1Da sagte Hiob: 2»Wie hast du dem Hilflosen geholfen! Wie hast du den Arm des Kraftlosen gestützt! (Ps 71,9)3Wie gut hast du dich meiner Dummheit angenommen! Wie viele Ratschläge hast du mir doch erteilt!4Wem sagst du eigentlich all diese Dinge? Wessen Geist spricht aus dir?5Die Toten zittern an ihrem Wohnort unter den Wasserfluten. (Hi 3,13; Ps 88,11)6Die Unterwelt[1] liegt entblößt vor Gott da und keine Hülle bedeckt den Abgrund.7Gott spannt den nördlichen Himmel[2] über den leeren Raum und hängt die Erde am Nichts auf.8Er bindet den Regen in seine Wolken ein, ohne dass sie unter seinem Gewicht zerplatzen. (Hi 37,11; Spr 30,4)9Er umgibt seinen Thron mit Wolken, sodass man keinen Blick darauf werfen kann. (Hi 22,14; Ps 97,2; Ps 105,39)10Den Horizont hat er im Bogen über dem Meer ausgebreitet, er bildet die Grenze zwischen Licht und Finsternis.[3] (Hi 38,1; Spr 8,29)11Das Fundament des Himmels bebt und erstarrt, wenn es ihn drohen hört.12Durch seine Macht beruhigt er das Meer und durch seine Weisheit hat er das große Seeungeheuer[4] zerschmettert.13Durch seinen Geist heitert sich der Himmel auf, und seine Hand hat die fliehende Schlange durchbohrt. (Hi 9,8; Jes 27,1)14Und dies sind nur einige seiner geringeren Werke, es ist nur ein Flüstern seines schöpferischen Wortes. Wer könnte den Donner seiner großen Machttaten verstehen?«
Hiob 26
Lutherbibel 2017
Hiobs dritte Antwort an Bildad
1Hiob antwortete und sprach:2Wie sehr stehst du dem bei, der keine Kraft hat, hilfst du dem, der keine Stärke in den Armen hat!3Wie gibst du Rat dem, der keine Weisheit hat, und lehrst ihn Einsicht in Fülle!4Zu wem redest du? Und wessen Geist geht von dir aus?
Die Schöpfermacht Gottes
5Die Schatten drunten erbeben, unter dem Wasser und seinen Bewohnern.6Das Totenreich ist aufgedeckt vor ihm, und der Abgrund hat keine Decke. (Ps 139,8; Spr 15,11; Am 9,2; Offb 9,1)7Er spannt den Norden aus über dem Leeren und hängt die Erde über das Nichts.8Er fasst das Wasser zusammen in seine Wolken, und die Wolken zerreißen darunter nicht.9Er verhüllt seinen Thron und breitet seine Wolken davor.10Er hat am Rande des Wassers eine Grenze gezogen, wo Licht und Finsternis sich scheiden.11Die Säulen des Himmels zittern und entsetzen sich vor seinem Schelten.12Durch seine Kraft hat er das Meer erregt, und durch seine Einsicht hat er Rahab[1] zerschmettert. (Hi 9,13; Ps 89,11)13Am Himmel wurde es schön durch seinen Wind, und seine Hand durchbohrte die flüchtige Schlange. (Jes 27,1)14Siehe, das sind nur die Enden seiner Wege, und nur ein leises Wörtlein davon haben wir vernommen. Wer will aber den Donner seiner Macht verstehen?