Markus 15

Einheitsübersetzung 2016

1 Gleich in der Frühe fassten die Hohepriester, die Ältesten und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen Beschluss. Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus aus. (Mt 27,1; Lk 22,66; Lk 23,1; Joh 18,29)2 Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.3 Die Hohepriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor.4 Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen.5 Jesus aber gab keine Antwort mehr, sodass Pilatus sich wunderte. (Jes 53,7)6 Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie sich ausbitten durften.7 Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten.8 Die Volksmenge zog zu Pilatus hinauf und verlangte, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst.9 Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse? (Apg 3,13)10 Er merkte nämlich, dass die Hohepriester Jesus aus Neid an ihn ausgeliefert hatten.11 Die Hohepriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern.12 Pilatus wandte sich von Neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? (Joh 19,15)13 Da schrien sie: Kreuzige ihn!14 Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? Sie aber schrien noch lauter: Kreuzige ihn!15 Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufriedenzustellen, Barabbas frei. Jesus lieferte er, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, zur Kreuzigung aus.16 Die Soldaten führten ihn ab, in den Hof hinein, der Prätorium heißt, und riefen die ganze Kohorte zusammen. (Mk 16,1; Joh 19,2)17 Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf (Lk 23,11)18 und grüßten ihn: Sei gegrüßt, König der Juden!19 Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn an, beugten die Knie und huldigten ihm.20 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. (Mk 16,1; Lk 23,26; Joh 19,16)21 Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Kyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.22 Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe.23 Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. (Ps 69,22)24 Dann kreuzigten sie ihn. Sie verteilten seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen, wer was bekommen sollte. (Ps 22,19)25 Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.26 Und eine Aufschrift gab seine Schuld an: Der König der Juden.27-28 Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links.[1] (Mk 10,37)29 Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? (Ps 22,8; Mt 27,39; Mk 14,58; Lk 23,35; Joh 2,19)30 Rette dich selbst und steig herab vom Kreuz!31 Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohepriester und die Schriftgelehrten und sagten untereinander: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.32 Der Christus, der König von Israel! Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn.33 Als die sechste Stunde kam, brach eine Finsternis über das ganze Land herein - bis zur neunten Stunde. (Mt 27,45; Lk 23,44; Joh 19,28)34 Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Ps 22,2)35 Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija!36 Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Lasst, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. (Ps 69,22)37 Jesus aber schrie mit lauter Stimme. Dann hauchte er den Geist aus.38 Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile von oben bis unten.39 Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.40 Auch einige Frauen sahen von Weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome;[2]41 sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.42 Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, (5Mo 21,23; Mt 27,57; Lk 23,50; Joh 19,38)43 ging Josef von Arimathäa, ein vornehmes Mitglied des Hohen Rats, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten.44 Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei.45 Als er es vom Hauptmann erfahren hatte, überließ er Josef den Leichnam.46 Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.47 Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin er gelegt wurde.

Markus 15

Schlachter 2000

1 Und gleich in der Frühe fassten die obersten Priester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat einen Beschluss und führten Jesus gebunden hin und lieferten ihn dem Pilatus aus. (Ps 2,2; Mk 10,33; Apg 4,26)2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es! (Lk 22,2; Joh 18,33)3 Und die obersten Priester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Er aber antwortete ihnen nichts.4 Pilatus aber fragte ihn wieder und sprach: Antwortest du nichts? Sieh, wie viele Dinge sie gegen dich aussagen! (1Kor 4,9)5 Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus verwunderte. (Jes 53,7; Joh 19,8)6 Aber anlässlich des Festes pflegte er ihnen einen Gefangenen freizugeben, welchen sie wollten. (Joh 18,39)7 Es lag aber ein gewisser Barabbas gefangen samt den Mitaufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten.8 Und die Menge erhob ein Geschrei und fing an, das zu verlangen, was er ihnen jedes Mal gewährt hatte.9 Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe? (Apg 3,13)10 Denn er wusste, dass die obersten Priester ihn aus Neid ausgeliefert hatten. (Apg 13,45; Apg 17,5)11 Aber die obersten Priester wiegelten die Volksmenge auf, dass er ihnen lieber den Barabbas losgeben solle. (Apg 3,14)12 Und Pilatus antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr nun, dass ich mit dem tue, den ihr König der Juden nennt? (Ps 2,6; Joh 19,21; Apg 5,31)13 Sie aber schrien wiederum: Kreuzige ihn!14 Und Pilatus sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Da schrien sie noch viel mehr: Kreuzige ihn! (Jes 53,9; Apg 3,13; Apg 13,28)15 Weil nun Pilatus die Menge befriedigen wollte, gab er ihnen den Barabbas frei und übergab Jesus, nachdem er ihn hatte auspeitschen lassen, damit er gekreuzigt werde.16 Da führten ihn die Kriegsknechte hinein in den Hof, das ist das Prätorium[1]; und sie riefen die ganze Schar zusammen, (Mt 27,27)17 legten ihm einen Purpur[mantel] um, flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf. (Mt 27,28; Lk 23,11)18 Und sie fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! (Mk 15,29)19 Und sie schlugen sein Haupt mit einem Rohr, spuckten ihn an, beugten die Knie und fielen vor ihm nieder. (Ps 22,7; Mk 14,65)20 Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur[mantel] aus und legten ihm seine eigenen Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. (Hebr 13,12)21 Und sie zwangen einen Vorübergehenden, der vom Feld kam, Simon von Kyrene, den Vater von Alexander und Rufus, ihm das Kreuz zu tragen. (Apg 2,10; Röm 16,13)22 Und sie brachten ihn auf den Platz Golgatha, das heißt übersetzt »Schädelstätte«. (Joh 19,17)23 Und sie gaben ihm Myrrhenwein zu trinken, aber er nahm ihn nicht. (Spr 31,6)24 Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darüber, was jeder bekommen sollte. (Ps 22,2; Ps 22,19; Gal 3,13; 1Petr 2,24)25 Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. (Mk 15,33)26 Und die Inschrift, die seine Schuld anzeigte, war darüber geschrieben: »Der König der Juden«. (Mt 27,37; Joh 19,19)27 Und mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. (Hebr 12,2)28 Da wurde die Schrift erfüllt, die spricht: »Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden«.[2] (Jes 53,12; Lk 22,37)29 Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten den Kopf und sprachen: Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, (Ps 22,8; Ps 109,25)30 rette dich selbst und steige vom Kreuz herab!31 Gleicherweise spotteten aber auch die obersten Priester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten! (Joh 12,24)32 Der Christus, der König von Israel, steige nun vom Kreuz herab, damit wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuzigt wurden, schmähten ihn. (Mk 14,61; Mk 15,26)33 Als aber die sechste Stunde anbrach, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. (Am 8,9)34 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme und sprach: Eloi, Eloi, lama sabachthani? Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«[3] (Ps 22,2; Kla 1,12; Kla 3,1)35 Und etliche der Umstehenden, die es hörten, sprachen: Siehe, er ruft den Elia! (Mt 17,10; Mk 9,11)36 Einer aber lief und füllte einen Schwamm mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt! Lasst uns sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzunehmen! (Ps 69,22)37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied. (Lk 23,46; Joh 19,30)38 Und der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten entzwei. (2Mo 26,31; Hebr 10,19)39 Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, sah, dass er so schrie und verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn! (Mk 1,1; Mk 14,61)40 Es sahen aber auch Frauen von ferne zu, unter ihnen waren auch Maria Magdalena und Maria, die Mutter des jüngeren Jakobus und des Joses, sowie Salome, (Mk 16,9)41 die ihm auch, als er in Galiläa war, nachgefolgt waren und ihm gedient hatten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. (Lk 8,2; Lk 23,55)42 Und als es schon Abend geworden war (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat),43 da kam Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es, ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu. (Lk 2,25; Lk 2,36)44 Pilatus aber wunderte sich, dass er schon gestorben sein sollte, und er ließ den Hauptmann herbeirufen und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. (Joh 19,33)45 Und als er es von dem Hauptmann erfahren hatte, überließ er dem Joseph den Leib. (Mt 27,58; Joh 19,38)46 Da kaufte dieser Leinwand und nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein vor den Eingang des Grabes. (Mk 16,2)47 Maria Magdalena aber und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt wurde.