1Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. (1Mo 1,1; Phil 2,6; 1Joh 5,20)2Er[1] war am Anfang bei Gott.3Durch ihn wurde alles geschaffen, was ist. Es gibt nichts, was er, das Wort, nicht geschaffen hat. (1Kor 8,6; Kol 1,16; Hebr 1,2)4Das Leben selbst war in ihm, und dieses Leben schenkt allen Menschen Licht. (Joh 3,15; Joh 6,35; Joh 8,12; 1Joh 5,12)5Das Licht scheint in der Dunkelheit, und die Dunkelheit konnte es nicht auslöschen.6Gott sandte Johannes den Täufer,7um allen Menschen von dem Licht zu erzählen, damit durch ihn alle daran glauben.8Johannes selbst war nicht das Licht; er war nur ein Zeuge für das Licht.9Der, der das wahre Licht ist, das alle Menschen erleuchtet, sollte erst noch in die Welt kommen. (1Joh 2,8)10Doch obwohl die Welt durch ihn geschaffen wurde, erkannte die Welt ihn nicht, als er kam.11Er kam in die Welt, die ihm gehört, und sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf.12All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. (Röm 8,15; 1Joh 3,1)13Sie wurden dies weder durch ihre Abstammung noch durch menschliches Bemühen oder Absicht, sondern dieses neue Leben kommt von Gott.14Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns. Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat. (Röm 1,3; Röm 8,3; Gal 4,4; Phil 2,6; Kol 2,9; 1Tim 3,16; Hebr 2,14; 1Joh 1,1; 1Joh 4,2)15Auf ihn wies Johannes die Menschen hin. Er rief ihnen zu: »Das ist der, von dem ich gesagt habe: ›Es kommt einer nach mir, der ist größer als ich, denn er war da, lange bevor es mich gab.‹«16Aus seiner Fülle haben wir ja alle geschöpft: Eine Gnade folgte auf die andere. (Kol 2,9)17Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; Gottes Gnade und Wahrheit kamen durch Jesus Christus. (2Mo 31,18; 2Mo 34,28; Joh 7,19)18Niemand hat Gott je gesehen. Doch sein einziger Sohn, der selbst Gott ist[2], ist dem Herzen des Vaters ganz nahe; er hat uns von ihm erzählt. (2Mo 33,20; 2Kor 4,4; Kol 1,15)
Das Zeugnis Johannes des Täufers
19Die führenden Männer des jüdischen Volkes schickten Priester und Leviten aus Jerusalem zu Johannes, um ihn zu fragen: »Wer bist du eigentlich?« (Mt 3,1; Mk 1,2; Lk 3,1)20Johannes schwieg nicht, sondern bekannte klar und deutlich: »Ich bin nicht der Christus[3].« (Lk 3,15; Joh 3,28)21»Wer bist du dann?«, fragten sie. »Bist du Elia?« »Nein«, erwiderte er. »Bist du der Prophet?«[4] »Nein.« (5Mo 18,15; Mal 3,23; Mt 11,14)22»Wer bist du dann? Sag es uns, damit wir die Antwort denen überbringen können, die uns geschickt haben. Was sagst du selbst, wer du bist?«23Johannes antwortete mit den Worten des Propheten Jesaja: »Ich bin eine Stimme, die in der Wüste ruft: ›Ebnet den Weg für das Kommen des Herrn!‹«[5] (Jes 40,3)24Darauf fragten ihn die Abgesandten der Pharisäer:25»Wenn du weder der Christus noch Elia oder der Prophet bist, mit welchem Recht taufst du dann?«26Johannes antwortete ihnen: »Ich taufe nur mit[6] Wasser, doch hier mitten unter euch steht einer, den ihr noch nicht kennt. (Mal 3,1; Mt 3,11; Mk 1,8; Lk 3,16)27Er wird aber schon bald nach mir kommen. Ich bin nicht einmal wert, sein Diener zu sein[7].« (Mk 1,7; Joh 1,15; Apg 13,25)28Diese Begebenheit ereignete sich in Betanien, einem Dorf am Ostufer des Jordan, wo Johannes taufte. (Joh 3,26; Joh 10,40)
Jesus, das Lamm Gottes
29Am nächsten Tag, als Johannes Jesus auf sich zukommen sah, sagte er: »Seht her! Da ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt! (Jes 53,7; 1Kor 5,7; 1Petr 1,19)30Er ist es, von dem ich sagte: ›Bald nach mir kommt ein Mann, der größer ist als ich, denn er war da, lange bevor es mich gab.‹31Ich kannte ihn nicht. Aber um Israel die Augen für ihn zu öffnen, bin ich gekommen und habe mit Wasser getauft.«32Und er fuhr fort: »Ich sah den Heiligen Geist wie eine Taube vom Himmel herabkommen und sich auf ihm niederlassen. (Mt 3,16; Mk 1,10; Lk 3,22)33Ich kannte ihn nicht, doch Gott, der mir den Auftrag gegeben hat, mit Wasser zu taufen, sagte zu mir: ›Der, auf den du den Heiligen Geist herabkommen und sich niederlassen siehst, ist der, den du suchst. Er ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.‹ (Lk 3,16; Apg 1,5)34Das habe ich nun gesehen und deshalb bezeuge ich, dass dieser Mann der Sohn Gottes ist.[8]« (Joh 1,49; Joh 10,36)
Die ersten Jünger
35Am nächsten Tag stand Johannes an der gleichen Stelle und zwei seiner Jünger waren bei ihm.36Als Jesus vorüberging, blickte Johannes ihn an und rief aus: »Seht hin! Dieser ist das Lamm Gottes!«37Da wandten sich seine beiden Jünger um und folgten Jesus.38Jesus schaute sich um und sah, dass sie ihm folgten. »Was wollt ihr?«, fragte er sie. Sie antworteten: »Rabbi« (das bedeutet: Meister), »wo wohnst du?«39»Kommt mit, dann werdet ihr es sehen«, sagte er. Es war etwa vier Uhr nachmittags, als sie mit ihm dorthin gingen, und sie blieben für den Rest des Tages dort.40Andreas, der Bruder von Simon Petrus, war einer der beiden Männer, die Jesus gefolgt waren, weil sie gehört hatten, was Johannes über ihn sagte. (Mt 4,18; Mk 1,16; Lk 5,2)41Sofort suchte er seinen Bruder Simon auf und erzählte ihm: »Wir haben den Messias gefunden« (das bedeutet: den Christus[9]). (Ps 2,2; Joh 4,25)42Dann nahm Andreas Simon mit zu Jesus. Jesus sah ihn aufmerksam an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn des Johannes – doch du wirst Kephas genannt werden« (das bedeutet: Petrus[10]). (Mt 16,18; 1Kor 15,5; 1Petr 2,5)43Als Jesus am nächsten Tag beschloss, nach Galiläa zu gehen, begegnete er Philippus und sagte zu ihm: »Komm mit und folge mir nach.«44Philippus stammte aus Betsaida, der Heimatstadt von Andreas und Petrus.45Philippus machte sich auf die Suche nach Nathanael und erzählte ihm: »Wir haben den gefunden, von dem Mose und die Propheten geschrieben haben! Es ist Jesus, der Sohn von Josef aus Nazareth.« (1Mo 3,15; 4Mo 21,8; 4Mo 24,17; 5Mo 18,15; Jes 7,14; Jes 11,1; Jes 52,10; Jes 53,1; Jer 23,5; Jer 30,9; Hes 34,23; Hes 37,24; Hos 11,1; Mi 5,1; Sach 3,8; Sach 6,12; Sach 9,9; Mal 3,1)46»Aus Nazareth!«, rief Nathanael aus. »Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?« Philippus antwortete: »Komm mit und überzeuge dich selbst.«47Als Jesus Nathanael auf sich zukommen sah, sagte er: »Da kommt ein aufrechter Mann – ein wahrer Sohn Israels.«48Nathanael fragte: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Ich sah dich unter dem Feigenbaum, noch bevor Philippus dich rief.«49Da antwortete Nathanael: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes – du bist der König Israels!« (2Sam 7,14; Ps 2,2; Joh 1,34; Joh 20,31)50Jesus entgegnete: »Glaubst du das jetzt nur, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst viel Größeres sehen.«51Und er fuhr fort: »Ich versichere euch: Ihr werdet sehen, dass der Himmel offen steht und die Engel Gottes über dem Menschensohn hinauf- und herabsteigen.«[11] (1Mo 28,12)
Johannes 1
Lutherbibel 2017
Das Wort
1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.[1] (1Mo 1,1; Joh 17,5; 1Joh 1,1; Offb 19,13)2Dasselbe war im Anfang bei Gott.3Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.[2] (1Kor 8,6; Kol 1,16; Hebr 1,2)4In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. (Joh 8,12)5Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. (Joh 3,19)6Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. (Mt 3,1)7Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten. (Apg 19,4)8Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.9Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen[3].10Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht.11Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. (Ps 24,1)12Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, (Gal 3,26)13die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind. (Joh 3,5; Weis 7,2)14Und das Wort ward Fleisch[4] und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (2Mo 33,18; Jes 60,1; 1Tim 3,16; 2Petr 1,16)15Johannes zeugt von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.16Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. (Joh 3,34; Kol 1,19)17Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. (Röm 10,4)18Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt. (Mt 11,27; Joh 6,46)
Das Zeugnis des Täufers
19Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden zu ihm sandten aus Jerusalem Priester und Leviten, dass sie ihn fragten: Wer bist du? (Mt 3,1; Mk 1,1; Lk 3,1)20Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus.21Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin’s nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. (5Mo 18,15; Mal 3,23; Mt 17,10)22Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann?, dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?23Er sprach: »Ich bin die Stimme eines Predigers[5] in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.24Und sie waren abgesandt von den Pharisäern,25und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet?26Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. (Lk 17,21)27Der wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert, dass ich seine Schuhriemen löse.28Dies geschah in Betanien jenseits des Jordans, wo Johannes taufte.29Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! (Jes 53,7)30Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich.31Und ich kannte ihn nicht. Aber damit er offenbar werde für Israel, darum bin ich gekommen zu taufen mit Wasser.32Und Johannes bezeugte es und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm.33Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich gesandt hat zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf welchen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist’s, der mit dem Heiligen Geist tauft.34Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.
Die ersten Jünger
35Am nächsten Tag stand Johannes abermals da und zwei seiner Jünger;36und als er Jesus vorübergehen sah, sprach er: Siehe, das ist Gottes Lamm!37Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach.38Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und sprach zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister[6] –, wo wirst du bleiben?39Er sprach zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen und sahen’s und blieben diesen Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde.40Einer von den zweien, die Johannes gehört hatten und Jesus nachgefolgt waren, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus. (Mt 4,18; Mk 1,16)41Der findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: der Gesalbte.42Und er führte ihn zu Jesus. Als Jesus ihn sah, sprach er: Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen, das heißt übersetzt: Fels. (Mt 16,18)43Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach!44Philippus aber war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und des Petrus.45Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth. (5Mo 18,18; Jes 53,2; Jer 23,5; Hes 34,23)46Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann aus Nazareth Gutes kommen! Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh! (Joh 7,41)47Jesus sah Nathanael kommen und sagt von ihm: Siehe, ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist.48Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, habe ich dich gesehen.49Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel! (Ps 2,7; Jer 23,5; Mt 14,33; Mt 16,16; Joh 6,69)50Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum. Du wirst noch Größeres sehen als das.51Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn. (1Mo 28,12; Mt 4,11)