1Jesus aber ging zum Ölberg.2Am nächsten Morgen kehrte er sehr früh zum Tempel zurück. Alle Leute dort versammelten sich um ihn. Er setzte sich und sprach zu ihnen über den Willen Gottes.3Da führten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte4und sagten zu Jesus: »Lehrer, diese Frau wurde ertappt, als sie gerade Ehebruch beging.5Im Gesetz schreibt Mose uns vor, dass eine solche Frau gesteinigt werden muss. Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6Mit dieser Frage wollten sie ihm eine Falle stellen, um ihn anklagen zu können. Aber Jesus bückte sich nur und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Mk 12,13)7Als sie nicht aufhörten zu fragen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: »Wer von euch noch nie eine Sünde begangen hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!« (5Mo 13,10; 5Mo 17,7)8Dann bückte er sich wieder und schrieb auf die Erde.9Als sie das hörten, zog sich einer nach dem andern zurück; die Älteren gingen zuerst. Zuletzt war Jesus allein mit der Frau, die immer noch dort stand.10Er richtete sich wieder auf und fragte sie: »Frau, wo sind sie geblieben? Ist keiner mehr da, um dich zu verurteilen?«11»Keiner, Herr«, antwortete sie. Da sagte Jesus: »Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen; aber tu diese Sünde nicht mehr!« (Joh 5,14)
Jesus ist das Licht der Welt
12Jesus sprach weiter zu den Leuten: »Ich bin das Licht für die Welt.[1] Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.« (Jes 1,5; Jes 9,4; Jes 11,9; Jes 49,6; Joh 1,5; Joh 1,9; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,46; Eph 5,8; 1Joh 1,5; 1Joh 2,8)13Die Pharisäer sagten zu ihm: »Jetzt trittst du als Zeuge in eigener Sache auf. Was du sagst, hat keine Beweiskraft!« (Joh 5,31)14»Was ich sage, ist wahr«, entgegnete Jesus, »selbst wenn ich mein eigener Zeuge bin. Ich weiß nämlich, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. (Joh 7,28)15Ihr urteilt und verurteilt nach menschlichen Maßstäben; ich verurteile niemand.16Wenn ich aber ein Urteil fälle, dann ist es auf die Wahrheit gegründet und gültig; denn ich stehe damit nicht allein da. Es ist mein Urteil und das meines Vaters, der mich gesandt hat.17In eurem Gesetz heißt es, dass die übereinstimmende Aussage von zwei Zeugen gültig ist. (5Mo 19,15; Mt 18,16)18Ich bin mein eigener Zeuge, und auch der Vater, der mich gesandt hat, tritt für mich als Zeuge auf.« (Joh 5,36; 1Joh 5,9)19»Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie ihn. Jesus antwortete: »Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Wenn ihr mich kennen würdet, würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Joh 5,18)20Das alles sagte Jesus, als er im Tempel lehrte. Es geschah in der Halle, wo die Kästen für die Geldspenden aufgestellt waren. Und keiner konnte ihn festnehmen; denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 2,4)
Wo ich hingehe, dorthin könnt ihr nicht kommen
21Jesus sagte noch einmal zu ihnen: »Ich werde fortgehen. Dann werdet ihr vergeblich nach mir suchen und in eurem Unglauben[2] zugrunde gehen. Wo ich hingehe, dorthin könnt ihr nicht kommen.« (Joh 7,33)22Die Leute[3] meinten: »Wenn er sagt: ›Wo ich hingehe, dorthin könnt ihr nicht kommen‹ – heißt das, dass er Selbstmord begehen will?«23Jesus antwortete: »Ihr seid von hier unten, aber ich komme von oben. Ihr gehört zu dieser Welt, aber ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31)24Ich habe es euch ja gesagt, dass ihr in eurem Unglauben zugrunde gehen werdet. Ich bin der, an dem sich alles entscheidet.[4] Wenn ihr das nicht glauben wollt, werdet ihr in eurem Unglauben zugrunde gehen.« (Joh 13,19)25»Du? Wer bist du denn?«, fragten sie ihn. Jesus antwortete: »Was rede ich überhaupt noch zu euch?[5]26Ich hätte zwar vieles über euch zu sagen und allen Grund, euch zu verurteilen; aber der, der mich gesandt hat, steht zu seinen Zusagen; und ich sage der Welt nur das, was ich bei ihm gehört habe.« (Joh 3,17; Joh 8,15; Joh 12,47)27Sie verstanden nicht, dass Jesus vom Vater sprach.28Deshalb sagte er zu ihnen: »Wenn ihr den Menschensohn erhöht[6] habt, werdet ihr es begreifen: Ich bin der, an dem sich alles entscheidet. Dann werdet ihr auch erkennen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern nur das sage, was der Vater mich gelehrt hat. (Joh 4,34; Joh 12,32)29Er, der mich gesandt hat, steht mir zur Seite und lässt mich nicht allein; denn ich tue stets, was ihm gefällt.«30Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn. (Joh 2,23)
Freiheit oder Sklaverei
31Jesus sagte zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: »Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, und euer Leben darauf gründet,[7] seid ihr wirklich meine Jünger. (Joh 14,15; Joh 15,8)32Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.«33»Wir stammen von Abraham ab«, antworteten sie ihm, »und wir haben nie jemand als Sklaven gedient. Was meinst du, wenn du sagst: ›Ihr werdet frei werden‹?« (Mt 3,9)34Jesus sagte zu ihnen: »Amen, ich versichere euch: Wer sündigt, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16; Röm 6,20; 2Petr 2,19)35Ein Sklave gehört nicht für immer zur Familie. Nur der Sohn gehört für immer dazu. (2Mo 21,2)36Wenn der Sohn euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei. (2Kor 3,17)37Ich weiß wohl, dass ihr von Abraham abstammt. Trotzdem versucht ihr, mich zu töten, weil ihr mein Wort nicht in euch wohnen und wirken lasst. (Joh 7,1)38Ich rede von dem, was mein Vater mir gezeigt hat. Ihr aber tut, was euer Vater euch gesagt hat.«39Sie wandten ein: »Unser Vater ist Abraham!« Jesus erwiderte: »Wenn ihr wirklich Abrahams Kinder wärt, würdet ihr in seinem Sinne handeln.40Alles, was ich getan habe, war, euch die Wahrheit weiterzugeben, wie ich sie von Gott gehört habe. Ihr aber versucht, mich zu töten. So etwas hat Abraham nicht getan.41Ihr handelt wie euer wirklicher Vater!« »Wir sind nicht im Ehebruch[8] gezeugt«, erwiderten sie. »Wir haben nur den einen Vater: Gott.« (5Mo 32,6; Jes 63,16)42Jesus sagte zu ihnen: »Wäre Gott euer Vater, dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott zu euch gekommen. Ich kam nicht in eigenem Auftrag, sondern er hat mich gesandt. (1Joh 5,1)43Warum versteht ihr denn nicht, was ich sage? Weil ihr unfähig seid, mein Wort aufzunehmen.44Ihr seid Kinder des Teufels, der ist euer Vater, und ihr wollt nur ausführen, wonach ihm der Sinn steht. Er ist von Anfang an ein Mörder gewesen und hat niemals etwas mit der Wahrheit zu tun gehabt, weil es in ihm keine Wahrheit gibt. Wenn er lügt, so entspricht das seinem Wesen; denn er ist ein Lügner und alle Lüge stammt von ihm. (1Mo 3,1; 1Joh 2,4; 1Joh 3,2; Weis 2,24)45Gerade weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.46Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht? (2Kor 5,21; 1Joh 3,5)47Wer Gott zum Vater hat, hört, was Gott sagt. Aber ihr hört es nicht, weil ihr ihn nicht zum Vater habt.« (Joh 10,27; Joh 18,37)
Jesus und Abraham
48Die Juden erwiderten: »Wir haben doch recht! Du bist ein Samariter und bist von einem bösen Geist besessen.« (Mk 3,21; Joh 4,9; Joh 7,20; Joh 10,20)49»Ich bin nicht besessen«, sagte Jesus, »ich erweise nur meinem Vater Ehre; aber ihr verachtet mich.50Ich selbst suche keine Ehre für mich. Ein anderer sucht sie, und er ist der Richter. (Joh 7,18)51Amen, ich versichere euch: Wer sich nach meinem Wort richtet, wird in Ewigkeit nicht sterben.« (Joh 5,24)52Da sagten sie: »Jetzt sind wir sicher, dass ein böser Geist aus dir spricht. Abraham ist gestorben, die Propheten sind gestorben, und du sagst: ›Wer sich nach meinem Wort richtet, wird in Ewigkeit nicht sterben.‹53Unser Vater Abraham ist tot. Du willst doch nicht etwa behaupten, dass du mehr bist als Abraham? Auch die Propheten sind gestorben. Für wen hältst du dich eigentlich?« (Joh 4,12)54Jesus antwortete: »Wenn ich mich selbst ehren wollte, hätte diese Ehre keinen Wert. Mein Vater ehrt mich, von dem ihr sagt, er sei euer Gott.55Ihr habt ihn nie wirklich erkannt, ich aber kenne ihn. Ich wäre ein Lügner wie ihr, wenn ich behauptete, ihn nicht zu kennen. Ich kenne ihn und gehorche seinem Wort. (Joh 4,34; Joh 7,28)56Euer Vater Abraham jubelte darüber, dass er mein Kommen erleben sollte.[9] Er erlebte es und war glücklich!«57Da sagten sie zu ihm: »Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«58Jesus erwiderte: »Amen, ich versichere euch: Ich bin – bevor Abraham überhaupt geboren wurde.«[10] (Joh 1,1; Joh 17,5)59Da hoben sie Steine auf und wollten ihn töten. Aber Jesus brachte sich in Sicherheit und verließ den Tempel. (Joh 11,8)
Johannes 8
Hoffnung für alle
Jesus vergibt der Ehebrecherin
1Jesus verließ die Stadt und ging zum Ölberg.2Aber schon früh am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Viele Menschen drängten sich um ihn. Er setzte sich und lehrte sie.3Da schleppten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau heran, die beim Ehebruch überrascht worden war. Sie stellten sie in die Mitte, wo sie von allen gesehen werden konnte,4und sagten zu Jesus: »Lehrer, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt.5Im Gesetz hat Mose uns befohlen, eine solche Frau zu steinigen. Was meinst du dazu?«[1] (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6Sie fragten dies, um Jesus auf die Probe zu stellen und ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus bückte sich nur und schrieb mit dem Finger auf die Erde.7Als sie nicht lockerließen, richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!«8Dann bückte er sich wieder und schrieb weiter auf die Erde.9Als die Ankläger das hörten, gingen sie einer nach dem anderen davon – die älteren zuerst. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle.10Da richtete er sich erneut auf und fragte sie: »Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich denn keiner verurteilt?«11»Nein, Herr«, antwortete sie. »Ich verurteile dich auch nicht«, entgegnete ihr Jesus. »Du kannst gehen, aber sündige nun nicht mehr!«
Das Licht, das zum Leben führt
12Ein anderes Mal sagte Jesus zu den Menschen: »Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren, sondern er hat das Licht, das ihn zum Leben führt.«13Darauf hielten ihm die Pharisäer vor: »Du bist doch wieder nur dein eigener Zeuge. Das beweist noch lange nicht, dass du die Wahrheit sagst.«14Jesus erwiderte ihnen: »Auch wenn ich hier als mein eigener Zeuge auftrete, sage ich die Wahrheit. Denn ich weiß, woher ich komme und wohin ich gehe; aber ihr wisst das alles nicht.15Ihr urteilt über mich nach dem äußeren Schein. Ich urteile über niemanden.16Wenn ich aber doch über jemanden ein Urteil spreche, dann beruht es ganz und gar auf der Wahrheit. Denn ich richte nicht allein, sondern ich spreche das Urteil zusammen mit meinem Vater, der mich gesandt hat.17Nach eurem Gesetz ist vor Gericht eine Aussage glaubwürdig, wenn es dafür mindestens zwei Zeugen gibt.[2] (5Mo 17,6; 5Mo 19,15)18Nun, ich selbst trete für mich als Zeuge auf, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist auch mein Zeuge.«19»Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie daraufhin. Jesus antwortete: »Ihr wisst nicht, wer ich bin; deshalb kennt ihr meinen Vater nicht. Wenn ihr mich kennen würdet, wüsstet ihr auch, wer mein Vater ist.«20Das alles sagte Jesus an der Stelle des Tempels, wo die Opferkästen für die Geldspenden aufgestellt waren. Aber niemand nahm ihn fest, denn seine Zeit war noch nicht gekommen.
»Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen«
21Später sagte Jesus noch einmal zu ihnen: »Ich gehe fort. Ihr werdet mich dann verzweifelt suchen, aber ihr werdet in euren Sünden umkommen. Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen.«22»Will er sich etwa das Leben nehmen?«, fragten sich die Juden. »Oder was heißt das: ›Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen‹?«23Dazu sagte Jesus ihnen: »Ihr seid von hier unten; ich komme von oben. Ihr gehört zu dieser Welt; ich gehöre nicht zu dieser Welt.24Deshalb habe ich gesagt: Ihr werdet in euren Sünden umkommen. Wenn ihr nicht glaubt, dass ich wirklich bin, der ich bin[3], gibt es keine Rettung für euch.« (Jes 43,10; Jes 43,13; Jes 43,25; Jes 46,4; Jes 48,12)25»Dann sag uns, wer du bist!«, forderten sie ihn auf. Jesus erwiderte: »Darüber habe ich doch von Anfang an mit euch geredet.[4]26Ich hätte euch viel vorzuwerfen und viel an euch zu verurteilen. Trotzdem gebe ich euch nur weiter, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat. Was er sagt, ist die Wahrheit.«27Aber sie verstanden noch immer nicht, dass Jesus von Gott, seinem Vater, sprach.28Deshalb erklärte er ihnen: »Wenn ihr den Menschensohn erhöht[5] habt, werdet ihr erkennen, dass ich wirklich bin, der ich bin. Dann werdet ihr einsehen, dass ich nichts von mir aus tue, sondern weitergebe, was mich mein Vater gelehrt hat.29Er, der mich gesandt hat, ist bei mir und lässt mich nie allein, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.«30Nach diesen Worten glaubten viele an Jesus.
Wer sündigt, ist ein Sklave der Sünde
31Zu den Juden, die nun an ihn glaubten, sagte Jesus: »Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann seid ihr wirklich meine Jünger.32Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!«33»Aber wir sind Nachkommen von Abraham und niemals Sklaven gewesen«, wandten sie ein. »Wie kannst du da sagen: ›Ihr sollt befreit werden‹?«34Jesus erwiderte ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde.35Ein Sklave hat nicht das Recht, für immer in der Familie zu bleiben, für die er arbeitet. Dieses Recht hat nur der Sohn der Familie.36Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei.37Ich weiß natürlich auch, dass ihr Abrahams Nachkommen seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil ihr meine Worte nicht zu euch durchdringen lasst.38Ich spreche von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Und auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.«39»Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, widersprach ihnen Jesus, »wenn er es wirklich wäre, würdet ihr auch so handeln wie er.40Ich sage euch die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe, und nun wollt ihr mich töten. Das hätte Abraham nie getan.41Nein, ihr handelt genau wie euer wirklicher Vater.« »Wir sind doch schließlich nicht im Ehebruch gezeugt worden«, wandten sie ein. »Wir haben nur einen Vater: Gott selbst!«42Doch Jesus entgegnete ihnen: »Wenn es tatsächlich so wäre, dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin ja von Gott zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht aus eigenem Entschluss.43Aber ich will euch sagen, weshalb ihr das nicht versteht: weil ihr überhaupt nicht in der Lage seid, auf meine Worte zu hören!44Denn ihr seid Kinder des Teufels. Und deshalb tut ihr bereitwillig das, was euer Vater wünscht. Der war schon von Anfang an ein Mörder und stand nie auf der Seite der Wahrheit, denn sie ist ihm völlig fremd. Sein ganzes Wesen ist Lüge, er ist der Lügner schlechthin – ja, der Vater jeder Lüge.45Mir aber glaubt ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage.46Oder kann mir einer von euch auch nur eine einzige Sünde nachweisen? Wenn ich euch die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47Wer Gott zum Vater hat, der hört auf das, was Gott sagt. Ihr aber habt Gott nicht zum Vater, und deshalb hört ihr auch seine Worte nicht.«
Jesus, ein Gotteslästerer?
48»Also hatten wir doch recht«, schimpften die Juden. »Du bist ein Samariter, von bösen Geistern besessen!«49»Nein«, antwortete Jesus, »ich habe keinen bösen Geist, sondern ich ehre meinen Vater. Ihr aber zieht meine Ehre in den Schmutz.50Trotzdem suche ich nicht meine eigene Ehre. Gott tut das für mich, und er ist auch der Richter.51Ich sage euch die Wahrheit: Wer meine Botschaft annimmt und danach lebt, wird niemals sterben.«52Darauf riefen die Juden: »Jetzt hast du dich verraten: Du wirst von einem Dämon beherrscht! Selbst Abraham und die Propheten sind gestorben. Und da willst du behaupten: ›Wer nach meiner Botschaft lebt, wird niemals sterben‹?53Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham, der doch auch gestorben ist? Oder willst du mehr sein als die Propheten, die schließlich alle sterben mussten? Was bildest du dir eigentlich ein?«54Jesus entgegnete: »Würde ich mir selbst eine solche Ehre zuschreiben, dann wäre diese Ehre nichts wert. Nun ist es aber mein Vater, der mich ehrt. Ihr nennt ihn zwar euren Gott,55doch ihr kennt ihn überhaupt nicht. Ich aber kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein Lügner wie ihr. Doch ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort.56Euer Vater Abraham freute sich auf den Tag, an dem ich kommen würde. Er hat mein Kommen gesehen und war froh darüber.«57»Was?«, spotteten die Juden. »Du bist noch nicht einmal 50 Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«58Jesus entgegnete ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Lange bevor Abraham überhaupt geboren wurde, war ich da.[6]« (2Mo 3,14)59Zornig griffen sie nach Steinen, um Jesus zu töten. Aber er entkam ihnen und verließ den Tempel.
Johannes 8
Neue Genfer Übersetzung
Jesus und die Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde: Freispruch statt Verurteilung
1Jesus aber ging zum Ölberg.2Früh am Morgen war Jesus wieder im Tempel. Das ganze Volk versammelte sich um ihn, und er setzte sich und begann zu lehren.3Da kamen die Schriftgelehrten und die Pharisäer mit einer Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte, sodass jeder sie sehen konnte.4Dann wandten sie sich an Jesus. »Meister«, sagten sie, »diese Frau ist eine Ehebrecherin; sie ist auf frischer Tat ertappt worden.5Mose hat uns im Gesetz befohlen, solche Frauen zu steinigen.[1] Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6Mit dieser Frage wollten sie Jesus eine Falle stellen, um dann Anklage gegen ihn erheben zu können. Aber Jesus beugte sich vor und schrieb mit dem Finger auf die Erde.7Als sie jedoch darauf bestanden, auf ihre Frage eine Antwort zu bekommen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen.«8Dann beugte er sich wieder vor und schrieb auf die Erde.9Von seinen Worten getroffen[2], verließ einer nach dem anderen den Platz; die ältesten unter ihnen gingen als Erste. Zuletzt war Jesus allein mit der Frau, die immer noch da stand, wo ihre Ankläger sie hingestellt hatten[3].10Er richtete sich auf. »Wo[4] sind sie geblieben?«, fragte er die Frau. »Hat dich keiner verurteilt?« –11»Nein, Herr, keiner«, antwortete sie. Da sagte Jesus: »Ich verurteile dich auch nicht; du darfst gehen. Sündige von jetzt an nicht mehr!«
Jesus Christus – das Licht der Welt
12Ein anderes Mal, als Jesus[5] zu den Leuten sprach, sagte er: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.«13Da sagten die Pharisäer zu ihm: »Du redest als Zeuge in eigener Sache. Was du sagst, ist nicht glaubwürdig[6].«14Jesus erwiderte: »Auch wenn ich als Zeuge in eigener Sache rede, ist das, was ich sage, wahr. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst weder, woher ich komme, noch, wohin ich gehe.15Ihr urteilt nach menschlichen Maßstäben[7]; ich urteile über niemand.16Wenn ich aber doch ein Urteil ausspreche, dann ist mein Urteil richtig[8]. Denn ich handle nicht allein, sondern in Übereinstimmung mit dem, der mich gesandt hat, dem Vater.17In eurem Gesetz heißt es: Wenn zwei Zeugen in ihrer Aussage übereinstimmen, ist das, was sie sagen, glaubwürdig.[9] (4Mo 35,30; 5Mo 17,6; 5Mo 19,15)18So ist es auch hier: Ich bin mein eigener Zeuge, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist ebenfalls mein Zeuge.« –19»Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie. Jesus entgegnete: »Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.«20Jesus lehrte im Tempel in der Nähe des Kastens für die Geldopfer[10], als er diese Dinge sagte. Aber niemand nahm ihn fest; seine Zeit war noch nicht gekommen.
Woher Jesus kommt und wohin er geht
21Jesus wandte sich von neuem an seine Zuhörer. »Ich werde fortgehen«, sagte er. »Ihr werdet mich suchen, aber da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen; ihr werdet in eurer Sünde sterben.«22»Will er sich etwa das Leben nehmen?«, fragten sich die Juden. »Vielleicht sagt er deshalb: ›Da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen.‹«23Doch Jesus fuhr fort: »Ihr seid von hier unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.24Darum habe ich zu euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet. Glaubt an mich als den, der ich bin; wenn nicht, werdet ihr in euren Sünden sterben.« –25»Wer bist du denn?«, fragten sie. Jesus antwortete: »Darüber habe ich doch von Anfang an zu euch gesprochen.[11]26Was euch betrifft, hätte ich noch viel zu sagen, und es gäbe noch vieles, worin ich über euch zu urteilen hätte. Aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat; und was er sagt, ist wahr[12].«27Sie begriffen nicht, dass Jesus über den Vater sprach.28Deshalb sagte er zu ihnen: »Dann, wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr mich als den erkennen, der ich bin, und werdet erkennen, dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern das sage, was mich der Vater gelehrt hat.29Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir. Er lässt mich nie allein, denn ich tue immer, was ihm gefällt.«30Als Jesus das sagte, glaubten viele an ihn.
Wirklich frei – nur durch Jesus
31Zu den Juden, die nun an ihn glaubten, sagte Jesus: »Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger,32und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.«33»Wir sind Nachkommen Abrahams«, entgegneten sie, »wir haben nie jemand als Sklaven gedient. Wie kannst du da sagen: ›Ihr müsst frei werden‹?«34Jesus antwortete: »Ich sage euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde.35Ein Sklave gehört nur vorübergehend zur Familie[13], ein Sohn dagegen für immer.36Nur wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.«
Kinder Abrahams oder Kinder des Teufels?
37»Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem trachtet ihr mir nach dem Leben. Das kommt daher, dass ihr euch meinem Wort gegenüber verschließt.38Ich rede von dem, was ich beim Vater gesehen habe. Und auch ihr habt einen Vater, auf dessen Anweisungen ihr hört.«39»Unser Vater ist Abraham«, erwiderten sie. Jesus entgegnete: »Wenn ihr wirklich Kinder von Abraham wärt, würdet ihr auch so handeln[14] wie Abraham.40Stattdessen wollt ihr mich töten – mich, der ich euch die Wahrheit sage, wie ich sie von Gott gehört habe. So etwas hätte Abraham nie getan.41Ihr handelt eben genau wie euer wirklicher Vater.« »Wir sind doch keine unehelichen Kinder[15]!«, protestierten sie. »Wir haben nur einen Vater, und das ist Gott.«42Jesus erwiderte: »Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben. Denn von Gott bin ich zu euch gekommen, nicht im eigenen Auftrag; Gott ist es, der mich gesandt hat.43Aber ich kann euch sagen, warum mein Reden für euch so unverständlich ist und wie es kommt, dass ihr gar nicht fähig seid[16], auf mein Wort zu hören:44Ihr stammt vom Teufel; der ist euer Vater. Und was euer Vater wünscht, das führt ihr bereitwillig aus.[17] Er war von Anfang an ein Mörder und stand nie auf dem Boden[18] der Wahrheit, weil es in ihm keine Wahrheit gibt. Wenn er lügt, redet er so, wie es seinem ureigensten Wesen entspricht; denn er ist ein Lügner, ja er ist der Vater der Lüge.45Ich aber sage die Wahrheit, und gerade das ist der Grund, weshalb ihr mir nicht glaubt.46Wer von euch kann behaupten, ich hätte je eine Sünde begangen[19]? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47Wer von Gott stammt, hört auf das, was Gott sagt. Ihr hört deshalb nicht darauf, weil ihr nicht von Gott stammt.«
Jesus Christus – größer als Abraham
48»Haben wir nicht Recht?«, riefen da die Juden. »Du bist ein Samaritaner und bist von einem Dämon besessen[20], genau wie wir es gesagt haben.« –49»Nein«, entgegnete Jesus, »ich bin nicht von einem Dämon besessen; ich ehre meinen Vater. Ihr aber tretet meine Ehre mit Füßen.50Doch ich brauche sie nicht zu verteidigen.[21] Es ist einer da, der das tut, und er ist auch der Richter.51Eins aber versichere ich euch: Wenn jemand sich nach meinem Wort richtet, wird er niemals sterben[22].«52»Jetzt sind wir sicher, dass du von einem Dämon besessen bist!«, triumphierten die Juden. »Abraham ist gestorben, die Propheten sind gestorben, und du behauptest, wenn einer sich nach deinem Wort richte, werde er niemals sterben[23].53Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham und die Propheten, die alle gestorben sind? Für wen hältst du dich eigentlich?«54Jesus erwiderte: »Wenn ich mir selbst eine solche Ehre anmaßen würde, wäre sie nichts wert. Aber nun ist es mein Vater, der mich ehrt – er, von dem ihr sagt, er sei euer Gott.55Und dabei habt ihr ihn nie gekannt; ich dagegen kenne ihn. Würde ich behaupten, ihn nicht zu kennen, dann wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort.56Abraham, euer Vater, sah dem Tag meines Kommens mit jubelnder Freude entgegen.[24] Und er hat ihn erlebt und hat sich darüber gefreut.[25]«57Die Juden entgegneten: »Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«58Jesus gab ihnen zur Antwort: »Ich versichere euch: Bevor Abraham geboren wurde, bin ich.«59Da hoben sie Steine auf, um ihn zu steinigen. Aber Jesus konnte sich vor ihnen in Sicherheit bringen[26] und verließ den Tempel.
Johannes 8
Neues Leben. Die Bibel
Eine Frau wird beim Ehebruch ertappt
1Jesus ging zum Ölberg zurück,2doch schon früh am Morgen war er wieder im Tempel. Bald hatte sich eine Menschenmenge um ihn versammelt, und er setzte sich und unterwies sie. (Mt 26,55)3Während er sprach, brachten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herein, die sie beim Ehebruch ertappt hatten. Sie stellten sie in die Mitte.4»Meister«, sagten sie zu Jesus, »diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden.5Nach dem Gesetz Moses muss sie gesteinigt werden. Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22; Hi 31,11)6Damit wollten sie ihn zu einer Aussage verleiten, die sie gegen ihn verwenden konnten. Doch Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger in den Staub. (Mt 22,15)7Aber sie ließen nicht locker und verlangten eine Antwort. Schließlich richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen!« (5Mo 17,7)8Damit bückte er sich wieder und schrieb weiter in den Staub.9Als die Ankläger das hörten, machten sie sich einer nach dem anderen davon, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus allein mit der Frau, die noch immer an der gleichen Stelle in der Mitte stand.10Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Wo sind sie? Hat dich keiner von ihnen verurteilt?«11»Niemand, Herr«, antwortete sie. »Dann verurteile ich dich auch nicht«, erklärte Jesus. »Geh und sündige nicht mehr.« (Joh 5,14)
Jesus, das Licht der Welt
12Jesus sagte zu den Leuten: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt.« (Jes 8,23; Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,35; 2Kor 4,6)13Die Pharisäer erwiderten: »Du bist dein eigener Zeuge. Deine Worte sind nicht glaubwürdig!«14Jesus antwortete: »Was ich über mich gesagt habe, ist wahr, auch wenn ich damit für mich selbst spreche. Denn ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hingehe, während ihr das nicht von mir wisst. (Joh 7,28; Joh 9,29)15Ihr verurteilt mich nach menschlichen Maßstäben, ich dagegen verurteile niemanden.16Wenn ich euch aber verurteilen würde, wäre mein Urteil wahr, denn ich handle nicht allein – der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir. (Joh 5,30)17Euer eigenes Gesetz sagt: Wenn zwei Personen etwas übereinstimmend bezeugen, gilt ihre Aussage als Tatsache.[1] (5Mo 17,6; 5Mo 19,15; Joh 5,37; 1Joh 5,7)18Ich bin der eine Zeuge, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist der andere.«19»Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie. Jesus antwortete: »Da ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Joh 14,7)20Dies sagte er, als er in dem Bereich des Tempels lehrte, der als Schatzkammer bezeichnet wird. Aber er wurde nicht verhaftet, weil seine Zeit noch nicht gekommen war. (Mk 12,41; Joh 7,30)
Warnung an die Ungläubigen
21Jesus sagte noch einmal: »Ich werde fortgehen. Ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe.« (Joh 7,34; Joh 13,33)22Da fragten sich die Juden: »Will er etwa Selbstmord begehen? Was meint er mit den Worten: ›Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe‹?« (Joh 7,35)23Er antwortete ihnen: »Ihr seid von unten; ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt; ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,14)24Deshalb habe ich gesagt, dass ihr in eurer Sünde sterben werdet: Weil ihr nicht an mich als den glaubt, der ich bin, werdet ihr in eurer Sünde sterben.« (2Mo 3,14; Joh 4,26; Joh 8,28; Joh 13,19)25»Wer bist du denn?«, fragten sie. Jesus erwiderte: »Ich bin der, als der ich mich immer bezeichnet habe.[2]26Ich hätte noch vieles über euch zu sagen und vieles zu verurteilen. Aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat, und er sagt die Wahrheit.« (Joh 3,32; Joh 12,49)27Doch sie begriffen noch immer nicht, dass er mit ihnen über seinen Vater sprach.28Also sagte Jesus: »Wenn ihr den Menschensohn am Kreuz erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern das sage, was der Vater mich gelehrt hat. (Joh 3,14; Joh 5,19; Joh 8,24; Joh 12,32)29Der, der mich gesandt hat, ist mit mir – er hat mich nicht verlassen. Denn ich tue immer, was ihm gefällt.« (Joh 4,34; Joh 6,38; Joh 8,16; Joh 14,10; Joh 16,32)30Als er das alles gesagt hatte, glaubten viele an ihn. (Joh 7,31)
Jesus und Abraham
31Jesus sagte zu den Menschen[3], die nun an ihn glaubten: »Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet, seid ihr wirklich meine Jünger. (Joh 15,7; 2Joh 1,9)32Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« (Röm 8,2; 2Kor 3,17; Gal 5,1)33»Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams«, sagten sie. »Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Warum redest du dann von ›frei machen‹? Was meinst du damit?« (Mt 3,9; Lk 3,8)34Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35Ein Sklave ist kein Familienmitglied; ein Sohn dagegen gehört für immer zur Familie. (1Mo 21,10; Gal 4,30)36Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.37Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil meine Botschaft in euren Herzen keinen Platz hat.38Ich erzähle euch von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. So folgt auch ihr dem Rat eures Vaters und tut, was ihr gehört habt.«39»Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, erwiderte Jesus, »denn wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr nach seinem Vorbild handeln.[4] (Mt 3,9; Joh 8,33; Gal 3,7)40Ich habe euch die Wahrheit gesagt, die ich von Gott gehört habe, aber ihr versucht, mich zu töten. So etwas hätte Abraham nie getan.41Nein, wenn ihr so handelt, gehorcht ihr eurem wirklichen Vater.« Sie entgegneten: »Wir jedenfalls sind nicht unehelich geboren! Unser einziger Vater ist Gott.« (5Mo 32,6; Jes 63,16; Jes 64,8; Mal 1,6)42Jesus sagte zu ihnen: »Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, weil ich von Gott zu euch gekommen bin. Ich bin nicht hier, weil ich es selbst so wollte, sondern er hat mich gesandt. (1Joh 5,1)43Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr gar nicht fähig seid, mein Wort zu hören.44Ihr habt den Teufel zum Vater: Ihr tut mit Vorliebe die bösen Dinge, die er tut. Er war von Anbeginn an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst. In ihm ist keine Wahrheit. Wenn er lügt, entspricht das seinem Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Mo 3,4; 1Mo 4,9; 1Joh 3,8)45Wenn ich euch also die Wahrheit sage, ist es nur natürlich, dass ihr mir nicht glaubt! (Joh 18,37)46Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen? Und wenn ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47Wer Gott zum Vater hat, der hört Gottes Worte. Dass ihr nicht darauf hört, zeigt, dass ihr nicht Gottes Kinder seid.« (1Joh 4,6)48Die Leute entgegneten: »Du samaritanischer Teufel! Haben wir nicht immer gesagt, dass du von einem Dämon besessen bist?«49»Nein«, sagte Jesus, »ich habe keinen Dämon in mir. Ich gebe meinem Vater die Ehre – ihr aber beleidigt mich.50Ich will mir nicht selbst die Ehre geben, mein Vater will das tun. Er wird der Richter sein. (Joh 5,41)51Ich versichere euch: Wenn jemand meinem Wort gehorcht, wird er niemals sterben!« (Joh 5,24; Joh 11,25)52Die Leute sagten: »Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Sogar Abraham und die Propheten sind gestorben, und da behauptest du, wer deinem Wort gehorcht, werde niemals sterben!53Bist du vielleicht größer als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Bist du etwa größer als die Propheten, die gestorben sind? Für wen hältst du dich?« (Joh 4,12)54Jesus antwortete: »Wenn ich mich nur selbst rühme, ist das ohne Bedeutung. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt. Ihr behauptet: ›Er ist unser Gott‹, (Joh 16,14; Joh 17,5)55aber ihr kennt ihn ja nicht einmal. Ich dagegen kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein ebensolcher Lügner wie ihr! Aber es ist wahr – ich kenne ihn und gehorche ihm. (Joh 7,28; Joh 15,10)56Euer Vater Abraham freute sich auf mein Kommen. Er sah es voraus und war froh.« (1Mo 18,18; 1Mo 22,17; Mt 13,17; Hebr 11,13)57Die Leute erwiderten: »Du bist nicht einmal fünfzig Jahre alt. Wie kannst du behaupten, du hättest Abraham gesehen?«[5]58Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Ich war schon da, bevor Abraham auch nur geboren wurde!«[6] (2Mo 3,14; Jes 43,10; Joh 1,1)59Da hoben sie Steine auf, um ihn zu töten. Aber Jesus floh vor ihnen und verließ den Tempel.