1Dies sind die Worte des Lehrers[1], des Sohnes des Königs David, der in Jerusalem herrschte. (Pred 1,12; Pred 7,27; Pred 12,8)
Alles ist sinnlos
2»Es ist alles sinnlos und bedeutungslos«, sagt der Lehrer, »unnütz und bedeutungslos – ja, es ist alles völlig sinnlos.« (Ps 39,6; Ps 62,10; Ps 144,4; Röm 8,20)3Was hat ein Mensch davon, wenn er sich sein Leben lang müht und plagt? (Pred 2,11; Pred 3,9; Pred 5,16)4Generationen kommen und gehen, doch die Erde ändert sich durch die Zeiten nicht. (Ps 104,5; Ps 119,90)5Die Sonne geht auf und geht unter und zieht ihre Bahn am Himmel, nur um an der gleichen Stelle wieder aufzugehen.6Der Wind weht nach Süden, dann dreht er ab nach Norden, er weht hierhin und dorthin, er dreht sich und schlägt um und gelangt doch nirgendwo hin. (Joh 3,8)7Die Flüsse fließen ins Meer, trotzdem wird das Meer nicht voller. Das Wasser kehrt immer wieder zu den Quellen der Flüsse zurück, um dort neu zu entspringen.8Alles Reden ist mühselig. Nichts kann der Mensch vollständig in Worte fassen. Das Auge kann sich niemals satt sehen und das Ohr kann nie genug hören. (Spr 27,20; Pred 4,8)9Was einmal gewesen ist, kommt immer wieder, und was einmal getan wurde, wird immer wieder getan. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. (Pred 2,12; Pred 3,15)10Gibt es eigentlich irgendetwas, von dem man sagen könnte: »So etwas gab es noch nie!«? Nein, alles gab es schon irgendwann einmal – in längst vergangenen Zeiten.11Wir haben nur vergessen, was damals geschehen ist. Und in einigen Jahren wird man sich nicht mehr an das erinnern, was wir jetzt tun. (Pred 2,16; Pred 9,5)
Die Vergeblichkeit der Weisheit
12Ich, der Lehrer, war einst König in Israel und regierte in Jerusalem. (Pred 1,1; Pred 7,27; Pred 12,8)13Ich bemühte mich, mithilfe meines Verstandes die Dinge zu erforschen und zu erkunden. All mein Streben galt der Weisheit, denn mit ihrer Hilfe wollte ich ergründen, was in der Welt geschieht: Es ist eine mühsame Arbeit, und Gott hat sie den Menschen auferlegt, damit sie sich damit quälen. (Pred 7,25; Pred 8,17)14Ich habe die Menschen bei ihrem täglichen Tun beobachtet. Es ist alles sinnlos und gleicht dem Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 2,11; Pred 4,4; Pred 6,9)15Was krumm ist, kann nicht gerade werden, und was nicht vorhanden ist, kann auch nicht gezählt werden.16Ich sagte mir: »Es ist so: Ich bin weiser als alle Könige, die vor mir in Jerusalem regiert haben; ich habe viele Erfahrungen gesammelt und eine Fülle an Weisheit und Erkenntnis erworben.« (1Kön 3,12; 1Kön 5,10; 1Kön 10,23)17Ich versuchte auch zu verstehen, wo der Unterschied zwischen Weisheit und Dummheit liegt. Aber ich begriff: Auch diese Mühe ist so sinnlos wie der Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 2,12; Pred 7,25)18Denn je größer die Weisheit ist, desto größer ist auch die Mutlosigkeit, und je größer die Erkenntnis wird, umso mehr steigert sich auch die Enttäuschung. (Pred 12,12)
Prediger 1
Lutherbibel 2017
Alles ist eitel
1Dies sind die Reden des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs zu Jerusalem.2Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel. (Pred 12,8)3Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne?4Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen. (Ps 90,3)5Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, dass sie dort wieder aufgehe.6Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden und wieder herum an den Ort, wo er anfing.7Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder.8Alles Reden ist so voll Mühe, dass niemand damit zu Ende kommt. Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt. (Ps 90,10; Spr 27,20)9Was geschehen ist, ebendas wird hernach sein. Was man getan hat, ebendas tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne.10Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: »Sieh, das ist neu!« – Es ist längst zuvor auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.11Man gedenkt derer nicht, die früher gewesen sind, und derer, die hernach kommen; man wird auch ihrer nicht gedenken bei denen, die noch später sein werden.
Der Prediger als weiser König
12Ich, der Prediger, war König über Israel zu Jerusalem13und richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu suchen und zu erforschen bei allem, was man unter dem Himmel tut. Solch unselige Mühe hat Gott den Menschenkindern gegeben, dass sie sich damit quälen sollen.14Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind.15Krumm kann nicht gerade werden, noch, was fehlt, gezählt werden. (Pred 7,13)16Ich sprach in meinem Herzen: Siehe, ich bin größer geworden und habe mehr Weisheit gesammelt als alle, die vor mir gewesen sind zu Jerusalem, und mein Herz hat viel gelernt und erfahren.17Und ich richtete mein Herz darauf, dass ich lernte Weisheit und erkennte Tollheit und Torheit. Ich ward aber gewahr, dass auch dies ein Haschen nach Wind ist. (Pred 2,12; Pred 7,25)18Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämen, und wer viel lernt, der muss viel leiden.