1»Ich komme in meinen Garten, meine Schwester, ⟨meine⟩ Braut. Ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, esse meine Wabe samt meinem Honig, trinke meinen Wein samt meiner Milch. Esst, Freunde, trinkt und berauscht euch an der Liebe!« (1Mo 37,25)2Ich schlief, aber mein Herz war wach. Horch, mein Geliebter klopft: »Öffne mir, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Vollkommene! Denn mein Kopf ist voller Tau, meine Locken voll von Tropfen der Nacht.« (Hl 2,8; Hl 2,14; Hl 4,7; Offb 3,20)3»Ich habe meinen Leibrock ⟨schon⟩ ausgezogen, wie sollte ich ihn ⟨wieder⟩ anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie ⟨wieder⟩ beschmutzen?« (Lk 11,7)4Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, da wurden meine Gefühle[1] für ihn erregt.5Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen, da troffen meine Hände von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe, ⟨als ich sie legte⟩ an die Griffe des Riegels.6Ich öffnete meinem Geliebten, aber mein Geliebter hatte sich abgewandt, war weitergegangen. Ich war außer mir[2], dass er weg war. Ich suchte ihn, doch ich fand ihn nicht. Ich rief ihn, doch er antwortete mir nicht. (Hl 3,1)7Es fanden mich die Wächter, die die Stadt durchstreifen. Sie schlugen mich, verwundeten mich. Die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Überwurf weg. (Hl 3,3)8Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was wollt ihr ihm ausrichten? Dass ich krank bin vor Liebe. (Hl 2,5)9Was hat dein Geliebter einem ⟨andern⟩ Geliebten voraus, du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Geliebter einem ⟨andern⟩ Geliebten voraus, dass du uns so beschwörst? (Hl 1,8)10Mein Geliebter ist weiß und rot, hervorragend unter Zehntausenden.11Sein Haupt ist feines, gediegenes Gold, seine Locken sind Dattelrispen, schwarz wie der Rabe;12seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, in Milch gebadet ⟨seine Zähne⟩, festsitzend in der Fassung; (Hl 1,15)13seine Wangen[3] wie ein Balsambeet,[4] das Würzkräuter sprossen lässt[5]; seine Lippen Lilien, triefend von flüssiger Myrrhe. (Ps 45,3; Hl 1,16)14Seine Arme[6] sind goldene Rollen, mit Türkis besetzt; sein Leib ein Kunstwerk aus Elfenbein, bedeckt mit Saphiren.15Seine Schenkel sind Säulen aus Alabaster, gegründet auf Sockel von gediegenem Gold. Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserlesen wie Zedern. (Ps 92,13; Kla 4,7)16Sein Gaumen ist Süßigkeit, und alles an ihm ist begehrenswert. Das ist mein Geliebter und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!
Hoheslied 5
Lutherbibel 2017
1Ich bin gekommen, meine Schwester, liebe Braut, in meinen Garten. Ich habe meine Myrrhe samt meinen Gewürzen gepflückt; ich habe meine Wabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken. Esst, meine Freunde, und trinkt und werdet trunken von Liebe!2Ich schlief, aber mein Herz war wach. Horch, mein Freund klopft an: »Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, du Makellose! Mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Tropfen der Nacht.«3»Ich habe mein Kleid ausgezogen – wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen – wie soll ich sie wieder schmutzig machen?«4Mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Leib bebte ihm entgegen.5Da stand ich auf, dass ich meinem Freunde auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe an den Griffen des Riegels.6Aber als ich meinem Freund aufgetan hatte, war er weg und fortgegangen. Meine Seele war außer sich, dass er sich abgewandt hatte. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht.7Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen; die schlugen mich wund. Die Wächter auf der Mauer nahmen mir meinen Schleier.8Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Freund findet, was sollt ihr ihm sagen? Dass ich krank bin vor Liebe.9Was hat dein Freund andern Freunden voraus, o du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Freund andern Freunden voraus, dass du uns so beschwörst?10Mein Freund ist weiß und rot, auserkoren unter vielen Tausenden.11Sein Haupt ist das feinste Gold. Seine Locken sind Rispen, schwarz wie ein Rabe.12Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserbächen, sie baden in Milch und sitzen an reichen Wassern.13Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen Gewürzkräuter wachsen. Seine Lippen sind wie Lotosblüten, die von fließender Myrrhe triefen.14Seine Arme sind wie goldene Stäbe, voller Türkise. Sein Leib ist wie aus Elfenbein, mit Saphiren geschmückt.15Seine Beine sind wie Marmorsäulen, gegründet auf goldenen Füßen. Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserwählt wie Zedern.16Sein Mund ist voll Süße und alles an ihm ist lieblich. – So ist mein Freund, so ist mein Geliebter, ihr Töchter Jerusalems!