1Jeder Freund wird sagen: Auch ich bin ein Freund. / Aber mancher Freund ist nur dem Namen nach ein Freund. (Sir 6,5; Sir 12,8)2Kommt nicht der Schmerz dem Tod nahe, / wenn ein Gefährte und Freund sich zum Feind wandelt?3Welch schlimmer Gedanke! Wie hast du dich darin verstrickt, / das trockene Land mit Verschlagenheit zu bedecken?4Ein Gefährte erfreut sich des Freundes in fröhlicher Stimmung, / aber zur Zeit der Bedrängnis wird er gegen ihn sein.5Ein Gefährte müht sich mit dem Freund um einen vollen Bauch, / doch im Krieg wird er für sich den Schild ergreifen.6Vergiss nicht den Freund in deiner Seele! / Vergiss ihn nicht in deinem Reichtum!7Jeder Berater hebt einen Rat hervor, / aber mancher erteilt nur für sich selbst Rat.8Hüte dich vor dem Ratgeber! / Erkenne zuerst, was sein Vorteil ist
- denn er wird für sich selbst beraten -, / damit er nicht über dich das Los wirft (Est 3,7; Ps 22,18; Joe 4,3; Ob 1,11; Jon 1,7; Mt 27,35)9und zu dir sagt: Gut ist dein Weg! / Dann wird er sich vor dich hinstellen, um zu sehen, was dir geschieht.10Berate dich nicht mit einem, der dich missgünstig ansieht! / Verbirg vor denen, die auf dich eifersüchtig sind, deinen Plan!11Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Rivalin, / mit einem Feigling über den Krieg,
mit einem Kaufmann über ein Tauschgeschäft, / mit einem Käufer über ein Geschäft,
mit einem Neider über Dankbarkeit, / mit einem Erbarmungslosen über Herzensgüte,
mit einem Faulen über irgendeine Arbeit, / mit einem Arbeiter auf Zeit über die Fertigstellung,
mit einem trägen Sklaven über die Menge an Arbeit! / Achte nicht auf diese, wenn du Rat suchst!12Doch harre aus bei einem frommen Mann, / von dem du weißt, dass er die Gebote hält
und in seiner Seele deiner Seele entspricht / und mit dir leidet, wenn du strauchelst!13Doch achte auf einen Rat des Herzens, / denn niemand ist dir treuer als dieses!14Denn die Seele eines Mannes regt sich gewöhnlich eher / als sieben Späher auf einem Wachturm.15Wegen alldem bitte den Höchsten, / dass er in Wahrhaftigkeit deinen Weg lenkt!16Der Anfang jeden Werkes ist das Wort / und vor jedem Tun steht der Rat. (Sir 32,19)17Eine Spur der Veränderung zeigt das Herz; /18vier Teile sprossen daraus hervor:
Gutes und Böses, Leben und Tod, / doch Gewalt über sie hat dauernd die Zunge. (Spr 18,21)19Es gibt einen klugen Mann, der für viele ein Erzieher ist, / aber für die eigene Seele ist er ungeeignet.20Es gibt einen Verhassten, der durch seine Worte weise erscheint, / dieser wird jeder Nahrung entbehren.21Denn vom Herrn wurde ihm keine Gunst gewährt, / da ihm jede Weisheit fehlt.22Es gibt einen Weisen für seine eigene Seele, / die Früchte seiner Einsicht sind im Mund verlässlich. (Sir 15,1)23Ein weiser Mann wird sein eigenes Volk erziehen, / die Früchte seiner Einsicht sind verlässlich.24Ein weiser Mann wird erfüllt von Segen / und alle, die ihn sehen, preisen ihn selig.25Das Leben eines Mannes besteht in einer Anzahl von Tagen, / aber die Tage Israels sind unzählbar.26Der Weise in seinem Volk wird Wertschätzung erben / und sein Name wird leben in Ewigkeit. (Sir 39,9; Sir 44,13)
Krankheit und Arzt
27Kind, prüfe dich während deines Lebens! / Sieh, was schlecht ist für dich und meide es!28Denn nicht alles ist für alle zuträglich / und nicht jeder ist mit allem zufrieden. (1Kor 6,12; 1Kor 10,23)29Giere nicht nach jedem Genuss / und schwelge nicht in Speisen! (Sir 31,13)30Denn im Übermaß der Speisen steckt Krankheit / und die Unersättlichkeit bringt Brechdurchfall.31Viele sind wegen Unersättlichkeit gestorben, / wer aber Acht gibt, wird sein Leben verlängern.
Jesus Sirach 37
Lutherbibel 2017
Über Freunde und Ratgeber
1Jeder Freund sagt zwar: Ich bin auch dein Freund –; aber manche sind nur dem Namen nach Freunde.2Bleibt nicht Gram bis zum Tod, wenn ein Gefährte und Freund einem zum Feind wird?3Ach trauriger Gedanke: Woher kommt es, dass du in Hinterlist verstrickt bist und damit die Welt überziehst?4Wenn’s dem Freund gut geht, freut sich sein Gefährte mit ihm; wenn’s ihm aber schlecht geht, wird er sich gegen ihn stellen. (Sir 6,8)5Der Gefährte steht dem Freund bei, wenn es um den Bauch geht; aber wenn es Kampf gibt, versteckt er sich hinter dem Schild.6Vergiss den Freund nicht in deinem Herzen, und erinnere dich seiner, wenn du reich wirst.7Jeder Ratgeber bietet seinen Rat an, aber manche raten zu ihrem eignen Nutzen. (Sir 6,6)8Darum hüte dich vor dem Ratgeber: Überlege zuvor, was ihm nützlich sein kann, denn er denkt vielleicht daran, zu seinem Vorteil zu raten; lass ihn nicht über dich bestimmen,9damit er nicht sagt: Du bist auf dem rechten Weg –, selbst aber beiseitesteht und achtgibt, wie es dir ergeht.10Berate dich nicht mit dem, der dich missgünstig betrachtet, und vor denen, die dich beneiden, verbirg deinen Plan.11Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Nebenbuhlerin oder mit einem Ängstlichen über den Krieg oder mit einem Kaufmann über die Ware oder mit einem Käufer über den Preis. Berate dich auch nicht mit einem Missgünstigen über Dankbarkeit oder mit einem Unbarmherzigen über Barmherzigkeit, mit einem Faulen über die Arbeit oder mit einem Tagelöhner über das Ende der Arbeit oder mit einem trägen Hausknecht über zu viel Arbeit. Solche Leute frag nicht um Rat,12sondern halte dich stets an einen Gottesfürchtigen, von dem du weißt, dass er die Gebote hält, der wie du gesinnt ist und Mitleid mit dir hat, wenn du strauchelst. (Sir 9,14)13Und bleibe bei dem, was dir dein Herz rät; denn du wirst keinen treueren Ratgeber finden.14Denn mit seinem Herzen kann ein Mann mehr erkennen als sieben Wächter, die oben auf der Warte sitzen.15Doch bei alledem rufe den Allerhöchsten an, dass er in Wahrheit deinen Weg ebne.16Ehe du etwas anfängst, überleg dir’s zuvor; und ehe du etwas tust, geh mit dir zurate.17Veränderung beginnt im Herzen,18und vier Dinge erwachsen daraus: Gutes und Böses, Leben und Tod; und darüber regiert allezeit die Zunge. (Spr 18,21; Jak 3,5)19Mancher ist zwar fähig, vielen andern zu raten, aber sich selbst kann er nicht helfen.20Mancher möchte klug raten und wird doch gehasst; der wird alles verlieren.21Denn er hat vom Herrn keine Gnade empfangen, weil keine Weisheit in ihm ist.22Mancher ist weise nur für sich selbst und schafft mit seinem Rat für sich selbst Nutzen.23Aber ein weiser Mann lehrt sein Volk und schafft mit seinem Rat bleibenden Nutzen.24Ein weiser Mann wird sehr gelobt, und alle, die ihn sehen, preisen ihn.25Jeder hat eine bestimmte Zeit zu leben; aber Israels Tage sind nicht zu zählen. (5Mo 11,21; Hi 14,5)26Der Weise hat in seinem Volk großes Ansehen, und sein Name bleibt ewig.
Warnung vor Unmäßigkeit
27Mein Kind, prüfe, was für dich gesund ist, und meide, was schlecht ist.28Denn nicht alles ist jedem nützlich, auch mag nicht jeder alles.29Überfriss dich nicht beim Gastmahl und sei nicht gierig beim Essen.30Denn zu viel Essen macht krank, und Unersättlichkeit führt zu Erbrechen. (Röm 13,13; Sir 31,20)31An übermäßigem Essen sind viele gestorben; wer aber mäßig isst, lebt länger.