1Gebet eines Unglücklichen, dem die Kräfte schwinden und der dem HERRN seine Not klagt.2HERR, höre mein Gebet, lass meinen Hilferuf zu dir dringen!3Jetzt, am Tag der Not, verbirg dich doch nicht vor mir! Höre mich jetzt, ich schreie zu dir; erhöre mich bald! (Ps 31,3; Ps 69,18; Ps 143,7)4Mein Leben schwindet dahin wie ein Rauch, mein ganzer Körper glüht wie ein Ofen.5Meine Lebenskraft verdorrt wie Gras in der Sonnenglut, denn ich kann keinen Bissen mehr anrühren.6Ich kann nur noch stöhnen und bin nichts als Haut und Knochen.7Ich gleiche dem Vogel in der Wüste, der Eule, die in Ruinen haust.8Ich liege wach, ich bin wie ein Vogel, einsam und allein auf dem Dach.9Ständig beschimpfen mich meine Feinde. Wenn sie jemand verwünschen wollen, nennen sie meinen Namen und sagen: »So wie den soll dich das Unglück treffen!«10Staub und Asche habe ich als Brot, und Tränen mischen sich in mein Getränk.11In deinem Unmut und Zorn über mich hast du mich gepackt und zu Boden geschleudert.12Mein Leben gleicht dem sinkenden Tag: Bald wird die Nacht die Schatten verschlingen. Wie Gras auf der Wiese verwelke ich. (Ps 90,5)13Doch du, HERR, regierst für alle Zeiten, deinen Namen wird man nennen in allen kommenden Generationen. (Ps 135,13)14Du wirst eingreifen und Erbarmen haben mit der Zionsstadt. Es ist Zeit, dass du dich um sie kümmerst; die festgesetzte Stunde ist gekommen! (Jes 64,8)15Wir, deine Diener, lieben auch noch ihre Steine; es tut uns weh, dass sie in Trümmern liegt.16Den HERRN sollen alle Völker anerkennen, alle Herrscher der Erde sollen sich beugen vor seiner Hoheit und Macht! (Ps 96,7)17Denn der HERR baut die Zionsstadt wieder auf, er zeigt sich in seiner Macht und Hoheit. (Ps 147,2)18Das Gebet der Unterdrückten weist er nicht ab, sondern nimmt es freundlich an.19Diese Worte soll man aufschreiben für eine kommende Generation. Dann wird ein neu erschaffenes Volk den Herrn preisen. (Jes 43,21; Hes 37,1)20Von seiner heiligen Wohnung im Himmel blickt der HERR herab auf die Erde, (Ps 9,13; Jes 57,15; Jes 61,1)21um das Stöhnen der Gefangenen zu hören und die zum Tod Verurteilten freizulassen.22Sie werden den HERRN auf dem Zionsberg rühmen, in ganz Jerusalem werden sie ihn preisen,23wenn die Völker dort zusammenkommen und alle Königreiche ihm Ehre erweisen.24Der HERR hat meine Kraft zerbrochen mitten in meinem Lauf, er hat mein Leben abgekürzt.25Darum sage ich zu ihm: »Mein Gott! Lass mich doch nicht im besten Alter sterben!« Du selber überdauerst die Generationen.26Du hast die Erde gegründet vor langer Zeit, den Himmel hast du gemacht mit eigener Hand. (Ps 90,2; Jes 51,6; Hebr 1,10)27Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alt und zerfallen wie Kleider, du wechselst sie aus wie ein Gewand, und sie müssen verschwinden.28Du aber bleibst derselbe und deine Jahre werden nicht enden.29Unsere Kinder werden in Sicherheit wohnen und auch ihre Kinder werden sicher sein unter deinem Schutz.
Psalm 102
Hoffnung für alle
Herr, erbarme dich über Jerusalem!
1Gebet eines Menschen, der allen Mut verloren hat und dem HERRN sein Leid klagt.2Höre mein Gebet, HERR, und achte auf meinen Hilfeschrei!3Ich bin in großer Not – verbirg dich nicht vor mir! Höre mir zu und hilf mir schnell!4Mein Leben verflüchtigt sich wie Rauch, mein ganzer Körper glüht, von Fieber geschüttelt.5Meine Kraft vertrocknet wie abgemähtes Gras, selbst der Hunger ist mir vergangen.6Ich bin nur noch Haut und Knochen, mir bleibt nichts als endloses Stöhnen.7Man hört mich klagen wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in verlassenen Ruinen.8Tiefe Verzweiflung raubt mir den Schlaf; ich fühle mich wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.9Tag für Tag beschimpfen mich meine Feinde, und wen sie verfluchen wollen, dem wünschen sie mein Schicksal herbei.10Ich esse Staub, als wäre es Brot, und in meine Getränke mischen sich Tränen.11Denn dein furchtbarer Zorn hat mich getroffen, du hast mich hochgeworfen und zu Boden geschmettert!12Mein Leben gleicht einem Schatten, der am Abend in der Dunkelheit verschwindet. Ich bin wie Gras, das bald verdorrt.13Du aber, HERR, regierst für alle Zeiten; von dir wird man erzählen, solange es Menschen gibt.14Du wirst eingreifen und dich über Zion erbarmen. Denn die Zeit ist gekommen, es zu begnadigen – die Stunde ist da!15Dein Volk liebt die Mauern dieser Stadt und trauert über ihre Trümmer.16-17Aber der HERR wird sie wieder aufbauen, er wird erscheinen in all seiner Pracht. Dann werden die Völker ihn fürchten und alle Könige vor seiner Macht zittern.18Ja, der HERR wird das Gebet der Hilflosen hören, er lässt ihr Flehen nicht außer Acht.19Diese Worte soll man aufschreiben für die Generationen, die nach uns kommen, damit auch sie es lesen und den HERRN loben:20Der HERR blickte von seinem Heiligtum herab, er schaute vom Himmel auf die Erde.21Er hörte das Stöhnen der Gefangenen und rettete sie vor dem sicheren Tod.22Darum wird man den HERRN auf dem Berg Zion rühmen; in ganz Jerusalem wird man ihn loben,23wenn alle Völker und Königreiche sich versammeln, um sich in seinen Dienst zu stellen.24Mitten im Leben[1] hat Gott meine Kraft gebrochen, ich weiß, meine Tage sind schon gezählt.25Darum flehe ich ihn an: Mein Gott, lass mich nicht jetzt schon sterben! Du selbst überdauerst die Generationen.26Vor langer Zeit hast du alles geschaffen, Himmel und Erde sind das Werk deiner Hände.27Sie werden vergehen, du aber bleibst. Wie alte Kleider werden sie zerfallen, wie ein abgetragenes Gewand legst du sie ab und wechselst sie aus.28Du aber bleibst ein und derselbe, deine Jahre haben kein Ende.29Die Nachkommen deines Volkes werden in Sicherheit wohnen, unter deinem Schutz werden sie geborgen sein.
Psalm 102
Lutherbibel 2017
Bitte um Wiederherstellung des Zion (Der fünfte Bußpsalm)
1Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.2HERR, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen!3Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, / neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!4Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.5Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich vergesse, mein Brot zu essen.6Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen.7Ich bin wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in zerstörten Städten.8Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.9Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.10Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen11vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.12Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. (Ps 90,5)13Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für. (Ps 135,13)14Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen15– denn deine Knechte lieben seine Steine und tragen Leid um seine Trümmer –,16dass die Völker den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,17wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit.18Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.19Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.20Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, (Ps 14,2)21dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes,22dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem,23wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen. (Ps 87,4; Jes 60,3; Lk 13,29)24Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage.25Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg / in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. (Ps 55,24)26Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. (Hebr 1,10)27Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie schwinden dahin. (2Petr 3,10)28Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.29Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.
Psalm 102
Schlachter 2000
1Ein Gebet des Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.[1] (Ps 142,1; Hebr 1,10)2O HERR, höre mein Gebet, und lass mein Schreien vor dich kommen! (2Mo 2,23)3Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Not! Neige dein Ohr zu mir; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends! (Ps 13,2; Ps 27,9; Ps 31,3; Ps 70,6; Jes 54,8)4Denn meine Tage sind in Rauch aufgegangen, und meine Gebeine glühen wie ein Brand. (Hi 30,30; Ps 32,3; Jak 4,14)5Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras; ja, ich habe vergessen, mein Brot zu essen. (1Sam 1,7; 2Sam 12,17; Ps 102,12)6Vor meinem Stöhnen und Seufzen klebt mein Gebein an meinem Fleisch. (Hi 19,20)7Ich gleiche einem Pelikan in der Wüste, bin wie ein Käuzchen in den Ruinen; (Hi 30,29; Jes 38,14)8ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. (Ps 77,5; Kla 3,26)9Täglich schmähen mich meine Feinde, und die gegen mich toben, schwören bei mir;[2] (2Mo 22,28; Ps 31,12; Jer 29,21)10denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen (Ps 42,4; Jes 44,20)11wegen deines Grimms und deines Zorns, denn du hast mich aufgehoben und hingeschleudert. (1Sam 25,29; Ps 7,12; Ps 38,2; Kla 3,1)12Meine Tage sind wie ein lang gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Gras. (Hi 14,2; Pred 6,12)13Aber du, o HERR, thronst auf ewig, und dein Gedenken bleibt von Geschlecht zu Geschlecht. (Ps 45,7; Ps 135,13; Kla 5,19; Sach 6,13)14Du wirst dich aufmachen und dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihr Gnade erweist; die Stunde ist gekommen! (Jes 40,1; Jes 54,7; Jer 29,10; Kla 3,22)15Denn deine Knechte lieben [Zions] Steine und trauern über ihren Schutt. (Neh 1,3; Neh 2,3; Dan 9,18)16Dann werden die Heiden den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit, (Jes 60,1; Jer 33,9; Hes 36,36)17wenn der HERR Zion gebaut hat und erschienen ist in seiner Herrlichkeit, (Ps 147,2; Jes 40,5)18wenn er sich zu dem Gebet der Verlassenen gewendet und ihr Gebet nicht verachtet hat. (Neh 2,4; Neh 2,6; Neh 2,8; Dan 9,20)19Das wird man aufschreiben für das spätere Geschlecht, und das Volk, das geschaffen werden soll, wird den HERRN loben; (Ps 22,31; Jes 43,21; Hab 2,2; Apg 18,10; Röm 9,25; Röm 15,4; 1Kor 10,11; 1Petr 2,9; Offb 18,4; Offb 21,3)20denn er hat herabgeschaut von der Höhe seines Heiligtums, der HERR hat vom Himmel zur Erde geblickt, (5Mo 26,15)21um zu hören das Seufzen der Gefangenen und loszumachen die dem Tod Geweihten, (Ps 79,11; Sach 9,11)22damit sie den Namen des HERRN verkündigen in Zion und sein Lob in Jerusalem, (Jes 52,8; Jer 30,19)23wenn die Völker sich versammeln allesamt und die Königreiche, um dem HERRN zu dienen. (Jes 2,2; Jer 3,17)24Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage. (Ps 44,26; Ps 89,46)25Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen von Geschlecht zu Geschlecht. (Ps 55,24; Ps 90,1; Ps 102,13; Jes 38,10)26Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. (1Mo 2,1; 2Kön 19,15; Hebr 1,12)27Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden. (Jes 51,6; Lk 21,33; 2Petr 3,10)28Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende! (Ps 102,13; Mal 3,6; Hebr 13,8; Jak 1,17)29Die Söhne deiner Knechte werden bleiben, und ihr Same wird vor dir bestehen. (Hes 37,25)