1Damals ging Jesus an einem Sabbat durch die Felder. Seine Jünger hatten Hunger; darum fingen sie an, Ähren abzureißen und die Körner zu essen. (5Mo 23,25; Mk 2,23; Mk 2,27; Lk 6,1)2Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu Jesus: »Da sieh dir an, was deine Jünger tun! Das ist nach dem Gesetz am Sabbat verboten!« (2Mo 20,8)3Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er und seine Männer hungrig waren? (3Mo 24,5; 1Sam 21,2)4Er ging in das Haus Gottes und aß mit ihnen von den geweihten Broten, obwohl das verboten war – denn nur Priester dürfen davon essen.5Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass die Priester auch am Sabbat im Tempel arbeiten? Dadurch übertreten sie die Sabbatvorschriften; trotzdem werden sie nicht schuldig. (4Mo 28,9)6Und ich sage euch: Hier ist mehr als der Tempel!7Wenn ihr verstanden hättet, was mit dem Wort gemeint ist: ›Ich fordere von euch nicht, dass ihr mir irgendwelche Opfer[1] bringt, sondern dass ihr barmherzig seid‹, dann würdet ihr nicht Unschuldige verurteilen. (Mt 9,13)8Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat; er hat zu bestimmen, was an diesem Tag getan werden darf.«[2]
Jesus heilt am Sabbat
9Jesus ging weiter und kam in ihre Synagoge. (Mk 2,27; Mk 3,1; Lk 6,6)10Dort war ein Mann mit einer abgestorbenen Hand. Die Pharisäer hätten Jesus gerne angezeigt und fragten ihn deshalb: »Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?«11Jesus antwortete: »Stellt euch vor, einer von euch hat nur ein einziges Schaf und das fällt an einem Sabbat in eine Grube. Packt er dann nicht zu und holt es heraus? (Lk 13,15; Lk 14,5)12Ein Mensch ist doch viel mehr wert als ein Schaf! Also ist es erlaubt, einem Menschen am Sabbat Gutes zu tun.«13Dann sagte er zu dem Mann: »Streck deine Hand aus!« Er streckte sie aus, und sie wurde so gesund wie die andere.14Da gingen die Pharisäer hinaus und beschlossen, dass Jesus sterben müsse. (Mk 11,18; Joh 7,1)
Die erfüllte Zusage
15Als Jesus davon hörte, zog er sich von dort zurück. Viele Menschen folgten ihm. Er heilte alle Kranken, (Mk 3,7; Lk 6,17)16verbot ihnen aber nachdrücklich, öffentlich von ihm zu reden. (Mk 5,43)17Damit sollte in Erfüllung gehen, was der Prophet Jesaja angekündigt hatte: (Jes 42,1)18»Hier ist mein Bevollmächtigter! Ihn habe ich erwählt, ihm gilt meine Liebe, an ihm habe ich Freude. Ihm gebe ich meinen Geist. Er wird den Völkern der Welt meine Rechtsordnung verkünden. (Mt 3,17; Mt 28,19)19Er streitet nicht und macht keinen Lärm, er hält keine lauten Reden auf den Straßen.20Das geknickte Schilfrohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus. So handelt er, bis er meiner Rechtsordnung zum Sieg verholfen hat.21Auf ihn werden die Völker ihre Hoffnung setzen.« (Röm 15,12)
Steht Jesus mit dem Teufel im Bund?
22Damals brachten sie einen Mann zu Jesus, der war blind und stumm, weil er von einem bösen Geist besessen war. Jesus heilte ihn, und er konnte wieder sprechen und sehen. (Mt 9,32; Mk 3,22; Lk 11,14; Lk 12,10)23Darüber geriet die Menge in große Erregung und alle fragten sich: »Ist er vielleicht der versprochene Sohn Davids?« (Mt 20,30)24Als die Pharisäer das hörten, widersprachen sie: »Er kann die bösen Geister nur austreiben, weil Beelzebul, der oberste aller bösen Geister, ihm die Macht dazu gibt!« (Mt 9,34)25Jesus wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: »Jeder Staat, dessen Machthaber einander befehden, muss untergehen, und keine Stadt oder Familie, in der die Leute miteinander im Streit liegen, kann bestehen.26Würde der Satan sich selbst austreiben, dann wäre er mit sich selbst zerstritten. Wie könnte da seine Herrschaft bestehen?27Wenn ich die bösen Geister austreibe, weil ich mit Beelzebul im Bund stehe, wer gibt dann euren Anhängern die Macht, sie auszutreiben? Eure eigenen Leute werden es sein, die euch das Urteil sprechen!28Nein, ich treibe die bösen Geister mithilfe von Gottes Geist aus, und daran könnt ihr erkennen, dass Gott schon angefangen hat, mitten unter euch seine Herrschaft aufzurichten. (Lk 17,21)29Oder wie kann einer in das Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Besitz rauben, wenn er den Starken nicht zuvor gefesselt hat? Dann erst kann er sein Haus ausrauben! (Jes 49,24)30Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer mir nicht sammeln hilft, der zerstreut. (Mk 9,40)31Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und jede Gotteslästerung kann den Menschen vergeben werden; aber wenn jemand den Geist Gottes beleidigt, gibt es keine Vergebung. (Mt 12,24)32Sogar wer den Menschensohn beschimpft, kann Vergebung finden. Wer aber den Heiligen Geist beleidigt, wird niemals Vergebung finden, weder in dieser Welt noch in der kommenden.«
Worte offenbaren den Menschen – und werden gewogen
33»Wenn ihr einen gesunden Baum habt, habt ihr gute Früchte von ihm zu erwarten. Wenn ihr einen kranken Baum habt, habt ihr schlechte Früchte von ihm zu erwarten. An den Früchten ist zu erkennen, was der Baum wert ist. (Mt 7,16; Lk 6,43)34Ihr Schlangenbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, wo ihr doch böse seid! Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund. (Mt 3,7)35Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er im Innersten gut ist. Ein schlechter Mensch kann nur Böses hervorbringen, weil er von Grund auf böse ist.36Aber das sage ich euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen sich verantworten müssen für jedes unnütze Wort, das sie gesprochen haben. (Jak 3,6)37Aufgrund deiner eigenen Worte wirst du dann freigesprochen oder verurteilt werden.«
Die Gegner fordern von Jesus einen Beweis
38Darauf antworteten einige der Gesetzeslehrer und Pharisäer und forderten: »Lehrer, wir wollen von dir ein Wunder sehen, das eindeutig beweist, dass du von Gott beauftragt bist!«[3] (Mt 16,1; Lk 11,16; Lk 11,29; Joh 6,30)39Jesus erwiderte: »Diese böse Generation, die von Gott nichts wissen will,[4] verlangt einen Beweis, aber es wird ihr keiner gegeben werden – ausgenommen das Wunder, das am Propheten Jona geschah: Den Beweis werden sie bekommen!40So wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Seeungeheuers war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte in der Tiefe der Erde verborgen sein. (Jon 2,1; Mt 16,21; Mt 27,63)41Am Tag des Gerichts werden die Bewohner von Ninive aufstehen und diese Generation schuldig sprechen; denn als Jona sie warnte, haben sie ihr Leben geändert.[5] Und hier steht ein Größerer als Jona! (Jon 3,5)42Am Tag des Gerichts wird die Königin aus dem Süden aufstehen und diese Generation schuldig sprechen; denn sie kam vom Ende der Welt, um die weisen Lehren Salomos zu hören. Und hier steht ein Größerer als Salomo!« (1Kön 10,1)
Warnung vor der Rückkehr des ausgetriebenen Geistes
43»Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, irrt er durch Wüsten und sucht nach einer Bleibe und findet keine. (Lk 11,24)44Dann sagt er sich: ›Ich gehe lieber wieder in meine alte Behausung!‹ Er kehrt zurück und findet alles leer, sauber und aufgeräumt.45Darauf geht er hin und sucht sich sieben andere böse Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie kommen und wohnen dort. So ist dieser Mensch am Ende schlimmer dran als am Anfang. Genauso wird es auch dieser bösen Generation ergehen.« (2Petr 2,20)
Die wahre Familie von Jesus
46Während Jesus noch zu der Menschenmenge sprach, kamen seine Mutter und seine Brüder dazu. Sie standen vor dem Haus und wollten ihn sprechen. (Mk 3,31; Lk 8,19)47Einer aus der Menge sagte zu Jesus: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sprechen!«48Jesus antwortete ihm: »Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Brüder?«49Dann streckte er seine Hand über seine Jünger aus und sagte: »Das hier sind meine Mutter und meine Brüder!50Denn wer tut, was mein Vater im Himmel will, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.« (Mt 6,10)
Matthäus 12
Hoffnung für alle
Gesetzlichkeit oder Liebe?
1Zu der Zeit ging Jesus an einem Sabbat mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Die Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren abzureißen, um die Körner zu essen. (Mk 2,23; Lk 6,1)2Als die Pharisäer das sahen, beschwerten sie sich bei Jesus: »Sieh dir das an! Was deine Jünger da machen, ist am Sabbat doch gar nicht erlaubt!«3Aber Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr denn nicht gelesen, was König David tat, als er und seine Männer hungrig waren?4Er ging in das Haus Gottes, und gemeinsam aßen sie von dem Brot, das Gott geweiht war. Niemand außer den Priestern durfte das, David nicht und auch seine Männer nicht.[1] (1Sam 21,2)5Habt ihr nicht außerdem im Gesetz gelesen, dass die Priester auch am Sabbat im Tempel Dienst tun und so die Sabbatvorschriften übertreten? Trotzdem sind sie frei von Schuld.6Und ich sage euch: Hier geht es um etwas Größeres als den Tempel.7Es heißt: ›Wenn jemand barmherzig ist, so ist mir das lieber als irgendwelche Opfer und Gaben‹. Hättet ihr verstanden, was das bedeutet, dann würdet ihr nicht Unschuldige verurteilen. (Hos 6,6)8Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat und kann somit entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist.«9Nach diesen Worten ging er weiter und kam in ihre Synagoge.10Dort war ein Mann mit einer verkrüppelten Hand. Die Pharisäer fragten ihn: »Erlaubt das Gesetz Gottes, am Sabbat zu heilen?« Sie suchten damit einen Vorwand, um Anklage gegen ihn zu erheben.11Jesus antwortete: »Angenommen, jemand von euch besitzt ein Schaf und das fällt am Sabbat in eine Grube. Wird er es nicht sofort herausholen?12Und ein Mensch ist doch viel mehr wert als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.«13Dann forderte er den Mann auf: »Streck deine Hand aus!« Er streckte sie aus, und die Hand war wiederhergestellt; sie war gesund wie die andere.14Da verließen die Pharisäer die Synagoge und fassten miteinander den Beschluss, Jesus zu töten.
Jesus erfüllt das Alte Testament
15Jesus wusste, was die Pharisäer vorhatten, und ging von dort weg. Viele Menschen folgten ihm, und er heilte alle Kranken.16Er schärfte ihnen jedoch ein, kein Aufsehen um ihn zu erregen.17So sollte sich erfüllen, was Gott durch den Propheten Jesaja vorausgesagt hatte:18»Dies ist mein Diener, den ich erwählt habe. Ich liebe ihn und freue mich über ihn. Ich werde ihm meinen Geist geben, und er wird den Völkern mein Recht verkünden.19Er kämpft und streitet nicht; er lässt seine Stimme nicht durch die Straßen der Stadt hallen.20Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er wird das Recht schließlich zum Sieg führen.21Auf ihn werden die Völker ihre Hoffnung setzen.« (Jes 42,1)
»Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich«
22Damals brachte man einen Mann zu Jesus, der blind und stumm war, weil ein böser Geist ihn beherrschte. Jesus heilte ihn, und er konnte wieder reden und sehen. (Mk 3,20; Lk 11,14)23In großer Aufregung riefen da alle Menschen durcheinander: »Ist dieser Jesus vielleicht doch der versprochene Retter, der Sohn Davids?«24Als die Pharisäer das hörten, sagten sie: »Er kann nur deshalb die Dämonen austreiben, weil ihm der Teufel[2], der Oberste aller Dämonen, die Macht dazu gibt.«25Jesus kannte ihre Gedanken und entgegnete: »Ein Staat, in dem verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen, steht vor dem Untergang. Eine Stadt oder eine Familie, in der man ständig in Zank und Streit lebt, hat keinen Bestand.26Wenn also der Satan den Satan vertreibt, bekämpft er sich ja selbst. Meint ihr etwa, dann könnte sein Reich noch bestehen?27Und wenn ich, wie ihr behauptet, die Dämonen durch die Kraft des Teufels austreibe, welche Kraft nutzen dann eure eigenen Leute, um böse Geister auszutreiben? Sie selbst werden euch deswegen das Urteil sprechen.28Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist das ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich unter euch angebrochen ist.29Denn wie kann jemand in das Haus eines starken Mannes eindringen und seinen Besitz rauben? Erst muss er den Mann fesseln, und dann kann er sein Haus plündern.30Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir Menschen für Gott gewinnt, der führt sie in die Irre[3].31Darum sage ich euch: Jede Sünde, ja sogar Gotteslästerung, kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist verlästert, der wird keine Vergebung finden.32Wer abfällig über den Menschensohn redet, dem kann vergeben werden. Wer aber meint, er könne abfällig über den Heiligen Geist reden, der wird niemals Vergebung finden, weder jetzt noch in der zukünftigen Welt.«
An den Früchten erkennt man den Baum
33»Wie der Baum, so die Frucht! Ein guter Baum trägt gute Früchte, ein schlechter Baum trägt schlechte Früchte. (Lk 6,43)34Ihr Schlangenbrut! Wie könnt ihr durch und durch bösen Leute überhaupt etwas Gutes reden? Wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!35Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was er Gutes in sich trägt. Doch ein Mensch mit einem bösen Herzen kann auch nur Böses von sich geben.36Ich sage euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft ablegen müssen über jedes unnütze Wort, das sie geredet haben.37Eure Worte sind der Maßstab, nach dem ihr freigesprochen oder verurteilt werdet.«
»Wir wollen Beweise!«
38Einige Schriftgelehrte und Pharisäer traten an Jesus heran und sagten: »Lehrer, vollbringe vor unseren Augen ein Wunder als Beweis dafür, dass Gott dich gesandt hat!« (Mt 16,1; Mk 8,11; Lk 11,29)39Jesus entgegnete ihnen: »Was seid ihr nur für eine böse und gottlose[4] Generation! Ihr verlangt nach einem Beweis, doch den werdet ihr nicht bekommen. Ihr und eure Zeitgenossen werdet nur das Wunder sehen, das am Propheten Jona geschah. (Hos 3,1)40Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches.[5] Ebenso wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte in den Tiefen der Erde sein. (Jon 2,1)41Die Einwohner von Ninive werden am Gerichtstag gegen die heutige Generation auftreten und sie verurteilen, denn nach Jonas Predigt kehrten sie um zu Gott.[6] Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Jona! (Jon 3,1)42Auch die Königin von Saba[7] wird am Tag des Gerichts gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam von weit her, um von König Salomos Weisheit zu lernen. Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Salomo!« (1Kön 10,1)
Die Gefahr des Rückfalls
43»Wenn ein böser Geist aus einem Menschen ausgetrieben wird, irrt er in öden Gegenden umher auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Findet er keins, (Lk 11,24)44entschließt er sich: ›Ich will dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin.‹ Wenn er zurückkommt und seine frühere Wohnung sauber und aufgeräumt, aber verlassen vorfindet,45dann sucht er sich sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Zusammen ziehen sie in den Menschen ein, der nun schlechter dran ist als vorher. Genauso wird es auch dieser bösen Generation ergehen.«
Wer gehört zu Jesus?
46Während Jesus noch zu den Leuten redete, kamen seine Mutter und seine Geschwister und wollten ihn sprechen. (Mk 3,31; Lk 8,19)47Einer der Anwesenden richtete es Jesus aus: »Deine Mutter und deine Geschwister stehen draußen vor dem Haus. Sie wollen mit dir reden.«48Doch Jesus fragte zurück: »Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Geschwister?«49Dann zeigte er auf seine Jünger: »Das hier sind meine Mutter und meine Geschwister.50Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter!«
Matthäus 12
Neues Leben. Die Bibel
Unterschiedliche Meinungen zum Sabbat
1Etwa um diese Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen sich unterwegs ein paar Weizenähren ab und aßen die Körner.2Einige Pharisäer sahen es und empörten sich: »Deine Jünger dürfen das nicht! Es ist nicht erlaubt, am Sabbat Korn zu ernten.« (2Mo 20,10; 5Mo 5,14; Lk 13,14; Lk 14,3; Joh 5,10; Joh 7,23; Joh 9,16)3Doch Jesus hielt ihnen entgegen: »Habt ihr schon einmal in der Schrift gelesen, was König David tat, als er und seine Begleiter Hunger hatten? (3Mo 24,5; 1Sam 21,2)4Er ging in das Haus Gottes, und sie aßen die Brote, die allein den Priestern vorbehalten waren.5Habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass die diensthabenden Priester am Sabbat im Tempel arbeiten dürfen, ohne dabei schuldig zu werden? (4Mo 28,9)6Das sage ich euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel! (Mt 12,41; Lk 11,31)7Ihr hättet nicht Unschuldige verurteilt, wenn ihr den Sinn des Schriftwortes verstanden hättet: ›Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht.‹[1] (Mi 6,6)8Denn der Menschensohn herrscht auch über den Sabbat.«9Damit ging er hinüber in die Synagoge,10wo er einen Mann mit einer verkrüppelten Hand bemerkte. Die Pharisäer fragten Jesus: »Ist es nach dem Gesetz erlaubt, am Sabbat Kranke zu heilen?« Sie hofften natürlich, dass er Ja sagen würde, damit sie einen Grund hatten, ihn anzuzeigen. (Lk 13,14; Lk 14,3; Joh 9,16)11Er antwortete: »Wenn ihr nur ein einziges Schaf hättet und es fiele am Sabbat in einen Brunnen, würdet ihr nicht alles daransetzen, es herauszuziehen? Ganz bestimmt. (Lk 14,5)12Wie viel mehr ist ein Mensch wert als ein Schaf! Daher ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun!« (Mt 6,26; Mt 10,31)13Dann sagte er zu dem Mann: »Streck deine Hand aus.« Der Mann streckte seine Hand aus, und sie wurde wieder so gesund wie die andere Hand.14Daraufhin gingen die Pharisäer nach draußen und schmiedeten einen Plan, wie sie Jesus umbringen könnten.
Jesus, Gottes auserwählter Diener
15Jesus erkannte, was sie vorhatten. Er ging fort, und viele Menschen folgten ihm. Er heilte alle Kranken unter ihnen,16aber er verbot ihnen zu sagen, wer er war.17Damit erfüllte sich die Prophezeiung Jesajas über Jesus:18»Dies ist mein Diener, den ich auserwählt habe. Ich liebe ihn und habe meine Freude an ihm. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern Gerechtigkeit verkünden. (Jes 42,1)19Er wird weder kämpfen noch schreien; er wird seine Stimme nicht in der Öffentlichkeit erheben.20Er wird das geknickte Rohr nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Durch seine Treue wird er die vollkommene Gerechtigkeit durchsetzen.21Und auf seinem Namen wird die Hoffnung der ganzen Welt ruhen.«[2]
Jesus und der Oberste der Dämonen
22Ein Besessener, der blind und stumm war, wurde zu Jesus gebracht. Jesus heilte ihn, sodass er wieder sehen und sprechen konnte. (Mt 9,32)23Die Menschen waren sehr verwundert. »Könnte es sein, dass dieser Jesus der Sohn Davids ist?«, fragten sie sich.24Als das jedoch den Pharisäern zu Ohren kam, sagten sie: »Kein Wunder, dass er böse Geister austreiben kann. Er hat seine Macht vom Satan[3], dem Herrscher über die Dämonen.« (Mt 9,34)25Doch Jesus kannte ihre Gedanken und antwortete: »Ein Königreich, das gegen sich selbst kämpft, ist dem Untergang geweiht. Eine Stadt oder eine Hausgemeinschaft, in der man sich streitet, ist verloren. (Mt 9,4)26Wenn der Satan den Satan austreiben würde, würde er gegen sich selbst kämpfen. Sein Reich könnte nicht bestehen.27Wenn ich meine Macht vom Herrscher über alle Dämonen habe, was ist dann mit euren eigenen Leuten? Sie treiben doch auch böse Geister aus. Sie werden euch nach euren eigenen Worten richten. (Mt 9,34; Apg 19,13)28Wenn ich aber die Dämonen mit dem Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen. (Apg 10,38)29Niemand kann in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn ausrauben, ohne ihn zuvor zu fesseln. Erst dann kann man sein Haus ausplündern!30Wer mich nicht unterstützt, ist gegen mich, und wer nicht Seite an Seite mit mir arbeitet, arbeitet im Grunde gegen mich. (Mk 9,40; Lk 9,50)31Jede Sünde oder Gotteslästerung kann vergeben werden – bis auf die Lästerung gegen den Heiligen Geist. Dafür gibt es keine Vergebung. (Mk 3,28; Lk 12,10)32Wer gegen den Menschensohn lästert, dem kann vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, dem wird niemals vergeben werden – nicht in dieser Welt und auch nicht in der zukünftigen.33Einen Baum erkennt man an seinen Früchten. Ist ein Baum gut, so wird er auch gute Früchte tragen. Ist ein Baum schlecht, so wird er schlechte Früchte tragen. (Mt 7,16; Lk 6,43)34Ihr Schlangenbrut! Wie können böse und hinterhältige Menschen wie ihr reden, was gut und richtig ist? Denn immer bestimmt ja euer Herz, was ihr sagt. (Mt 3,7; Mt 23,33)35Ein guter Mensch spricht gute Worte aus einem guten Herzen, und ein böser Mensch spricht böse Worte aus einem bösen Herzen.36Ich sage euch: Am Tag des Gerichts müsst ihr euch für jedes böse Wort, das ihr sagt, verantworten.37Was ihr heute sagt, entscheidet über euer Schicksal; entweder werdet ihr gerettet oder gerichtet.«
Das Zeichen des Propheten Jona
38Eines Tages kamen einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus und sagten: »Meister, bitte zeige uns ein Wunder, als Beweis dafür, dass du von Gott kommst.« (Mt 16,1; Mt 16,4; Mk 8,11; Lk 11,16; Joh 2,18; Joh 6,30; 1Kor 1,22)39Doch Jesus erwiderte: »Nur schlechte, treulose Menschen würden ein Wunder verlangen. Das einzige Zeichen, das ich ihnen geben will, ist das, was mit dem Propheten Jona geschah.40So wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches verbracht hat,[4] so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. (Jon 2,1)41Die Einwohner Ninives werden sich am Tag des Gerichts gegen euch erheben und euch verurteilen, denn sie haben Reue gezeigt, nachdem sie Jonas Predigt gehört hatten.[5] Und nun ist einer bei euch, der weit größer ist als Jona – aber ihr weigert euch zu bereuen. (Jon 1,2; Jon 3,5)42Auch die Königin von Saba[6] wird sich am Tag des Gerichts gegen euch erheben und euch verurteilen, denn sie kam aus einem fremden Land, um die Weisheiten König Salomos zu hören. Und nun ist einer bei euch, der weit größer ist als Salomo – und ihr wollt ihm nicht zuhören. (1Kön 10,1; 2Chr 9,1; Mt 12,6)43Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, geht er in die Wüste und sucht Ruhe, aber er findet keine.44Da sagt er sich: ›Ich will lieber wieder in den Menschen fahren, aus dem ich gekommen bin.‹ Und er kehrt zurück und findet sein früheres Heim leer, gefegt und sauber vor.45Danach findet der Dämon noch sieben weitere Dämonen, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie alle ergreifen Besitz von dem Menschen und nisten sich in ihm ein. Genauso wird es euch ergehen.« (2Petr 2,20)
Die wahre Familie von Jesus
46Während Jesus noch zu den Leuten redete, kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm und wollten ihn sprechen. (Mk 6,3; Joh 2,12; Joh 7,3; Apg 1,14)47Jemand sagte zu Jesus: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, sie möchten dich sprechen.«48Jesus fragte: »Wer ist meine Mutter? Und wer sind meine Brüder?«49Und er zeigte auf seine Jünger und sagte: »Diese Leute sind meine Mutter und meine Brüder.50Wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt, ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter!« (Joh 15,14)