1Jeder Oberste Priester wird aus den Menschen genommen und für die Menschen eingesetzt, um ihre Angelegenheiten vor Gott zu vertreten: Er soll Gaben und Opfer für ihre Sünden darbringen.2Weil er selbst ein schwacher Mensch ist, kann er mitfühlen mit den Unwissenden und Irrenden. (Hebr 2,17; Hebr 4,15; Hebr 7,28)3Weil er in seiner Schwachheit selber sündigt, muss er sogar für sich selbst Opfer darbringen, nicht nur für das Volk. (3Mo 9,7; 3Mo 16,6; Hebr 7,27; Hebr 9,7)4Auch nimmt sich niemand selbst die Würde, Oberster Priester zu sein. Er erhält sie vielmehr durch Gottes Berufung, so wie Aaron. (2Mo 28,1)5So hat sich auch Christus nicht selbst die Würde des Obersten Priesters genommen, sondern Gott hat sie ihm gegeben, der zu ihm sagte: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich dazu gemacht.« (Hebr 1,5)6Und an einer anderen Stelle sagt Gott: »Du bist Priester auf ewig, nach der Art Melchisedeks.« (Ps 110,4; Hebr 6,20)7Als er noch auf der Erde lebte, hat Jesus sich im Gebet mit Bitten und Flehen an Gott gewandt, der ihn vom Tod retten konnte; mit lautem Rufen und unter Tränen hat er seine Not vor ihn gebracht. Weil er treu zu Gott hielt, ist er schließlich auch erhört worden. (Mk 14,32)8Und doch: Obwohl er Gottes Sohn war, hat er zunächst durch das, was er durchmachen musste, Gehorsam gelernt. (Phil 2,8; Hebr 3,6; Hebr 4,15)9Nachdem er nun das Ziel erreicht hat, ist er für alle, die ihm gehorchen, zum Begründer ihrer endgültigen Rettung geworden. (Hebr 7,27)10Denn Gott hat ihn zum Obersten Priester ernannt – und zwar zum Obersten Priester »nach der Art Melchisedeks«. (Hebr 4,14; Hebr 6,20)
Der Zustand der Angeschriebenen und die Größe des Themas
11Hierüber muss ich nun einiges sagen. Das ist nicht leicht, zumal ihr stumpf geworden seid und Mühe habt, zuzuhören und mitzudenken.12Ihr solltet inzwischen längst andere unterrichten können; stattdessen habt ihr wieder jemand nötig, der euch ganz von vorne das ABC der Botschaft Gottes erklärt. Ihr braucht wieder Milch statt fester Nahrung. (1Kor 3,1; 1Petr 2,2)13Wer Milch braucht, ist ein kleines Kind, das die Sprache der Erwachsenen noch nicht versteht.14Erwachsene aber brauchen feste Nahrung – solche Leute nämlich, die durch beharrliche Übung ihr Wahrnehmungsvermögen geschärft haben, um Gut und Böse zu unterscheiden. (Röm 16,19; 1Kor 14,20; Eph 4,14; Hebr 13,9)
Hebräer 5
Hoffnung für alle
1Jeder Mensch, der zum Hohenpriester ernannt wird, ist zum Dienst für Gott eingesetzt: Stellvertretend für seine Mitmenschen muss er Gott Gaben und Opfer darbringen, um die Schuld zu sühnen.2Und weil er selbst ein Mensch ist mit all seinen Schwächen, kann er die Menschen verstehen, die unwissend sind und Irrwege gehen.3Doch gerade deshalb muss er nicht nur für die Sünden anderer opfern, sondern auch für seine eigenen.4Niemand kann sich selbst zum Hohenpriester ernennen. Gott beruft in diese Aufgabe, so wie er es mit Aaron getan hat.5Auch Christus hat sich nicht die Würde des Hohenpriesters angemaßt. In diese Aufgabe hat Gott ihn berufen, als er zu ihm sprach: »Du bist mein Sohn, heute bin ich dein Vater geworden.«[1] (Ps 2,7; Hebr 1,5)6Oder wie Gott an anderer Stelle sagt: »In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein, so wie es Melchisedek war.« (Ps 110,4)7Als Jesus unter uns Menschen lebte, schrie er unter Tränen zu Gott, der ihn allein vom Tod retten konnte. Und Gott erhörte sein Gebet, weil Jesus den Vater ehrte und ihm gehorsam war.8Dennoch musste auch Jesus, der Sohn Gottes, durch sein Leiden Gehorsam lernen.9Als er darin vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, zum Retter und Erlöser geworden.10Gott selbst hat ihn für uns zum Hohenpriester eingesetzt, so wie Melchisedek.
Werdet endlich im Glauben erwachsen!
11Darüber hätten wir euch noch sehr viel mehr zu sagen. Aber weil ihr so wenig hinhört, ist es schwer, euch etwas zu erklären.12Eigentlich müsstet ihr es in eurem Glauben schon zum Meister gebracht haben und andere unterweisen. Tatsächlich aber seid ihr erst wie Lehrlinge, denen man die allerersten Grundlagen von Gottes Botschaft beibringen muss. Wie Säuglingen kann man euch nur Milch geben, weil ihr feste Nahrung noch nicht vertragt.13Wer noch Milch braucht, ist ein kleines Kind und versteht nicht, was die Erwachsenen reden[2].14Ein Erwachsener kann feste Nahrung zu sich nehmen. Nur wer seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden.