1Ich will auf meinem Posten stehen, / will auf den Wachtturm mich stellen, / will spähen, um zu sehen, was er sagt, / was er auf meine Klage entgegnet.2Jahwe gab mir Antwort und sagte: / "Schreib nieder, was du siehst, / schreib es deutlich auf die Tafeln, / dass man es geläufig lesen kann.3Denn was du schaust, gilt zur bestimmten Zeit, / es weist aufs Ende hin, / es täuscht dich nicht. / Und wenn es sich verzögert, warte darauf, / denn es kommt bestimmt, / es bleibt nicht aus![1]4Sieh, die Strafe trifft den, der nicht aufrichtig ist! / Doch der Gerechte lebt durch seinen Glauben.[2] (Röm 1,17; Gal 3,11; Hebr 10,38)5Ja, tückisch ist der Wein, / der Mann wird übermütig und kommt nicht ans Ziel, / auch wenn er den Rachen aufsperrt wie die Totenwelt, / wenn er unersättlich ist wie der Tod, / auch wenn er alle Völker zusammentreibt / und alle Nationen um sich vereinigt.6Werden nicht alle diesen Spruch auf ihn machen, / ihn mit spitzen Worten und Rätseln verhöhnen? / Man wird sagen:
, Wehe dem, der anhäuft, was ihm nicht gehört, / der sich hohe Pfänder geben lässt! / Wie lange will er es treiben?7Plötzlich stehen deine Gläubiger vor dir, / deine Bedränger erwachen, / und du wirst ihre Beute!8Du hast viele Völker ausgeraubt, / jetzt plündert dich der Rest der Völker aus, / denn du hast Menschenblut vergossen, / dem Land Gewalt angetan, / den Städten und ihren Bewohnern.9Wehe dem, der unrechten Gewinn macht / – zum Verderben für sein Haus –, / der hoch oben sich ein Nest anlegt, / unzugänglich, um sich so vor Unheil zu schützen!10Zur Schande für dein eigenes Haus / plantest du die Vernichtung vieler Völker. / Damit hast du dein Leben verwirkt.11Da schreit der Stein aus der Mauer, / und der Sparren im Gebälk gibt ihm Antwort.12Wehe dem, der eine Stadt mit Blut erbaut, / der eine Ortschaft auf Unrecht gründet.13Seht, kommt es nicht von Jahwe, dem Allmächtigen, / dass Völker sich fürs Feuer plagen, / Nationen sich abmühen für nichts?14Denn die Erde wird vom Erkennen der Herrlichkeit Jahwes erfüllt sein, so, wie das Wasser das Meer erfüllt.15Wehe dem, der anderen zu trinken gibt / und ihnen berauschendes Gift beimischt, / der sie so betrunken macht, / um sich ihre Blöße anzuschauen!16Du hast dich an Schande gesättigt, nicht an Ehre. / So trink nun auch du und zeig deine Vorhaut! / Der Becher in Jahwes Hand kommt jetzt zu dir, / und Schande wird auf deine Herrlichkeit fallen.17Die Gewalttat am Libanon wird dich erdrücken, / die Misshandlung der Tiere dich zerschmettern, / denn du hast Menschenblut vergossen, / dem Land Gewalt angetan, / den Städten und ihren Bewohnern.'"18Was nützt ein Götterbild, das ein Bildhauer macht, / ein Gussbild und ein Lügenorakel? / Wie kann der Bildner auf sein Gebilde vertrauen, / den stummen Götzen, den er selber machte?19Wehe dem, der zum Holz sagt: "Erwache!" / und zum stummen Stein: "Wach auf!"! / Kann der Götze ihn unterweisen? / Gewiss, er ist mit Gold und Silber überzogen, / doch Geist und Atem hat er nicht.20Aber Jahwe ist in seinem heiligen Palast. / Alle Welt schweige vor ihm!
Habakuk 2
Lutherbibel 2017
Gottes Antwort
1Auf meiner Warte will ich stehen und mich auf meinen Turm stellen und Ausschau halten und sehen, was er mir sagen und antworten werde auf das, was ich ihm vorgehalten habe. (Jes 21,8)2Der HERR aber antwortete mir und sprach: Schreib auf, was du schaust, deutlich auf eine Tafel, dass es lesen könne, wer vorüberläuft! (Jes 30,8; Offb 1,11; Offb 1,19)3Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit und wird endlich frei an den Tag kommen und nicht trügen. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer; sie wird gewiss kommen und nicht ausbleiben. (Hes 12,23; 2Petr 3,9)4Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben, der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben. (Jes 48,22; Röm 1,17; Gal 3,11; Hebr 10,38)5Aber der Reichtum betrügt den stolzen Mann, dass er nicht bleibt. Er sperrt seinen Rachen auf wie das Reich des Todes und ist wie der Tod, der nicht zu sättigen ist: Er rafft an sich alle Völker und sammelt zu sich alle Nationen.
Wehe den Unterdrückern
6Was gilt’s aber? Diese alle werden einen Spruch über ihn machen und ein Lied und ein Sprichwort sagen: Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut – wie lange wird’s währen? – und häuft viel Pfänder bei sich auf!7Wie plötzlich werden aufstehen, die dich beißen, und erwachen, die dich peinigen! Und du musst ihnen zum Raube werden.8Denn du hast viele Völker beraubt. So werden dich wieder berauben alle übrigen Völker um des Menschenblutes willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und an der Stadt und an allen, die darin wohnen.9Weh dem, der unrechten Gewinn macht zum Unglück seines Hauses, auf dass er sein Nest in der Höhe baue, um dem Unheil zu entrinnen!10Aber dein Ratschlag wird zur Schande deines Hauses geraten; denn du hast zu viele Völker zerschlagen und damit gegen dein Leben gesündigt.11Denn auch die Steine in der Mauer werden schreien, und die Sparren am Gebälk werden ihnen antworten. (Lk 19,40)12Weh dem, der die Stadt mit Blut baut und richtet die Stadt auf mit Unrecht! (Jer 22,13; Mi 3,10)13Wird’s nicht so vom HERRN Zebaoth geschehen: Woran die Völker sich abgearbeitet haben, muss mit Feuer verbrennen, und wofür die Leute sich müde gemacht haben, das muss verloren sein? – (Jer 51,58)14Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt. (Jes 11,9)15Weh dem, der seinen Nächsten trinken lässt und seinen Grimm beimischt und ihn trunken macht, dass er seine Blöße sehe! (1Mo 9,22)16Du hast dich gesättigt mit Schande und nicht mit Ehre. So trinke du nun auch, dass du taumelst! Denn an dich wird der Kelch in der Rechten des HERRN kommen und Schande über deine Ehre. (Jer 25,15; Jer 25,26)17Denn der Frevel, den du am Libanon begangen, wird über dich kommen, und die vernichteten Tiere werden dich schrecken um des Menschenblutes willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und an der Stadt und an allen, die darin wohnen.18Was hilft ein Bild? Sein Meister hat’s gebildet. Was hilft ein gegossenes Bild, ein falscher Lehrer? Sein Meister verlässt sich auf sein Werk, obgleich er stumme Götzen macht. (Jes 44,10)19Weh dem, der zum Holz spricht: »Wach auf!«, und zum stummen Steine: »Steh auf!« Wie sollte ein Götze lehren können? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, und kein Odem ist in ihm. (Ps 115,4)20Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei stille vor ihm alle Welt! (Ps 11,4; Zef 1,7; Sach 2,17; Offb 8,1)