1Als unsere Abfahrt nach Italien feststand, wurden Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann der kaiserlichen Kohorte namens Julius übergeben. (Apg 25,12)2Wir bestiegen ein Schiff aus Adramyttium, das die Orte entlang der Küste Kleinasiens anlaufen sollte, und fuhren ab; bei uns war Aristarch, der Mazedonier aus Thessalonich. (Apg 19,29; Apg 20,4)3Am anderen Tag liefen wir in Sidon ein und Julius, der Paulus menschenfreundlich behandelte, erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich versorgen zu lassen. (Apg 24,23; Apg 28,2)4Von dort fuhren wir weiter und umsegelten, weil wir Gegenwind hatten, Zypern.5Wir fuhren durch das Meer von Kilikien und Pamphylien und erreichten Myra in Lykien.6Dort fand der Hauptmann ein alexandrinisches Schiff, das nach Italien fuhr, und er brachte uns an Bord.7Viele Tage lang kamen wir nur langsam vorwärts und mit Mühe erreichten wir die Höhe von Knidos. Da uns der Wind nicht herankommen ließ, umsegelten wir Kreta bei Salmone,8fuhren unter Mühe an Kreta entlang und erreichten einen Ort namens Kaloi Limenes, in dessen Nähe die Stadt Lasäa liegt.9Da inzwischen längere Zeit vergangen und die Schifffahrt bereits unsicher geworden war - sogar das Fasten war schon vorüber -, warnte Paulus und sagte:[1]10Männer, ich sehe, die Fahrt wird mit Gefahr und großem Schaden verbunden sein, nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.11Der Hauptmann aber vertraute dem Steuermann und dem Kapitän mehr als den Worten des Paulus.12Da der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, beschloss die Mehrheit weiterzufahren, um nach Möglichkeit Phönix zu erreichen, einen nach Südwesten und Nordwesten offenen Hafen Kretas; dort wollten sie überwintern.13Als leichter Südwind aufkam, meinten sie, ihr Vorhaben sei schon geglückt; sie lichteten den Anker und fuhren dicht an Kreta entlang.
Der Seesturm
14Doch kurz darauf brach von der Insel her ein Orkan los, Eurakylon genannt.15Das Schiff wurde mitgerissen, und weil es nicht mehr gegen den Wind gedreht werden konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben.16Während wir unter einer kleinen Insel namens Kauda hinfuhren, konnten wir das Beiboot nur mit Mühe in die Gewalt bekommen.17Sie hoben es hoch, dann sicherten sie das Schiff, indem sie Taue darum herumspannten. Weil sie fürchteten, in die Syrte zu geraten, ließen sie den Treibanker hinab und trieben dahin.18Da wir vom Sturm hart bedrängt wurden, erleichterten sie am nächsten Tag das Schiff19und am dritten Tag warfen sie eigenhändig die Schiffsausrüstung über Bord.20Mehrere Tage hindurch zeigten sich weder Sonne noch Sterne und der heftige Sturm hielt an. Schließlich schwand uns alle Hoffnung auf Rettung.21Niemand wollte mehr essen; da trat Paulus in ihre Mitte und sagte: Männer, man hätte auf mich hören und von Kreta nicht abfahren sollen, dann wären uns diese Gefahr und dieses Ungemach erspart geblieben.22Doch jetzt ermahne ich euch: Verliert nicht den Mut! Niemand von euch wird sein Leben verlieren, nur das Schiff wird untergehen.23Denn in dieser Nacht ist ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, zu mir gekommen24und hat gesagt: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten. Und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren. (Apg 23,11)25Habt also Mut, Männer! Denn ich vertraue auf Gott, dass es so kommen wird, wie mir gesagt worden ist.26Wir müssen allerdings an einer Insel stranden. (Apg 28,1)
Der Schiffbruch vor Malta
27Als wir schon die vierzehnte Nacht auf der Adria trieben, merkten die Matrosen um Mitternacht, dass sich ihnen Land näherte.28Sie warfen das Lot hinab und maßen zwanzig Faden; kurz danach loteten sie nochmals und maßen fünfzehn Faden.[2]29Aus Furcht, wir könnten auf Klippen laufen, warfen sie vom Heck aus vier Anker und wünschten den Tag herbei.30Als aber die Matrosen unter dem Vorwand, sie wollten vom Bug aus Anker auswerfen, vom Schiff zu fliehen versuchten und das Beiboot ins Meer hinunterließen,31sagte Paulus zum Hauptmann und zu den Soldaten: Wenn sie nicht auf dem Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden.32Da kappten die Soldaten die Taue des Beibootes und ließen es forttreiben.33Als es nun Tag werden wollte, ermahnte Paulus alle, etwas zu essen, und sagte: Heute ist schon der vierzehnte Tag, dass ihr ausharrt, ohne auch nur die geringste Nahrung zu euch zu nehmen.34Deshalb ermahne ich euch: Nehmt Nahrung zu euch; das ist gut für eure Rettung. Denn keinem von euch wird auch nur ein Haar von seinem Kopf verloren gehen. (Lk 12,7)35Nach diesen Worten nahm er Brot, dankte Gott vor den Augen aller, brach es und begann zu essen. (Lk 22,19; Joh 6,11; 1Tim 4,4)36Da fassten alle Mut und nahmen Nahrung zu sich.37Wir waren im Ganzen zweihundertsechsundsiebzig Menschen an Bord.38Nachdem sie sich satt gegessen hatten, warfen sie das Getreide ins Meer, um das Schiff zu erleichtern.39Als es nun Tag wurde, entdeckten sie eine Bucht mit flachem Strand; auf ihn wollten sie, wenn möglich, das Schiff auflaufen lassen; das Land selbst war ihnen unbekannt.40Sie machten die Anker los und ließen sie im Meer zurück. Zugleich lösten sie die Haltetaue der Steuerruder, hissten das Vorsegel und hielten mit dem Wind auf den Strand zu.41Als sie aber auf eine Sandbank gerieten, strandeten sie mit dem Schiff; der Bug bohrte sich ein und saß unbeweglich fest; das Heck aber begann in der Brandung zu zerbrechen. (2Kor 11,25)42Da beschlossen die Soldaten, die Gefangenen zu töten, damit keiner schwimmend entkommen könne.43Der Hauptmann aber wollte Paulus retten und hinderte sie an ihrem Vorhaben. Er befahl, dass zuerst alle, die schwimmen konnten, über Bord springen und das Land erreichen sollten,44dann die Übrigen, teils auf Planken, teils auf anderen Schiffstrümmern. So kam es, dass alle ans Land gerettet wurden.
Apostelgeschichte 27
English Standard Version
Paul Sails for Rome
1And when it was decided that we should sail for Italy, they delivered Paul and some other prisoners to a centurion of the Augustan Cohort named Julius. (Apg 10,1; Apg 16,10; Apg 25,12; Apg 25,25)2And embarking in a ship of Adramyttium, which was about to sail to the ports along the coast of Asia, we put to sea, accompanied by Aristarchus, a Macedonian from Thessalonica. (Apg 19,29)3The next day we put in at Sidon. And Julius treated Paul kindly and gave him leave to go to his friends and be cared for. (Apg 24,23; Apg 27,43; Apg 28,2; Apg 28,16; Apg 28,30)4And putting out to sea from there we sailed under the lee of Cyprus, because the winds were against us.5And when we had sailed across the open sea along the coast of Cilicia and Pamphylia, we came to Myra in Lycia.6There the centurion found a ship of Alexandria sailing for Italy and put us on board. (Apg 28,11)7We sailed slowly for a number of days and arrived with difficulty off Cnidus, and as the wind did not allow us to go farther, we sailed under the lee of Crete off Salmone.8Coasting along it with difficulty, we came to a place called Fair Havens, near which was the city of Lasea.9Since much time had passed, and the voyage was now dangerous because even the Fast[1] was already over, Paul advised them, (3Mo 16,29; 3Mo 23,27; 4Mo 29,7)10saying, “Sirs, I perceive that the voyage will be with injury and much loss, not only of the cargo and the ship, but also of our lives.” (Apg 27,21)11But the centurion paid more attention to the pilot and to the owner of the ship than to what Paul said. (Offb 18,17)12And because the harbor was not suitable to spend the winter in, the majority decided to put out to sea from there, on the chance that somehow they could reach Phoenix, a harbor of Crete, facing both southwest and northwest, and spend the winter there.
The Storm at Sea
13Now when the south wind blew gently, supposing that they had obtained their purpose, they weighed anchor and sailed along Crete, close to the shore.14But soon a tempestuous wind, called the northeaster, struck down from the land. (Mk 4,37)15And when the ship was caught and could not face the wind, we gave way to it and were driven along.16Running under the lee of a small island called Cauda,[2] we managed with difficulty to secure the ship’s boat.17After hoisting it up, they used supports to undergird the ship. Then, fearing that they would run aground on the Syrtis, they lowered the gear,[3] and thus they were driven along. (Apg 27,26; Apg 27,29)18Since we were violently storm-tossed, they began the next day to jettison the cargo. (Jon 1,5; Apg 27,38)19And on the third day they threw the ship’s tackle overboard with their own hands.20When neither sun nor stars appeared for many days, and no small tempest lay on us, all hope of our being saved was at last abandoned.21Since they had been without food for a long time, Paul stood up among them and said, “Men, you should have listened to me and not have set sail from Crete and incurred this injury and loss. (Apg 27,10)22Yet now I urge you to take heart, for there will be no loss of life among you, but only of the ship. (Apg 27,25; Apg 27,36)23For this very night there stood before me an angel of the God to whom I belong and whom I worship, (Ps 119,94; Dan 5,23; Dan 6,16; Apg 8,26; Apg 18,9; Apg 23,11; Apg 24,14; 2Tim 4,17)24and he said, ‘Do not be afraid, Paul; you must stand before Caesar. And behold, God has granted you all those who sail with you.’ (1Mo 18,26; 1Mo 19,21; 1Mo 19,29; Hes 14,14; Apg 23,11)25So take heart, men, for I have faith in God that it will be exactly as I have been told.26But we must run aground on some island.” (Apg 27,17; Apg 27,29; Apg 28,1)27When the fourteenth night had come, as we were being driven across the Adriatic Sea, about midnight the sailors suspected that they were nearing land.28So they took a sounding and found twenty fathoms.[4] A little farther on they took a sounding again and found fifteen fathoms.[5]29And fearing that we might run on the rocks, they let down four anchors from the stern and prayed for day to come. (Apg 27,17; Apg 27,26)30And as the sailors were seeking to escape from the ship, and had lowered the ship’s boat into the sea under pretense of laying out anchors from the bow, (Apg 27,16)31Paul said to the centurion and the soldiers, “Unless these men stay in the ship, you cannot be saved.”32Then the soldiers cut away the ropes of the ship’s boat and let it go.33As day was about to dawn, Paul urged them all to take some food, saying, “Today is the fourteenth day that you have continued in suspense and without food, having taken nothing.34Therefore I urge you to take some food. For it will give you strength,[6] for not a hair is to perish from the head of any of you.” (1Sam 14,45; 2Sam 14,11; 1Kön 1,52; Mt 10,30; Lk 21,18)35And when he had said these things, he took bread, and giving thanks to God in the presence of all he broke it and began to eat. (Mt 15,36)36Then they all were encouraged and ate some food themselves. (Apg 27,22)37(We were in all 276[7] persons in the ship.) (Apg 2,41; Apg 7,14; Röm 13,1; 1Petr 3,20)38And when they had eaten enough, they lightened the ship, throwing out the wheat into the sea. (Apg 27,18)
The Shipwreck
39Now when it was day, they did not recognize the land, but they noticed a bay with a beach, on which they planned if possible to run the ship ashore. (Apg 28,1)40So they cast off the anchors and left them in the sea, at the same time loosening the ropes that tied the rudders. Then hoisting the foresail to the wind they made for the beach.41But striking a reef,[8] they ran the vessel aground. The bow stuck and remained immovable, and the stern was being broken up by the surf. (2Kor 11,25)42The soldiers’ plan was to kill the prisoners, lest any should swim away and escape. (Apg 12,19)43But the centurion, wishing to save Paul, kept them from carrying out their plan. He ordered those who could swim to jump overboard first and make for the land, (Apg 27,3)44and the rest on planks or on pieces of the ship. And so it was that all were brought safely to land. (Apg 27,22)