1O wärst du doch mein Bruder, / der auch an der Brust meiner Mutter sog! / Würde ich dich draußen treffen, / könnte ich dich küssen, / und niemand verachtete mich.2Ich führte dich, ich brächte dich / ins Haus meiner Mutter, die mich belehrte. / Ich gäbe dir vom Würzwein zu trinken, / von meinem Granatapfelmost.3Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, / und mit dem rechten hält er mich umschlungen.4Ich beschwöre euch, ihr Töchter von Jerusalem: / "Weckt die Liebe nicht / und scheucht sie nicht auf, / bis es ihr selber gefällt!"
Wachstum (8)
5Wer kommt da herauf aus der Wüste, / an ihren Geliebten gelehnt? / Unter dem Apfelbaum weckte ich dich. / Dort empfing dich deine Mutter, / dort kam in Wehen, die dich gebar.6Leg mich an dein Herz wie ein Siegel, / wie ein Siegel an deinen Arm. / Stark wie der Tod ist die Liebe, / hart wie das Totenreich die Leidenschaft. / Feuerglut ist ihre Glut, / eine Flamme Jahwes.7Wassermassen können die Liebe nicht löschen, / Ströme schwemmen sie nicht fort. / Gäbe jemand seinen ganzen Besitz für die Liebe, / man würde ihn nur verachten.8Wir haben eine kleine Schwester, / die noch keine Brüste hat. / Was machen wir mit ihr, / wenn jemand um sie wirbt?9Wenn sie eine Mauer ist, / bauen wir auf ihr eine silberne Zinne, / ist sie aber eine Tür, / versperren wir sie mit einem Zedernbrett.10Ich bin eine Mauer, / und meine Brüste sind wie Türme. / Doch für ihn bin ich wie eine, / die Frieden geschlossen hat.11Salomo besaß einen Weinberg in Baal-Hamon.[1] / Er ließ den Weinberg streng bewachen. / Denn für die Ernte würde jeder tausend ‹Schekel› Silber[2] zahlen.12Mein eigener Weinberg gehört mir. / Die tausend, Salomo, die gönne ich dir, / und auch noch den Wächtern zweihundert.13Du Mädchen in den Gärten, / deiner Stimme lauschen die Freunde, / lass mich doch hören:14"Komm mit,[3] mein Geliebter, mach es wie die Gazelle, / wie ein junger Hirsch auf den Balsam-Bergen!"
Hoheslied 8
Lutherbibel 2017
1O dass du mein Bruder wärest, der an meiner Mutter Brüste gesogen! Fände ich dich draußen, so wollte ich dich küssen und niemand dürfte mich schelten!2Ich wollte dich führen und in meiner Mutter Haus bringen, in die Kammer derer, die mich gebar. Da wollte ich dich tränken mit gewürztem Wein und mit dem Most meiner Granatäpfel.3Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte herzt mich. –4Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, dass ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt.5Wer ist sie, die heraufsteigt aus der Wüste, an ihren Freund gelehnt? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich, wo deine Mutter dich empfing, wo in Wehen kam, die dich gebar.6Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine gewaltige Flamme[1].7Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen noch die Ströme sie ertränken. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, würde man ihn verspotten.8Unsre Schwester ist klein und hat keine Brüste. Was sollen wir mit unsrer Schwester tun, wenn man um sie werben wird?9Ist sie eine Mauer, so wollen wir ein silbernes Bollwerk darauf bauen. Ist sie eine Tür, so wollen wir sie sichern mit Zedernbohlen.10Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. Da bin ich geworden in seinen Augen wie eine, die Frieden findet.11Salomo hatte einen Weinberg zu Baal-Hamon, den gab er den Wächtern. Für seine Frucht zahlt ein jeder tausend Silberstücke.12Mein eigener Weinberg liegt vor mir. Die tausend lasse ich dir, Salomo, und zweihundert den Wächtern seiner Früchte.13Die du wohnst in den Gärten, lass mich deine Stimme hören; die Gefährten lauschen dir.14Flieh, mein Freund! Sei wie eine Gazelle oder wie ein junger Hirsch auf den Balsambergen!