Johannes 19

Das Buch

1 Da nahm Pilatus Jesus in seine Gewalt und befahl, ihn auszupeitschen.2 Danach machten die Soldaten einen Kranz aus Dornzweigen und setzten den auf den Kopf von Jesus. Außerdem hängten sie ihm ein dunkelrotes Obergewand über.3 Dann traten sie an ihn heran und sprachen: »Heil dir, du König der Judäer!« Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht.4 Schließlich kam Pilatus wieder aus dem Palast und sagte: »Schaut her! Ich bringe ihn zu euch heraus, damit ihr begreift, dass ich bei ihm keine Schuld finden kann!«5 Da kam Jesus heraus, mit dem Dornenkranz und dem dunkelroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: »Schaut! Das ist der Mensch!«6 Als die obersten Priester und ihre Diener Jesus zu Gesicht bekamen, schrien sie laut: »Ans Kreuz mit ihm! Ans Kreuz mit ihm!« Da sagte Pilatus: »Dann nehmt ihr ihn doch und nagelt ihn ans Kreuz! Denn ich selbst finde bei ihm keine Schuld!«7 Die führenden Judäer sagten zu ihm: »Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich selbst als Sohn Gottes ausgegeben.«8 Als Pilatus diese Aussage hörte, wurde er von großer Furcht erfasst9 und ging wieder in das Prätorium hinein. Dann fragte er Jesus: »Von wo kommst du?« Aber Jesus gab ihm keine Antwort.10 Da sagte Pilatus: »Du sprichst nicht mit mir? Weißt du denn nicht, dass ich die Vollmacht habe, dich freizulassen, und genauso, dich ans Kreuz nageln zu lassen?«11 Jesus antwortete: »Du hättest überhaupt keine Macht über mich, wenn du sie nicht von oben übertragen bekommen hättest. Deshalb hat der, der mich dir ausgeliefert hat, größere Schuld auf sich geladen.«12 Von diesem Augenblick an suchte Pilatus nach einer Möglichkeit, ihn freizulassen. Aber die Judäer schrien: »Wenn du diesen freilässt, dann zeigst du damit, dass du den Titel ›Freund des Kaisers‹ nicht verdienst! Denn jeder, der sich selbst zum König erklärt, stellt sich damit gegen den Kaiser!«13 Als Pilatus diese Worte hörte, ließ er Jesus noch einmal herausführen. Er setzte sich auf seinen Richterstuhl an der Stelle, die »Steinpflaster« heißt, auf Hebräisch Gabbata.14 Das war am Rüsttag des Passafestes, etwa um zwölf Uhr mittags. Dann sagte er zu den Judäern: »Schaut her, das ist euer König!«15 Aber die schrien: »Weg mit ihm! Weg mit ihm! Kreuzige ihn!« Da sagte Pilatus: »Ich soll euren König ans Kreuz nageln lassen?« Die obersten Priester antworteten: »Wir haben keinen anderen König als den römischen Kaiser!«16 Da überließ Pilatus ihnen endgültig Jesus mit dem Befehl, ihn ans Kreuz zu schlagen. Sie nahmen Jesus in ihre Gewalt.17 Er hob den Kreuzbalken auf und ging hinaus aus der Stadt an eine Stelle, die als »Schädelort« bezeichnet wurde, auf Hebräisch Golgatha.18 Dort schlugen sie ihn ans Kreuz und zusammen mit ihm zwei andere, einen rechts und einen links, in der Mitte war Jesus.19 Außerdem befahl Pilatus, ein Schild zu beschriften und oben am Kreuz zu befestigen. Die Inschrift darauf lautete: »Jesus der Nazarener, der König der Judäer«.20 Viele Judäer lasen diese Inschrift, denn die Stelle, wo Jesus gekreuzigt wurde, befand sich nahe an der Stadtmauer. Die Inschrift war auf Hebräisch und Lateinisch und Griechisch.21 Da sagten die obersten Priester der Judäer zu Pilatus: »Schreib doch nicht: ›Der König der Judäer‹, sondern: Er hat behauptet: ›Ich bin der König der Judäer!‹«22 Pilatus antwortete: »Was ich geschrieben habe, bleibt geschrieben!«23 Die Soldaten, die Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen seine Kleidungsstücke und teilten sie in vier Teile auf, eins für jeden von ihnen. Aber da war noch das Untergewand, und das war ohne Naht durchgehend gewebt von oben bis unten, in einem Stück.24 Da sagten sie zueinander: »Lasst uns das nicht in Stücke schneiden, sondern lieber darum losen, wem es gehören soll!« Auf diese Weise erfüllte sich die Aussage im Buch Gottes: »Sie haben meine Kleidungsstücke unter sich aufgeteilt und haben um mein Gewand das Los geworfen.« Genau das taten die Soldaten.25 Dort am Kreuz von Jesus standen auch seine Mutter und ihre Schwester, außerdem Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala.26 Jesus sah seine Mutter und den Schüler, den er besonders lieb hatte, und sagte zu seiner Mutter: »Frau, schau, das ist jetzt dein Sohn!«27 Dann sagte er zu diesem Schüler: »Schau, das ist jetzt deine Mutter!« Von diesem Augenblick an nahm dieser Schüler sie bei sich zu Hause auf.28 Dann war es so weit. Jesus wusste, dass jetzt alles zu seinem Ziel gekommen war. Die Voraussagen im Buch Gottes sollten sich ganz erfüllen. Deshalb sagte er: »Ich habe Durst!«29 Ein Gefäß stand dort, voll mit Essig. Die Soldaten steckten einen Schwamm voller Essig auf ein Ysoprohr und führten ihn an den Mund von Jesus.30 Nachdem er etwas von dem Essig getrunken hatte, sagte er: »Alles ist erfüllt!« Dann senkte er seinen Kopf und gab seinen Geist auf.31 Das geschah am Rüsttag des Passafestes. Am Sabbat selbst sollten keine Körper an den Kreuzen hängen bleiben, zumal dieser Tag ein besonders bedeutender Sabbattag, ein Festtag war. Deshalb baten die führenden Judäer Pilatus, den Gekreuzigten die Beine zerbrechen und sie dann vom Kreuz herunternehmen zu lassen.32 Da kamen die Soldaten und zerbrachen die Beine des ersten und dann des zweiten von denen, die zusammen mit Jesus ans Kreuz geschlagen worden waren.33 Sie kamen dann auch zu Jesus. Aber als sie merkten, dass er schon tot war, zerbrachen sie seine Beine nicht.34 Einer von den Soldaten stach mit einer Lanze in die Körperseite von Jesus, und sofort kam Flüssigkeit heraus, Blut und Wasser getrennt.35 Und der, der das mit seinen eigenen Augen gesehen hat, bestätigte es. Seine Aussage entspricht der Wahrheit. Und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt.36 Das fand statt, damit sich die Aussage in Gottes Buch erfüllt: »Kein einziger Knochen wird ihm zerbrochen werden.«37 Und an einer anderen Stelle steht: »Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben.«38 Josef von Arimathäa, der auch ein Nachfolger von Jesus war, aber heimlich, aus Angst vor den führenden Judäern, ging zu Pilatus und bat ihn um die Erlaubnis, den Körper von Jesus vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Der erlaubte es, und Josef ging hin und nahm den Körper von Jesus vom Kreuz.39 Da kam auch Nikodemus, der, der damals in der Nacht zu Jesus gekommen war. Der hatte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe bei sich, gut dreißig Kilogramm.40 Sie nahmen den Körper von Jesus, wickelten ihn in Tücher, zusammen mit den Salben und Parfüms, wie es dem jüdischen Begräbnisbrauch entspricht.41 Nahe bei der Stelle, wo Jesus gekreuzigt wurde, befand sich ein Garten. Darin war ein ganz neu ausgehauenes Felsgrab, in dem noch keiner bestattet worden war.42 Dort hinein legten sie Jesus, weil die Zeit an diesem jüdischen Festtag drängte und dieses Grab in unmittelbarer Nähe lag.

Johannes 19

Elberfelder Bibel

1 Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. (Jes 50,6; Jes 53,5; Mt 20,19)2 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurgewand um;3 und sie kamen zu ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie gaben ihm Schläge ⟨ins Gesicht⟩. (Mt 26,67; Joh 18,22)4 Und Pilatus ging wieder hinaus und spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keinerlei Schuld an ihm finde. (Lk 23,4; Joh 7,18)5 Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!6 Als ihn nun die Hohen Priester[1] und die Diener sahen, schrien sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ⟨ihn⟩! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. (Ps 22,14; Mk 15,14; Lk 23,4; Joh 7,18; Joh 19,15)7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. (3Mo 24,16; Mt 26,66; Joh 5,18; Joh 18,31)8 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr;9 und er ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. (Mt 26,63; Mk 15,5)10 Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht[2] habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen?11 Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Macht[3] über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde. (Joh 18,35)12 Daraufhin suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund[4] nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. (Lk 23,2)13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster[5], auf Hebräisch aber Gabbata. (Mt 27,19)14 Es war aber Rüsttag[6] des Passah; es war um die sechste Stunde[7]. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! (Joh 19,31)15 Sie aber schrien: Weg, weg! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohen Priester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. (Lk 23,23; Joh 19,6; Apg 3,13; Apg 13,28)16 Dann nun lieferte er ihn an sie aus, dass er gekreuzigt wurde. Sie aber nahmen Jesus hin[8] und führten ihn fort[9]. (Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26)17 Und er selbst trug sein Kreuz und ging hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt,18 wo sie ihn kreuzigten, und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte. (Ps 22,17; Mt 20,19; Lk 20,15; Offb 11,8)19 Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazoräer[10], der König der Juden. (Mt 2,2; Joh 18,5)20 Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf Hebräisch, Lateinisch ⟨und⟩ Griechisch.21 Die Hohen Priester der Juden sagten nun zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden. (Mk 15,2)22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.23 Die Soldaten nun nahmen, als sie Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider – und machten vier Teile, einem jeden Soldaten einen Teil – und das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von obenan durchgewebt.24 Da sprachen sie zueinander: Lasst es uns nicht zerreißen, sondern darum losen, wessen es sein soll! Damit die Schrift erfüllt wurde, die spricht: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.« Die Soldaten nun haben dies getan. (Ps 22,19)25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Klopas ⟨Frau⟩, und Maria Magdalena[11]. (Mt 27,56)26 Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! (Joh 13,23)27 Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich. (Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44)28 Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! (Ps 22,16; Joh 13,1; Joh 13,38; 1Kor 15,3)29 Es stand da ein Gefäß voll Essig. Sie legten nun einen Schwamm voller Essig um einen Ysop[12] und brachten ihn an seinen Mund. (Lk 23,36)30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. (Lk 12,50; Joh 10,18)31 Die Juden nun baten den Pilatus, damit die Leiber nicht am Sabbat am Kreuz blieben, weil es Rüsttag war – denn der Tag jenes Sabbats war groß –, dass ihre Beine gebrochen und sie abgenommen würden. (5Mo 21,23; Mt 27,62; Joh 19,14)32 Da kamen die Soldaten und brachen die Beine des ersten und des anderen, der mit ihm gekreuzigt war.33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, (Mk 15,44)34 sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. (Joh 20,20; 1Joh 5,6)35 Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und er weiß, dass er sagt, ⟨was⟩ wahr ⟨ist⟩, damit auch ihr glaubt. (Joh 15,27; Joh 20,31; 1Joh 1,3)36 Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt wurde: »Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.« (2Mo 12,46; 4Mo 9,12; Ps 34,21)37 Und wieder sagt eine andere Schrift: »Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben.« (Sach 12,10; Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,50; Offb 1,7)38 Danach aber bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, aber ein geheimer aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam nun und nahm den Leib Jesu ab. (Joh 7,13)39 Es kam aber auch Nikodemus, der zuerst bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe[13], ungefähr hundert Pfund[14]. (Joh 3,1)40 Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn in Leinentücher mit den wohlriechenden Ölen, wie es bei den Juden zu bestatten Sitte ist.41 Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und in dem Garten eine neue Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war.42 Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttags der Juden, weil die Gruft nahe war. (Mt 28,1; Mk 16,1; Lk 24,1)

Johannes 19

Schlachter 2000

1 Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. (Jes 50,6; Jes 53,5)2 Und die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um (Mt 27,28)3 und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht. (Mk 15,18)4 Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde! (Joh 7,18; Joh 8,46; Joh 18,38; Joh 19,6; Hebr 7,26)5 Nun kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Und er spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch! (Joh 1,29; 1Kor 15,47; Phil 2,8; 1Tim 2,5)6 Als ihn nun die obersten Priester und die Diener sahen, schrien sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. (Ps 22,14)7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat! (Mt 26,63; Joh 5,18; Joh 10,33)8 Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr,9 und er ging wieder in das Prätorium hinein und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort. (Ps 38,15; Jes 53,7)10 Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und Vollmacht habe, dich freizulassen? (Dan 3,14; Dan 3,18)11 Jesus antwortete: Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld! (Joh 3,27; Joh 15,22; Joh 18,35; Apg 2,23; Apg 13,28; Röm 13,1)12 Von da an suchte Pilatus ihn freizugeben. Aber die Juden schrien und sprachen: Wenn du diesen freilässt, so bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich selbst zum König macht, der stellt sich gegen den Kaiser!13 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf Hebräisch aber Gabbatha. (Spr 29,25; Joh 19,8)14 Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die sechste Stunde.[1] Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist euer König! (Mt 27,62; Mk 15,25; Mk 15,33; Joh 19,31)15 Sie aber schrien: Fort, fort mit ihm! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die obersten Priester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser! (Lk 19,14)16 Da übergab er ihnen [Jesus], damit er gekreuzigt werde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn weg. (Jer 11,19; Lk 23,24)17 Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt. (1Mo 22,6; 3Mo 16,25; Hebr 13,12)18 Dort kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. (Ps 22,17; Jes 53,12)19 Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz; und es stand geschrieben: »Jesus, der Nazarener, der König der Juden«. (Mt 27,37; Joh 18,33)20 Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben. (Joh 12,32)21 Da sprachen die obersten Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden! (Mt 26,64; Joh 18,36)22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!23 Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben. (2Mo 39,22)24 Da sprachen sie zueinander: Lasst uns das nicht zertrennen, sondern darum losen, wem es gehören soll! — damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen«.[2] Dies nun taten die Kriegsknechte. (Ps 22,19)25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. (Mt 27,55; Lk 2,35; Lk 24,18; Joh 20,1)26 Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! (Joh 13,23; Joh 20,2)27 Darauf spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. (1Mo 47,12; 1Tim 5,4)28 Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! (Ps 69,22; Lk 24,44; Joh 13,1; Joh 17,4)29 Es stand nun ein Gefäß voll Essig da; sie aber tränkten einen Schwamm mit Essig, legten ihn um einen Ysop und hielten es ihm an den Mund. (Mt 27,48; Mk 15,36)30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. (Jes 53,10; Joh 10,18; Joh 19,28; Hebr 9,26)31 Weil es Rüsttag war — jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag —, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, dass ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden. (3Mo 23,6; 5Mo 21,22; Mt 27,62; Joh 19,14)32 Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine, ebenso dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war. (Joh 19,18)33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,34 sondern einer der Kriegsknechte stach mit einem Speer in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. (3Mo 17,11; Hebr 9,22; 1Joh 5,6)35 Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt. (Joh 20,31; Joh 21,24; 1Joh 1,1)36 Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: »Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden«.[3] (2Mo 12,46; Ps 34,21)37 Und wiederum sagt eine andere Schrift: »Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen haben«.[4] (Sach 12,10)38 Danach bat Joseph von Arimathia — der ein Jünger Jesu war, jedoch heimlich, aus Furcht vor den Juden — den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leib Jesu herab. (Joh 12,42)39 Es kam aber auch Nikodemus, der zuvor bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, etwa 100 Pfund. (Joh 3,1; Joh 7,50)40 Sie nahmen nun den Leib Jesu und banden ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Tücher, wie die Juden zu begraben pflegen. (2Chr 16,14; Lk 23,56; Joh 11,44)41 Es war aber ein Garten an dem Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war.[5] (Jes 53,9; Mt 27,60)42 Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war. (Joh 19,31)