1Das Wort, das an Jeremia vonseiten des HERRN erging, lautet folgendermaßen:2Mache dich auf und geh in das Haus des Töpfers hinab; dort will ich dich meine Worte hören lassen! (Jer 13,1; Jer 19,1)3Und ich ging in das Haus des Töpfers hinab, und siehe, da fertigte er gerade ein Werkstück auf der Scheibe an.4Aber das Gefäß, das er aus Ton machte, verdarb in der Hand des Töpfers. Da fing er von Neuem an und machte daraus ein anderes Gefäß, wie es in den Augen des Töpfers richtig war. (Jes 45,9; Jer 18,6; Kla 4,2; Röm 9,20)5Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen: (Jer 18,1)6Kann ich mit euch nicht genauso umgehen wie dieser Töpfer, du Haus Israel?, spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel! (Jes 64,7; Jer 18,4; Dan 4,34)7Einmal rede ich über ein Volk oder ein Königreich, dass ich es ausrotten, verderben und zugrunde richten will; (Jer 1,10; Jer 12,14; Am 9,8; Jon 3,4)8wenn aber jenes Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit umkehrt, dann reut mich auch das Unheil, das ich über sie zu bringen gedachte. (Ps 106,45; Jer 26,3; Jer 36,3; Hes 18,21; Hes 33,11; Jon 3,10)9Und ein anderes Mal rede ich über ein Volk oder Königreich, dass ich es bauen und pflanzen will; (Pred 3,2; Jer 31,4; Jer 31,28; Jer 31,38; Jer 32,41; Am 9,11)10wenn es aber das tut, was böse ist in meinen Augen und auf meine Stimme nicht hört, so reut mich auch das Gute, das ich mir vorgenommen hatte, ihnen zu tun. (4Mo 14,22; 1Sam 2,30; 1Sam 13,13)11Darum sage nun den Männern Judas und den Einwohnern Jerusalems: So spricht der HERR: Siehe, ich bereite euch Unheil und ersinne einen Anschlag gegen euch. So kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg, und bessert eure Wege und eure Taten! (2Kön 17,13; Jes 55,6; Jer 7,3; Jer 19,3)12Aber sie sagen: »Daraus wird nichts, denn nach unseren Ratschlägen wollen wir wandeln und wollen jeder nach der Verstocktheit seines bösen Herzens handeln!« (1Mo 6,5; Jer 7,24; Jer 11,8; Mk 7,21; Lk 1,51)13Darum, so spricht der HERR: Fragt doch unter den Heiden: Wer hat etwas derartiges gehört? Ganz und gar abscheulich hat die Jungfrau Israel gehandelt! (Jer 2,10; Jer 5,30; Jer 23,14; Hos 6,10)14Verlässt auch der Schnee des Libanon den Fels in der Landschaft, oder verlagern die quellenden, kühlen, fließenden Wasser ihren Lauf? (Jer 2,13; Joh 6,68)15Aber mein Volk hat mich vergessen! Sie haben den nichtigen Götzen geräuchert, und diese haben sie straucheln lassen auf ihren Wegen, auf den ewigen Pfaden, sodass sie nun auf [anderen] Pfaden gehen, auf einem ungebahnten Weg, (5Mo 32,17; 5Mo 32,21; Jes 3,12; Jes 35,8; Jer 1,16; Jer 2,32; Jer 3,21; Jer 6,16; Jer 7,31; Jer 11,12; Jer 13,25)16um so ihr Land zum Entsetzen und ewigen Gespött zu machen, sodass jeder Vorübergehende sich entsetzen und sein Haupt schütteln wird. (3Mo 26,32; 1Kön 9,7; Jer 19,8; Jer 25,9; Jer 25,18; Mi 6,16)17Wie durch den Ostwind will ich sie vor dem Feind zerstreuen; den Rücken und nicht das Angesicht will ich ihnen zeigen am Tag ihres Unheils! (Spr 1,24; Jer 2,27; Jer 13,24)
Ein Anschlag gegen Jeremia
18Da sprachen sie: »Kommt, lasst uns gegen Jeremia Anschläge ersinnen! Denn es wird weder das Gesetz dem Priester, noch der Rat dem Weisen, noch das Wort dem Propheten verlorengehen. Kommt, lasst uns ihn mit der Zunge niederschlagen, und lasst uns auf keines seiner Worte achten!« (5Mo 17,9; Ps 12,4; Ps 55,22; Jes 29,10; Jes 29,14; Jer 1,19; Jer 8,8; Jer 11,19; Mi 3,6; Mal 2,7; Lk 20,20)19Achte du auf mich, o HERR, und vernimm die Rede meiner Widersacher! (Neh 4,4; Neh 6,9; Ps 64,2; Mi 7,7)20Soll Gutes mit Bösem vergolten werden, da sie meiner Seele eine Grube gegraben haben? Gedenke daran, wie ich vor dir gestanden habe, um zu ihrem Besten zu reden, um deinen Zorn von ihnen abzuwenden! (Ps 35,7; Ps 35,12; Ps 106,23; Ps 109,4; Spr 17,13; Spr 26,27; Jes 38,3; Jer 14,11; Jer 14,21)21So übergib nun ihre Söhne dem Hunger und liefere sie der Gewalt des Schwertes aus! Ihre Frauen sollen der Kinder beraubt und Witwen werden; ihre Männer sollen von der Pest getötet, ihre jungen Männer im Krieg mit dem Schwert erschlagen werden! (Ps 109,11; Jer 11,22; 2Tim 4,14)22Wehgeschrei erhebe sich aus ihren Häusern, wenn du plötzlich ein Kriegsheer über sie bringen wirst; denn sie haben eine Grube gegraben, um mich zu fangen, und meinen Füßen haben sie heimlich Fallstricke gelegt! (Ps 7,16; Ps 57,7; Jer 18,20)23Du aber weißt, o HERR, um alle ihre Mordanschläge gegen mich; decke ihre Missetat nicht zu und tilge ihre Sünde nicht vor deinem Angesicht, sondern lass sie niedergestürzt vor deinem Angesicht liegen! Zur Zeit deines Zorns handle mit ihnen! (Neh 4,5; Ps 37,32; Jer 4,8; Jer 11,22; Röm 2,5; 2Thess 1,5)
Jeremia 18
Lutherbibel 2017
Das Gleichnis vom Töpfer
1Dies ist das Wort, das geschah vom HERRN zu Jeremia:2Mach dich auf und geh hinab in des Töpfers Haus; dort will ich dich meine Worte hören lassen.3Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe.4Und wenn der Topf, den er aus dem Ton machte, ihm unter den Händen missriet, machte er daraus wieder einen andern Topf, ganz wie es ihm gefiel.5Da geschah des HERRN Wort zu mir:6Kann ich nicht ebenso mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie dieser Töpfer?, spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr in meiner Hand, Haus Israel. (Jes 45,9; Röm 9,21)7Bald rede ich gegen ein Volk und Königreich, dass ich es ausreißen, einreißen und zerstören will; (Jer 1,10)8wenn sich aber das Volk, gegen das ich geredet habe, von seiner Bosheit bekehrt, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu tun. (Jer 26,3; Hes 33,11; Jon 3,10)9Und bald rede ich über ein Volk und Königreich, dass ich es bauen und pflanzen will;10wenn es aber tut, was mir missfällt, dass es meiner Stimme nicht gehorcht, so reut mich auch das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun. (1Mo 6,6)11Und nun sprich zu den Leuten in Juda und zu den Bürgern Jerusalems: So spricht der HERR: Siehe, ich bereite euch Unheil und fasse gegen euch einen Plan. So bekehrt euch doch, ein jeder von seinem bösen Wege, und bessert euern Wandel und euer Tun! (Jer 7,3; Jer 11,11; Jer 26,13)12Aber sie werden sprechen: Daraus wird nichts! Wir wollen unsern eigenen Plänen folgen und jeder nach dem Starrsinn seines bösen Herzens handeln. (Jer 2,25; Jer 6,16; Jer 11,8)13Darum, so spricht der HERR: Fragt doch unter den Völkern: Wer hat je dergleichen gehört? Gräuliche Dinge hat die Jungfrau Israel getan!14Weicht denn von den felsigen Hängen der Schnee des Libanon? Oder versiegen die laufenden Wasser aus sprudelnden Quellen?15Mein Volk jedoch hat mich vergessen. Sie opfern den nichtigen Göttern. Die haben sie zu Fall gebracht auf ihren von alters her gebahnten Wegen. So müssen sie nun gehen auf Pfaden, auf ungebahntem Weg, (Jer 2,23)16auf dass ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande, dass, wer vorübergeht, sich entsetze und den Kopf schüttle. (Jer 19,8)17Denn wie der Ostwind will ich sie zerstreuen vor dem Feind; ich will ihnen den Rücken und nicht das Antlitz zeigen am Tag ihres Verderbens. (Jer 2,27)
Jeremias Gebet gegen seine Feinde (Jeremias vierte Klage)
18Sie sprachen: »Kommt und lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden; denn dem Priester wird’s nicht fehlen an Weisung noch dem Weisen an Rat noch dem Propheten am Wort! Kommt, lasst uns ihn mit Worten totschlagen und nichts geben auf alle seine Reden!«19HERR, hab acht auf mich und höre die Stimme meiner Widersacher!20Ist’s recht, dass man Gutes mit Bösem vergilt? Denn sie haben mir eine Grube gegraben! Gedenke doch, wie ich vor dir gestanden bin, um für sie zum Besten zu reden und deinen Grimm von ihnen abzuwenden! (Ps 35,7; Ps 35,12)21So gib nun ihre Kinder dem Hunger preis und lass sie ins Schwert fallen, dass ihre Frauen kinderlos und Witwen seien und ihre Männer vom Tode getroffen und ihre junge Mannschaft im Krieg vom Schwert erschlagen werden; (Jer 11,22)22dass Geschrei aus ihren Häusern gehört werde, wenn du plötzlich Kriegsvolk über sie kommen lässt. Denn sie haben eine Grube gegraben, mich zu fangen, und meinen Füßen Fallen gestellt.23Aber du, HERR, kennst alle ihre Anschläge gegen mich, dass sie mich töten wollen. So vergib ihnen ihre Missetat nicht und tilge ihre Sünde nicht aus vor dir! Lass sie vor dir zu Fall kommen und handle an ihnen zur Zeit deines Zorns! (Lk 23,34)