Daniels Vision von den vier Tieren und dem Menschensohn
1Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel, sah Daniel einen Traum und Visionen seines Hauptes auf seinem Lager. Dann schrieb er den Traum auf, die Summe der Ereignisse[1] berichtete er[2]. (4Mo 12,6; Dan 8,1; Hab 2,2)2Daniel fing an und sprach: Ich schaute in meiner Vision in der Nacht, und siehe, die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf. (Jes 17,12; Jer 51,42; Offb 7,1)3Und vier große Tiere stiegen aus dem Meer herauf, jedes verschieden vom anderen.4Das erste war wie ein Löwe und hatte Adlerflügel[3]; ich sah ⟨hin⟩, bis seine Flügel ausgerissen wurden und es von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf seine Füße gestellt und ihm das Herz eines Menschen gegeben wurde. (5Mo 28,49; Jer 4,7; Jer 49,19; Dan 2,38)5Und siehe, ein anderes, ein zweites Tier, war einem Bären gleich. Und es war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul drei Rippen zwischen seinen Zähnen. Und man sprach zu ihm so: Steh auf, friss viel Fleisch! (Jes 13,18; Dan 2,39; Dan 8,3)6Nach diesem schaute ich, und siehe, ein anderes, wie ein Leopard: das hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken. Und das Tier hatte vier Köpfe, und Herrschaft[4] wurde ihm gegeben. (Dan 2,39; Dan 8,5; Dan 8,21)7Nach diesem schaute ich in Visionen der Nacht: Und siehe, ein viertes Tier, furchtbar und schreckenerregend und außergewöhnlich stark, und es hatte große eiserne Zähne; es fraß und zermalmte, und den Rest zertrat es mit seinen Füßen. Und es war verschieden von allen Tieren, die vor ihm waren, und es hatte zehn Hörner. (Dan 2,40; Sach 2,1; Offb 13,1; Offb 17,7)8Während ich auf die Hörner achtete, siehe, da stieg ein anderes, kleines Horn zwischen ihnen empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen; und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Mund, der große ⟨Worte⟩[5] redete. (Dan 8,9; Dan 11,36; Offb 13,5)9Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und einer, der alt war an Tagen, sich setzte. Sein Gewand war weiß wie Schnee und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes Feuer. (Ps 90,2; Ps 93,2; Jes 6,1; Hes 1,16; Hes 1,26; Mt 19,28; Offb 1,14; Offb 4,2; Offb 20,4)10Ein Feuerstrom floss und ging von ihm aus. Tausend mal Tausende dienten ihm, und zehntausend mal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht setzte sich, und Bücher wurden geöffnet. (1Kön 22,19; Hi 25,3; Ps 97,3; Ps 103,21; Jes 66,15; Lk 2,13; Hebr 12,22; Offb 20,12)11Dann schaute ich wegen der Stimme der großen Worte, die das Horn redete; ich schaute, bis das Tier getötet und sein Leib zerstört und dem Brand des Feuers übergeben wurde. (Offb 19,20)12Und den übrigen Tieren wurde ihre Herrschaft weggenommen, und Lebensdauer wurde ihnen gegeben bis auf Zeit und Stunde.13Ich schaute in Visionen der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. (Mt 24,30; Mt 26,64; Joh 5,27; Offb 1,7)14Und ihm wurde Herrschaft[6] und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft[7] ist eine ewige Herrschaft[8], die nicht vergeht, und sein Königtum ⟨so⟩, dass es nicht zerstört wird. (Ps 2,6; Ps 103,19; Jes 9,6; Dan 2,44; Dan 7,1; Mt 16,28; Mt 28,18; Lk 21,27; Joh 3,35; Joh 12,34; 1Kor 15,27; Offb 5,7; Offb 11,15)15Mir, Daniel, wurde mein Geist tief in meinem Innern[9] bekümmert, und die Visionen meines Hauptes erschreckten mich. (Dan 2,1)16Ich näherte mich einem von denen, die dastanden, und bat ihn um genaue Auskunft[10] über dies alles. Und er sprach zu mir und ließ mich die Deutung der Sachen[11] wissen:17Diese großen Tiere – es sind vier – ⟨bedeuten⟩: vier Könige werden sich von der Erde her erheben.18Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich[12] empfangen, und sie werden das Reich[13] besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten. (Ob 1,17; Lk 12,32; Offb 22,5)19Daraufhin wollte ich Genaueres wissen[14] über das vierte Tier, das von allen anderen verschieden war, außergewöhnlich schreckenerregend, dessen Zähne aus Eisen und dessen Klauen aus Bronze waren, das fraß, zermalmte und den Rest mit seinen Füßen zertrat,20und über die zehn Hörner auf seinem Kopf und über das andere ⟨Horn⟩, das emporstieg und vor dem drei ⟨andere Hörner⟩ ausfielen. Und das Horn hatte Augen und einen Mund, der große ⟨Worte⟩[15] redete, und sein Aussehen war größer als das seiner Gefährten.21Ich sah, wie dieses Horn gegen die Heiligen Krieg führte und sie besiegte, (Dan 8,9; Dan 12,7; Offb 11,7; Offb 13,7; Offb 20,9)22bis der, der alt an Tagen war, kam und das Gericht den Heiligen des Höchsten gegeben wurde und die Zeit anbrach, dass die Heiligen das Königreich in Besitz nahmen. – (Ps 149,5; 1Kor 6,2; Offb 20,4)23Er sprach so: Das vierte Tier ⟨bedeutet⟩: Ein viertes Königreich wird auf Erden sein, das von allen ⟨anderen⟩ Königreichen verschieden sein wird. Es wird die ganze Erde auffressen und sie zertreten und sie zermalmen. (Dan 2,40)24Und die zehn Hörner ⟨bedeuten⟩: Aus diesem Königreich werden sich zehn Könige erheben. Und ein anderer wird sich nach ihnen erheben, und dieser wird verschieden sein von den vorigen, und er wird drei Könige erniedrigen. (Offb 17,12)25Und er wird Worte reden gegen den Höchsten und wird die Heiligen des Höchsten aufreiben; und er wird danach trachten, Festzeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden in seine Hand gegeben werden für eine Zeit und ⟨zwei⟩ Zeiten und eine halbe Zeit[16]. (Dan 8,9; Dan 8,11; Dan 9,27; Dan 12,7; Offb 11,2; Offb 11,7; Offb 12,14; Offb 13,7; Offb 13,15)26Aber das Gericht wird sich setzen; und man wird seine Herrschaft wegnehmen, um sie zu vernichten und zu zerstören bis zum Ende. (Dan 11,45; Offb 11,18)27Und das Reich[17] und die Herrschaft und die Größe der Reiche[18] unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden. Sein Reich[19] ist ein ewiges Reich[20], und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen. – (Lk 12,32; Apg 1,6)28Hier endet der Bericht[21]. Mich, Daniel, ängstigten meine Gedanken sehr, und meine Gesichtsfarbe veränderte sich an mir. Und ich bewahrte die Sache[22] in meinem Herzen. (1Mo 37,11; Dan 4,16; Dan 8,27)
Daniel 7
Schlachter 2000
Das Gesicht von den vier Tieren und dem Menschensohn
1Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum und Gesichte seines Hauptes auf seinem Lager. Er schrieb den Traum sogleich auf, und dies ist der vollständige Bericht: (4Mo 12,6; Dan 2,28; Am 3,7; Hab 2,2)2Daniel begann und sprach: Ich sah bei Nacht in meinem Gesicht, und siehe, die vier Winde des Himmels brachen los auf das große Meer; (Ps 104,4; Jes 6,1; Jes 17,12; Jer 51,42; Dan 7,6; Dan 7,9; Dan 8,2; Offb 7,1; Offb 17,15)3und vier große Tiere stiegen aus dem Meer empor, jedes verschieden vom anderen: (Offb 13,1)4Das erste glich einem Löwen und hatte Adlerflügel. Ich schaute, bis ihm die Flügel ausgerissen wurden und es von der Erde aufgerichtet und wie ein Mensch aufrecht auf seine Füße gestellt wurde und wie ihm ein menschliches Herz gegeben wurde. (5Mo 28,49; Spr 30,30; Jer 4,7; Kla 4,19; Dan 4,31)5Und siehe, das andere, zweite Tier glich einem Bären; und es war nur auf einer Seite aufgerichtet und hatte drei Rippen in seinem Maul zwischen seinen Zähnen; und es wurde zu ihm so gesprochen: Steh auf, friss viel Fleisch! (Jes 13,18; Dan 2,39; Dan 7,7; Dan 8,3)6Danach schaute ich weiter und siehe, ein anderes [Tier] wie ein Panther; das hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken; auch vier Köpfe hatte dieses Tier, und ihm wurde Herrschaft verliehen. (Dan 2,39; Dan 8,5; Dan 8,8; Dan 8,21)7Nach diesem sah ich in den Nachtgesichten und siehe, ein viertes Tier, furchterregend, schrecklich und außerordentlich stark; es hatte große eiserne Zähne, fraß und zermalmte und zertrat das Übrige mit den Füßen; es war ganz anders als alle vorherigen Tiere und hatte zehn Hörner. (Dan 2,40; Dan 7,19; Dan 7,23; Dan 7,24; Offb 13,1)8Während ich achtgab auf die Hörner, siehe, da stieg ein anderes, kleines Horn zwischen denselben auf, und drei der vorherigen Hörner wurden vor ihm ausgerissen; und siehe, dieses Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das große Dinge redete. (Dan 7,25; Dan 8,9; Dan 11,35; Offb 13,5)9Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und ein Hochbetagter sich setzte. Sein Gewand war schneeweiß, und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle; sein Thron waren Feuerflammen und dessen Räder ein brennendes Feuer. (Ps 9,5; Ps 90,2; Ps 93,2; Jes 6,1; Hes 1,16; Hes 1,27; Dan 7,13; Dan 7,22; Mt 19,28; Offb 1,14; Offb 4,1; Offb 4,2; Offb 5,1; Offb 20,4; Offb 20,11)10Ein Feuerstrom ergoss sich und ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm; das Gericht setzte sich, und die Bücher wurden geöffnet. (1Kön 22,19; Ps 68,18; Ps 97,3; Jes 66,15; 2Thess 1,7; Hebr 12,22; Offb 5,11; Offb 20,12)11Ich sah fortwährend hin wegen des Lärms der hochfahrenden Reden, die das Horn führte; ich sah zu, bis das Tier getötet und sein Leib umgebracht und einem brennenden Feuer ausgeliefert wurde. (Offb 19,20)12Auch den übrigen Tieren wurde die Herrschaft weggenommen; und ihre Lebensdauer wurde ihnen auf Zeit und Stunde bestimmt. (Dan 7,4; Offb 19,21)13Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht. (Mt 24,30; Mt 26,64; Offb 1,13)14Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrunde gehen. (Ps 2,6; Ps 45,7; Ps 72,11; Jes 9,6; Dan 2,44; Mt 25,31; Mk 13,26; Lk 1,32; Joh 3,35; 1Kor 15,27; Phil 2,9; Offb 11,15)
Die Deutung des Gesichtes von den vier Tieren
15Ich, Daniel, wurde deshalb in meinem Geist zutiefst beunruhigt, und die Gesichte meines Hauptes ängstigten mich. (Dan 7,28; Dan 8,27; Hab 3,16)16Ich näherte mich einem der Umstehenden und erbat von ihm sichere Auskunft über das alles. Der redete mit mir und verkündete mir die Bedeutung der Dinge: (Dan 8,13; Sach 1,8; Offb 5,5; Offb 7,13)17»Jene großen Tiere, vier an der Zahl, bedeuten, dass vier Könige sich aus der Erde erheben werden; (Dan 7,3; Dan 8,19; Offb 13,1; Offb 13,11)18aber die Heiligen des Allerhöchsten werden die Königsherrschaft empfangen, und sie werden die Königsherrschaft bis in Ewigkeit behalten, ja, bis in alle Ewigkeit!« (Jes 60,21; Dan 7,22; Sach 14,5; Lk 12,32; Hebr 1,8; Offb 2,26; Offb 3,21; Offb 11,8; Offb 22,5)19Hierauf wünschte ich sichere Auskunft über das vierte Tier, das sich von allen anderen unterschied, das so furchterregend war und eiserne Zähne und eherne Klauen hatte, das fraß und zermalmte und das Übrige mit seinen Füßen zertrat; (Dan 2,40; Dan 7,7)20auch über die zehn Hörner auf seinem Kopf und über das andere Horn, das emporstieg und vor dem drei ausfielen; nämlich jenes Horn, welches Augen hatte und ein Maul, das große Dinge redete, und das so viel größer aussah als seine Gefährten. (Dan 7,8; Dan 7,11; Dan 8,9; Dan 11,13; Dan 11,17; Offb 13,1)21Ich schaute, wie dieses Horn Krieg führte mit den Heiligen und sie überwand, (Dan 7,25; Dan 8,12; Dan 8,24; Offb 13,7; Offb 17,6)22bis der Hochbetagte kam und den Heiligen des Allerhöchsten das Gericht übergab und die Zeit eintrat, dass die Heiligen das Reich in Besitz nahmen. (Ps 149,5; Dan 7,18; 1Kor 6,2; Offb 5,10; Offb 20,4)23Er sprach: »Das vierte Tier bedeutet ein viertes Reich, das auf Erden sein wird; das wird sich von allen anderen Königreichen unterscheiden, und es wird die ganze Erde fressen, zerstampfen und zermalmen. (Dan 2,40; Dan 7,19)24Und die zehn Hörner bedeuten, dass aus jenem Reich zehn Könige aufstehen werden; und ein anderer wird nach ihnen aufkommen, der wird verschieden sein von seinen Vorgängern und wird drei Könige erniedrigen. (Dan 7,7; Offb 17,12)25Und er wird [freche] Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Allerhöchsten aufreiben, und er wird danach trachten, Zeiten und Gesetz zu ändern; und sie werden in seine Gewalt gegeben für eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit. (Dan 7,8; Dan 7,21; Dan 8,11; Dan 11,35; Dan 12,7; Dan 12,11; Offb 11,2; Offb 12,6; Offb 12,14; Offb 13,5; Offb 13,7; Offb 13,15)26Aber das Gericht wird sich setzen und ihm die Herrschaft wegnehmen, um sie endgültig zu vertilgen und zu vernichten. (Dan 11,45; Offb 11,18; Offb 12,10)27Aber das Königreich, die Herrschaft und die Macht über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben werden; sein Reich ist ein ewiges Reich, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen!« (Dan 3,33; Dan 7,14; Dan 7,18)28Dies ist der Schluss der Rede. Mich, Daniel, erschreckten meine Gedanken sehr, und mein Gesicht verfärbte sich; aber die Sache behielt ich in meinem Herzen. (Dan 8,27; Lk 2,19; Lk 2,51)
Daniel 7
Hoffnung für alle
Daniels erste Vision von den vier Tieren
1Im 1. Regierungsjahr des babylonischen Königs Belsazar hatte Daniel nachts im Traum eine Vision. Er schrieb alles nieder, was er gesehen hatte,2und so beginnt sein Bericht: Ich, Daniel, sah in meiner nächtlichen Vision, wie aus allen vier Himmelsrichtungen ein starker Wind kam und das Meer aufwühlte.3Vier große Tiere stiegen aus dem Wasser empor; sie waren alle verschieden.4Das erste sah aus wie ein Löwe, es hatte jedoch Adlerflügel. Während ich es betrachtete, wurden ihm plötzlich die Flügel abgerissen, es wurde aufgerichtet und wie ein Mensch auf zwei Füße gestellt. Dann bekam es das Herz eines Menschen.5Das zweite Tier sah aus wie ein Bär und hatte sich mit einer Seite aufgerichtet. Zwischen den Zähnen hielt es drei Rippenknochen fest. Man rief ihm zu: »Los, steh auf und friss viel Fleisch!«6Dann sah ich das nächste Tier erscheinen. Es glich einem Leoparden, hatte aber vier Vogelflügel auf dem Rücken und vier Köpfe. Ihm wurde große Macht gegeben.7Zuletzt sah ich in der Vision ein viertes Tier. Sein Anblick war grauenerregend, und es strotzte vor Kraft. Was es mit seinen gewaltigen Zähnen aus Eisen nicht zermalmte und hinunterschlang, das zertrat es mit den Füßen. Von den anderen Tieren unterschied es sich völlig. Es hatte zehn Hörner.8Als ich die Hörner genau betrachtete, sah ich ein weiteres, kleines Horn zwischen ihnen hervorwachsen. Drei Hörner wurden herausgerissen, um ihm Platz zu machen. Ich bemerkte, dass dieses Horn Menschenaugen besaß und ein Maul, das große Reden schwang.9Während ich noch schaute, wurden Thronsessel aufgestellt. Der von alters her ist, setzte sich auf einen von ihnen. Sein Gewand war weiß wie Schnee und sein Haar so hell wie reine Wolle. Sein Thron stand auf Rädern aus Feuer und war von Flammen umgeben,10ja, ein ganzer Feuerstrom ging von ihm aus. Tausende und Abertausende von Engeln, eine unzählbare Menge, standen vor ihm und dienten ihm. Nun trat ein Gericht zusammen, und Bücher wurden geöffnet.11Ich schaute wieder auf das Horn, das so selbstgefällig daherredete. Plötzlich wurde das Tier, zu dem es gehörte, getötet und ins lodernde Feuer geworfen.12Die anderen drei Tiere hatten ihre Macht schon eingebüßt, sie durften aber weiterleben bis zu der Zeit, die Gott ihnen bestimmt hatte.13Doch ich sah noch mehr in meiner Vision: Mit den Wolken des Himmels kam einer, der aussah wie ein Mensch[1]. Man führte ihn zu dem, der von alters her ist,14und dieser verlieh ihm Macht, Ehre und königliche Würde. Die Menschen aller Länder, Völker und Sprachen dienten ihm. Für immer und ewig wird er herrschen, sein Reich wird niemals zerstört!15Was ich in der Vision sah, erschreckte und beunruhigte mich.16Deshalb ging ich zu einem von denen, die in der Nähe standen, und bat ihn: »Sag mir, was dies alles zu bedeuten hat.« Er erklärte:17»Die vier Tiere sind vier Königreiche, die große Macht auf der Erde erlangen werden.18Aber schließlich wird das heilige Volk des höchsten Gottes die Herrschaft empfangen und sie für alle Zeiten behalten – ja, bis in alle Ewigkeit.«19Ich wollte gern noch mehr über das vierte Tier erfahren, das sich so sehr von den anderen unterschied und grauenhaft aussah. Was es mit seinen gewaltigen Zähnen aus Eisen nicht hinunterschlang und mit seinen Krallen aus Bronze nicht zerriss, das zertrat es mit den Füßen.20Besonders wollte ich wissen, was die zehn Hörner auf seinem Kopf zu bedeuten hatten und das kleine Horn, das plötzlich hervorgewachsen war und drei andere verdrängt hatte. Es besaß Menschenaugen und ein Maul, das große Reden schwang, und es war furchterregender als die übrigen Hörner.21Ich sah, wie dieses Horn Krieg gegen das heilige Volk Gottes führte und es besiegte.22Aber dann griff der ein, der von alters her ist. Er übertrug dem heiligen Volk des höchsten Gottes die Vollmacht, Gericht zu halten.[2] Nun war die Zeit gekommen, in der sie die Herrschaft ausüben konnten.23Der Engel, den ich nach der Bedeutung des Traumes gefragt hatte, erklärte mir:[3] »Das vierte Tier bedeutet ein viertes Reich, das sich von allen früheren unterscheidet. Es wird die ganze Erde verschlingen, zermalmen und niedertreten.24Die zehn Hörner sind zehn Könige, die aus diesem Reich hervorgehen werden. Nach ihnen jedoch kommt ein Herrscher an die Macht, der ganz anders ist als seine Vorgänger. Er wird drei Könige stürzen.25Sogar den höchsten Gott wird er verhöhnen und das heilige Volk Gottes niederzwingen. Mit allen Mitteln versucht er, die heiligen Feste abzuschaffen und das Recht zu verändern. Gottes Volk wird für einen Zeitraum, dann für zwei Zeiträume und nochmals für einen halben Zeitraum[4] seiner Gewalt ausgeliefert sein. (Dan 12,7)26Dann jedoch tritt das Gericht im Himmel zusammen. Es wird diesen Herrscher stürzen und seiner Macht ein für alle Mal ein Ende bereiten.27Schließlich wird der höchste Gott seinem Volk die Herrschaft übertragen und ihm die Größe und Macht aller Königreiche der Erde verleihen. Gottes Reich bleibt für immer bestehen, alle Mächtigen werden ihm dienen und gehorchen.«28Bis hierher ging mein Traum. Ich war betäubt vor Schreck und kreidebleich; doch ich behielt alles im Gedächtnis, was ich gesehen hatte.