Das hebräische Wort für Geist bedeutet ursprünglich »Wind, Hauch«. Gemeint ist damit das Lebensprinzip, das der Schöpfung zugrunde liegt (Gen 1,2), das Gott seinen Geschöpfen verliehen hat und über das er jederzeit verfügt (vgl. Ps 104,29-30). Vom Geist Gottes gehen aber auch spezielle Wirkungen auf bestimmte Menschen aus: Der Geist kommt über einen Menschen und treibt ihn zu einer bestimmten Tat (Ri 3,10; 13,25). Er beseelt die ekstatischen Prophetengemeinschaften (1Sam 10,10-12) und kann einen Propheten ganz real an einen anderen Ort versetzen (1Kön 18,12; vgl. Ez 8,3). Wenn der Geist Gottes für dauernd von einem Menschen Besitz ergreift wie von David (1Sam 16,13) oder einer prophetischen Gestalt (Jes 42,1; 61,1), ist dies das Zeichen einer besonderen Verbundenheit mit Gott und Beauftragung durch ihn (vgl. Joh 1,32-34). Propheten des Alten Testaments haben für die Zukunft eine Ausgießung des Gottesgeistes über das ganze Volk verkündet (Ez 36,27; Joël 3,1-2). Sie ist nach dem Zeugnis des Neuen Testaments durch Jesus Wirklichkeit geworden. Jesus war nicht nur selbst seit seiner Taufe vom Geist Gottes erfüllt (Mk 1,10; Lk 4,1.18), ja ganz und gar ein Geschöpf dieses Geistes (Mt 1,18-23; Lk 1,30-35), sondern hat diesen Geist auch den Seinen vermittelt (Lk 24,49; Apg 2,32-33; Joh 14,16; 15,26). Mit der Taufe (z.T. auch Handauflegung; Apg 8,17; 19,6) wird allen Glaubenden der Geist verliehen. Seine Einwohnung ist Zeichen und Gewähr dafür, dass sie an der neuen Welt Gottes teilhaben (Eph 1,13-14). Der Geist äußert sich in zahlreichen Geistesgaben und gibt durch sie der Gemeinde Wachstum, Form und Halt (Röm 12,3-8; 1Kor 12,1-11; Eph 4,7-13). Aber schon dass jemand Christus als den Herrn erkennen und an ihn glauben kann, ist das Werk des Geistes (1Kor 12,3).