Jesaja 19

Einheitsübersetzung 2016

1 Ausspruch über Ägypten. Siehe, der HERR reitet auf einer schnellen Wolke / und kommt nach Ägypten. Vor seinem Angesicht erbeben die Götter Ägyptens, / das Herz Ägyptens verzagt in seinem Innern.2 Ich hetze Ägypter gegen Ägypter / und sie kämpfen gegeneinander: Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar, / Stadt gegen Stadt, Königreich gegen Königreich.3 Der Geist Ägyptens wird in seinem Innern verstört, / seinen Plan verwirre ich. Dann befragen sie die Götter und die Zauberer, / die Totengeister und die Wahrsager.4 Und ich werde die Ägypter in die Hand eines harten Herrn ausliefern, / ein starker König wird über sie herrschen - / Spruch Gottes, des HERRN der Heerscharen.5 Das Wasser läuft aus dem Meer aus, / der Fluss verödet und vertrocknet.6 Die Kanäle stinken, / seicht und verödet sind die Nilarme Ägyptens, / Rohr und Schilf verwelken.7 Die Binsen am Nil, an der Mündung des Nil, / die ganze Saat des Nil ist vertrocknet, / verweht und dahin.8 Die Fischer klagen und trauern, / alle, die die Angel im Nil auswerfen. Die das Fischernetz auf dem Wasser auslegen, / sind bekümmert.9 Es werden zuschanden, die den Flachs bearbeiten, / ihn hecheln, und die Weber erblassen.10 Die Seiler sind niedergeschlagen; / alle Lohnarbeiter sind in der Seele betrübt.11 Ja, Narren sind die Fürsten von Zoan, / die weisen Ratgeber des Pharao, der Rat hat sich als dumm erwiesen. Wie könnt ihr zum Pharao sagen: / Ein Sohn der Weisen bin ich, ein Sohn königlicher Vorfahren?12 Wo sind denn deine Weisen? / Sie sollen dir doch kundtun und erkennen, / was der HERR der Heerscharen beschlossen hat über Ägypten.13 Die Fürsten von Zoan sind zu Toren geworden, / die Fürsten von Memfis haben sich täuschen lassen. / Die Ecktürme seiner Stämme haben Ägypten zum Taumeln gebracht.14 Der HERR hat in seiner Mitte einen Geist der Verwirrung gemischt, / sodass sie Ägypten zum Taumeln brachten bei all seinem Unternehmen, / wie das Taumeln eines Volltrunkenen in seinem Erbrochenen.15 Und für Ägypten wird es kein Unternehmen mehr geben, / das Kopf oder Schwanz, / Sprosse oder Schilfhalm unternimmt. (Jes 9,13)16 An jenem Tag wird Ägypten wie die Frauen sein: Es wird zittern und erschrecken vor dem Schwingen der Hand des HERRN der Heerscharen, die er gegen es schwingt.17 Das Land Juda wird für Ägypten zur Bestürzung werden. Jeder, den man daran erinnert, erschrickt vor dem Plan des HERRN der Heerscharen, den er gegen es plant.18 An jenem Tag werden fünf Städte im Land Ägypten sein, die die Sprache Kanaans sprechen und beim HERRN der Heerscharen schwören. Eine von ihnen wird Ir-Ha-Cheres - Sonnenstadt - heißen.19 An jenem Tag wird es einen Altar für den HERRN mitten im Land Ägypten geben und ein Steinmal an seiner Grenze für den HERRN.20 Das wird zum Zeichen und zum Zeugnis für den HERRN der Heerscharen in Ägypten sein: Wenn sie vor den Unterdrückern zum HERRN schreien, schickt er ihnen einen Retter, der den Streit führen und sie befreien wird.21 Der HERR wird sich den Ägyptern offenbaren und die Ägypter werden den HERRN erkennen an jenem Tag; sie werden ihm dienen mit Schlachtopfern und Speiseopfern, sie werden dem HERRN Gelübde geloben und erfüllen.22 Schlagen wird der HERR die Ägypter, schlagen und heilen. Kehren sie um zum HERRN, lässt er sich von ihren Bitten bewegen und heilt sie.23 An jenem Tag wird es eine Straße von Ägypten nach Assur geben, sodass Assur nach Ägypten und Ägypten nach Assur kommt. Und Ägypten wird Assur dienen.24 An jenem Tag wird Israel neben Ägypten und Assur der Dritte sein, ein Segen inmitten der Erde.25 Denn der HERR der Heerscharen hat es gesegnet, indem er sprach: Gesegnet ist mein Volk, Ägypten, und das Werk meiner Hände, Assur, und mein Erbbesitz, Israel!

Jesaja 19

Hoffnung für alle

1 Dies ist Gottes Botschaft über Ägypten: Auf einer schnell dahingleitenden Wolke kommt der HERR nach Ägypten. Da beginnen die Götter des Landes zu zittern, und den Menschen bleibt vor Angst das Herz stehen.2 »Ich werde sie gegeneinander aufhetzen«, spricht der Herr, »jeder wird gegen jeden kämpfen: Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar, Stadt gegen Stadt, Provinz gegen Provinz.3 Dann können sie keinen klaren Gedanken mehr fassen; sogar die weisen Berater sind mit ihrer Kunst am Ende. Dafür sorge ich! Weil sie keinen Ausweg mehr wissen, suchen sie bei den Götzen Rat. Sie fragen Zauberer, Hellseher und Totenbeschwörer.4 Doch ich werde Ägypten einem grausamen Tyrannen ausliefern, der das Volk mit brutaler Gewalt beherrscht. Darauf gebe ich, der HERR, der allmächtige Gott, mein Wort!«5 Dann versiegen die Wasserströme des Nils, der Fluss trocknet aus.6 Die Nebenarme werden zu abgestandenen, stinkenden Tümpeln, und die Kanäle versanden. Schilf und Binsen verdorren,7 die fruchtbaren Wiesen und Felder an den Ufern und im Nildelta fallen der Dürre zum Opfer. Die verdorrten Pflanzen weht der Wind weg, nichts bleibt übrig.8 Die Fischer klagen. Wer mit der Angelrute oder mit dem Netz seinen Lebensunterhalt verdient hat, steht vor dem Nichts.9 Alle, die Flachs verarbeiten, sind verzweifelt, und die Leinenweber werden bleich.10 Die Weber und ihre Arbeiter – alle sind mutlos und niedergeschlagen.11 Dummköpfe sind die Fürsten von Zoan, sie, die weisen Berater des Pharaos! Ihre Ratschläge sind lauter Unsinn. Wagt ihr es etwa immer noch, vor dem Pharao mit eurer »Weisheit« anzugeben? »Wir stammen von den weisen Männern Ägyptens ab«, prahlt ihr, »Nachkommen berühmter Könige sind wir!«12 Wo sind sie denn, deine gelehrten Alleswisser, Pharao? Sollen sie doch herausfinden und dir verkünden, was der HERR, der allmächtige Gott, mit Ägypten vorhat!13 Doch die weisen Männer von Zoan stehen dumm da, und auch die gelehrten Herren von Memfis haben sich getäuscht. Die Führer der Ägypter sind in Wirklichkeit Verführer.14 Der HERR hat ihren Geist verwirrt, und nun bringen ihre Ratschläge ganz Ägypten durcheinander; das Volk gleicht einem Betrunkenen, der in seinem Erbrochenen herumtorkelt.15 Die Ägypter bringen nichts mehr zustande, was Hand und Fuß hat. Weder den Vornehmen und Angesehenen noch dem einfachen Volk gelingt etwas.[1] (Jes 9,13)16 In dieser Zeit werden die Ägypter allen Mut verlieren. Erschrocken und zitternd ducken sie sich, weil der HERR, der allmächtige Gott, drohend die Faust gegen sie ballt.17 Vor dem Land Juda werden die Ägypter furchtbare Angst haben. Wenn sie nur den Namen Juda hören, schrecken sie schon zusammen, denn ihnen graut vor dem Plan, den der HERR, der allmächtige Gott, gegen Ägypten gefasst hat.18 Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägypten dem HERRN, dem allmächtigen Gott, die Treue schwören. Dort spricht man dann Hebräisch. Eine dieser Städte heißt Ir-Heres[2] (»Stadt der Zerstörung«).19 Mitten in Ägypten wird ein Altar stehen, der dem HERRN geweiht ist, und an der Grenze des Landes wird man eine Gedenksäule für ihn errichten.20 Diese beiden bezeugen den HERRN, den allmächtigen Gott, im Land Ägypten. Wenn das Volk ihn dann zu Hilfe ruft gegen die Unterdrücker, sendet er ihnen einen Retter, der für sie kämpft und sie befreit.21 So wird der HERR sich den Ägyptern zu erkennen geben. Ja, in jener Zeit werden sie ihn kennen und ihm Tiere und andere Gaben opfern. Sie werden dem HERRN Gelübde ablegen und sich auch daran halten.22 Zwar muss er sie erst hart bestrafen, doch gerade durch die Schläge bringt er sie auf den richtigen Weg: Sie werden sich ihm zuwenden, und er wird ihre Gebete erhören und sie wieder heilen.23 In dieser Zeit wird eine Straße von Ägypten nach Assyrien führen. Die Assyrer und Ägypter besuchen einander und dienen gemeinsam dem Herrn.24 Israel ist dann der Dritte im Bunde, ein Segen für die ganze Erde.25 Der HERR, der allmächtige Gott, wird sich diesen Völkern zuwenden und sagen: »Ich segne euch Ägypter, ihr seid mein Volk! Ich segne auch euch Assyrer; ich habe euch geschaffen. Und ich segne euch Israeliten; ihr gehört zu mir.«