1Danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden ihn zu töten suchten.[1] (Mt 17,22; Mk 9,30)2Das Laubhüttenfest der Juden war nahe.3Da sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Taten sehen, die du vollbringst![2] (Joh 2,12)4Denn niemand wirkt im Verborgenen, wenn er öffentlich bekannt sein möchte. Wenn du dies tust, offenbare dich der Welt!5Auch seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn. (Mk 3,21)6Jesus sagte zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit. (Mt 26,18; Lk 4,13; Lk 21,8; Joh 2,4; Joh 7,30; Joh 8,20; Apg 1,7)7Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich bezeuge, dass ihre Taten böse sind. (Joh 15,18)8Geht ihr nur hinauf zum Fest; ich gehe nicht zu diesem Fest hinauf, weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist.9Das sagte er zu ihnen und er blieb in Galiläa.10Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern im Verborgenen.11Die Juden suchten beim Fest nach ihm und sagten: Wo ist er?12Und in der Volksmenge wurde viel über ihn hin und her geredet. Die einen sagten: Er ist ein guter Mensch. Andere sagten: Nein, er führt das Volk in die Irre. (Joh 7,47)13Aber niemand redete öffentlich über ihn aus Furcht vor den Juden.14Schon war die Hälfte der Festwoche vorüber, da ging Jesus zum Tempel hinauf und lehrte.15Die Juden wunderten sich und sagten: Wie kann der die Schrift verstehen, ohne dafür ausgebildet zu sein? (Mt 13,54; Mk 6,2; Lk 4,16)16Darauf antwortete ihnen Jesus: Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.17Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich von mir aus spreche.18Wer von sich aus spricht, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig und in ihm ist keine Ungerechtigkeit. (Joh 8,50)19Hat Mose euch nicht das Gesetz gegeben? Aber keiner von euch befolgt das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten?20Die Menge antwortete: Du bist von einem Dämon besessen. Wer sucht dich denn zu töten? (Mt 10,25; Mt 12,24; Mk 3,21; Lk 11,15)21Jesus entgegnete ihnen: Ich habe nur ein einziges Werk vollbracht und ihr alle wundert euch darüber. (Joh 5,8)22Mose hat euch die Beschneidung gegeben - sie stammt freilich nicht von Mose, sondern von den Vätern - und ihr beschneidet einen Menschen auch am Sabbat.23Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfangen darf, damit das Gesetz des Mose nicht missachtet wird, warum zürnt ihr mir, weil ich am Sabbat einen Menschen als Ganzen gesund gemacht habe?24Urteilt nicht nach dem Augenschein, sondern urteilt gerecht!25Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? (Joh 5,18)26Und doch redet er in aller Öffentlichkeit und man lässt ihn gewähren. Sollten die Oberen wirklich erkannt haben, dass er der Christus ist?27Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Christus kommt, weiß niemand, woher er stammt. (Joh 6,42)28Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht von mir aus gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, ist wahrhaftig. Ihr kennt ihn nur nicht. (Joh 8,55)29Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. (Joh 6,46)30Da suchten sie ihn festzunehmen; doch keiner legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.31Aus der Menge kamen viele Leute zum Glauben an ihn; sie sagten: Wird der Christus, wenn er kommt, mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?32Die Pharisäer hörten, was die Leute heimlich über ihn redeten. Da schickten die Hohepriester und die Pharisäer Gerichtsdiener aus, um ihn festnehmen zu lassen.33Jesus aber sagte: Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch; dann gehe ich fort zu dem, der mich gesandt hat. (Joh 8,21)34Ihr werdet mich suchen und ihr werdet mich nicht finden; denn wo ich bin, dorthin könnt ihr nicht gelangen.35Da sagten die Juden zueinander: Wohin will er denn gehen, dass wir ihn nicht finden können? Will er etwa in die Diaspora der Griechen gehen und die Griechen lehren? (Joh 12,20)36Was bedeutet es, wenn er gesagt hat: Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden; denn wo ich bin, dorthin könnt ihr nicht gelangen?
Der Streit im Hohen Rat um Jesus
37Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir und es trinke,[3]38wer an mich glaubt! Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. (1Kor 10,4)39Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.40Einige aus dem Volk sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. (5Mo 18,15)41Andere sagten: Dieser ist der Christus. Wieder andere sagten: Kommt denn der Christus aus Galiläa?42Sagt nicht die Schrift: Der Christus kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? (2Sam 7,12; Mi 5,1; Mt 2,5; Mt 22,42; Röm 1,3; 2Tim 2,8)43So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. (Joh 9,16; Joh 10,19)44Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; doch keiner legte Hand an ihn. (Joh 7,30)45Als die Gerichtsdiener zu den Hohepriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?46Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen.47Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen? (Joh 7,12)48Ist etwa einer von den Oberen oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen?49Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es.50Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: (Joh 3,1; Joh 19,39)51Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut? (5Mo 1,16; 5Mo 17,2)52Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach und siehe, aus Galiläa kommt kein Prophet.53Dann gingen alle nach Hause.[4]
Johannes 7
Elberfelder Bibel
Reise nach Jerusalem zum Laubhüttenfest
1Und danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil die Juden ihn zu töten suchten. (Mt 15,29; Joh 5,18; Joh 7,19; Joh 11,54)2Es war aber nahe das Fest der Juden, die Laubhütten. (3Mo 23,34; 5Mo 16,13; Joh 5,1)3Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Zieh von hier fort und geh nach Judäa, dass auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust! (Joh 2,12)4Denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht ⟨dabei⟩ selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt!5Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. (Ps 69,9; Mk 3,21)6Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit. (Joh 2,4)7Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind. (Joh 3,19; Joh 15,18)8Geht ihr hinauf zu diesem Fest! Ich gehe nicht[1] hinauf zu diesem Fest; denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. (Joh 7,30; Joh 8,20)9Nachdem er dies gesagt hatte, blieb er selbst in Galiläa[2].10Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf zum Fest, nicht öffentlich, sondern wie im Verborgenen.11Die Juden nun suchten ihn auf dem Fest und sprachen: Wo ist jener? (Joh 11,56)12Und viel Gemurmel war über ihn unter den Volksmengen; die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt die Volksmenge. (Mt 27,63; Lk 12,51; Joh 7,43; Joh 9,16; Joh 10,19)13Niemand jedoch sprach öffentlich von ihm, aus Furcht vor den Juden. (Joh 9,22; Joh 12,42; Joh 19,38; Joh 20,19)
Reden und Auseinandersetzung mit den Juden auf dem Laubhüttenfest
14Als es aber schon um die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. (Mt 26,55; Joh 8,2; Joh 18,20)15Da wunderten sich die Juden und sagten: Wie kennt dieser die Schriften[3], da er doch nicht gelernt hat? (Mt 13,54; Mk 6,2; Lk 2,47)16Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. (Joh 3,34; Joh 12,44)17Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre erkennen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.18Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm. (Joh 4,34; Joh 5,41; Joh 8,46; Joh 8,50; Joh 18,38; Joh 19,4; 1Joh 3,5)19Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten? (Joh 1,17; Joh 7,1; Röm 2,23)20Die Volksmenge antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten? (Mt 9,34; Lk 7,33; Joh 5,18; Joh 8,48; Joh 10,20)21Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch deswegen[4].22Mose gab euch die Beschneidung – nicht dass sie von Mose ist, sondern von den Vätern –, und am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen. (1Mo 17,10; 3Mo 12,3; Röm 4,11)23Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat empfängt, damit das Gesetz Moses nicht aufgehoben[5] wird, ⟨wieso⟩ zürnt ihr mir, dass ich einen ganzen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat? (Mt 12,5; Joh 5,9)24Richtet nicht nach dem ⟨äußeren⟩ Anschein, sondern richtet das gerechte Gericht[6]. (5Mo 1,16; 1Sam 16,7)25Es sagten nun einige von den Bewohnern Jerusalems: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? (Joh 7,1)26Und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Obersten wahrhaftig erkannt, dass dieser der Christus ist? (Joh 7,48)27Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist. (Joh 6,42)28Jesus nun rief im Tempel, lehrte und sprach: Ihr kennt mich und wisst auch, woher ich bin; und ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, den ihr nicht kennt. (Joh 5,32; Joh 5,43; Joh 6,42; Joh 8,19)29Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin und er mich gesandt hat. (Mt 11,27; Joh 8,55; Joh 10,15; Joh 17,25; 1Joh 4,9)30Da suchten sie ihn zu greifen; und niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. (Joh 5,18; Joh 7,8; Joh 7,44; Joh 10,39; Joh 12,27; Joh 13,1; Joh 17,1)31Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr Zeichen tun als die, welche dieser getan hat? (Lk 24,19; Joh 2,23; Joh 3,2; Joh 4,39)32Die Pharisäer hörten die Volksmenge dies über ihn murmeln; und die Pharisäer und die Hohen Priester[7] sandten Diener, dass sie ihn griffen. (Joh 7,45)33Da sprach Jesus: Noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, und ich gehe hin zu dem, der mich gesandt hat. (Joh 12,35; Joh 14,12; Joh 16,5)34Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21; Joh 13,33)35Es sprachen nun die Juden zueinander: Wohin will dieser gehen, dass wir ihn nicht finden sollen? Will er etwa in die Zerstreuung der Griechen[8] gehen und die Griechen lehren? (Jak 1,1)36Was ist das für ein Wort, das er sprach: Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und: Wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen?37An dem letzten, dem großen Tag des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! (3Mo 23,36; 4Mo 29,35; Jes 55,1; Joh 4,10; Offb 22,17)38Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe[9] werden Ströme lebendigen Wassers fließen. (Jes 58,11; Joh 4,14)39Dies aber sagte er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war. (Lk 24,49; Joh 14,16; Joh 15,26; Joh 16,7; Apg 2,33)
Meinungen des Volkes und des Hohen Rates über Jesus
40Einige nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. (Mt 21,11; Joh 1,21)41Andere sagten: Dieser ist der Christus. Andere aber sagten: Der Christus kommt doch nicht aus Galiläa? (Joh 7,52)42Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft[10] Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus? (1Sam 17,12; Ps 132,11; Mi 5,1; Mt 1,1; Mt 2,5; Mt 22,42; Apg 13,23)43Es entstand nun seinetwegen eine Spaltung in der Volksmenge. (Joh 7,12)44Einige aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die Hände an ihn. (Joh 7,30)45Es kamen nun die Diener zu den Hohen Priestern und Pharisäern, und diese sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? (Joh 7,32)46Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch. (Mt 7,28)47Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr denn auch verführt? (Joh 7,12)48Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt oder von den Pharisäern? (Joh 7,26; 1Kor 1,22)49Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht!50Nikodemus, der früher zu ihm gekommen war ⟨und⟩ einer von ihnen war, spricht zu ihnen: (Joh 3,1)51Richtet denn unser Gesetz den Menschen, ehe es vorher von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut? (5Mo 1,16; Apg 25,16)52Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und sieh, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht!53[11] Und jeder ging in sein Haus.