung in Jerusalem besetzt, obwohl diese Städte und diese Festung mir gehören.29Das Gebiet der genannten Städte hast du verwüstet und im Land großen Schaden angerichtet. Darüber hinaus hast du noch viele andere Ortschaften, die zu meinem Herrschaftsbereich gehören, an dich gerissen.30Gib jetzt also die beiden Städte und die Festung von Jerusalem wieder heraus, und von den anderen Ortschaften, die du dir angeeignet hast und die gar nicht zu Judäa gehören, musst du die Steuern an mich abführen.31Andernfalls musst du mir 500 Zentner Silber zahlen und weitere 500 Zentner als Entschädigung für die Zerstörungen, die du angerichtet hast, und als Entgelt für die inzwischen aufgelaufene Steuerschuld der Städte. Wenn du auch darauf nicht eingehst, werde ich gegen dich Krieg führen.«32Athenobius kam nach Jerusalem und war sehr erstaunt, als er die große Prachtentfaltung um Simeon sah und das goldene und silberne Geschirr auf seinen Tischen wahrnahm. Er richtete ihm die Botschaft des Königs aus.33Aber Simeon gab zur Antwort: »Wir haben kein fremdes Gebiet besetzt und nichts genommen, was uns nicht gehört. Es handelt sich um Eigentum, das uns von unseren Vorfahren her zusteht. Unsere Feinde hatten es unrechtmäßigerweise für einige Zeit an sich gebracht,34und als sich die Gelegenheit bot, haben wir es wieder in Besitz genommen.35Was Joppe und Geser betrifft, auf die du Anspruch erhebst: Diese Städte haben unserem Volk und Land schweren Schaden zugefügt. Wir sind aber bereit, für sie 100 Zentner Silber zu zahlen.« Athenobius gab darauf keine Antwort. (1Mak 13,11; 1Mak 13,43)36Wütend reiste er ab und meldete dem König, was Simeon gesagt hatte. Er berichtete auch von der Pracht, in der Simeon lebte, und von all dem, was er dort gesehen hatte. Der König war sehr aufgebracht.
Simeons Söhne siegen über Kendebäus
37Tryphon gelang es, mit einem Schiff nach Orthosia zu entkommen.38Der König ernannte darauf Kendebäus zum Befehlshaber des Küstengebietes, unterstellte ihm Truppen zu Fuß und zu Pferd39und gab ihm den Auftrag, an der Grenze Judäas sein Lager aufzuschlagen. Er sollte die Ortschaft Kidron ausbauen und mit festen Toranlagen versehen und dann die Leute von Israel angreifen. Er selbst nahm die Verfolgung Tryphons auf.40Kendebäus zog nach Jamnia und fing an, die Israeliten zu belästigen. Er machte Einfälle nach Judäa, nahm Leute gefangen und brachte sie um.41Kidron wurde ausgebaut und erhielt eine Besatzung von Soldaten und Reitern, die ausschwärmten und die Straßen Judäas unsicher machten, wie der König es befohlen hatte.
1.Makkabäer 15
Lutherbibel 2017
Das Bündnis zwischen Simon und Antiochus VII. Sidetes
1Es schrieb auch Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, von den Inseln des Meeres aus an Simon, den Priester und Fürsten der Juden, und an das ganze Volk. (1Mak 14,3)2Und dies war der Inhalt: König Antiochus entbietet dem Hohenpriester und Fürsten Simon und dem jüdischen Volk seinen Gruß.3Nachdem mir einige Abtrünnige das Königreich meiner Väter genommen haben, gedenke ich, das Reich wieder einzunehmen und so wiederherzustellen, wie es früher war. Darum habe ich fremdes Kriegsvolk angeworben und Kriegsschiffe ausgerüstet4und will in das Land ziehen, um die zu bestrafen, die großen Schaden in meinem Land angerichtet und viele Städte in meinem Königreich verwüstet haben.5Darum erlasse auch ich dir alle Abgaben, wie es schon die Könige vor mir getan haben, dazu alle anderen Steuern, die sie dir sonst erlassen haben, (1Mak 11,34)6und gebe dir das Recht, eigne Münze in deinem Lande zu schlagen.7Und Jerusalem und das Heiligtum sollen frei sein. Und du sollst alle Waffen behalten, die du hergestellt hast, ebenso die Festungen, die du gebaut hast und beherrschst. (1Mak 10,31)8Was du dem König schuldest, jetzt oder künftig, sei dir für alle Zeiten erlassen.9Und wenn wir unser Königreich wieder erobert haben, wollen wir dir und deinem Volk und dem Tempel große Ehre erweisen, sodass ihr auf der ganzen Erde gerühmt werden sollt.10Im 174. Jahr[1] zog Antiochus wieder in das Land seiner Väter. Und alles Kriegsvolk lief zu ihm über, sodass nur sehr wenige bei Tryphon blieben. (1Mak 13,31)11Als ihm nun Antiochus nachzog, flüchtete er nach Dor ans Meer;12denn er hatte erkannt, dass ihm Unheil drohte und dass das Kriegsvolk von ihm abfiel.13Aber Antiochus belagerte Dor mit hundertzwanzigtausend Mann zu Fuß und achttausend Reitern14und schloss die Stadt ringsum ein, und die Schiffe griffen vom Meer aus an, und er bedrängte die Stadt vom Land und vom Wasser her, sodass niemand heraus- oder hineinkommen konnte.
Der römische Schutzbrief für die Juden
15Um diese Zeit kamen Numenius und seine Begleiter aus Rom zurück und brachten Briefe an die Könige und Länder. In ihnen stand geschrieben: (1Mak 12,16)16Luzius, Konsul der Römer, entbietet dem König Ptolemäus seinen Gruß.17Die Gesandten der Juden sind als unsere Freunde und Bundesgenossen zu uns gekommen, um die alte Freundschaft und das Bündnis zwischen uns zu erneuern. Simon, der Hohepriester, und das jüdische Volk, unsre Freunde, haben sie gesandt18und haben uns einen goldenen Schild von tausend Pfund geschickt. (1Mak 14,24)19Nun hat es uns gefallen, an die Könige und Länder zu schreiben, den Juden kein Unheil zuzufügen, auch nicht gegen sie und ihre Städte und ihr Land zu kämpfen und niemand gegen sie zu unterstützen;20denn wir haben beschlossen, den Schild von ihnen anzunehmen.21Wenn etwa einige Abtrünnige aus ihrem Lande zu euch geflohen sind, so sollt ihr sie dem Hohenpriester Simon ausliefern, dass er sie nach dem Gesetz der Juden bestrafe.22So schrieb er auch an König Demetrius, an Attalus, an Ariarathes, an Arsakes (1Mak 14,2)23und an alle Länder, auch nach Sampsame und an die Spartaner, nach Delos, Myndos, Sikyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lykien, Halikarnass, Rhodos, Phaselis, Kos, Side, Arados, Gortyna, Knidos, Zypern und Kyrene.24Eine Abschrift des Schreibens aber sandten sie dem Hohenpriester Simon.
Antiochus VII. Sidetes wendet sich gegen die Juden
25König Antiochus aber begann die Belagerung von Dor zum zweiten Male; er führte immerfort Kriegsleute heran und stellte Sturmböcke auf und schloss Tryphon ein, sodass er nicht heraus- und hineinkommen konnte.26Und Simon schickte ihm zweitausend Mann zu Hilfe, gutes, auserlesenes Kriegsvolk, dazu viel Silber und Gold und genügend Waffen.27Aber Antiochus wollte das nicht annehmen und hielt nicht ein, was er ihm früher zugesagt hatte, und wandte sich von ihm ab28und sandte einen seiner Freunde, der Athenobius hieß, zu ihm, um mit ihm zu verhandeln. Der sollte ihm sagen: Ihr habt Joppe und Geser und die Burg von Jerusalem eingenommen, Städte, die zu meinem Königreich gehören,29und habt das Land ringsum verheert und großen Schaden in meinem Land angerichtet und viele Orte in meinem Königreich eingenommen.30Darum gebt mir nun die Städte zurück, die ihr eingenommen habt, dazu den Tribut aus den Orten, die ihr außerhalb des Landes Judäa besetzt habt.31Wenn ihr das nicht tun wollt, so gebt mir für die Städte fünfhundert Talente Silber und für den Schaden, den ihr angerichtet habt, und vom Tribut der Städte noch fünfhundert Talente dazu. Wenn ihr aber auch das nicht tut, so wollen wir kommen und gegen euch Krieg führen.32Als nun Athenobius, der Freund des Königs, nach Jerusalem kam und die Pracht Simons und die prunkvolle Tafel mit dem goldenen und silbernen Geschirr und die zahlreiche Dienerschaft sah, wunderte er sich sehr und richtete aus, was ihm der König befohlen hatte.33Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Wir haben kein fremdes Land erobert noch fremde Güter geraubt, sondern nur das Erbe unserer Väter genommen. Unsre Feinde haben es aber eine Zeit lang mit Gewalt und zu Unrecht besetzt gehalten. (Jos 14,1)34Nun aber haben wir den Erbbesitz unserer Väter wieder an uns gebracht, als die Zeit für uns günstig war.35Weil du aber Joppe und Geser zurückverlangst: Diese Städte haben unserem Volk und unserem Land großen Schaden zugefügt. Doch wollen wir für beide Städte hundert Talente bezahlen. Er aber antwortete ihm mit keinem Wort (1Mak 10,74; 1Mak 13,43; 2Mak 12,3)36und kehrte im Zorn zum König zurück und meldete ihm diese Antwort und berichtete ihm von der Pracht Simons und von allem, was er gesehen hatte. Da wurde der König sehr zornig.37Tryphon aber flüchtete auf einem Schiff nach Orthosia.38Da machte der König den Kendebäus zum Hauptmann über das Land am Meer, gab ihm Fußvolk und Reiter39und befahl ihm, sich an der Grenze Judäas zu lagern und die Stadt Kidron zu befestigen, ihre Tore zu verstärken und das jüdische Volk zu bekämpfen. Der König aber jagte Tryphon nach.40Als nun Kendebäus nach Jamnia kam, begann er damit, das Volk zu reizen. Dann fiel er in Judäa ein, machte im Volk Gefangene und brachte sie um.41Und er befestigte Kidron und ordnete Reiter und Fußvolk dorthin ab, damit sie Ausfälle machen und auf den Straßen Judäas umherstreifen sollten, wie der König es ihm befohlen hatte.