Hiobs Antwort: Leidiger Trost der Freunde – Trotz Schuldlosigkeit Behandlung als Sünder durch Gott und Menschen – Warten auf Gottes Wirken nach dem Tod
1Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2Ich habe so etwas ⟨nun⟩ viel gehört. Mühsame Tröster[1] seid ihr alle! (Hi 13,4; Hi 21,34)3Haben die windigen Worte ⟨nun⟩ ein Ende? Oder was reizt dich, dass du antwortest? (Hi 8,2; Hi 27,12)4Auch ich könnte reden wie ihr. Wäret ihr doch an meiner Stelle[2]! Dann könnte ich mit Worten gegen euch glänzen und meinen Kopf über euch schütteln[3]. (Ps 22,8)5Ich wollte euch stärken mit meinem Mund, und das Beileid meiner Lippen würde ich nicht zurückhalten[4].6Wenn ich rede, so wird mein Schmerz nicht gehemmt; und unterlasse ich es – was weicht ⟨dann⟩ von mir?7Ja, jetzt hat er[5] mich müde gemacht. Du hast meine ganze Umgebung[6] menschenleer gemacht. (Hi 6,13)8Und du hast mich gepackt, das zeugt gegen mich[7]. Und meine Abmagerung tritt als Zeuge gegen mich auf, mir ins Angesicht sagt sie aus.9Sein Zorn zerfleischte ⟨mich⟩ und feindete mich an, er knirschte mit seinen Zähnen gegen mich, als mein Feind schärft er seine Augen gegen mich. (Hi 10,16; Hi 13,24)10Ihren Mund haben sie gegen mich aufgesperrt, mit Schmähung meine Backen geschlagen; gemeinsam rotten sie sich gegen mich zusammen. (Ps 22,14; Ps 56,6; Lk 22,63)11Gott gibt mich dem Ungerechten[8] preis, und in die Hände der Gottlosen stürzt er mich.12Ich war sorglos, da hat er mich aufgerüttelt, und er packte mich beim Nacken und zerschmetterte mich, und er stellte mich für sich als Zielscheibe auf. (Hi 6,4; Kla 3,3)13Seine Geschosse umfliegen mich. Er spaltet meine Nieren und empfindet kein Mitleid, er schüttet meine Galle[9] auf die Erde.14Bresche auf Bresche reißt er in mich[10]. Er rennt gegen mich an wie ein Krieger.15Ich habe Sacktuch über meine Haut genäht und mein Horn in den Staub gesenkt.16Mein Gesicht glüht vom Weinen, und auf meinen Wimpern liegt Finsternis, (Hi 17,7)17obwohl keine Gewalttat an meinen Händen ⟨klebt⟩ und mein Gebet lauter ist. (Hi 31,7; Hi 33,9; Ps 17,1)18Erde, decke mein Blut nicht zu, und für meinen Klageschrei sei kein Ruheplatz da!19Auch jetzt ⟨noch⟩ – siehe, im Himmel ist mein Zeuge und mein Fürsprecher[11] in der Höhe. (1Sam 12,5; 1Thess 2,5)20Meine Gefährten verspotten mich[12]. Zu Gott blickt mein Auge mit Tränen auf, (2Kön 20,3; Hi 12,4; Hi 23,3)21dass er Recht schafft für einen Mann gegen Gott und für einen Menschensohn gegen seine Gefährten.22Denn es kommen nur noch wenige Jahre, und ich werde einen Weg gehen, von dem ich nicht zurückkomme. (Hi 7,9; Hi 14,5; Hi 17,1)