Die Verteidigungsrede des Stephanus: Eine Bilanz der Geschichte Israels
1Der Hohepriester fragte Stephanus: »Treffen die Vorwürfe zu, die gegen dich erhoben werden?«
– Abraham und das zugesagte Land
2Stephanus erwiderte: »Meine Brüder, Väter unseres Volkes, hört mich an!« »Der Gott, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört[1], erschien unserem Vater Abraham, als dieser noch in Mesopotamien lebte und noch nicht in die Stadt Haran gezogen war,3und sagte zu ihm: ›Verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde.‹ (1Mo 12,1)4Da verließ Abraham das Land der Chaldäer und zog nach Haran. Und nachdem sein Vater gestorben war, zog er weiter und ließ sich auf Gottes Weisung hin in dem Land nieder[2], in dem ihr jetzt lebt. (1Mo 11,31; 1Mo 11,32; 1Mo 12,4; 1Mo 12,5)5Allerdings gab Gott ihm damals keinen Grundbesitz[3] in diesem Land, nicht einmal so viel, dass er seinen Fuß hätte darauf stellen können. Er versprach jedoch, ihm eines Tages das ganze Land zum Besitz zu geben – ihm und seinen Nachkommen. Dabei hatte Abraham zu jenem Zeitpunkt noch gar keine Kinder! (1Mo 12,7; 1Mo 13,15; 1Mo 15,18; 1Mo 17,8; 1Mo 24,7; 1Mo 48,4)6Seine Nachkommen, sagte Gott, würden als Fremde in einem fremden Land leben und vierhundert Jahre lang unterdrückt und zu Sklavendiensten gezwungen werden.7›Doch ich selbst‹, kündigte Gott an, ›werde das Volk zur Rechenschaft ziehen, das sie versklavt, und dann werden sie von dort wegziehen und mir hier, in diesem Land, dienen.‹ (1Mo 15,13; 1Mo 15,14)8In der Folge schloss Gott mit Abraham den Bund, dessen Zeichen die Beschneidung ist. Als daher Abraham seinen Sohn Isaak bekam, beschnitt er ihn acht Tage nach der Geburt. Und genauso machte es Isaak mit seinem Sohn Jakob und Jakob mit seinen zwölf Söhnen, unseren Stammvätern. « (1Mo 17,7; 1Mo 21,2; 1Mo 25,26; 1Mo 29,31; 1Mo 35,16)
– Josef und die Rettung seiner Familie
9»Die Stammväter waren neidisch auf ihren Bruder Josef und verkauften ihn als Sklaven nach Ägypten. Doch Gott war mit ihm (1Mo 37,4; 1Mo 37,11; 1Mo 37,28; 1Mo 39,1; 1Mo 39,2; 1Mo 39,21; 1Mo 39,23)10und half ihm aus allen Schwierigkeiten heraus, in die er geriet. Er sorgte dafür, dass der Pharao, der ägyptische König, auf Josef aufmerksam wurde und ihm sein Vertrauen schenkte. Der Pharao war von Josefs Weisheit so beeindruckt[4], dass er ihm das höchste Regierungsamt Ägyptens anvertraute und ihn zum Verwalter aller königlichen Güter machte. (1Mo 41,37)11Dann brach in ganz Ägypten und in Kanaan eine Hungersnot aus, und damit begann für diese Länder eine schwere Zeit. Auch unsere Vorfahren hatten nichts mehr zu essen.12Als Jakob hörte, dass es in Ägypten noch Getreide gab, schickte er seine Söhne, unsere Stammväter, dorthin, ein erstes13und ein zweites Mal. Beim zweiten Mal gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen, und auf diese Weise erfuhr der Pharao Genaueres über Josefs Familie[5].[6] (1Mo 41,54; 1Mo 42,1; 1Mo 43,15; 1Mo 45,1; 1Mo 45,16)14Josef ließ dann seinen Vater Jakob und alle Verwandten nach Ägypten kommen, insgesamt fünfundsiebzig Personen.[7] (1Mo 46,26; 1Mo 46,27; 2Mo 1,5)15Jakob ließ sich in Ägypten nieder[8], und dort starb er auch, er und unsere Väter.[9] (1Mo 46,5; 1Mo 49,33; 2Mo 1,6)16Sie wurden nach Sichem überführt und in dem Grab beigesetzt, das Abraham dort von den Söhnen Hamors[10] gekauft hatte[11].[12]« (1Mo 23,17; 1Mo 23,18; 1Mo 33,19; 1Mo 50,13; Jos 24,32)
– Mose und die Befreiung seines Volkes
17»Je näher nun der Zeitpunkt für die Einlösung des Versprechens rückte, das Gott Abraham gegeben hatte, desto größer wurde unser Volk in Ägypten. Es wuchs und vermehrte sich,18bis ein König den Thron Ägyptens bestieg, der nichts mehr von Josef wusste. (2Mo 1,7; 2Mo 1,8)19Dieser Herrscher ging mit heimtückischer Grausamkeit gegen unser Volk vor: Er zwang unsere Vorfahren, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen, um so das weitere Wachstum des Volkes zu verhindern[13]. (2Mo 1,15; 2Mo 1,22)20In dieser Zeit wurde Mose geboren, und Gott hatte Gefallen an ihm[14]. Drei Monate lang war es seinen Eltern möglich, in ihrem Haus für ihn zu sorgen. (2Mo 2,2)21Als er dann doch ausgesetzt werden musste, nahm ihn die Tochter des Pharaos zu sich[15] und zog ihn wie einen eigenen Sohn auf.22Mose erhielt eine umfassende Ausbildung in den Wissenschaften[16] der Ägypter, und seine Worte und Taten zeichneten ihn als einen besonders fähigen Mann aus[17].23Im Alter von vierzig Jahren erwachte in Mose der Wunsch[18], nach seinen Brüdern und Schwestern, den Israeliten, zu sehen.24Als er sie aufsuchte, wurde er Zeuge, wie ein Israelit von einem Ägypter misshandelt wurde. Er kam dem Unterdrückten zu Hilfe und rächte das Unrecht, indem er den Ägypter erschlug.25Mose dachte, seine Landsleute würden verstehen, dass es Gottes Plan war, sie durch ihn zu retten, aber sie verstanden es nicht.26Das zeigte sich am darauffolgenden Tag: Mose kam gerade dazu, als zwei Israeliten sich stritten und einander schlugen. Er versuchte den Streit zu schlichten und wollte die beiden dazu bewegen, Frieden zu schließen. ›Männer‹, sagte er, ›ihr seid doch Brüder! Warum fügt ihr einander solches Unrecht zu?‹27Da stieß ihn der, der den Streit begonnen hatte[19], zur Seite und rief: ›Wer hat dich eigentlich zu unserem Anführer und Richter eingesetzt?28Willst du mich etwa auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?‹ (2Mo 2,13; 2Mo 2,14)29Als Mose das hörte, floh er in das Gebiet der Midianiter.[20] Während der Zeit seines Exils wurden ihm zwei Söhne geboren. (2Mo 2,11; 2Mo 2,22; 2Mo 18,2)30Wieder vergingen vierzig Jahre. Da erschien ihm eines Tages in der Wüste am Berg Sinai ein Engel in den Flammen eines brennenden Dornbusches.[21] (2Mo 3,1)31Mose sah, dass der Busch in Flammen stand, aber nicht verbrannte, und wunderte sich über diese rätselhafte Erscheinung. Er trat näher, um herauszufinden, was es damit auf sich hatte. Da hörte er die Stimme des Herrn:32›Ich bin der Gott deiner Väter[22], der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‹ Mose war so erschrocken, dass er am ganzen Körper zitterte und nicht hinzusehen wagte. (2Mo 3,6)33Der Herr aber sagte zu ihm: ›Zieh deine Schuhe aus[23], denn du stehst auf heiligem Boden!34Schon lange habe ich gesehen, wie mein Volk in Ägypten misshandelt wird, und habe das Stöhnen der Unterdrückten gehört. Nun bin ich herabgekommen, um sie zu befreien. Darum mach du dich jetzt auf den Weg; ich sende dich nach Ägypten.‹ (2Mo 3,5; 2Mo 3,7; 2Mo 3,8; 2Mo 3,10)35Die Israeliten hatten Mose abgelehnt und zu ihm gesagt: ›Wer hat dich zum Anführer und Richter eingesetzt?‹ Und genau diesen Mose sandte Gott nun als Anführer und Befreier[24] zu ihnen; er beauftragte ihn durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschien.36Mose war es, der die Israeliten aus dem Land herausführte, in dem sie Sklaven gewesen waren, und er tat dabei Wunder und außergewöhnliche Dinge – sowohl in Ägypten als auch am Roten Meer[25] und während der vierzig Jahre in der Wüste. (2Mo 14,1; Hebr 11,29)37Mose war es auch, der zu den Israeliten sagte: ›Einen Propheten wie mich wird Gott aus eurer Mitte berufen und als seinen Boten zu euch senden.[26]‹ (5Mo 18,15)38Und als sich unsere Vorfahren in der Wüste am Sinai vor Gott versammelten, war Mose der Vermittler zwischen ihnen und dem Engel, der auf dem Berg mit ihm redete; und es war Mose, der die Gebote entgegennahm – Worte, die zum Leben führen[27] – und der sie an uns weitergab. « (2Mo 19,1)
– Götzenverehrung Israels in der Wüste
39»Aber unsere Vorfahren waren nicht bereit, sich Mose zu unterstellen. Im Gegenteil, sie lehnten sich gegen ihn auf und waren entschlossen[28], nach Ägypten zurückzukehren. (4Mo 14,3; 4Mo 14,4)40Als Mose auf dem Berg war, forderten sie Aaron auf: ›Mach uns Götter, die uns voranziehen und uns beschützen! Denn dieser Mose, der uns aus Ägypten herausgeführt hat, ist verschollen; keiner weiß, was aus ihm geworden ist.‹ (2Mo 32,1; 2Mo 32,23)41Und dann fertigten sie eine Götzenfigur an, die Nachbildung eines jungen Stieres, brachten ihr ein Schlachtopfer dar und feierten ein Fest – ein Fest zu Ehren dieses selbstgemachten Götzen. (2Mo 32,4)42Da wandte sich Gott von ihnen ab und überließ sie ihrem Irrweg, und sie begannen die Gestirne anzubeten, das ganze Heer des Himmels[29], wie das im Zwölfprophetenbuch[30] zu lesen ist. Dort sagt Gott: ›Bin ich es etwa, dem ihr während der vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht habt[31], ihr Israeliten?43Nein, das Zelt[32] des Götzen Moloch habt ihr mit euch geführt und den Stern eures Gottes Räfan; Götzenbilder habt ihr euch gemacht[33], um euch vor ihnen niederzuwerfen. Darum werde ich euch in die Verbannung führen, noch über Babylon hinaus.‹[34]«
– Bundeszelt und Tempel
44»Während ihrer Wanderung durch die Wüste hatten unsere Vorfahren das heilige Zelt[35] bei sich – jenes Zelt, das Mose nach den Anweisungen Gottes[36] hatte anfertigen lassen und das dem Vorbild[37] entsprach, das ihm gezeigt worden war. (2Mo 25,8; 2Mo 25,9; 2Mo 25,40)45Die erste Generation übergab das Zelt der zweiten, und diese brachte es in das Land[38], dessen Bewohner Gott vor unseren Vorfahren her vertrieb und das sie unter der Führung von Josua in Besitz nahmen. Dort diente das Zelt bis in die Zeit Davids als Heiligtum.[39] (Jos 3,14; Jos 18,1; Jos 23,9; Jos 24,18; 2Sam 7,2; 2Sam 7,6)46David nun war ein Mann, den Gott seine Gnade in besonderem Maß erfahren ließ[40]. Deshalb bat er Gott darum, als Heiligtum für die Nachkommen Jakobs[41] ein festes Gebäude errichten zu dürfen. (2Sam 7,1)47Und sein Sohn Salomo war es dann, der Gott tatsächlich ein Haus baute.48Aber wohnt denn der Höchste in einem Haus, das von Menschenhand erbaut ist[42]? Niemals! Beim Propheten Jesaja heißt es:49›Der Himmel ist mein Thron, und die Erde ist mein Fußschemel. Was für ein Haus wollt ihr da für mich bauen? sagt der Herr. Und wo wollt ihr einen Ort finden, an dem ich wohnen könnte?[43]50Hat meine Hand nicht das ganze Weltall erschaffen?‹ «
Der Angeklagte klagt an
51»Aber ihr lasst euch ja nicht belehren![44]«, fuhr Stephanus fort. »Unbeschnitten seid ihr, unbeschnitten an eurem Herzen und taub für Gottes Reden[45]! Immerfort widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist, genau wie eure Vorfahren. Ihr seid nicht besser als sie.[46]52Gab es je einen Propheten, den eure Vorfahren nicht verfolgt haben? Sie haben die getötet, die das Kommen des Gerechten ankündigten; und den Gerechten selbst habt ihr jetzt verraten und ermordet.53Ihr habt zwar das Gesetz erhalten – Engel haben es euch in Gottes Auftrag überbracht[47] –, aber befolgt habt ihr es nicht.« (Gal 3,19; Hebr 2,2)
Die Steinigung des Stephanus
54Als Stephanus das sagte, packte seine Zuhörer ein unbändiger Zorn, und ihre Gesichter verzerrten sich vor Wut[48].55Stephanus aber, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte jetzt unverwandt zum Himmel hinauf, denn er sah dort die Herrlichkeit Gottes, und er sah Jesus, der an Gottes rechter Seite stand.56»Ich sehe den Himmel offen stehen!«, rief er. »Ich sehe den Menschensohn, wie er an der rechten Seite Gottes steht!«57Vor Empörung schrien die Ratsmitglieder laut auf und hielten sich die Ohren zu. Alle miteinander stürzten sie sich auf ihn58und schleppten ihn vor die Stadt, um ihn zu steinigen. Die Zeugen, die gegen ihn aufgetreten waren und daher mit der Steinigung zu beginnen hatten[49], zogen ihre Oberkleider aus und legten sie zur Aufbewahrung bei einem jungen Mann nieder, der Saulus hieß. (5Mo 17,7)59Während man ihn steinigte, betete Stephanus. »Jesus, treuer Herr«, sagte er, »nimm meinen Geist bei dir auf!«60Er sank auf die Knie und rief mit lauter Stimme: »Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!« Das waren seine letzten Worte; dann starb er.
Apostelgeschichte 7
Lutherbibel 2017
Die Rede des Stephanus
1Da fragte der Hohepriester: Ist das so?2Er aber sprach: Liebe Brüder und Väter, hört zu. Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, (1Mo 11,27; Jos 24,32)3und sprach zu ihm: »Geh aus deinem Land und von deiner Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen will.« (1Mo 12,1)4Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Und als sein Vater gestorben war, brachte Gott ihn von dort herüber in dies Land, in dem ihr nun wohnt,5aber er gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen Fußbreit, und verhieß ihm, er wolle es ihm und seinen Nachkommen zum Besitz geben, obwohl er noch kein Kind hatte.6Denn so sprach Gott: »Seine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem fremden Lande, und man wird sie knechten und misshandeln vierhundert Jahre lang. (1Mo 15,13; 2Mo 12,40)7Aber das Volk, dem sie als Knechte dienen werden, will ich richten«, sprach Gott, »und danach werden sie ausziehen und mir dienen an dieser Stätte.«8Und er gab ihm den Bund der Beschneidung. Und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Erzväter.9Und die Erzväter wurden neidisch auf Josef und verkauften ihn nach Ägypten. Aber Gott war mit ihm (1Mo 37,11)10und errettete ihn aus aller seiner Bedrängnis und gab ihm Gnade und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten; der setzte ihn zum Regenten über Ägypten und über sein ganzes Haus. (1Mo 45,9; Ps 105,21)11Es kam aber eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und eine große Bedrängnis, und unsre Väter fanden keine Nahrung.12Jakob aber hörte, dass es in Ägypten Getreide gebe, und sandte unsre Väter ein erstes Mal.13Und beim zweiten Mal gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen; so wurde dem Pharao Josefs Herkunft bekannt.14Josef aber sandte aus und ließ seinen Vater Jakob holen und seine ganze Verwandtschaft, fünfundsiebzig Menschen.15Und Jakob zog hinab nach Ägypten und starb, er und unsre Väter;16und sie wurden nach Sichem herübergebracht und in das Grab gelegt, das Abraham für Geld gekauft hatte von den Söhnen Hamors in Sichem.17Als nun die Zeit der Verheißung nahte, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten, (2Mo 1,6)18bis ein andrer König in Ägypten aufkam, der nichts wusste von Josef.19Er ging mit Hinterlist vor gegen unser Volk und misshandelte unsre Väter und ließ ihre neugeborenen Kinder aussetzen, damit sie nicht am Leben blieben.20Zu der Zeit wurde Mose geboren, und er war ein schönes Kind vor Gott und wurde drei Monate ernährt im Hause seines Vaters.21Als er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter des Pharao auf und zog ihn auf als ihren Sohn.22Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter gelehrt und war mächtig in Worten und Werken.23Als er aber vierzig Jahre alt wurde, gedachte er, nach seinen Brüdern, den Israeliten, zu sehen.24Und sah einen Unrecht leiden; da stand er ihm bei und rächte den, dem Leid geschah, und erschlug den Ägypter.25Er meinte aber, seine Brüder sollten’s verstehen, dass Gott durch seine Hand ihnen Rettung bringe; aber sie verstanden’s nicht.26Und am nächsten Tag kam er zu ihnen, als sie miteinander stritten, und ermahnte sie, Frieden zu halten, und sprach: Ihr Männer, ihr seid doch Brüder; warum tut einer dem andern Unrecht?27Der aber seinem Nächsten Unrecht getan hatte, stieß ihn von sich und sprach: »Wer hat dich zum Aufseher und Richter über uns gesetzt? (2Mo 2,14)28Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?«29Mose aber floh wegen dieser Rede und lebte als Fremdling im Lande Midian; dort zeugte er zwei Söhne. (2Mo 18,3)30Als vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste am Berge Sinai ein Engel in einer Feuerflamme im Dornbusch.31Da Mose das sah, wunderte er sich über die Erscheinung. Als er aber hinzuging zu schauen, geschah die Stimme des Herrn zu ihm: (2Mo 3,5)32»Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.« Mose aber fing an zu zittern und wagte nicht hinzuschauen.33Da sprach der Herr zu ihm: »Zieh die Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliges Land!34Ich habe gesehen das Leiden meines Volkes, das in Ägypten ist, und habe sein Seufzen gehört und bin herabgekommen, es zu erretten. Und nun komm her, ich will dich nach Ägypten senden.«35Diesen Mose, den sie verleugnet hatten, als sie sprachen: »Wer hat dich als Aufseher und Richter eingesetzt?«, den sandte Gott als Anführer und Befreier durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschienen war.36Dieser Mose führte sie heraus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre lang. (2Mo 7,10; 2Mo 14,21; 4Mo 14,33)37Dies ist der Mose, der zu den Israeliten gesagt hat: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern.« (5Mo 18,15; Apg 3,22)38Dieser ist’s, der in der Gemeinde in der Wüste stand zwischen dem Engel, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai, und unsern Vätern. Er empfing Worte des Lebens, um sie uns weiterzugeben. (2Mo 19,16; 2Mo 20,18; 2Mo 31,18; 5Mo 9,10)39Ihm wollten unsre Väter nicht gehorsam werden, sondern sie stießen ihn von sich und wandten sich in ihrem Herzen wieder Ägypten zu40und sprachen zu Aaron: »Mache uns Götter, die vor uns hergehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, widerfahren ist.« (2Mo 32,1)41Und sie machten zu der Zeit ein Kalb und opferten dem Götzenbild und freuten sich über das Werk ihrer Hände.42Aber Gott wandte sich ab und gab sie dahin, sodass sie dem Heer des Himmels dienten, wie geschrieben steht im Buch der Propheten: »Habt ihr vom Hause Israel die vierzig Jahre in der Wüste mir Schlachtopfer und Gaben dargebracht?43Ihr trugt das Zelt Molochs umher und den Stern eures Gottes Räfan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten. Und ich will euch wegführen bis über Babylon hinaus.«44Es hatten unsre Väter die Stiftshütte in der Wüste, wie der es angeordnet hatte, der zu Mose redete, dass er sie machen sollte nach dem Vorbild, das er gesehen hatte. (2Mo 25,9)45Diese übernahmen unsre Väter und brachten sie mit, als sie unter Josua das Land der Völker in Besitz nahmen, die Gott vertrieb vor dem Angesicht unsrer Väter, bis zur Zeit Davids. (Jos 3,14; Jos 18,1)46Der fand Gnade bei Gott und bat darum, dass er eine heilige Stätte finden möge für das Haus Jakob. (2Sam 7,1; Ps 132,3)47Salomo aber baute ihm ein Haus. (1Kön 6,1)48Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht: (1Kön 8,27; Apg 17,24)49»Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen«, spricht der Herr, »oder was ist die Stätte meiner Ruhe?50Hat nicht meine Hand das alles gemacht?«51Ihr, halsstarrig und unbeschnitten an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. (2Mo 32,9; 3Mo 26,41; Röm 2,28)52Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. (Lk 11,47)53Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt’s nicht gehalten. (2Mo 20,1; 5Mo 5,1; Gal 3,19; Hebr 2,2)
Der Tod des Stephanus
54Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie knirschten mit den Zähnen über ihn. (Apg 5,33)55Er aber, voll Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes56und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. (Lk 22,69)57Sie schrien aber laut und hielten sich ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein,58stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes, der hieß Saulus, (3Mo 24,16; Apg 22,20)59und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! (Ps 31,6; Lk 23,46)60Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt hatte, verschied er. (Lk 23,34)