1Danach zog Jesus in Galiläa umher. Er hielt sich von Judäa fern, weil die führenden Männer[1] dort ihn töten wollten. (Mk 3,6; Mk 6,19; Joh 5,18; Joh 7,19; Joh 7,25; Joh 8,37; Joh 8,40; Joh 11,53)2Das jüdische Laubhüttenfest stand vor der Tür. (2Mo 23,16)3Da sagten seine Brüder zu ihm: »Du solltest nicht hierbleiben, sondern nach Judäa gehen, damit deine Anhänger dort die großen Taten zu sehen bekommen, die du tust.4Wenn jemand bekannt werden möchte, versteckt er sich nicht. Wenn du schon solche Taten vollbringst, dann sorge auch dafür, dass alle Welt davon erfährt!«5Denn nicht einmal seine Brüder schenkten ihm Glauben. (Joh 16,9)6Jesus sagte zu ihnen: »Meine Zeit ist noch nicht da. Für euch dagegen passt jede Zeit. (Joh 2,4)7Euch kann die Welt nicht hassen; aber mich hasst sie, weil ich als Zeuge gegen sie bestätige, dass ihr Tun böse ist. (Joh 15,18)8Zieht doch ihr zu diesem Fest hinauf! Ich gehe nicht zum Fest, weil meine Zeit noch nicht da ist.«9Das sagte er zu ihnen und blieb in Galiläa.
Jesus in Jerusalem
10Nachdem seine Brüder zum Fest nach Jerusalem hinaufgegangen waren, kam Jesus nach; aber er zeigte sich nicht in der Öffentlichkeit.11Die führenden Männer[2] suchten ihn unter den Festbesuchern. »Wo ist er?«, fragten sie. (Joh 11,56)12In der Volksmenge wurde viel über ihn geflüstert. »Der Mann ist gut«, meinten einige. Andere entgegneten: »Nein, er ist ein Volksverführer.«13Aber niemand sprach offen über ihn, weil sie Angst vor ihren führenden Männern hatten. (Joh 9,22)14Die Hälfte der Festwoche war schon vorüber, da ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte das Volk.15Die Leute waren sehr erstaunt und sagten: »Er hat doch keinen Lehrer gehabt. Wie kommt es, dass er die Heiligen Schriften so gut kennt?« (Mk 6,2; Lk 2,47)16Jesus ging darauf ein und sagte: »Meine Lehre habe ich nicht selbst ausgedacht. Ich habe sie von Gott, der mich gesandt hat. (Joh 12,49; Joh 14,10)17Wer bereit ist, Gott zu gehorchen, wird merken, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich meine eigenen Gedanken vortrage.18Wer seine eigenen Gedanken vorträgt, dem geht es um die eigene Ehre. Wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, ist vertrauenswürdig. Man kann ihm keinen Betrug vorwerfen. (Joh 5,41; Joh 8,50; Joh 12,43)19Mose hat euch doch das Gesetz gegeben. Aber niemand von euch hält sich daran. Ihr wollt mich sogar töten!« (Joh 1,17; Röm 2,17)20Die Menge antwortete: »Du bist wohl von einem bösen Geist besessen! Wer will dich töten?« (Joh 8,48)21Jesus antwortete: »Ich habe hier in Jerusalem eine einzige Tat vollbracht und ihr nehmt alle Anstoß daran.[3]22Ihr beschneidet eure Söhne, wenn es sein muss, auch am Sabbat, weil Mose angeordnet hat, dass eure Kinder am achten Tag beschnitten werden sollen.[4] – Aber eigentlich haben schon die Stammväter die Beschneidung eingeführt und nicht erst Mose. – (1Mo 17,9; 3Mo 12,3)23Ein Junge wird also auch am Sabbat an einem Teil seines Körpers beschnitten, damit die Vorschriften Moses nicht verletzt werden. Wie könnt ihr euch dann über mich aufregen, weil ich am Sabbat einen ganzen Menschen gesund gemacht habe?24Urteilt nicht nach dem äußeren Eindruck, sondern wie es wirklich dem Gesetz entspricht!«
Ist er der versprochene Retter?
25Einige Leute in Jerusalem sagten: »Seht euch das an! Ist das nicht der, den sie töten wollten? (Joh 7,1)26Er redet in aller Öffentlichkeit und keiner verbietet es ihm! Sollten die Ratsmitglieder zu der Überzeugung gekommen sein, dass er der versprochene Retter[5] ist? (Joh 4,25)27Aber wenn der Retter eines Tages auftritt, wird keiner wissen, woher er kommt. Und die Herkunft dieses Menschen kennen wir doch alle!« (Joh 9,29)28Jesus aber, der gerade im Tempel lehrte, rief mit lauter Stimme: »Wisst ihr wirklich, wer ich bin und woher ich komme? Ich bin nicht im eigenen Auftrag gekommen. Aber der, der mich gesandt hat, ist glaubwürdig. Und den kennt ihr nicht. (Joh 8,14; Joh 8,55; Joh 17,8; Joh 17,25)29Ich kenne ihn, denn ich komme von ihm und er hat mich gesandt.«30Da wollten sie ihn festnehmen. Aber keiner konnte Hand an ihn legen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 2,4; Joh 7,44)31Viele in der Menge kamen zum Glauben an ihn und sagten: »Kann der versprochene Retter, wenn er kommt, mehr Wunderzeichen tun, als dieser Mann getan hat?« (Joh 2,23; Joh 4,25)
Jesus kündigt seinen Weggang an
32Die Pharisäer hörten, dass die Leute so über Jesus redeten. Auf ihre Veranlassung schickten die führenden Priester einige Gerichtspolizisten aus, die ihn verhaften sollten.33Jesus sagte: »Nur noch kurze Zeit bin ich bei euch, dann kehre ich zu dem zurück, der mich gesandt hat. (Joh 13,33)34Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden; denn wo ich dann bin, dorthin könnt ihr nicht kommen.« (Joh 8,21; Joh 13,36)35Die Leute[6] sagten unter sich: »Wohin wird er gehen, dass wir ihn nicht finden können? Will er ins Ausland reisen und dort den Nichtjuden seine Lehre vortragen?36Was soll das heißen, wenn er sagt: ›Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden‹? Und: ›Wo ich dann bin, dorthin könnt ihr nicht kommen‹?«
Lebendiges Wasser im Überfluss
37Am letzten Festtag,[7] dem Höhepunkt des ganzen Festes, trat Jesus vor die Menge und rief: »Wer durstig ist, soll zu mir kommen und trinken – (3Mo 23,36; Joh 4,10; Joh 4,14; Offb 22,17)38jeder, der mir vertraut! Denn in den Heiligen Schriften heißt es: ›Aus seinem Innern wird lebendiges Wasser strömen.‹«[8]39Jesus meinte damit den Geist Gottes, den die erhalten sollten, die ihn im Glauben annehmen. Damals war der Geist noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht in Gottes Herrlichkeit aufgenommen war. (Joh 14,16)
Meinungsverschiedenheiten
40Als die Leute in der Menge dieses Wort von Jesus hörten, sagten einige: »Er ist wirklich der Prophet, der kommen soll!« (Joh 6,14)41Andere meinten: »Er ist der versprochene Retter!«[9] Wieder andere sagten: »Der Retter kommt doch nicht aus Galiläa!42In den Heiligen Schriften steht, dass er von David abstammt und aus Betlehem kommt, dem Dorf, in dem David lebte.« (Jes 11,1; Mi 5,1; Mt 20,30)43Die Menge war also geteilter Meinung über ihn.44Einige hätten ihn am liebsten festgenommen; aber niemand konnte Hand an ihn legen. (Joh 7,30)
Der Unglaube der Verantwortlichen
45Die Gerichtspolizisten kehrten wieder zurück. Die führenden Priester und die Pharisäer fragten sie: »Warum habt ihr ihn nicht mitgebracht?«46Die Männer antworteten: »So wie dieser Mensch hat noch keiner gesprochen.«47»Ihr habt euch also auch von ihm hinters Licht führen lassen!«, sagten die Pharisäer.48»Gibt es denn unter den Mitgliedern des Rates oder den Pharisäern einen Einzigen, der seinen Anspruch ernst nimmt?[10]49Die Menge tut es. Sie kennt Gottes Gesetz nicht und steht deshalb unter seinem Fluch.«50Da sagte Nikodemus, der selbst Pharisäer und Ratsmitglied war und der Jesus früher einmal aufgesucht hatte: (Joh 3,1)51»Ist es nach unserem Gesetz möglich, einen Menschen zu verurteilen, ohne dass wir ihn verhört haben? Erst muss doch festgestellt werden, ob er sich strafbar gemacht hat.« (5Mo 1,16; 5Mo 17,6)52»Du kommst anscheinend auch aus Galiläa«, erwiderten sie. »Lies die Heiligen Schriften genauer, dann wirst du sehen, dass der erwartete Prophet[11] nicht aus Galiläa kommt.«
Jesus und die Ehebrecherin
53Dann gingen sie alle nach Hause.[12]
Johannes 7
Hoffnung für alle
»Zeig, was du kannst!«
1Danach zog Jesus weiter durch Galiläa. In Judäa wollte er sich nicht aufhalten, weil die führenden Männer der Juden dort seinen Tod beschlossen hatten.2Kurz vor dem jüdischen Laubhüttenfest aber3forderten ihn seine Brüder auf, mit ihnen nach Judäa zu gehen: »Komm mit und zeig deinen Anhängern dort, welche Wunder du tun kannst!4Kein Mensch versteckt sich, wenn er bekannt werden will. Wenn du schon Wunder vollbringst, dann tu es vor aller Welt!«5So konnten seine Brüder nur reden, weil auch sie nicht an ihn glaubten.6Jesus antwortete ihnen: »Jetzt kann ich noch nicht dorthin gehen, weil meine Zeit noch nicht gekommen ist. Ihr könnt gehen und tun, was ihr wollt.7Denn die Welt hat ja keinen Grund, euch zu hassen. Aber mich hasst sie, weil ich ihr böses Tun beim Namen nenne.8Geht ihr nur zum Fest! Ich komme diesmal nicht mit. Denn die Zeit zum Handeln ist für mich noch nicht da.«9Das sagte er zu seinen Brüdern und blieb in Galiläa.
Jesus auf dem Laubhüttenfest in Jerusalem
10Nachdem seine Brüder nach Jerusalem gereist waren, ging auch Jesus dorthin, allerdings heimlich und ohne öffentlich in Erscheinung zu treten.11Die führenden Männer des jüdischen Volkes suchten ihn während des Festes und fragten überall: »Wo ist denn dieser Jesus?«12Auch unter den Festbesuchern wurde viel über ihn gesprochen. Einige hielten ihn für einen guten Menschen, andere wieder behaupteten: »Er verführt das Volk!«13Aber keiner hatte den Mut, frei und offen seine Meinung über ihn zu sagen. Alle fürchteten sich vor den führenden Männern.14Als die Festwoche zur Hälfte vorüber war, ging Jesus in den Tempel und lehrte dort öffentlich.15Die Juden staunten: »Wie kann jemand so viel aus der Heiligen Schrift wissen, obwohl er nicht darin unterrichtet worden ist?«16Jesus erwiderte auf ihre Frage: »Was ich euch sage, sind nicht meine eigenen Gedanken. Es sind die Worte Gottes, der mich gesandt hat.17Wer bereit ist, Gottes Willen zu tun, der wird erkennen, ob diese Worte von Gott kommen oder ob es meine eigenen Gedanken sind.18Wer seine eigene Lehre verbreitet, dem geht es um das eigene Ansehen. Wer aber Anerkennung und Ehre für den sucht, der ihn gesandt hat, der ist vertrauenswürdig und hegt keine falschen Absichten.19Mose hat euch doch das Gesetz gegeben, aber keiner von euch lebt danach! Mit welchem Recht also wollt ihr mich töten?«20Da empörte sich die Menge: »Du bist ja besessen! Wer will dich denn umbringen?«21Jesus entgegnete: »Ihr ärgert euch darüber, dass ich hier am Sabbat einen Menschen geheilt habe![1] (Joh 5,5)22Mose hat angeordnet, dass eure Kinder am achten Tag beschnitten werden sollen.[2] Genau genommen geht die Beschneidung gar nicht auf Mose zurück, sondern schon auf die Stammväter. Auch eure Söhne werden am achten Tag beschnitten, selbst wenn es ein Sabbat ist. (1Mo 17,10; 3Mo 12,3)23Wenn ein Mensch am Sabbat an einem Teil seines Körpers beschnitten werden darf, um das Gesetz von Mose nicht zu brechen, warum seid ihr dann so erbittert darüber, dass ich einen Menschen am Sabbat am ganzen Körper gesund gemacht habe?24Richtet nicht nach dem äußeren Schein, sondern urteilt gerecht!«
Jesus im Widerstreit der Meinungen
25Da meinten einige Leute von Jerusalem: »Ist das nicht der Mann, den sie töten wollen?26Jetzt redet er hier in aller Öffentlichkeit, und keiner verbietet es ihm. Sollte der Hohe Rat etwa tatsächlich davon überzeugt sein, dass er der Christus ist, der von Gott versprochene Retter?27Aber er kann es doch gar nicht sein! Schließlich kennen wir seine Herkunft. Wenn der Christus kommt, wird niemand wissen, woher er stammt.«28Darauf rief Jesus, der noch immer im Tempel lehrte, den Menschen zu: »Kennt ihr mich wirklich und wisst ihr, woher ich komme? Ich bin nicht in meinem eigenen Auftrag gekommen. Der mich gesandt hat, ist wahrhaftig und zuverlässig. Ihr kennt ihn nicht,29aber ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und er mich gesandt hat.«30Nach diesen Worten hätten sie ihn am liebsten festgenommen; doch keiner wagte es, gegen ihn vorzugehen. Denn seine Zeit war noch nicht gekommen.31Viele seiner Zuhörer im Tempel aber begannen, an Jesus zu glauben, und sagten: »Der Christus kann wohl kaum mehr Wunder vollbringen als dieser Mann hier!«32Als die Pharisäer hörten, dass die Leute so über Jesus redeten, beschlossen sie zusammen mit den führenden Priestern, Jesus verhaften zu lassen. Dazu schickten sie einige Männer der Tempelwache los.33Währenddessen sagte Jesus zu der Volksmenge: »Ich bleibe nur noch kurze Zeit bei euch. Danach kehre ich zu dem zurück, der mich gesandt hat.34Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden. Wo ich dann sein werde, könnt ihr nicht hinkommen.«35»Wo will er denn hin?«, fragten sich die führenden Juden verwirrt. »Will er etwa außer Landes gehen und den anderen Völkern seine Lehre bringen?36Was meint er, wenn er sagt: ›Ihr werdet mich suchen und nicht finden‹ und: ›Wo ich dann sein werde, könnt ihr nicht hinkommen‹?«
Leben spendendes Wasser
37Am letzten Tag, dem Höhepunkt der Festwoche, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: »Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken!38Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Von seinem Inneren wird[3] Leben spendendes Wasser ausgehen wie ein starker Strom.«39Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben. Den Geist bekamen sie erst, nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war.40Nach diesen Worten waren einige davon überzeugt: »Er ist wirklich der Prophet, den Mose uns angekündigt hat.«[4] (5Mo 18,15; 5Mo 18,18)41Andere wieder sagten: »Nein, er ist der Christus, der von Gott gesandte Retter!« Eine dritte Gruppe meinte: »Das kann gar nicht sein! Er kommt doch aus Galiläa,42und in der Heiligen Schrift heißt es schließlich, der Christus soll von David abstammen und wie David aus Bethlehem kommen.«[5] (1Sam 17,12; Mi 5,1)43So waren die Meinungen über Jesus sehr geteilt.44Einige hätten ihn gern festgenommen; aber keiner wagte es, gegen ihn vorzugehen.
Nikodemus spricht für Jesus
45So kehrte die Tempelwache zu den obersten Priestern und den Pharisäern zurück, ohne Jesus festgenommen zu haben. »Weshalb bringt ihr ihn nicht mit?«, stellten sie die Soldaten zur Rede.46Die Soldaten verteidigten sich: »Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser Mann!«47Da wurden die Pharisäer ärgerlich: »Habt ihr euch also auch von ihm beschwatzen lassen?48Gibt es etwa unter uns Pharisäern oder Mitgliedern des Hohen Rates auch nur einen Einzigen, der diesem Menschen glaubt?49Nur dieses verfluchte Volk läuft ihm nach, das keine Ahnung vom Gesetz hat.«50Doch Nikodemus, der auch zu den Pharisäern gehörte und Jesus früher einmal aufgesucht hatte,[6] widersprach ihnen: (Joh 3,1)51»Seit wann verurteilt denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn verhört und ihm seine Schuld nachgewiesen hat?«52Da fragten ihn die anderen Pharisäer: »Bist du etwa auch aus Galiläa?[7] Du brauchst nur in der Heiligen Schrift nachzulesen. Dann weißt du: Kein Prophet kommt aus Galiläa!« (Mt 2,23; Mt 4,15)53Danach gingen sie alle nach Hause.[8]
Johannes 7
Lutherbibel 2017
Die Reise zum Laubhüttenfest
1Danach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil ihm die Juden nach dem Leben trachteten. (Joh 4,43)2Es war aber nahe das Laubhüttenfest der Juden. (3Mo 23,34)3Da sprachen seine Brüder zu ihm: Mach dich auf von hier und geh nach Judäa, auf dass auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust. (Mt 12,46; Joh 2,12; Apg 1,14)4Denn niemand tut etwas im Verborgenen und will doch öffentlich bekannt sein. Willst du das, so offenbare dich vor der Welt.5Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.6Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist immer da. (Joh 2,4)7Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber hasst sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. (Joh 15,18)8Geht ihr hinauf zum Fest! Ich will nicht hinaufgehen zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.9Das sagte er und blieb in Galiläa.10Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren zum Fest, da ging auch er hinauf, nicht offen, sondern heimlich. (Joh 2,13)11Da suchten ihn die Juden auf dem Fest und fragten: Wo ist er?12Und es war ein großes Gemurmel über ihn im Volk. Einige sprachen: Er ist gut; andere aber sprachen: Nein, sondern er verführt das Volk.13Niemand aber redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden. (Joh 9,22; Joh 12,42; Joh 20,19)
Jesus auf dem Fest
14Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.15Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kennt dieser die Schrift, wenn er es doch nicht gelernt hat? (Mt 13,56)16Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. (Joh 3,34)17Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.18Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. (Joh 5,41; Joh 5,44)19Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? Und niemand unter euch tut das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten? (Joh 1,17; Joh 5,16; Joh 5,18; Röm 2,17)20Das Volk antwortete: Du bist von einem Dämon besessen; wer sucht dich zu töten? (Joh 10,20)21Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan und es wundert euch alle. (Joh 5,16)22Darum hat Mose euch die Beschneidung gegeben – nicht dass sie von Mose kommt, sondern von den Vätern –, und ihr beschneidet einen Menschen auch am Sabbat. (1Mo 17,10; 3Mo 12,3)23Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit nicht das Gesetz des Mose gebrochen werde, was zürnt ihr dann mir, weil ich am Sabbat den ganzen Menschen gesund gemacht habe?24Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht.25Da sprachen einige aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen?26Und siehe, er redet frei und offen, und sie sagen ihm nichts. Sollten unsere Oberen wahrhaftig erkannt haben, dass er der Christus ist? (Joh 1,41)27Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist. (Hebr 7,3)28Da rief Jesus im Tempel und lehrte: Ja, ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern von dem, der wahrhaftig ist, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.29Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. (Mt 11,27)30Da suchten sie ihn zu ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Lk 22,53; Joh 8,20)31Aber viele aus dem Volk glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommen wird, wird er etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?32Die Pharisäer hörten, dass es im Volk solches Gemurmel über ihn gab. Da sandten die Hohenpriester und die Pharisäer Knechte aus, dass sie ihn ergriffen.33Da sprach Jesus: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. (Joh 13,33; Joh 14,19)34Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21)35Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hingehen, dass wir ihn nicht finden könnten? Will er etwa zu denen gehen, die in der Zerstreuung unter den Griechen wohnen, und die Griechen lehren?36Was ist das für ein Wort, das er sagte: Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen?37Aber am letzten, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! (3Mo 23,36; Jes 55,1; Joh 4,10; Offb 22,17)38Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. (Jes 58,11)39Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. (Joh 16,7)
Zwietracht im Volk
40Etliche nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. (Mal 3,23; Joh 6,14)41Andere sprachen: Er ist der Christus. Wieder andere sprachen: Soll der Christus etwa aus Galiläa kommen? (Joh 1,46)42Sagt nicht die Schrift: Aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, kommt der Christus? (Mi 5,1; Mt 2,5; Mt 22,42)43So entstand seinetwegen Zwietracht im Volk. (Joh 9,16)44Einige von ihnen wollten ihn ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn.45Da kamen die Knechte zu den Hohenpriestern und Pharisäern; und die fragten sie: Warum habt ihr ihn nicht gebracht?46Die Knechte antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. (Mt 7,28)47Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr auch verführt worden?48Glaubt denn einer von den Oberen oder von den Pharisäern an ihn?49Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß; verflucht ist es.50Spricht zu ihnen Nikodemus, der vormals zu ihm gekommen war und der einer von ihnen war: (Joh 3,1)51Richtet denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn angehört und erkannt hat, was er tut? (5Mo 1,16)52Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch aus Galiläa? Forsche und sieh: Aus Galiläa steht kein Prophet auf.53[Und sie gingen fort, ein jeder in sein Haus.
Johannes 7
Neue Genfer Übersetzung
Jesus lässt sich nicht zu vorzeitigem Handeln drängen
1In der darauf folgenden Zeit zog Jesus durch Galiläa. Er mied Judäa[1], denn dort trachteten ihm die führenden Männer des jüdischen Volkes[2] nach dem Leben.2Doch kurz bevor die Juden ihr Laubhüttenfest feierten,3sagten seine Brüder zu ihm: »Du solltest nicht länger hier in Galiläa bleiben. Geh nach Judäa, damit auch dort deine Jünger sehen können, was für große Dinge du tust.4Wer mit dem, was er tut, in der Öffentlichkeit bekannt werden möchte, zieht sich nicht in einen versteckten Winkel zurück. Wenn du schon so ungewöhnliche Dinge tust, dann zeig dich auch vor aller Welt!«5So redeten seine eigenen Brüder, weil nicht einmal sie an ihn glaubten.6Doch Jesus gab ihnen zur Antwort: »Für mich ist die richtige Zeit noch nicht da; euch ist jeder Zeitpunkt recht.[3]7Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich nicht darüber schweige[4], dass ihr Tun böse ist.8Geht ihr nur hinauf zum Fest. Ich komme jetzt nicht; für mich ist die Zeit noch nicht da[5].«9Mit dieser Antwort ließ er sie gehen; er selbst blieb in Galiläa.
Jesus auf dem Laubhüttenfest in Jerusalem
10Nachdem jedoch seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, ging Jesus selbst auch nach Jerusalem hinauf, allerdings unbemerkt und ohne Aufsehen zu erregen[6].11Während des Festes hielten die führenden Männer des jüdischen Volkes nach ihm Ausschau. »Wo ist er nur?«, fragten sie.12Überall konnte man die Leute über ihn reden hören.[7] »Er ist ein guter Mensch«, sagten die einen. »Nein«, entgegneten andere, »er ist ein Volksverführer.«13Aber aus Furcht vor den führenden Männern[8] wagte niemand, öffentlich seine Meinung über ihn zu äußern.14Als die Festwoche schon zur Hälfte vorüber war, ging Jesus zum Tempel hinauf und begann zu lehren.15»Wie kommt es, dass er die Schrift so gut kennt?[9]«, wunderten sich die Juden. »Er ist doch gar nicht darin ausgebildet.«16Jesus selbst gab ihnen die Antwort: »Was ich verkünde, ist nicht meine eigene Lehre; es ist die Lehre dessen, der mich gesandt hat.17Wenn jemand bereit ist, Gottes Willen zu erfüllen, wird er erkennen, ob das, was ich lehre, von Gott ist oder ob ich aus mir selbst heraus rede.18Wer aus sich selbst heraus redet, dem geht es um seine eigene Ehre. Wem es aber um die Ehre dessen geht, der ihn gesandt hat, der ist glaubwürdig und hat keine unrechten Absichten[10].19Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und doch lebt keiner von euch nach dem Gesetz. Mit welchem Recht wollt ihr mich also töten?[11]«20»Du bist von einem Dämon besessen![12]«, rief die Menge. »Wer hat denn die Absicht, dich zu töten?«21Jesus erwiderte: »Ihr seid alle noch immer ganz außer euch[13] wegen der einen Sache, die ich am Sabbat getan habe.[14]22Dabei habt ihr keine Bedenken, die Beschneidung, wenn es sein muss, auch am Sabbat vorzunehmen, weil Mose sie euch vorgeschrieben hat.[15] Und eigentlich geht sie doch gar nicht auf ihn zurück, sondern bereits auf die Stammväter. (1Mo 17,10; 3Mo 12,3)23Wenn also, um das Gesetz des Mose nicht zu brechen, ein Mensch am Sabbat beschnitten werden darf, warum seid ihr dann so empört darüber, dass ich am Sabbat einen Menschen am ganzen Körper[16] gesund gemacht habe?24Urteilt nicht nach dem äußeren Schein, sondern bemüht euch um ein gerechtes Urteil!«
Jesus im Widerstreit der Meinungen
25Da sagten einige Leute aus Jerusalem: »Ist das nicht der Mann, dem sie nach dem Leben trachten?26Aber seht, er redet in aller Öffentlichkeit, und sie verbieten es ihm mit keinem Wort! Sollten unsere führenden Männer etwa zu der Überzeugung gelangt sein, dass er der Messias[17] ist?27Nun wissen wir allerdings bei diesem Mann, woher er kommt. Doch wenn der Messias auftreten wird, weiß niemand, woher er kommt.«28Da rief Jesus, der im Tempel lehrte: »Ihr meint, mich zu kennen und zu wissen, woher ich komme. Aber ich bin nicht im eigenen Auftrag gekommen; es gibt einen, der mich gesandt hat, und das ist der wahre Gott[18]. Doch den kennt ihr nicht.29Ich hingegen kenne ihn, denn ich komme von ihm; er ist es, der mich gesandt hat.«30Nun hätten sie Jesus am liebsten festgenommen. Doch keiner wagte es, Hand an ihn zu legen; seine Zeit war noch nicht gekommen.31Viele in der Menge glaubten an ihn; sie sagten: »Wenn der Messias kommt, wird er dann etwa mehr Wunder tun als dieser hier?«32Den Pharisäern blieb nicht verborgen, was die Leute über Jesus redeten.[19] Darum schickten die führenden Priester und die Pharisäer Männer der Tempelwache[20] zu ihm mit dem Befehl, ihn festzunehmen.33Da sagte Jesus: »Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch; dann gehe ich zu dem, der mich gesandt hat.34Ihr werdet mich suchen, aber ihr werdet mich nicht finden; dorthin, wo ich dann bin, könnt ihr nicht kommen.«35Die Juden sahen einander verständnislos an[21]: »Er will an einen Ort gehen, wo wir ihn nicht finden können! Wo soll das denn sein? Will er etwa zu den Juden gehen, die im Ausland leben, und am Ende sogar den fremden Völkern seine Lehre bringen?[22]36Was meint er damit, wenn er sagt: ›Ihr werdet mich suchen, aber ihr werdet mich nicht finden; dorthin, wo ich dann bin, könnt ihr nicht kommen‹?«
Jesu Angebot: das Wasser des Lebens
37Am letzten Tag, dem größten Tag des Festes, trat Jesus vor die Menge und rief: »Wer Durst hat, soll zu mir kommen und trinken!38Wenn jemand an mich glaubt, werden aus seinem Inneren[23], wie es in der Schrift heißt, Ströme von lebendigem Wasser fließen.[24]«39Er sagte das im Hinblick auf den Heiligen Geist, den die empfangen sollten, die an Jesus glaubten[25]. Der Geist war zu jenem Zeitpunkt noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht in seiner Herrlichkeit offenbart worden war.
Ist Jesus der Messias? Meinungsverschiedenheiten im Volk – Uneinigkeit bei den führenden Männern
40Von diesen Worten beeindruckt, meinten einige aus der Menge: »Das ist wirklich der Prophet, auf den wir gewartet haben!«41Manche sagten sogar: »Er ist der Messias!« – »Seit wann kommt denn der Messias aus Galiläa?«, wandten andere ein.42»Heißt es nicht in der Schrift, dass der Messias ein Nachkomme Davids sein wird und aus Betlehem stammt, dem Ort, wo David lebte?[26]« (2Sam 7,12)43So kam es wegen Jesus zu einer Spaltung in der Menge.44Einige hätten ihn am liebsten festgenommen, aber keiner wagte es, Hand an ihn zu legen.45Als die Männer der Tempelwache ohne Jesus zurückkehrten, wurden sie von den führenden Priestern und den Pharisäern gefragt: »Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?« –46»Noch nie hat ein Mensch so gesprochen wie dieser Mann«, rechtfertigten sie sich.47»Habt ihr euch auch von ihm verführen lassen?«, herrschten die Pharisäer sie an.48»Glaubt denn auch nur einer von den führenden Männern oder von den Pharisäern an ihn?49Das tut doch nur dieses Volk, das das Gesetz nicht kennt, diese Leute, die verflucht sind.«50Aber Nikodemus, der selbst ein Pharisäer war und Jesus früher einmal aufgesucht hatte, hielt ihnen entgegen:51»Seit wann verurteilt unser Gesetz einen Menschen, ohne dass man ihn vorher anhört und feststellt, ob er schuldig ist?« –52»Du bist wohl auch aus Galiläa?«, gaben sie zurück. »Forsche in der Schrift nach, dann wirst du sehen: Aus Galiläa kommt kein Prophet.[27]«53Daraufhin[28] gingen sie alle nach Hause.