1Und die ganze Menge von ihnen stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus[1].2Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, und sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und ⟨sie davon⟩ abbringt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, dass er selbst Christus, ein König, sei. (Mt 27,42; Lk 20,20; Joh 19,12; Apg 17,7)3Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.4Pilatus aber sprach zu den Hohen Priestern und den Volksmengen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. (Lk 23,14; Joh 19,4)5Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf und lehrt durch ganz Judäa hin, angefangen von Galiläa bis hierher.6Als aber Pilatus das hörte[2], fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.7Und als er erfahren hatte, dass er aus dem Machtbereich des Herodes[3] war, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen in Jerusalem war. (Lk 3,1; Apg 4,27)8Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er wünschte schon seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgendein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen. (Mt 14,1; Lk 9,9; Lk 11,16; Apg 25,22)9Er befragte ihn aber mit vielen Worten; er jedoch antwortete ihm nichts. (Mt 26,62)10Die Hohen Priester und die Schriftgelehrten standen nun auf und verklagten ihn heftig.11Als aber Herodes mit seinen Soldaten ihn gering schätzend behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus zurück. (Mt 27,28; Lk 18,32)12Pilatus und Herodes aber wurden an diesem Tag Freunde miteinander; denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft. (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,39; Joh 19,1)
Freilassung für Barabbas – Todesurteil für Jesus
13Als aber Pilatus die Hohen Priester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte,14sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abspenstig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt; (Lk 23,4)15aber auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgesandt[4], und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan.16-17Ich will ihn nun züchtigen und losgeben.[5] (Apg 3,13)18Sie schrien aber allesamt und sagten: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los! (Apg 21,36)19Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen.20Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte.21Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! (Joh 19,6)22Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben. (Lk 23,4)23Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand. (Joh 19,15)24Pilatus aber entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde. (2Mo 23,2)25Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesus aber übergab er ihrem Willen. (Mt 27,31; Mk 15,20; Joh 19,16; Apg 7,52)
Der Weg zum Kreuz
26Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus nachtrug.27Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten.28Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder!29Denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gestillt haben! (Lk 21,23)30Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn man dies tut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen? (1Petr 4,17)32Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. (Mt 27,33; Mk 15,23; Joh 19,18)
Golgatha: Kreuzigung
33Und als sie an den Ort kamen, der Schädel⟨stätte⟩ genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. (Lk 22,37)34[6] Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.[7] Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los ⟨darüber⟩. (Ps 22,19; Lk 6,28; Apg 3,17; Apg 7,60; 1Tim 1,13)35Und das Volk stand und sah zu. Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte! (Ps 22,8; Jes 42,1)36Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten (Joh 19,29)37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!38Es war aber auch eine Aufschrift über ihm[8] in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben[9]: Dieser ist der König der Juden.39Einer der gehenkten Übeltäter aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!40Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht[10] und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?41Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan. (Mt 27,23; 1Petr 2,22)42Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich[11] kommst! (Ps 106,4; Mt 16,28)43Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28; 2Kor 12,4; Phil 1,23; Offb 2,7)
Golgatha: Tod
44Und es war schon um die sechste Stunde[12]; und es kam eine Finsternis über das ganze Land[13] bis zur neunten Stunde,45da sich die Sonne verfinsterte; der Vorhang des Tempels aber riss mitten entzwei. (Hebr 10,20)46Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er. (Ps 31,6; Spr 14,32; Mk 15,37; Apg 7,59; Apg 7,60)47Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war gerecht. (Mt 27,19)48Und all die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück.49Aber alle seine Bekannten standen weitab, auch die Frauen, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies. (Ps 38,12; Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,55; Joh 19,38)
Grablegung
50Und siehe, ein Mann mit Namen Josef, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann51– dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre Tat –, von Arimathäa, einer Stadt der Juden, der das Reich[14] Gottes erwartete;52dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.53Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in ein Leinentuch und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft worin noch nie jemand gelegen hatte.54Und es war Rüsttag[15], und der Sabbat brach an[16].55Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Gruft und wie sein Leib hineingelegt wurde. (Lk 23,49; Apg 1,14)56Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot. (2Mo 20,8; Mt 28,1; Mk 16,1; Joh 20,1)
Lukas 23
Einheitsübersetzung 2016
Jesus vor Pilatus und Herodes
1Daraufhin erhob sich die ganze Versammlung und man führte Jesus zu Pilatus. (Mt 27,1; Mk 15,1; Joh 18,28)2Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Christus und König.3Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.4Da sagte Pilatus zu den Hohepriestern und zur Volksmenge: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.5Sie aber blieben hartnäckig und sagten: Er wiegelt das Volk auf; er verbreitet seine Lehre im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.6Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei.7Und als er erfuhr, dass Jesus aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes komme, ließ er ihn zu Herodes bringen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war.8Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, ihn zu sehen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein von ihm gewirktes Zeichen zu sehen. (Lk 9,9)9Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort.10Die Hohepriester und die Schriftgelehrten, die dabeistanden, erhoben schwere Beschuldigungen gegen ihn.11Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück. (Mt 27,28; Mk 15,17)12An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen.13Pilatus rief die Hohepriester und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen14und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Und siehe, ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe an diesem Menschen die Schuld, wegen der ihr ihn anklagt, nicht gefunden,15auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.16-17Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann freilassen.[1]18Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; lass den Barabbas frei! (Apg 3,13)19Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen.21Doch sie schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! (Joh 19,15)22Zum dritten Mal sagte er zu ihnen: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen.23Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch:24Da entschied Pilatus, dass ihre Forderung erfüllt werden solle.25Er ließ den Mann frei, der wegen Aufruhrs und Mordes im Gefängnis saß und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihrem Willen aus.
Kreuzweg und Kreuzigung
26Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie Simon, einen Mann aus Kyrene, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. (Mt 27,31; Mk 15,20; Joh 19,16)27Es folgte ihm eine große Menge des Volkes, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten.28Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder!29Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben.30Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Deckt uns zu! (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?32Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.33Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.34Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Um seine Kleider zu verteilen, warfen sie das Los.[2] (Ps 22,19)35Das Volk stand dabei und schaute zu; auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. (Ps 22,8)36Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!38Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden.39Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns!40Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.41Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.42Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!43Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Der Tod Jesu
44Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach - bis zur neunten Stunde. (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28)45Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.46Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. (Ps 31,6)47Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war ein Gerechter.48Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen weg.49Alle seine Bekannten aber standen in einiger Entfernung, auch die Frauen, die ihm von Galiläa aus nachgefolgt waren und die dies mit ansahen. (Ps 38,12; Lk 8,2)
Das Begräbnis Jesu
50Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Mitglied des Hohen Rats und ein guter und gerechter Mensch. (Mt 27,57; Mk 15,42; Joh 19,38)51Dieser hatte ihrem Beschluss und Vorgehen nicht zugestimmt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes.52Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.53Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war.54Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. (5Mo 21,23)55Die Frauen in seiner Nachfolge, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, sahen das Grab und wie der Leichnam bestattet wurde.56Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Salben und Öle zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein.
Lukas 23
Neue Genfer Übersetzung
Jesus vor Pilatus
1Der gesamte Hohe Rat erhob sich. Sie führten Jesus zu Pilatus (Mt 27,2; Mt 27,11; Mk 15,2; Joh 18,28)2und trugen diesem ihre Anklage vor. »Wir haben festgestellt«, sagten sie, »dass dieser Mann unser Volk aufwiegelt[1]; er hält die Leute davon ab, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias[2] und König.«3Pilatus fragte Jesus: »Bist du der König der Juden?« – »Du selbst sprichst es aus«, erwiderte Jesus.4Darauf sagte Pilatus zu den führenden Priestern und der Volksmenge: »Ich kann keine Schuld an diesem Menschen finden.«5Aber sie beharrten auf ihren Anschuldigungen und erklärten: »Mit seiner Lehre, die er im ganzen jüdischen Land[3] verbreitet, hetzt er das Volk auf. Angefangen hat er damit in Galiläa, und jetzt ist er bis hierher gekommen.«
Jesus vor Herodes
6Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei.7Man bestätigte ihm, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich des Herodes kam. Da ließ er ihn zu Herodes führen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war.8Herodes war hoch erfreut, Jesus endlich zu Gesicht zu bekommen. Er hatte sich seit langer Zeit gewünscht, ihn einmal zu sehen, nachdem er schon viel von ihm gehört hatte. Nun hoffte er, Jesus würde in seiner Gegenwart ein Wunder tun.9Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab ihm nicht eine einzige Antwort.10Die führenden Priester und die Schriftgelehrten standen dabei und brachten schwere Beschuldigungen gegen ihn vor.11Auch Herodes und seine Soldaten hatten für Jesus nur Verachtung übrig. Sie trieben ihren Spott mit ihm und hängten ihm ein Prachtgewand um, und so schickte Herodes ihn zu Pilatus zurück.12Herodes und Pilatus, die bis dahin miteinander verfeindet gewesen waren, wurden an diesem Tag Freunde.
Die Verurteilung Jesu
13Pilatus rief die führenden Priester, die anderen führenden Männer und das Volk zusammen (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,39)14und erklärte: »Ihr habt diesen Mann vor mich gebracht, weil er angeblich das Volk aufwiegelt. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und habe ihn in keinem der Anklagepunkte, die ihr gegen ihn erhebt, für schuldig befunden.15Im Übrigen ist auch Herodes zu keinem anderen Schluss gekommen, sonst hätte er ihn nicht zu uns zurückgeschickt[4]. Ihr seht also: Der Mann hat nichts getan, womit er den Tod verdient hätte.16-17Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.«[5]18Doch da schrien sie alle im Chor: »Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!«19Barabbas saß im Gefängnis, weil er an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt gewesen war und einen Mord begangen hatte.20Pilatus, der Jesus freilassen wollte, versuchte noch einmal, sich bei der Menge Gehör zu verschaffen.21Sie aber schrien nur umso lauter: »Lass ihn kreuzigen! Lass ihn kreuzigen!«22Pilatus machte noch einen dritten Versuch. »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte er sie. »Ich habe nichts an ihm gefunden, wofür er den Tod verdient hätte. Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.«23Doch sie gaben nicht nach. Mit aller Macht forderten sie[6], Jesus solle gekreuzigt werden. Schließlich beugte sich Pilatus dem Druck der schreienden Menge24und entschied[7], dass sie ihren Willen haben sollten.25Den, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß, gab er frei, wie sie es gefordert hatten; Jesus aber opferte[8] er ihrem Willen.
Auf dem Weg zur Kreuzigung
26Als die Soldaten[9] Jesus aus der Stadt hinausführten, kam gerade ein Mann vom Feld; er hieß Simon und stammte aus Zyrene. Sie hielten ihn an und luden ihm das Kreuz[10] auf, und er musste es hinter Jesus hertragen. (Mt 27,32; Mk 15,21; Joh 19,17)27Eine große Menschenmenge folgte Jesus, darunter viele Frauen, die laut klagten[11] und um ihn weinten.28Aber Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: »Ihr Frauen[12] von Jerusalem, weint nicht über mich! Weint über euch selbst und über eure Kinder!29Denn es kommt eine Zeit, da wird man sagen: ›Glücklich die Frauen, die unfruchtbar sind und nie ein Kind zur Welt gebracht und gestillt haben[13]!‹30Dann wird man zu den Bergen sagen: ›Fallt auf uns herab!‹ und zu den Hügeln: ›Begrabt uns!‹31Denn wenn man schon mit dem grünen Holz so umgeht, was wird dann erst mit dem dürren geschehen?[14]«
Die Kreuzigung Jesu
32Zusammen mit Jesus wurden auch zwei andere Männer zur Hinrichtung geführt, zwei Verbrecher. (Mt 27,33; Mk 15,22; Joh 19,18)33Als sie an die Stelle kamen, die ›Schädel‹ genannt wird, kreuzigten die Soldaten ihn und die beiden Verbrecher, den einen rechts und den anderen links von ihm.34Jesus aber sagte: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.«[15] Die Soldaten warfen das Los um seine Kleider und verteilten sie unter sich.[16] (Ps 22,19)35Das Volk stand dabei und sah zu. Und die führenden Männer sagten verächtlich: »Anderen hat er geholfen; soll er sich doch jetzt selbst helfen[17], wenn er der von Gott gesandte Messias ist, der Auserwählte[18]!«36Auch die Soldaten trieben ihren Spott mit ihm; sie traten zu ihm hin, boten ihm Weinessig an37und sagten: »Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!«38Über seinem Kopf war eine Aufschrift angebracht; sie lautete[19]: »Dies ist der König der Juden.« (Joh 19,20)39Einer der beiden Verbrecher, die mit ihm am Kreuz hingen, höhnte: »Du bist doch der Messias[20], oder nicht? Dann hilf dir selbst, und hilf auch uns!«40Aber der andere wies ihn zurecht. »Fürchtest du Gott auch jetzt noch nicht[21], wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich?«, sagte er zu ihm.41»Dabei werden wir zu Recht bestraft; wir bekommen den Lohn für das, was wir getan haben. Er aber hat nichts Unrechtes getan.«42Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst[22]!«43Jesus antwortete ihm: »Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.«
Der Tod Jesu
44Inzwischen war es Mittag geworden.[23] Eine Finsternis brach über das ganze Land herein, die bis drei Uhr nachmittags[24] andauerte; (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28)45die Sonne hatte aufgehört zu scheinen. Dann riss der Vorhang im Tempel mitten entzwei.46Jesus rief laut: »Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist!«[25] Mit diesen Worten starb er. (Ps 31,6)47Der Hauptmann, der die Aufsicht hatte und vor dessen Augen das alles geschah, gab Gott die Ehre[26]. »Dieser Mann war wirklich ein Gerechter[27]«, sagte er.48Die Menschen, die in Scharen zu dem Schauspiel der Kreuzigung herbeigeströmt waren und das ganze Geschehen miterlebt hatten, schlugen sich an die Brust und kehrten betroffen in die Stadt zurück.49Alle die, die mit Jesus bekannt gewesen waren, hatten in einiger Entfernung gestanden, unter ihnen auch die Frauen, die ihm seit den Anfängen in Galiläa gefolgt waren; sie hatten alles mit angesehen.
Das Begräbnis Jesu
50Unter den Mitgliedern des Hohen Rates war ein Mann von edler und gerechter Gesinnung[28], (Mt 27,57; Mk 15,42; Joh 19,38)51der den Beschlüssen und dem Vorgehen der übrigen Ratsmitglieder nicht zugestimmt hatte. Er stammte aus Arimatäa, einer Stadt in Judäa[29], und wartete auf das Kommen des Reiches Gottes.52Josef – so hieß dieser Mann – ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.53Nachdem er den Toten vom Kreuz abgenommen hatte, wickelte er ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab, das in den Felsen gehauen war und in dem noch nie jemand bestattet worden war.54Das geschah noch am Rüsttag[30], unmittelbar vor Beginn des Sabbats.[31]55Die Frauen, die Jesus seit den Anfängen in Galiläa begleitet hatten, waren Josef gefolgt. Sie sahen das Grab und schauten zu, wie der Leichnam hineingelegt wurde.56Dann kehrten sie in die Stadt zurück und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Am Sabbat hielten die Frauen die im Gesetz vorgeschriebene Ruhe ein.
Lukas 23
Zürcher Bibel
Die Verhandlung vor Pilatus
1Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus.2Und sie erhoben Anklage gegen ihn und sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser unser Volk verführt und es davon abhält, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und dass er von sich behauptet, er sei der Gesalbte, ein König. (Lk 23,14; Apg 9,20; Apg 20,25; Apg 24,5)3Pilatus aber fragte ihn: Du bist der König der Juden? Er aber antwortete ihm: Das sagst du!4Und Pilatus sagte zu den Hohen Priestern und der Menge: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. (Lk 23,14)5Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf, indem er überall in Judäa lehrt, von Galiläa bis hierher. (Lk 4,44; Apg 10,37)
Jesus vor Herodes
6Als Pilatus das hörte, fragte er, ob dieser Mensch ein Galiläer sei.7Und als er erfuhr, dass er aus dem Herrschaftsbereich des Herodes komme, liess er ihn zu Herodes bringen, der in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem war.8Als Herodes Jesus sah, freute er sich sehr. Es war nämlich schon seit längerer Zeit sein Wunsch, ihn zu sehen, denn er hatte von ihm gehört; nun hoffte er, ein Zeichen zu sehen, das von ihm vollbracht würde. (Lk 9,9; Lk 11,29)9So stellte er ihm mancherlei Fragen; er aber gab ihm keine Antwort. (Mt 27,12)10Die Hohen Priester und Schriftgelehrten standen dabei und brachten schwere Anschuldigungen gegen ihn vor.11Herodes aber und seine Soldaten verhöhnten und verlachten ihn, legten ihm ein Prunkgewand um und schickten ihn zu Pilatus zurück. (Mt 27,28; Mk 15,17; Joh 19,2)12Herodes und Pilatus aber wurden an ebendiesem Tag Freunde; vorher waren sie einander feind gewesen.
Die Freilassung des Barabbas
13Pilatus nun rief die Hohen Priester und die führenden Männer und das Volk zusammen14und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt. Doch als ich ihn vor euren Augen verhörte, habe ich an diesem Menschen keinen Grund für eure Anklagen gefunden. (Lk 23,2; Lk 23,4)15Auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Er hat nichts getan, was den Tod verdient.17Ich werde ihn also züchtigen lassen und dann freigeben.[1] Er musste ihnen aber an jedem Fest einen freigeben.18Sie aber schrien alle miteinander: Schaff diesen weg! Gib uns Barabbas frei!19Dieser war wegen irgendeines Aufruhrs, den es in der Stadt gegeben hatte, und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20Und wieder redete Pilatus auf sie ein, weil er Jesus freigeben wollte.21Sie aber riefen: Kreuzige ihn, kreuzige ihn!22Und ein drittes Mal sagte er zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Schuld an ihm gefunden, die den Tod verdient. Ich werde ihn also züchtigen lassen und dann freigeben. (Lk 23,4)23Sie aber bedrängten ihn mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde; und ihr Geschrei setzte sich durch.24Und Pilatus entschied, es sei ihrer Forderung nachzukommen.25Er gab also den frei, der wegen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden war und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihrem Willen aus. (Apg 3,14)
Auf dem Weg zur Kreuzigung
26Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen gewissen Simon aus Kyrene, der vom Feld kam, und luden ihm das Kreuz auf, damit er es Jesus nachtrage. (Mt 27,32; Mk 15,21; Joh 19,17)27Es folgte ihm aber eine grosse Volksmenge und viele Frauen, die klagten und um ihn weinten.28Jesus wandte sich nach ihnen um und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich! Weint vielmehr über euch und über eure Kinder! (Lk 19,41)29Denn seht, es kommen Tage, da man sagen wird: Selig die Unfruchtbaren und der Mutterleib, der nicht geboren hat, und die Brüste, die nicht gestillt haben. (Lk 21,23)30Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Hos 10,8)31Denn wenn man solches am grünen Holze tut, was wird erst am dürren geschehen?32Es wurden aber auch noch zwei Verbrecher mit ihm zur Hinrichtung geführt.
Die Kreuzigung
33Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. (Mt 27,33; Mk 15,22; Joh 19,17)34Und Jesus sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.[2] Sie aber teilten seine Kleider unter sich und warfen das Los darüber. (Ps 22,19)35Und das Volk stand dabei und sah zu. Und auch die vornehmen Leute spotteten: Andere hat er gerettet, er rette jetzt sich selbst, wenn er doch der Gesalbte Gottes ist, der Auserwählte. (Ps 9,20; Ps 22,8; Mt 27,39; Mk 15,29)36Und auch die Soldaten machten sich lustig über ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig (Ps 69,22; Mt 27,34; Mk 15,23; Joh 19,28)37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!38Es war auch eine Inschrift über ihm angebracht: Dies ist der König der Juden. (Mt 27,37; Mk 15,26; Joh 19,19)39Einer aber von den Verbrechern, die am Kreuz hingen, verhöhnte ihn und sagte: Bist du nicht der Gesalbte? Rette dich und uns! (Mt 27,44; Mk 9,20; Mk 15,32)40Da fuhr ihn der andere an und hielt ihm entgegen: Fürchtest du Gott nicht einmal jetzt, da du vom gleichen Urteil betroffen bist?41Wir allerdings sind es zu Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.42Und er sagte: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.43Und er sagte zu ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. (Phil 1,23)
Der Tod Jesu
44Und es war schon um die sechste Stunde, und eine Finsternis kam über das ganze Land bis zur neunten Stunde,45und die Sonne verfinsterte sich; und der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.46Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten verschied er. (Ps 31,6; Apg 7,59)47Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sagte: Dieser Mensch war tatsächlich ein Gerechter! (Lk 2,20)48Und alle, die sich zu diesem Schauspiel zusammengefunden und gesehen hatten, was da geschah, schlugen sich an die Brust und gingen nach Hause.49Alle aber, die ihn kannten, standen in einiger Entfernung, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa gefolgt waren, und sahen alles. (Lk 8,2; Joh 19,25)
Die Grablegung
50Und da war ein Mann mit Namen Josef, der aus Arimatäa, einer jüdischen Stadt, stammte, ein guter und gerechter Mann,51der auf das Reich Gottes wartete. Er war ein Mitglied des Hohen Rats, war aber mit dessen Beschluss und Vorgehen nicht einverstanden gewesen.52Der ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.53Und er nahm ihn herab, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand beigesetzt worden war.54Es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.55Und die Frauen, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, folgten ihm. Sie sahen das Grab und sahen, wie sein Leichnam beigesetzt wurde.56Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Und am Sabbat ruhten sie, wie das Gesetz es vorschreibt. (2Mo 20,10; 5Mo 5,14)