1Sie entfaltet ihre Kraft von einem Ende zum andern / und durchwaltet voll Güte das All.2Sie habe ich geliebt und gesucht von Jugend auf, / ich suchte sie als Braut heimzuführen / und wurde Liebhaber ihrer Schönheit. (Sir 51,13)3Im Umgang mit Gott beweist sie ihren Adel, / der Herr über das All gewann sie lieb.4Eingeweiht in das Wissen Gottes, / bestimmte sie seine Werke.5Ist Reichtum begehrenswerter Besitz im Leben, / was ist dann reicher als die Weisheit, die in allem wirkt?6Wenn Klugheit wirksam ist, / wer von allem Seienden ist eine größere Werkmeisterin als sie?7Wenn jemand Gerechtigkeit liebt, / in ihren Mühen findet er die Tugenden.
Denn sie lehrt Maß und Klugheit, / Gerechtigkeit und Tapferkeit. / Nützlicheres als diese gibt es nicht im Leben der Menschen.8Wenn jemand nach reicher Erfahrung strebt: / Sie kennt das Vergangene und errät das Kommende,
sie versteht, die Worte schön zu formen und Rätsel zu lösen; / sie weiß im Voraus Zeichen und Wunder / und kennt den Ausgang von Perioden und Zeiten. (2Mo 7,3; Ps 78,43; Spr 1,6; Dan 4,34; Sir 42,19)9So beschloss ich, sie als Lebensgefährtin heimzuführen; / denn ich wusste, dass sie mir guten Rat gibt / und Ermutigung in Sorge und Leid.10Mit ihr werde ich Ruhm beim Volke haben / und trotz meiner Jugend vom Alter geehrt sein.11Ich werde als scharfsinniger Richter gelten / und in den Augen der Mächtigen Staunen erregen.12Schweige ich, so warten sie, spreche ich, so merken sie auf, / rede ich länger, / so legen sie die Hand auf den Mund. (Hi 29,7)13Mit ihr werde ich Unsterblichkeit erlangen / und ewigen Ruhm bei der Nachwelt hinterlassen.14Völker werde ich regieren / und Nationen werden mir untertan sein. (Ps 47,4; Spr 8,15)15Schreckliche Tyrannen werden mich fürchten, wenn sie von mir hören; / in der Volksversammlung werde ich mich als tüchtig und im Krieg als tapfer erweisen. (Sir 15,5)16Komme ich nach Hause, / dann werde ich bei ihr ausruhen;
denn der Umgang mit ihr hat nichts Bitteres, / das Leben mit ihr kennt keinen Schmerz, / sondern nur Frohsinn und Freude.17Als ich dies bei mir überlegte / und in meinem Herzen erwog, / dass Verwandtschaft mit der Weisheit Unsterblichkeit bringt,18die Freundschaft mit ihr reine Freude / und die Mühen ihrer Hände unerschöpflichen Reichtum,
dass stete Übung des Umgangs mit ihr Klugheit bringt / und das Zwiegespräch mit ihr Ruhm -, / da ging ich auf die Suche nach ihr, um sie heimzuführen.19Ich war ein begabtes Kind und hatte eine gute Seele erhalten /20oder vielmehr: Gut, wie ich war, kam ich in einen unverdorbenen Leib.21Ich erkannte aber, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gottes erhalten könne - / und schon hier war es die Klugheit, die mich erkennen ließ, wessen Geschenk sie ist.
Daher wandte ich mich an den Herrn und flehte zu ihm / und sprach aus meinem ganzen Herzen: (5Mo 4,29; 5Mo 6,5)
Weisheit 8
Lutherbibel 2017
1Gewaltig erstreckt sie sich von einem Ende zum andern, und vortrefflich regiert sie das All.
Der Lebensbund Salomos mit der Weisheit
2Diese Weisheit habe ich geliebt und gesucht von meiner Jugend an und danach getrachtet, sie mir zur Braut zu nehmen, und ich habe ihre Schönheit lieb gewonnen.3Sie ist von herrlichem Adel, denn sie ist eine Gefährtin Gottes, und der Herr aller Dinge hat sie lieb. (Spr 8,30)4Denn sie ist in Gottes Wissen eingeweiht und hat teil an seinen Werken. (Weis 9,9)5Ist aber Reichtum ein köstlich Ding im Leben, was ist dann reicher als die Weisheit, die alles schafft?6Ist’s aber Klugheit, die etwas schafft, wer ist dann der Klugheit Schöpferin, wenn nicht die Weisheit?7Hat aber jemand Gerechtigkeit lieb – so ist es die Weisheit, welche die Tugenden wirkt. Denn sie lehrt Besonnenheit und Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit, und nichts Nützlicheres als dies gibt es im Leben für die Menschen.8Begehrt aber jemand, viele Dinge zu wissen, so ist es die Weisheit, die das Vergangene kennt und das Zukünftige errät. Sie versteht sich auf gewandte Rede und weiß, Rätsel zu lösen. Zeichen und Wunder erkennt sie im Voraus und was Stunden und Zeiten bringen werden. (1Mo 40,8; 1Kön 10,1)9Daher habe ich beschlossen, mir die Weisheit zur Gefährtin zu nehmen, denn ich wusste, dass sie mir ein Ratgeber zum Guten sein würde und ein Trost in Sorgen und Traurigkeit. (Spr 7,4)10Ich werde ihretwegen Ruhm beim Volk und Ehre bei den Alten haben, obwohl ich jung bin. (1Kön 3,7; Ps 119,100)11Ich werde als scharfsinnig gelten, wenn ich Recht spreche, und bewundert werden bei den Mächtigen. (1Kön 3,28; 1Kön 5,14; 1Kön 10,7)12Wenn ich schweige, werden sie auf mich warten; wenn ich rede, werden sie aufmerken; wenn ich weiterrede, werden sie die Hand auf ihren Mund legen. (Hi 29,7)13Ich werde ihretwegen Unsterblichkeit empfangen und ein ewiges Andenken bei denen hinterlassen, die nach mir kommen. (Weis 3,4)14Ich werde Völker regieren, und Nationen werden mir untertan sein.15Grausame Tyrannen werden sich fürchten, wenn sie von mir hören; in der Menge werde ich mich tüchtig zeigen und im Krieg tapfer.16Kehre ich aber heim, so finde ich bei der Weisheit Ruhe. Denn mit ihr Umgang zu haben, bringt keinen Verdruss, und mit ihr zusammenzuleben, keinen Schmerz, sondern Lust und Freude.17Das bedachte ich bei mir und erwog es in meinem Herzen: Wer bei der Weisheit ruht, gewinnt Unsterblichkeit, (Weis 3,4; Weis 6,17)18und wer mit ihr befreundet ist, wahre Lust. Wer seiner Hände Arbeit mit ihr verrichtet, hat unerschöpflichen Reichtum, und wer mit ihr Gemeinschaft pflegt, Klugheit. Und guter Ruf wird dem zuteil, der mit ihr Zwiesprache hält. Darum ging ich umher und suchte, wie ich sie zu mir nehmen könnte.19Ich war aber ein schöner junger Mann und hatte eine edle Seele empfangen, (Ps 51,7)20oder vielmehr: Da ich edel war, kam ich in einen makellosen Leib.21Als ich aber erkannte, dass ich die Weisheit nur erlangen kann, wenn Gott sie mir gibt – und es war schon Klugheit zu wissen, von wem diese Gnadengabe kommt –, da wandte ich mich an den Herrn, betete zu ihm und sprach von ganzem Herzen: