Anspruch der Diener Gottes auf Unterhalt – Des Apostels Verzicht darauf
1Bin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn? (Apg 22,14; 1Kor 4,15; 1Kor 9,19; 1Kor 15,8)2Wenn ich für andere kein Apostel bin, so bin ich es doch für euch; denn das Siegel meines Apostelamtes seid ihr im Herrn. (2Kor 3,2; 2Kor 12,12)3Meine Verteidigung vor denen, die mich zur Untersuchung ziehen, ist diese: (2Kor 12,19)4Haben wir etwa kein Recht[1], zu essen und zu trinken? (Mt 10,10; 2Thess 3,9)5Haben wir etwa kein Recht[2], eine Schwester als Frau mitzunehmen wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas[3]? (Lk 4,38; Joh 1,42)6Oder haben allein ich und Barnabas kein Recht[4], nicht zu arbeiten? (Apg 4,36; 1Thess 2,6)7Wer tut jemals Kriegsdienste auf eigenen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isst dessen Frucht nicht? Oder wer hütet eine Herde und isst nicht von der Milch der Herde? (2Tim 2,6)8Rede ich dies etwa nach Menschen⟨weise⟩, oder sagt das nicht auch das Gesetz?9Denn in dem Gesetz Moses steht geschrieben: »Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden«. Ist Gott etwa um die Ochsen besorgt? (5Mo 25,4; 1Tim 5,18)10Oder spricht er ⟨nicht⟩ durchaus um unsertwillen? Denn es ist um unsertwillen geschrieben, dass der Pflüger auf Hoffnung pflügen und der Dreschende ⟨dreschen⟩ soll auf Hoffnung, ⟨am Ertrag⟩ teilzuhaben.11Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, was ist es da Großes, wenn wir von euch das Irdische[5] ernten? (Röm 15,27; Gal 6,6)12Wenn andere an dem Recht[6] über euch Anteil haben, nicht erst recht wir? Wir haben aber von diesem Recht[7] keinen Gebrauch gemacht, sondern wir ertragen alles, damit wir dem Evangelium Christi kein Hindernis bereiten. (Apg 18,3; 2Kor 11,7)13Wisst ihr nicht, dass die, welche die heiligen Dienste tun, aus dem Tempel[8] essen, dass die, welche am Altar tätig sind, Anteil am Altar haben? (4Mo 18,10; 5Mo 18,1)14So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben. (Lk 10,7)15Ich aber habe von keinem dieser Dinge Gebrauch gemacht. Ich habe dies jedoch nicht geschrieben, damit es so mit mir geschieht; denn es wäre mir besser, zu sterben, als – meinen Ruhm soll mir niemand zunichtemachen. (1Kor 4,12; 2Kor 11,9)16Denn wenn ich das Evangelium verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn ein Zwang liegt auf mir. Denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte! (Apg 4,20; Röm 1,14)17Wenn ich dies nämlich freiwillig tue, so habe ich Lohn ⟨zu erwarten⟩, wenn aber unfreiwillig, so bin ich ⟨nur⟩ mit einer Verwaltung betraut. (1Petr 5,2)18Was ist nun mein Lohn? Dass ich bei meiner Verkündigung[9] das Evangelium kostenfrei mache, sodass ich von meinem Recht[10] am Evangelium keinen Gebrauch mache.
Der Apostel als aller Menschen Sklave und als Wettkämpfer
19Denn obwohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich so viele wie möglich[11] gewinne. (1Kor 9,1)20Und ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich Juden gewinne; denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz – obwohl ich selbst nicht unter Gesetz bin –, damit ich die, welche unter Gesetz sind, gewinne; (Apg 16,3; Apg 21,24)21denen, die ohne Gesetz sind, wie einer ohne Gesetz[12] – obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern unter dem Gesetz Christi –, damit ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne. (Gal 3,5)22Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. (Röm 11,14; Röm 15,1; 1Kor 8,13; 1Kor 10,33)23Ich tue aber alles um des Evangeliums willen, um an ihm Anteil zu bekommen.24Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt! (Phil 3,14; Kol 2,18; Hebr 12,1)25Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. (2Tim 2,4; 2Tim 4,8; 1Petr 5,4)26Ich laufe nun so, nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der in die Luft schlägt;27sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte[13] ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde. (Gal 5,24)