1Ein Weisheitslied Asafs.
Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen,
warum raucht dein Zorn gegen die Herde deiner Weide? (Ps 77,8; Ps 80,5)2Gedenke deiner Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /
die du ausgelöst als Stamm, dir zum Erbe,
des Bergs Zion, auf dem du Wohnung genommen! (2Mo 15,17; 5Mo 7,6; Ps 76,3)3Erhebe deine Schritte zu den bleibenden Trümmern!
Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.4Deine Widersacher lärmten mitten in der Stätte deiner Gegenwart,
ihre Feldzeichen stellten sie als Zeichen auf.5Es sah aus, wie wenn man hochschwingt
die Äxte im Dickicht des Waldes,6so zerschlugen sie all das Schnitzwerk
mit Beil und Hacke.[1]7Sie legten an dein Heiligtum Feuer,
entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund. (2Kön 25,9; Jes 64,10)8Sie sagten in ihrem Herzen: Wir schlagen alles zusammen!
Sie verbrannten alle Stätten der Gegenwart Gottes im Land. (Kla 2,9)9Zeichen für uns sehen wir nicht, /
es ist kein Prophet mehr da,
niemand mehr ist bei uns, der weiß, wie lange noch.10Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen,
darf der Feind für immer deinen Namen lästern?11Warum ziehst du deine Hand zurück und deine Rechte?
Hol sie heraus aus deinem Gewand und mach ein Ende! (Jes 52,10)12Doch Gott ist mein König von alters her,
Taten der Rettung wirkt er mitten auf der Erde.13Du hast mit deiner Macht das Meer zerspalten,
die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert. (2Mo 14,21; Ps 89,11; Jes 51,9)14Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt,
ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.[2]15Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen,
du hast Ströme austrocknen lassen, die sonst nie versiegen. (2Mo 17,6; Jos 3,16)16Dein ist der Tag, dein auch die Nacht,
du hast hingestellt eine Leuchte und die Sonne. (Ps 104,19)17Du hast festgesetzt alle Grenzen der Erde,
Sommer und Winter, du hast sie gebildet.18Denk daran: Der Feind schmäht den HERRN,
ein törichtes Volk lästert deinen Namen.19Gib das Leben deiner Taube nicht dem Raubtier preis,
das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!20Schau auf den Bund,
denn die finsteren Plätze des Landes sind voll mit Auen der Gewalt!21Der Bedrückte gehe nicht beschämt davon,
der Elende und der Arme lobe deinen Namen.22Steh auf, Gott, führe deinen Streit!
Gedenke, wie die Toren dich den ganzen Tag verhöhnen!23Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner,
das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt.
Psalm 74
Hoffnung für alle
Gottes Tempel – ein Trümmerhaufen!
1Von Asaf, zum Nachdenken. Gott, warum hast du uns für immer verstoßen? Warum lässt du deinen Zorn an uns aus? Wir gehören doch zu dir wie Schafe zu ihrem Hirten!2Erinnere dich daran, dass wir dein Volk sind! Vor langer Zeit hast du uns angenommen und uns aus der Gefangenschaft befreit. Wir alle sind dein Eigentum! Denke an den Berg Zion, den du dir als Wohnsitz erwählt hast!3Geh über die Trümmer, die schon so lange dort liegen; sieh doch: Alles haben die Feinde im Heiligtum verwüstet!4Ihr Triumphgeschrei entweihte die Stätte, wo du uns begegnet bist, ihre Fahnen haben sie als Zeichen des Sieges gehisst.5In deinem Tempel sieht es so aus, als hätte man darin Kleinholz gehackt:6Die kostbaren Schnitzereien haben sie mit Äxten und Brechstangen zertrümmert.7Danach steckten sie dein Heiligtum in Brand, sie entweihten den Ort, wo du angebetet wurdest.8Sie hatten vor, uns alle vernichtend zu schlagen, im ganzen Land brannten sie die heiligen Stätten nieder.9Nichts mehr deutet darauf hin, dass du noch Herr der Lage bist.[1] Es gibt keinen Propheten mehr – niemand von uns weiß, wie lange das noch so weitergehen soll.10Wie lange, Gott, willst du es dir gefallen lassen, dass die Feinde dich schamlos verhöhnen? Sollen sie für immer deinen Namen in den Schmutz ziehen?11Warum hältst du dich zurück? Warum greifst du nicht ein? Zeige deine Macht und vernichte sie!12Gott, seit uralter Zeit bist du unser König[2], schon oft hast du unser Land gerettet.13Du hast mit deiner Macht das Meer gespalten und den Seedrachen die Schädel zerschmettert.14Ja, du hast dem Seeungeheuer[3] die Köpfe abgehauen und es den Wüstentieren zum Fraß vorgeworfen.15Du ließest Quellen und Bäche hervorsprudeln und brachtest große Ströme zum Versiegen.16Dir gehört der Tag und auch die Nacht, du hast die Sonne und den Mond geschaffen.17Du hast alle Grenzen der Erde festgelegt, hast Sommer und Winter gemacht.18Höre doch, HERR, wie deine Feinde dich verhöhnen! Dieses gewissenlose Volk zieht deinen Namen in den Schmutz!19Liefere uns nicht diesen Raubtieren aus, du weißt doch, wie hilflos wir sind![4] Sieh unserem Leid nicht länger tatenlos zu,20sondern denke an deinen Bund mit uns! Selbst in den Schlupfwinkeln des Landes ist niemand mehr vor roher Gewalt sicher.21HERR, wir werden schwer bedrängt, lass uns nicht in Schimpf und Schande enden! Ohne dich sind wir arm und wehrlos – rette uns, damit wir dich loben können!22Gott, greife endlich ein, denn ihr Angriff gilt dir! Sorge dafür, dass du recht behältst! Sieh auf diese Meute, die dich Tag für Tag verspottet!23Ständig lärmen deine Feinde und lehnen sich gegen dich auf. Vergiss ihre Schmähungen nicht!