1Als Mordechai erfuhr, was geschehen war, zerriss er seine Kleider, legte ein Trauergewand an, streute Asche auf sein Haupt und ging unter lautem Weinen und Wehklagen mitten in die Stadt hinein. (2Sam 1,11; Est 3,8; Hes 27,30; Jon 3,4)2Er ging bis zum Tor des königlichen Palastes, doch niemand, der Trauerkleidung trug, durfte durch das Tor des Palastes eintreten.3In jeder einzelnen Provinz, in der der Erlass des Königs eintraf, herrschte große Trauer unter den Juden. Sie fasteten, weinten und klagten, und viele betteten sich auf Sack und Asche.4Als ihre Dienerinnen und Eunuchen zu Königin Ester kamen und ihr von Mordechai erzählten, war sie sehr beunruhigt. Sie schickte ihm Kleidung, die er anstelle seines Trauergewandes anlegen sollte, doch er nahm sie nicht an.5Daraufhin sandte Ester nach Hatach, einem der Eunuchen des Königs, der zu ihrem persönlichen Diener ernannt worden war. Sie trug ihm auf, Mordechai zu fragen, was ihm Kummer machte und warum er Trauer trug.6Hatach ging hinaus zu Mordechai auf den Marktplatz vor dem Palasttor.7Mordechai erzählte ihm die ganze Geschichte und sagte ihm auch, wie viel Geld Haman der königlichen Schatzkammer für die Vernichtung der Juden versprochen hatte. (Est 3,9)8Auch gab er Hatach eine Abschrift des Erlasses, der in Susa verkündet worden war und der die Ermordung der Juden anordnete. Hatach sollte ihn Ester zeigen und ihr alles berichten. Er sollte sie auffordern zum König zu gehen und ihn um Gnade anzuflehen, um bei ihm etwas für ihr Volk zu erreichen. (Est 3,14)9Mit dieser Botschaft kehrte Hatach zu Ester zurück und berichtete ihr alles.10Ester befahl Hatach, noch einmal zu Mordechai zu gehen und ihm Folgendes auszurichten:11»Alle Höflinge des Königs und alle Bewohner des Königreiches wissen, dass jeder, der ohne Einladung im Innenhof vor dem König erscheint, nach dem Gesetz dem Tode geweiht ist, es sei denn, der König streckt ihm sein goldenes Zepter entgegen. Doch ich bin seit 30 Tagen nicht mehr gerufen worden, um zum König hineinzugehen.« (Est 5,1; Est 6,4; Est 8,4; Dan 2,9)12Diese Nachricht Esters wurde Mordechai überbracht.13Mordechai ließ Ester folgende Antwort überbringen: »Glaub nicht, dass du als Einzige von allen Juden mit dem Leben davonkommst, weil du im königlichen Palast wohnst.14Wenn du in dieser Lage wirklich schweigst, wird den Juden von anderer Seite Befreiung und Rettung zuteilwerden; du und deine Verwandten aber werden umkommen. Und wer weiß, ob du nicht für eine Situation wie diese zur Königin wurdest?«15Darauf ließ Ester Mordechai antworten:16»Geh, sammle alle Juden, die sich in Susa befinden, und fastet für mich. Drei Tage und Nächte sollt ihr nichts essen und trinken. Meine Dienerinnen und ich werden dasselbe tun. Nach dieser Vorbereitung werde ich dann, obwohl es gegen das Gesetz verstößt, zum König gehen. Wenn ich umkomme – dann komme ich um.« (2Chr 20,3)17Da ging Mordechai fort und handelte genauso, wie Ester es ihm aufgetragen hatte.
Ester 4
Lutherbibel 2017
Mordechai bestimmt Ester, beim König für die Juden einzutreten
1Als Mordechai alles erfuhr, was geschehen war, zerriss er seine Kleider und kleidete sich in Sack und Asche und ging hinaus mitten in die Stadt und schrie laut klagend.2Und er kam bis vor das Tor des Königs; denn es durfte niemand in das Tor des Königs eintreten, der den Sack anhatte.3Und in allen Provinzen, wohin des Königs Wort und Gebot gelangte, war ein großes Klagen unter den Juden, und viele fasteten, weinten, trugen Leid und lagen in Sack und Asche.4Da kamen die Dienerinnen Esters und ihre Kämmerer und erzählten ihr davon. Da erschrak die Königin sehr. Und sie sandte Kleider, dass Mordechai sie anzöge und den Sack ablegte; er aber nahm sie nicht an.5Da rief Ester Hatach, einen von des Königs Kämmerern, der ihr diente, und gab ihm Befehl wegen Mordechai, um zu erfahren, was das wäre und warum er so täte.6Da ging Hatach hinaus zu Mordechai auf den Platz der Stadt, der vor dem Tor des Königs war.7Und Mordechai sagte ihm alles, was ihm begegnet war, auch die Summe des Silbers, das Haman versprochen hatte, in des Königs Schatzkammer darzuwägen, wenn die Juden vertilgt würden, (Est 3,9)8und gab ihm eine Abschrift des Gesetzes, das in Susa angeschlagen war, sie zu vertilgen, damit er’s Ester zeige und es ihr sage und ihr gebiete, dass sie zum König hineingehe und zu ihm flehe und bei ihm Fürbitte tue für ihr Volk.9Und als Hatach hineinkam und Ester die Worte Mordechais sagte,10sprach Ester zu Hatach und gebot ihm, Mordechai zu sagen:11Es wissen alle Großen des Königs und das Volk in den Provinzen des Königs, dass jeder, der ungerufen zum König hineingeht in den inneren Hof, Mann oder Frau, nach dem Gesetz sterben muss, es sei denn der König strecke das goldene Zepter ihm entgegen, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit dreißig Tagen nicht gerufen worden, zum König hineinzukommen. (Est 5,2; Est 8,4)12Und als Esters Worte Mordechai gesagt wurden,13ließ Mordechai Ester antworten: Denke nicht, dass du dein Leben errettest, weil du im Palast des Königs bist, du allein von allen Juden.14Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her den Juden erstehen. Du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist? (1Mo 45,7)15Ester ließ Mordechai antworten:16So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, dass ihr nicht esst und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um.17Mordechai ging hin und tat alles, was ihm Ester geboten hatte.[1]