Johannes 4

Elberfelder Bibel

1 Als nun der Herr erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger machte und taufte als Johannes (Joh 3,22)2 – obgleich Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger –,3 verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa. (Mt 4,12; Joh 4,43)4 Er musste aber durch Samaria ziehen.5 Er kommt nun in eine Stadt Samarias, genannt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. (Jos 24,32)6 Es war aber dort eine Quelle Jakobs. Jesus nun, ermüdet von der Reise, setzte sich ohne Weiteres[1] an die Quelle nieder. Es war um die sechste Stunde[2].7 Da kommt eine Frau aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!8 – Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt, um Speise zu kaufen. –9 Die samaritanische Frau spricht nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritanische Frau bin? – Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritanern. – (Lk 9,53)10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes kenntest und ⟨wüsstest⟩ wer es ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken!, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. (Joh 7,37; 2Kor 9,15)11 Die Frau spricht zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief. Woher hast du denn das lebendige Wasser?12 Du bist doch nicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab, und er selbst trank daraus und seine Söhne und sein Vieh? (Joh 8,53)13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten;14 wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit[3]; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. (Ps 36,10; Joh 6,27; Joh 6,58; Joh 7,38; Offb 21,6)15 Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht hierher komme, um zu schöpfen. (Joh 6,34)16 Er spricht zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher!17 Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann;18 denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; hierin[4] hast du wahr geredet.19 Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. (Lk 7,16; Joh 9,17)20 Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, dass in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse. (5Mo 12,5; 1Kön 9,3; Ps 122,3)21 Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil[5] ist aus den Juden. (2Kön 17,41; Ps 76,2; Röm 9,5)23 Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. (Phil 3,3)24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. (Hebr 10,22)25 Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen. (Joh 1,41)26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin es, der mit dir redet. (Joh 9,37)27 Und darüber kamen seine Jünger und wunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Dennoch sagte niemand: Was suchst du? Oder: Was redest du mit ihr?28 Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug stehen und ging weg in die Stadt und sagt zu den Leuten:29 Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Dieser ist doch nicht etwa der Christus? (Joh 4,39)30 Sie gingen zu der Stadt hinaus und kamen zu ihm.31 In der Zwischenzeit baten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi[6], iss!32 Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.33 Da sprachen die Jünger zueinander: Hat ihm wohl jemand zu essen gebracht?34 Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe. (Ps 40,9; Mt 4,4; Mt 26,39; Joh 5,30; Joh 6,38; Joh 7,18; Joh 8,29; Joh 9,4; Joh 17,4; Hebr 10,7)35 Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an! Denn sie sind schon weiß zur Ernte.36 Der da erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der da sät und der da erntet, sich gemeinsam freuen. (1Kor 3,8)37 Denn hierin ist der Spruch wahr: Ein anderer ist es, der da sät, und ein anderer, der da erntet.38 Ich habe euch gesandt zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.39 Aus jener Stadt aber glaubten viele von den Samaritanern an ihn um des Wortes der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. (Joh 4,29; Joh 7,31; Joh 8,30; Joh 10,42; Joh 11,45; Joh 12,11)40 Als nun die Samaritaner zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. (Lk 24,29; Apg 10,48)41 Und ⟨noch⟩ viel mehr ⟨Leute⟩ glaubten um seines Wortes willen; (Joh 7,31; Joh 8,30; Joh 10,42; Joh 11,45; Joh 12,11)42 und sie sagten zu der Frau: Wir glauben nicht mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Retter der Welt ist. (Lk 7,1; Joh 6,69; Joh 17,8; 1Joh 4,14)43 Nach den zwei Tagen aber zog er von dort weg nach Galiläa; (Joh 4,3)44 denn Jesus selbst bezeugte, dass ein Prophet im eigenen Vaterland[7] kein Ansehen hat. (Mt 13,57)45 Als er nun nach Galiläa kam, nahmen die Galiläer ihn auf, da sie alles gesehen, was er in Jerusalem auf dem Fest getan hatte; denn auch sie waren zu dem Fest gekommen. (5Mo 16,16; Joh 2,23)46 Er kam nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war in Kapernaum ein königlicher ⟨Beamter⟩, dessen Sohn krank war. (Joh 2,9)47 Als dieser gehört hatte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen sei, ging er zu ihm hin und bat, dass er herabkomme und seinen Sohn heile; denn er lag im Sterben. (Mk 5,23)48 Jesus sprach nun zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so werdet ihr nicht glauben. (Joh 2,18; 1Kor 1,22)49 Der königliche ⟨Beamte⟩ spricht zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!50 Jesus spricht zu ihm: Geh hin! Dein Sohn lebt. Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. (Mk 7,30)51 Aber schon während er hinabging, kamen ihm seine Knechte[8] entgegen und berichteten, dass sein Junge lebe.52 Er erforschte nun von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war; und sie sagten zu ihm: Gestern zur siebten Stunde verließ ihn das Fieber.53 Da erkannte der Vater, dass es in jener Stunde war, in der Jesus zu ihm sagte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte, er und sein ganzes Haus. (Ps 107,20; Apg 11,14)54 Dies tat Jesus wieder als zweites Zeichen, als er aus Judäa nach Galiläa gekommen war. (Joh 2,11)

Johannes 4

Das Buch

1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, dass er eine größere Gruppe von Schülern um sich versammelte und mehr Menschen im Wasser untertauchte als Johannes.2 Dabei vollzog er ja nicht selbst diese Taufen, sondern seine Schüler!3 Daraufhin verließ er die Gegend von Judäa und wanderte wieder zurück nach Galiläa.4 Auf diesem Weg musste er durch das Gebiet von Samaria ziehen.5 Dabei kam er zu einer Ortschaft in Samaria, die Sychar heißt. Sie liegt nahe bei den Ländereien, die Jakob seinem Sohn Josef vererbt hatte.6 Dort befand sich auch der Jakobsbrunnen. Weil Jesus von der Wanderung ermüdet war, setzte er sich auf den Brunnenrand. Es war um die Mittagszeit.7 Da kam eine Frau herbei, die aus Samaria stammte. Sie wollte Wasser aus dem Brunnen holen. Jesus sagte zu ihr: »Gib mir Wasser zu trinken!«8 Die Schüler von Jesus waren in die Ortschaft gegangen, um dort etwas zu essen zu kaufen.9 Auf seine Bitte hin erwiderte die samaritanische Frau: »Wie kommt es, dass du als Jude mich um etwas zu trinken bittest? Schließlich bin ich eine samaritanische Frau!« Der Grund dafür war die Tatsache, dass die Juden nichts mit den Leuten von Samaria zu tun haben wollten.10 Da sagte Jesus zu ihr: »Wenn du wüsstest, was Gott dir schenken will und wer der ist, der dich um Wasser bittet, dann würdest du ganz anders antworten! Du würdest ihn bitten und er würde dir lebendiges Wasser geben!«11 Die Frau sagte: »Herr, du hast ja gar kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist sehr tief! Von wo kannst du das lebendige Wasser herholen?12 Du bist doch wohl nichts Besseres als unser Vorvater Jakob! Ihm verdanken wir diesen Brunnen und er selbst hat daraus Wasser geschöpft für sich und seine Familie und alle seine Tiere.«13 Jesus antwortete ihr: »Jeder, der dieses Wasser trinkt, bekommt wieder Durst.14 Wer aber das Wasser trinkt, das ich ihm gebe, wird bis in die Ewigkeit hinein nie mehr von Durst gequält werden. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die immer weiter sprudelt, bis in das unbegrenzte, ewige Leben hinein.«15 Da sagte die Frau zu ihm: »Herr, gib mir dieses Wasser! Dann muss ich keinen Durst mehr haben und auch nicht den Weg hierher auf mich nehmen, um Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen!«16 Da sagte Jesus ihr: »Geh los und ruf deinen Mann und komm dann wieder!«17 Die Frau erwiderte: »Ich habe keinen Mann!« Jesus antwortete ihr: »Das hast du gut gesagt: Ich habe keinen Mann!18 Doch du hast schon fünf Ehemänner gehabt, und der, mit dem du im Augenblick zusammenlebst, ist nicht dein Mann. Das hast du wahrheitsgetreu gesagt!«19 Da sagte die Frau: »Herr, ich merke, dass du ein Prophet bist.20 Unsere Vorfahren haben oben auf diesem Berg Gott angebetet. Ihr Juden aber sagt, dass Jerusalem der Ort ist, wo man Gott anbeten muss.«21 Da antwortete Jesus: »Frau, du kannst mir vertrauen: Die Zeit kommt, und sie ist schon da, wo ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem dem Vater eure Anbetung bringt.22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt. Wir aber beten an, was wir kennen. Denn der Weg, auf dem die Erlösung kommt, führt über die Juden.23 Und doch kommt die Zeit – und sie ist schon angebrochen –, in der die wahrhaftigen Anbeter den Vater anbeten werden in der Wirklichkeit des Geistes und in völliger Wahrhaftigkeit. Der Vater hat ein Verlangen nach solchen Menschen, die ihn anbeten.24 Gott selbst ist Geist! Deshalb müssen die, die ihn anbeten, ihn in der Wirklichkeit des Geistes und in der Wahrheit anbeten.«25 Da sagte die Frau zu ihm: »Ich weiß schon, dass der Messias kommen wird, der auch Christus genannt wird. Der wird uns das alles ganz genau erklären!«26 Da sagte Jesus zu der Frau: »Ich selbst bin es, der, der hier mit dir redet!«27 Seine Schüler kamen genau in diese Situation und waren verwundert, dass Jesus mit der Frau sprach. Doch keiner sagte: »Was bezweckst du damit?« Oder auch: »Worüber sprecht ihr?«28 Da ließ die Frau ihren Wasserbehälter stehen, lief in die Ortschaft und erzählte den Leuten:29 »Kommt alle mit und schaut euch den Mann an, der mir alles genau erzählt hat, was ich je getan habe! Könnte das vielleicht der Messias sein?«30 Da kamen sie aus dem Ort heraus und liefen zu Jesus hin.31 In der Zwischenzeit forderten seine Schüler ihn auf: »Rabbi, iss!«32 Er aber sagte ihnen: »Ich habe eine Speise, die euch unbekannt ist!«33 Da fragten seine Schüler einander verwundert, ob jemand ihm etwas zu essen gebracht hatte.34 Aber Jesus antwortete ihnen: »Meine Nahrung besteht darin, dass ich den Willen Gottes ganz und gar in die Tat umsetze. Denn dazu hat er mich in die Welt gesandt. Deshalb werde ich sein Werk zu Ende bringen!35 Ihr kennt euch doch mit den Jahreszeiten aus. Noch vier Monate sind es, dann kommt die Ernte – so sagt ihr. Aber ich fordere euch auf: Öffnet eure Augen weit! Dann werdet ihr erkennen, dass die Felder schon längst voller Frucht stehen und nur noch darauf warten, dass sie abgeerntet werden.36 Jeder, der in der Ernte arbeitet, wird seinen Lohn erhalten. Was er tut, hat Auswirkungen bis in das ewige Leben hinein. Am Ende werden sich alle miteinander freuen, der, der gesät hat, und der, der die Ernte einholt.37 So stimmt der Ausspruch: ›Die einen säen und die anderen ernten.‹38 Ich habe euch damit beauftragt, die Ernte einzubringen, obwohl ihr euch nicht mit der Arbeit auf dem Acker abgemüht habt. Andere haben sich mit all ihrer Kraft eingesetzt. Ihr aber könnt jetzt die Frucht ihrer Arbeit genießen.«39 Viele von den Samaritanern aus der Stadt Sychar setzten ihr Vertrauen auf Jesus aufgrund der Aussage der Frau: »Er hat mir alles erzählt, was ich je getan habe!«40 Als nun die Samaritaner zu Jesus kamen, luden sie ihn ein, bei ihnen zu bleiben. So blieb Jesus zwei Tage dort.41 Und noch viel mehr von ihnen schenkten ihm ihr Vertrauen aufgrund seiner Worte.42 Sie sagten zu der Frau: »Wir glauben jetzt nicht mehr aufgrund deiner Aussagen. Sondern wir haben ihn ja selbst gehört und wir wissen jetzt: Dieser Mensch ist wirklich der Erlöser der ganzen Welt!«43 Nach den zwei Tagen zog Jesus weiter von dort nach Galiläa.44 Hier hatte er einmal öffentlich erklärt: »Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt!«45 Aber jetzt, als er wieder in die Provinz Galiläa kam, empfingen ihn die Galiläer freundlich, denn sie hatten all die Wunderzeichen gesehen, die er während des Festes in Jerusalem getan hatte. Denn auch sie waren zum Fest dort hingezogen.46 Jesus kam noch einmal nach Kana in Galiläa, wo er Wein aus Wasser gemacht hatte. In Kapernaum lebte ein Beamter der königlichen Verwaltung, dessen Sohn schwer krank war.47 Als der erfuhr, dass Jesus aus der Provinz Judäa nach Galiläa gekommen war, kam er zu ihm. Er bat Jesus darum, mit ihm vom Bergland herabzukommen und seinen Sohn gesund zu machen. Denn der war kurz davor zu sterben.48 Jesus sagte zu ihm: »Wenn ihr keine Zeichen und Wunder zu sehen bekommt, dann werdet ihr nicht auf Gott vertrauen!«49 Da sagte der Beamte zu ihm: »Herr, komm doch bitte mit mir herab, bevor mein Junge stirbt!«50 Da sagte Jesus: »Geh nach Hause! Dein Sohn lebt!« Der Mann vertraute der Aussage von Jesus und machte sich auf den Weg nach Hause.51 Während er noch vom Bergland hinabstieg, kamen ihm seine Diener entgegen und berichteten ihm, dass sein Junge wieder gesund war.52 Er erkundigte sich nach der Zeit, in der es mit ihm besser geworden war. Sie antworteten: »Gestern, etwa um ein Uhr nachmittags, hat ihn das Fieber verlassen.«53 Da merkte der Vater, dass das genau der Zeitpunkt war, an dem Jesus zu ihm gesagt hatte: »Dein Sohn lebt!« Da glaubte er an Jesus, und zwar nicht nur er selbst, sondern auch alle anderen, die in seinem Haus wohnten.54 Dieses zweite Wunderzeichen tat Jesus, als er von Judäa zurück nach Galiläa gekommen war.

Johannes 4

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer auf ihn aufmerksam wurden, weil er mehr Anhänger gewann und taufte als Johannes. – (Joh 3,22)2 Er selbst taufte übrigens nicht; das taten seine Jünger. –3 Deshalb verließ Jesus Judäa und ging zurück nach Galiläa.4 Dabei musste er durch Samarien ziehen.5 Unterwegs kam er in die Nähe des Dorfes Sychar, das nicht weit von dem Feld entfernt liegt, das Jakob einst seinem Sohn Josef vererbt hatte. (1Mo 33,14; 1Mo 48,22)6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war von dem langen Weg müde geworden und setzte sich an den Brunnen. Es war gegen Mittag.7 Da kam eine samaritische Frau zum Wasserholen. Jesus sagte zu ihr: »Gib mir einen Schluck Wasser!«8 Seine Jünger waren ins Dorf gegangen, um etwas zu essen zu kaufen.9 Die Frau antwortete: »Du bist ein Jude und ich bin eine Samariterin. Wie kannst du mich da um etwas zu trinken bitten?« – Die Juden vermeiden nämlich jeden Umgang mit Samaritern. (Lk 10,33)10 Jesus antwortete: »Wenn du wüsstest, was Gott den Menschen schenken will und wer es ist, der dich jetzt um Wasser bittet, dann hättest du ihn um Wasser gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.«[1] (Joh 7,37)11 »Herr, du hast doch keinen Eimer«, sagte die Frau, »und der Brunnen ist tief. Woher willst du dann das lebendige Wasser haben?12 Unser Stammvater Jakob hat uns diesen Brunnen hinterlassen. Er selbst, seine Söhne und seine ganze Herde tranken daraus. Du willst doch nicht sagen, dass du mehr bist als Jakob?« (Joh 8,53)13 Jesus antwortete: »Wer dieses Wasser trinkt, wird wieder durstig. (Joh 6,35; Joh 7,37)14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nie mehr Durst haben. Ich gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt.«15 »Herr, gib mir von diesem Wasser«, bat die Frau, »dann werde ich keinen Durst mehr haben und muss nicht mehr hierherkommen, um Wasser zu schöpfen.« (Joh 6,34)16 Jesus sagte zu ihr: »Geh und bring deinen Mann her!«17 »Ich habe keinen Mann«, sagte die Frau. Jesus erwiderte: »Es stimmt, wenn du sagst: ›Ich habe keinen Mann.‹18 Fünfmal warst du verheiratet, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.«19 »Herr, ich sehe, du bist ein Prophet«, sagte die Frau. (Mt 21,46; Joh 9,17)20 »Unsere Vorfahren verehrten Gott auf diesem Berg. Ihr Juden dagegen behauptet, dass Jerusalem der Ort ist, an dem Gott verehrt werden will.« (5Mo 12,5)21 Jesus sagte zu ihr: »Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, da werdet ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten.22 Ihr Samariter betet zu Gott, aber ihr kennt ihn nicht; doch wir kennen ihn, denn die Rettung für alle Menschen kommt von den Juden. (Jes 2,3; Ob 1,17; Röm 9,4)23-24 Aber die Stunde kommt, ja sie ist schon gekommen,[2] da wird der Heilige Geist, der Gottes Wahrheit enthüllt, Menschen befähigen, den Vater an jedem Ort anzubeten. Gott ist ganz anders als diese Welt, er ist machtvoller Geist, und alle, die ihn anbeten wollen, müssen vom Geist der Wahrheit erfüllt sein. Von solchen Menschen will der Vater angebetet werden.« (Joh 3,3; 2Kor 3,17; Phil 3,3)25 Die Frau sagte zu ihm: »Ich weiß, dass der Messias kommen wird, der versprochene Retter.[3] Wenn er kommt, wird er uns alles sagen.« (Lk 22,67; Joh 1,41; Joh 7,26; Joh 7,31; Joh 10,24; Joh 11,27)26 Jesus antwortete: »Er spricht mit dir; ich bin es.«[4] (Joh 9,37)27 In diesem Augenblick kehrten seine Jünger zurück. Sie wunderten sich, ihn im Gespräch mit einer Frau anzutreffen.[5] Aber keiner fragte ihn: »Was willst du von ihr?«, oder: »Worüber redest du mit ihr?«28 Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, ging ins Dorf und sagte zu den Leuten:29 »Da ist einer, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Kommt mit und seht ihn euch an! Ist er vielleicht der versprochene Retter?«[6]30 Da gingen sie alle hinaus zu Jesus.31 Inzwischen forderten die Jünger ihn auf: »Rabbi, iss doch etwas!«32 Aber er antwortete: »Ich lebe von einer Nahrung, die ihr nicht kennt.«33 Da fragten sie einander: »Hat ihm vielleicht jemand etwas zu essen gebracht?«34 Jesus sagte zu ihnen: »Meine Nahrung ist, dass ich dem gehorche, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende. (Joh 6,38; Joh 8,28; Joh 10,18; Joh 12,49; Joh 14,31; Joh 15,10; Joh 17,4)35 Ihr denkt, wie es im Sprichwort heißt: ›Zwischen Saat und Ernte liegen vier Monate!‹ Aber ich sage euch: Macht die Augen auf und seht euch die Felder an! Das Korn ist schon reif für die Ernte. (Mt 9,37)36 Er, der sie einbringt, erhält schon jetzt seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben. Er freut sich zur gleichen Zeit wie der, der gesät hat.37 Aber das andere Sprichwort, das trifft zu: ›Einer sät und ein anderer erntet.‹ (Mi 6,15)38 Denn ich habe euch zum Ernten auf ein Feld geschickt, auf dem ihr nicht gearbeitet habt. Andere haben sich vor euch dort abgemüht, ihr braucht ihre Arbeit nur weiterzuführen.«39 Viele Samariter in jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus, weil die Frau bezeugt hatte: »Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.«40 Als sie nun bei Jesus eintrafen, baten sie ihn zu bleiben, und er verbrachte zwei Tage bei ihnen.41 Da kamen noch viel mehr von ihnen zum Glauben aufgrund seiner Worte. (Joh 2,23)42 Sie erklärten der Frau: »Jetzt glauben wir nicht länger wegen deiner Erzählung, sondern weil wir ihn selbst gehört haben. Wir wissen jetzt, dass er wirklich der Retter der Welt ist.« (Lk 2,11)43 Nachdem Jesus zwei Tage dort geblieben war, verließ er die Gegend und ging weiter nach Galiläa.44 Er selbst hatte gesagt: »Kein Prophet gilt etwas in seiner Heimat.« (Mk 6,4)45 Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Leute freundlich auf. Sie waren nämlich beim Passafest in Jerusalem gewesen und hatten alles gesehen, was er dort während der Feiertage getan hatte.46 In Galiläa kam Jesus auch wieder nach Kana, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Damals lebte in Kafarnaum ein königlicher Beamter, dessen Sohn war krank. (Mt 8,5; Joh 2,1)47 Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, ging er zu ihm und bat ihn: »Komm doch nach Kafarnaum und mach meinen Sohn gesund; er liegt im Sterben.«48 Jesus sagte zu ihm: »Ihr alle glaubt mir nur, wenn ihr aufsehenerregende Wunder seht.« (Joh 6,30)49 Der Beamte bat ihn: »Herr, komm doch mit mir, bevor mein Kind stirbt!«50 »Geh ruhig heim«, sagte Jesus zu ihm, »dein Sohn lebt!« Er glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und ging.51 Schon unterwegs kamen ihm seine Diener entgegen und berichteten: »Dein Sohn lebt!«52 Er fragte sie, seit wann es ihm besser gehe, und sie antworteten: »Gestern Mittag um ein Uhr hat das Fieber aufgehört.«53 Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde geschehen war, als Jesus zu ihm sagte: »Dein Sohn lebt!« Er kam zum Glauben an Jesus, er und seine ganze Hausgemeinschaft. (Joh 2,23)54 Dieses zweite Wunderzeichen vollbrachte Jesus, als er von Judäa wieder nach Galiläa gekommen war. (Joh 2,11)

Johannes 4

Hoffnung für alle

1-2 Den Pharisäern war zu Ohren gekommen, dass Jesus noch mehr Nachfolger gewann und taufte als Johannes – obwohl er nicht einmal selbst taufte, sondern nur seine Jünger. Als Jesus das erfuhr,3 verließ er Judäa und kehrte nach Galiläa zurück.4 Sein Weg führte ihn auch durch Samarien,5 unter anderem nach Sychar. Dieser Ort liegt in der Nähe des Feldes, das Jakob seinem Sohn Josef geschenkt hatte.[1] (1Mo 33,19; 1Mo 48,22)6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Müde von der Wanderung setzte sich Jesus an den Brunnen. Es war um die Mittagszeit.7 Da kam eine Samariterin aus der nahe gelegenen Stadt zum Brunnen, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: »Gib mir etwas zu trinken!«8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um etwas zu essen einzukaufen.9 Die Frau war überrascht, denn normalerweise wollten die Juden nichts mit den Samaritern zu tun haben. Sie sagte: »Du bist doch ein Jude! Wieso bittest du mich um Wasser? Schließlich bin ich eine samaritische Frau!«10 Jesus antwortete ihr: »Wenn du wüsstest, was Gott dir geben will und wer dich hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten, das du wirklich zum Leben brauchst[2]. Und ich würde es dir geben.« (Joh 7,39)11 »Aber Herr«, meinte da die Frau, »du hast doch gar nichts, womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief! Wo willst du denn das Wasser für mich hernehmen?12 Kannst du etwa mehr als Jakob, unser Stammvater, der diesen Brunnen gegraben hat? Er selbst, seine Söhne und sein Vieh haben schon daraus getrunken.«13 Jesus erwiderte: »Wer dieses Wasser trinkt, wird bald wieder durstig sein.14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die ewiges Leben schenkt[3]15 »Dann gib mir von diesem Wasser, Herr«, bat die Frau, »damit ich nie mehr durstig bin und nicht immer wieder herkommen und Wasser holen muss!«16 Jesus entgegnete: »Geh und ruf deinen Mann. Dann kommt beide hierher!«17 »Ich bin nicht verheiratet«, wandte die Frau ein. »Das stimmt«, erwiderte Jesus, »verheiratet bist du nicht.18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.«19 Erstaunt sagte die Frau: »Ich sehe, Herr, du bist ein Prophet!20 Kannst du mir dann eine Frage beantworten? Unsere Vorfahren haben Gott auf diesem Berg dort[4] angebetet. Warum also behauptet ihr Juden, man könne Gott nur in Jerusalem anbeten?« (5Mo 11,26; 5Mo 27,11; Jos 8,30)21 Jesus antwortete: »Glaub mir, die Zeit kommt, in der ihr Gott, den Vater, weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet.22 Ihr wisst ja nicht einmal, wer der ist, den ihr anbetet. Wir aber wissen, zu wem wir beten. Denn das Heil der Welt kommt von den Juden.23 Doch es kommt die Zeit – ja, sie ist schon da –, in der die Menschen den Vater überall anbeten werden, weil sie von seinem Geist und seiner Wahrheit erfüllt sind. Von solchen Menschen will der Vater angebetet werden.24 Denn Gott ist Geist. Und wer Gott anbeten will, muss von seinem Geist erfüllt sein und in seiner Wahrheit leben.[5]«25 Die Frau entgegnete: »Ja, ich weiß, dass einmal der Messias kommen soll, der von Gott versprochene Retter.« – Auf Griechisch nennt man ihn auch den Christus. – »Wenn dieser kommt, wird er uns das alles erklären.«26 Da sagte Jesus: »Du sprichst mit ihm. Ich bin es.«27 Als seine Jünger aus der Stadt zurückkamen, wunderten sie sich, dass er mit einer Frau redete.[6] Aber keiner fragte ihn: »Was willst du von ihr? Warum sprichst du mit ihr?«28 Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, lief in die Stadt und rief allen Leuten zu:29 »Kommt mit! Ich habe einen Mann getroffen, der alles von mir weiß! Vielleicht ist er der Messias!«30 Neugierig liefen die Leute aus der Stadt zu Jesus.31 Inzwischen hatten ihm seine Jünger zugeredet: »Rabbi, iss doch etwas!«32 Aber er sagte zu ihnen: »Ich habe eine Speise, von der ihr nichts wisst.«33 »Hat ihm wohl jemand etwas zu essen gebracht?«, fragten sich die Jünger untereinander.34 Aber Jesus erklärte ihnen: »Ich lebe davon, dass ich Gottes Willen erfülle und sein Werk zu Ende führe. Dazu hat er mich in diese Welt gesandt.35 Habt ihr nicht selbst gesagt: ›Es dauert noch vier Monate, dann beginnt die Ernte‹?[7] Ich dagegen sage euch: Macht doch eure Augen auf und seht euch die Felder an! Das Getreide ist schon reif für die Ernte.36 Wer sie einbringt, bekommt schon jetzt seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben. Beide sollen sich über die Ernte freuen: wer gesät hat und wer die Ernte einbringt.37 Hier trifft das Sprichwort zu: ›Einer sät, der andere erntet.‹38 Ich habe euch auf ein Feld geschickt, das ihr nicht bestellt habt, damit ihr dort ernten sollt. Andere haben sich vor euch abgemüht, und ihr erntet die Früchte ihrer Arbeit.«39 Viele Leute aus Sychar glaubten allein deshalb an Jesus, weil die Frau überall erzählt hatte: »Dieser Mann weiß alles, was ich getan habe.«40 Als sie nun zu Jesus kamen, baten sie ihn, länger bei ihnen zu bleiben, und er blieb noch zwei Tage.41 So konnten ihn alle hören, und daraufhin glaubten noch viel mehr Menschen an ihn.42 Sie sagten zu der Frau: »Jetzt glauben wir nicht nur deshalb an Jesus, weil du uns von ihm erzählt hast. Wir haben ihn jetzt selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt!«43 Jesus blieb zwei Tage in Sychar, dann zog er weiter nach Galiläa.44 Er selbst hatte zwar einmal gesagt, dass ein Prophet in seiner Heimat nichts gilt.45 Als er aber dort ankam, nahmen ihn die Galiläer freundlich auf. Sie waren nämlich während des Passahfestes in Jerusalem gewesen und hatten alles miterlebt, was er dort getan hatte.46 Auf seinem Weg durch Galiläa kam Jesus auch wieder nach Kana, wo er Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kapernaum lebte damals ein königlicher Beamter, dessen Sohn sehr krank war.47 Als dieser Mann hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa zurückgekehrt war, ging er zu ihm und flehte: »Komm schnell in mein Haus und heile meinen Sohn; er liegt im Sterben!«48 »Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder zu sehen bekommt, glaubt ihr nie«, sagte Jesus zu ihm.49 Der Beamte bat ihn: »Herr, komm bitte mit, bevor mein Kind stirbt!«50 »Du kannst beruhigt nach Hause gehen«, erwiderte Jesus, »dein Sohn ist gesund!« Der Mann vertraute auf das, was Jesus ihm gesagt hatte, und ging nach Hause.51 Noch während er unterwegs war, kamen ihm einige seiner Diener entgegen. »Dein Kind ist gesund!«, riefen sie.52 Der Vater erkundigte sich: »Seit wann geht es ihm besser?« Sie antworteten: »Gestern Mittag gegen ein Uhr hatte er plötzlich kein Fieber mehr.«53 Da wurde dem Vater klar, dass Jesus genau in dieser Stunde gesagt hatte: »Dein Sohn ist gesund!« Seitdem glaubte dieser Mann mit allen, die in seinem Haus lebten, an Jesus.54 Dies war das zweite Wunder, das Jesus in Galiläa vollbrachte, nachdem er aus Judäa zurückgekehrt war.