1Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen! Spruch des HERRN. (Jer 10,21; Jer 22,22; Jer 25,34; Hes 34,2)2Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und euch nicht um sie gekümmert. Seht, ich werde mich um die Bosheit eurer Taten kümmern! Spruch des HERRN.3Und ich selbst werde den Rest meiner Schafe sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe, und ich werde sie zurückbringen auf ihren Weideplatz, und sie werden fruchtbar sein und sich mehren. (Hes 3,16; Hes 29,14; Hes 34,11)4Dann lasse ich Hirten über sie auftreten, und diese werden sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und nicht mehr erschrecken, und keines wird vermisst werden. Spruch des HERRN. (Jer 3,15)5Sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN, da lasse ich für David einen gerechten Spross auftreten, und dieser wird als König herrschen und einsichtig handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land. (Jes 9,6; Jes 11,1; Jer 30,9; Jer 33,14)6In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, und Israel wird sicher wohnen. Und dies ist sein Name, den man ihm geben wird: Der HERR ist unsere Gerechtigkeit![1] (Jer 30,10; Jer 32,37; Jer 33,16; Jer 46,27)7Darum, sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN, da wird man nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Israeliten heraufgeführt hat aus dem Land Ägypten!, (Jer 16,14)8sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie versprengt hat! Dann werden sie auf ihrem eigenen Boden wohnen. (Jer 1,14; Jer 3,18)
Falsche Propheten
9Über die Propheten: Mein Herz ist gebrochen in meinem Innern, mir zittern alle Gebeine; wie ein Betrunkener bin ich geworden und wie einer, den der Wein überwältigt hat, wegen des HERRN und seiner heiligen Worte. (Jer 14,14)10Das Land ist voller Ehebrecher, wegen des Fluchs ist das Land vertrocknet, sind die Weideplätze in der Steppe verdorrt. Und ihr Streben war Bosheit, und ihre Stärke war nicht rechtens. (Jer 3,8; Jer 9,2; Jer 14,1)11Sogar Prophet und Priester sind gottlos, sogar in meinem Haus bin ich auf ihre Bosheit gestossen! Spruch des HERRN. (Jer 5,31; Jer 6,13)12Darum wird ihr Weg für sie wie ein rutschiger Pfad im Dunkel, sie werden versprengt und kommen auf ihm zu Fall, denn Unheil bringe ich über sie, das Jahr ihrer Heimsuchung! Spruch des HERRN. (Jer 8,12; Jer 11,11; Jer 13,16)13Auch bei den Propheten Samarias habe ich Ärgerliches gesehen: Im Namen des Baal haben sie geweissagt, und mein Volk, Israel, haben sie in die Irre geführt. (Jer 2,8)14Bei den Propheten Jerusalems aber habe ich Grässliches gesehen: Ehebruch und Leben in Lüge, und den Übeltätern stärken sie die Hände, damit sie nicht zurückkehren, jeder von seiner Bosheit. Wie Sodom sind sie mir alle geworden und seine Bewohner wie Gomorra. (5Mo 32,32; Jer 3,7; Hes 13,22)15Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die Propheten: Sieh, ich gebe ihnen Wermut zu essen und lasse sie giftiges Wasser trinken, denn von den Propheten Jerusalems ist Gottlosigkeit ausgegangen über das ganze Land. (Jer 9,14)16So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie täuschen euch, sie verkünden die Schauung ihres eigenen Herzens, nicht das, was aus dem Mund des HERRN kommt. (Jer 14,14; Jer 27,9)17Immer wieder sagen sie zu denen, die mich verachten: Der HERR hat gesagt: Ihr werdet Frieden haben! Und zu jedem, der im Starrsinn seines Herzens lebt, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen! (Jer 14,13)18Wer hat denn in der Versammlung des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat auf sein Wort geachtet und hat es gehört? (1Kön 22,19; Hi 15,8; Jes 6,8)19Sieh, der Sturm des HERRN ist losgebrochen als Zorn, ein wirbelnder Sturm, gegen das Haupt der Frevler wirbelt er. (Jer 4,11; Jer 30,23)20Die Wut des HERRN wird sich nicht legen, bis er die Pläne seines Herzens ausgeführt und verwirklicht hat. In ferner Zukunft werdet ihr es ganz begreifen. (Jer 1,12)21Ich habe die Propheten nicht gesandt, und dennoch sind sie gelaufen, ich habe nicht zu ihnen gesprochen, und dennoch haben sie geweissagt. (Jer 14,14)22Wenn sie aber in meiner Versammlung gestanden haben, sollen sie mein Volk meine Worte hören lassen und sie zurückbringen von ihrem bösen Weg und von der Bosheit ihrer Taten. (Jer 18,11)23Bin ich denn ein Gott der Nähe, Spruch des HERRN, und nicht auch ein Gott der Ferne? (Ps 139,7; Am 9,2)24Kann sich einer in Verstecken verstecken, und ich würde ihn nicht sehen? Spruch des HERRN. Fülle ich nicht den Himmel und die Erde? Spruch des HERRN. (Jes 6,3; Jer 16,17; Jer 49,10)25Ich habe gehört, was die Propheten gesagt haben, die in meinem Namen Lüge weissagen: Ich habe geträumt, ich habe geträumt! (Jer 29,8)26Wie lange noch? Haben die Propheten, die Lüge weissagen und die den Trug ihres Herzens weissagen, überhaupt Verstand;27sie, die planen, mit ihren Träumen, die sie einander erzählen, meinen Namen in Vergessenheit zu bringen bei meinem Volk, wie ihre Vorfahren meinen Namen vergessen haben über dem Baal? (Ri 3,7; Jer 2,32)28Der Prophet, der einen Traum hat, soll einen Traum erzählen, der aber, der mein Wort hat, soll treu mein Wort sagen. Was hat das Stroh mit dem Getreide gemein? Spruch des HERRN. (Jer 42,4)29Ist mein Wort nicht so: wie Feuer, Spruch des HERRN, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? (Jer 5,14; Hebr 4,12)30Darum: Sieh, ich gehe gegen die Propheten vor, Spruch des HERRN, von denen einer dem anderen meine Worte stiehlt! (Jer 14,15)31Sieh, ich gehe gegen die Propheten vor, Spruch des HERRN, die ihre Zunge brauchen und sprechen: Spruch![2]32Sieh, ich gehe gegen die vor, die Lügenträume weissagen, Spruch des HERRN, und diese erzählen und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und ihrem Geflunker! Ich aber habe sie nicht gesandt und habe sie nicht beauftragt. Und diesem Volk nützen sie nichts! Spruch des HERRN. (Mi 3,5)33Und wenn dieses Volk oder der Prophet oder ein Priester dich fragt: Was ist der Ausspruch des HERRN?, dann sage ihnen, was die Last[3] ist: Ich werfe euch ab! Spruch des HERRN. (Jer 7,15)34Und den Propheten, den Priester oder das Volk, wer dann noch sagt: Ausspruch des HERRN!, diesen Mann und sein Haus werde ich heimsuchen!35So sollt ihr ein jeder zu seinem Nächsten und ein jeder zu seinem Bruder sagen: Was hat der HERR geantwortet und was hat der HERR gesagt?36Aber ihr sollt nicht mehr denken an: Ausspruch des HERRN!, denn dieses Wort wird jedem, der es ausspricht, zur Last, und damit verdreht ihr die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unseres Gottes. (Jer 10,10)37So sollst du zum Propheten sagen: Was hat der HERR dir geantwortet und was hat der HERR gesagt?38Solltet ihr aber sagen: Ausspruch des HERRN! - dann, so spricht der HERR: Weil ihr dieses Wort: Ausspruch des HERRN! ausgesprochen habt, obwohl ich zu euch gesandt habe, um zu sagen: Ihr dürft nicht sagen: Ausspruch des HERRN!,39darum, seht, will ich euch loswerden, loswerden, und dann werde ich euch und die Stadt, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe, abwerfen, weg von meinem Angesicht. (Jer 7,15; Jer 32,31)40Und ewige Schande werde ich auf euch legen und ewige Schmach, die nicht vergessen wird.
Jeremia 23
Lutherbibel 2017
Gegen die bösen Hirten. Verheißung eines gerechten Königs
1Wehe den Hirten, die die Herde meiner Weide umkommen lassen und zerstreuen!, spricht der HERR. (Jer 10,21; Hes 34,1; Sach 11,5)2Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der HERR.3Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie fruchtbar sein sollen und sich mehren.4Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, dass sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HERR. (Jer 3,15)5Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. (Jes 32,1; Sach 3,8)6Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR ist unsere Gerechtigkeit«. (1Kön 5,5; Jes 45,24; Jer 32,37; Jer 33,16)7Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, (Jer 16,14)8sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.
Über die falschen Propheten
9Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten. (Hes 13,2)10Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht. (Jer 12,4)11Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR. (Jer 5,31; Jer 6,13)12Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR. (Ps 35,6)13Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, dass sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk Israel verführten; (5Mo 18,20; Jes 1,10; Hes 13,22)14aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Gräuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die Boshaften stärken, auf dass sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger Jerusalems wie Gomorra.15Darum spricht der HERR Zebaoth über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht Ruchlosigkeit aus ins ganze Land. (Jer 9,14)16So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch, sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN. (5Mo 8,3; Jer 6,13; Jer 14,14)17Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die im Starrsinn ihres Herzens wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen. (Jer 7,24)18Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört? (Hi 15,8; Jes 40,13; Am 3,7)19Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. (Jer 30,23)20Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen.21Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie. (Jer 14,14)22Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.23Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?24Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der HERR. (Ps 139,7)25Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt.26Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen27und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, so wie ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal? (Ri 3,7)28Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.29Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? (Hebr 4,12)30Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die meine Worte stehlen einer vom andern.31Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: »Er hat’s gesagt.«32Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die falsche Träume erzählen und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der HERR. (Jer 14,14)
Die Last des Herrn
33Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der HERR jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last[1], ich will euch abwerfen, spricht der HERR. – (Jes 13,1)34Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute sagen werden: »Das ist die Last des HERRN«, den will ich heimsuchen und sein Haus dazu.35Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und zueinander sagen: »Was hat der HERR geantwortet?«, und: »Was hat der HERR gesagt?«36Aber sagt nicht mehr »Last des HERRN«; denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unseres Gottes, verdreht.37So sollst du zum Propheten sagen: »Was hat dir der HERR geantwortet?«, und: »Was hat der HERR gesagt?«38Wenn ihr aber sagt: »Last des HERRN«, so spricht der HERR: Weil ihr dies Wort Last des HERRN nennt, obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt nicht »Last des HERRN« sagen, –39siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen40und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, die nie vergessen werden soll. (Jer 20,11)