1Erinnere dich, HERR, was mit uns geschehen ist, schau her und sieh unsere Schande!2Unser Erbbesitz ist Fremden zugefallen, unsere Häuser gehören den anderen. (Kla 1,10; Hes 7,24)3Wir sind Waisen geworden, da ist kein Vater, Witwen gleich sind unsere Mütter. (2Mo 22,23)4Gegen Silber dürfen wir von unserem Wasser trinken, gegen Bezahlung kommt unser Holz.5Die uns verfolgen, sitzen uns im Nacken, wir sind erschöpft, keine Ruhe wird uns zuteil. (Kla 4,19)6Ägypten haben wir die Hand gereicht, Assur, um genug Brot zu haben. (Jer 2,18; Kla 4,17; Hos 12,2)7Unsere Vorfahren haben gesündigt und sind nicht mehr, ihre Verschuldungen tragen wir! (2Mo 20,5; Kla 1,8; Hes 18,2)8Knechte herrschen über uns, da ist keiner, der uns ihrer Hand entreisst. (Sach 11,6)9Unter Einsatz unseres Lebens holen wir unser Brot in der Wüste im Angesicht des Schwerts.10Glühend wie ein Ofen ist unsere Haut geworden, der Hungerqualen wegen. (Kla 1,11; Kla 4,8)11In Zion hat man Frauen Gewalt angetan, Jungfrauen in den Städten von Juda. (Sach 14,2)12Fürsten sind erhängt worden von ihrer Hand, den Ältesten hat man die Ehre verweigert. (Kla 4,16)13Junge Männer hat man genommen, damit sie die Handmühle bedienen, und unter der Last des Holzes sind Knaben gestrauchelt.14Die Ältesten bleiben dem Tor fern, die jungen Männer dem Saitenspiel. (Jer 7,34; Kla 1,4)15Die Freude unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer hat sich unser Reigentanz verwandelt. (Hi 30,31; Kla 2,8)16Unsere Krone ist vom Kopf gefallen. Wehe uns, wir haben gesündigt! (Hi 1,8; Hi 19,9; Jer 3,25)17Darum ist unser Herz krank geworden, deshalb sind unsere Augen verdüstert: (5Mo 28,65; Kla 1,22)18wegen des Bergs Zion, der verödet ist; Schakale[1] streunen auf ihm. (Jes 64,9; Jer 9,10; Kla 1,4)19Du, HERR, bleibst in Ewigkeit, dein Thron bleibt von Generation zu Generation.20Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen für alle Zeit?[2] (Ps 42,10; Jes 49,14)21Bring uns zurück, HERR, zu dir, wir wollen umkehren. Mach unsere Tage neu, wie sie einst waren. (Jes 44,22; Jer 31,18; Kla 3,40)22Oder hast du uns ganz und gar verworfen, bist du über alle Massen zornig auf uns? (Jer 14,9; Kla 2,7)
Klagelieder 5
Lutherbibel 2017
Gebet des Volks in tiefster Erniedrigung
1Gedenke, HERR, wie es uns geht; schau und sieh an unsre Schmach!2Unser Erbe ist den Fremden zuteilgeworden und unsre Häuser den Ausländern.3Wir sind Waisen und haben keinen Vater; unsre Mütter sind wie Witwen.4Unser Wasser müssen wir um Geld trinken; unser eigenes Holz müssen wir bezahlen.5Die Verfolger sitzen uns im Nacken, und wenn wir auch müde sind, lässt man uns doch keine Ruhe.6Wir mussten Ägypten und Assur die Hand hinhalten, um uns an Brot zu sättigen.7Unsre Väter haben gesündigt und leben nicht mehr, wir aber müssen ihre Schuld tragen. (2Mo 20,5; Jer 31,29)8Knechte herrschen über uns und niemand ist da, der uns von ihrer Hand errettet.9Wir müssen unser Brot unter Gefahr für unser Leben holen, bedroht von dem Schwert in der Wüste.10Unsre Haut ist verbrannt wie in einem Ofen von dem schrecklichen Hunger.11Sie haben die Frauen in Zion geschändet und die Jungfrauen in den Städten Judas.12Fürsten wurden von ihnen gehenkt, und die Alten hat man nicht geehrt. (2Kön 25,19)13Jünglinge mussten Mühlsteine tragen und Knaben beim Holztragen straucheln.14Es sitzen die Ältesten nicht mehr im Tor und die Jünglinge nicht mehr beim Saitenspiel.15Unsres Herzens Freude hat ein Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt.16Die Krone ist von unserm Haupt gefallen. O weh, dass wir so gesündigt haben! (Jer 13,18)17Darum ist auch unser Herz krank, und unsre Augen sind trübe geworden18um des Berges Zion willen, weil er so wüst liegt, dass die Füchse darüber laufen.19Aber du, HERR, der du ewiglich bleibst und dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht,20warum willst du uns so ganz vergessen und uns lebenslang so ganz verlassen?21Bringe uns, HERR, zu dir zurück, dass wir wieder heimkommen; erneure unsre Tage wie vor alters! (Ps 126,1)22Auch wenn du uns ganz verworfen hast und über uns so sehr erzürnt warst.