1Und danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil die Juden ihn zu töten suchten. (Mt 15,29; Joh 5,18; Joh 7,19; Joh 11,54)2Es war aber nahe das Fest der Juden, die Laubhütten. (3Mo 23,34; 5Mo 16,13; Joh 5,1)3Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Zieh von hier fort und geh nach Judäa, dass auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust! (Joh 2,12)4Denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht ⟨dabei⟩ selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt!5Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. (Ps 69,9; Mk 3,21)6Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit. (Joh 2,4)7Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind. (Joh 3,19; Joh 15,18)8Geht ihr hinauf zu diesem Fest! Ich gehe nicht[1] hinauf zu diesem Fest; denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. (Joh 7,30; Joh 8,20)9Nachdem er dies gesagt hatte, blieb er selbst in Galiläa[2].10Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf zum Fest, nicht öffentlich, sondern wie im Verborgenen.11Die Juden nun suchten ihn auf dem Fest und sprachen: Wo ist jener? (Joh 11,56)12Und viel Gemurmel war über ihn unter den Volksmengen; die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt die Volksmenge. (Mt 27,63; Lk 12,51; Joh 7,43; Joh 9,16; Joh 10,19)13Niemand jedoch sprach öffentlich von ihm, aus Furcht vor den Juden. (Joh 9,22; Joh 12,42; Joh 19,38; Joh 20,19)
Reden und Auseinandersetzung mit den Juden auf dem Laubhüttenfest
14Als es aber schon um die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. (Mt 26,55; Joh 8,2; Joh 18,20)15Da wunderten sich die Juden und sagten: Wie kennt dieser die Schriften[3], da er doch nicht gelernt hat? (Mt 13,54; Mk 6,2; Lk 2,47)16Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. (Joh 3,34; Joh 12,44)17Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre erkennen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.18Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm. (Joh 4,34; Joh 5,41; Joh 8,46; Joh 8,50; Joh 18,38; Joh 19,4; 1Joh 3,5)19Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten? (Joh 1,17; Joh 7,1; Röm 2,23)20Die Volksmenge antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten? (Mt 9,34; Lk 7,33; Joh 5,18; Joh 8,48; Joh 10,20)21Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch deswegen[4].22Mose gab euch die Beschneidung – nicht dass sie von Mose ist, sondern von den Vätern –, und am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen. (1Mo 17,10; 3Mo 12,3; Röm 4,11)23Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat empfängt, damit das Gesetz Moses nicht aufgehoben[5] wird, ⟨wieso⟩ zürnt ihr mir, dass ich einen ganzen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat? (Mt 12,5; Joh 5,9)24Richtet nicht nach dem ⟨äußeren⟩ Anschein, sondern richtet das gerechte Gericht[6]. (5Mo 1,16; 1Sam 16,7)25Es sagten nun einige von den Bewohnern Jerusalems: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? (Joh 7,1)26Und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Obersten wahrhaftig erkannt, dass dieser der Christus ist? (Joh 7,48)27Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist. (Joh 6,42)28Jesus nun rief im Tempel, lehrte und sprach: Ihr kennt mich und wisst auch, woher ich bin; und ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, den ihr nicht kennt. (Joh 5,32; Joh 5,43; Joh 6,42; Joh 8,19)29Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin und er mich gesandt hat. (Mt 11,27; Joh 8,55; Joh 10,15; Joh 17,25; 1Joh 4,9)30Da suchten sie ihn zu greifen; und niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. (Joh 5,18; Joh 7,8; Joh 7,44; Joh 10,39; Joh 12,27; Joh 13,1; Joh 17,1)31Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr Zeichen tun als die, welche dieser getan hat? (Lk 24,19; Joh 2,23; Joh 3,2; Joh 4,39)32Die Pharisäer hörten die Volksmenge dies über ihn murmeln; und die Pharisäer und die Hohen Priester[7] sandten Diener, dass sie ihn griffen. (Joh 7,45)33Da sprach Jesus: Noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, und ich gehe hin zu dem, der mich gesandt hat. (Joh 12,35; Joh 14,12; Joh 16,5)34Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21; Joh 13,33)35Es sprachen nun die Juden zueinander: Wohin will dieser gehen, dass wir ihn nicht finden sollen? Will er etwa in die Zerstreuung der Griechen[8] gehen und die Griechen lehren? (Jak 1,1)36Was ist das für ein Wort, das er sprach: Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und: Wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen?37An dem letzten, dem großen Tag des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! (3Mo 23,36; 4Mo 29,35; Jes 55,1; Joh 4,10; Offb 22,17)38Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe[9] werden Ströme lebendigen Wassers fließen. (Jes 58,11; Joh 4,14)39Dies aber sagte er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war. (Lk 24,49; Joh 14,16; Joh 15,26; Joh 16,7; Apg 2,33)
Meinungen des Volkes und des Hohen Rates über Jesus
40Einige nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. (Mt 21,11; Joh 1,21)41Andere sagten: Dieser ist der Christus. Andere aber sagten: Der Christus kommt doch nicht aus Galiläa? (Joh 7,52)42Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft[10] Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus? (1Sam 17,12; Ps 132,11; Mi 5,1; Mt 1,1; Mt 2,5; Mt 22,42; Apg 13,23)43Es entstand nun seinetwegen eine Spaltung in der Volksmenge. (Joh 7,12)44Einige aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die Hände an ihn. (Joh 7,30)45Es kamen nun die Diener zu den Hohen Priestern und Pharisäern, und diese sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? (Joh 7,32)46Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch. (Mt 7,28)47Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr denn auch verführt? (Joh 7,12)48Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt oder von den Pharisäern? (Joh 7,26; 1Kor 1,22)49Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht!50Nikodemus, der früher zu ihm gekommen war ⟨und⟩ einer von ihnen war, spricht zu ihnen: (Joh 3,1)51Richtet denn unser Gesetz den Menschen, ehe es vorher von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut? (5Mo 1,16; Apg 25,16)52Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und sieh, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht!53[11] Und jeder ging in sein Haus.