1Du aber, unser Gott, bist gütig und wahrhaftig; mit Langmut und Barmherzigkeit regierst du das All.2Denn wenn wir auch sündigen, gehören wir doch dir, da wir deine Macht kennen; wir wollen aber nicht sündigen, da wir wissen, daß wir dir zugeteilt sind.3Denn dich erkennen ist vollkommene Gerechtigkeit, und deine Macht kennen ist die Wurzel[1] der Unsterblichkeit.4Denn uns hat weder die verderbliche, von Menschen erfundene Kunst irregeführt, noch die unnütze Arbeit der Maler: eine mit bunten Farben beschmierte Gestalt,5deren Anblick die Toren in Leidenschaft versetzt, so daß sie nach der leblosen Gestalt eines toten Bildes sehnsüchtiges Verlangen tragen.
Nochmalige Schilderung der Torheit des Bilderdienstes (V.6-17)
6Liebhaber des Bösen und solcher[2] Hoffnungen würdig sind sowohl ihre Verfertiger als auch die, welche Verlangen nach ihnen tragen und sie anbeten.7Der Töpfer nämlich knetet mühsam weichen Ton und formt daraus jeden einzelnen Gegenstand für unseren Gebrauch; aber aus demselben Ton bildet er ebensowohl die Gefäße, die zu reinen Verrichtungen dienen, als auch die zu entgegengesetztem Zweck bestimmten, alle in gleicher Weise; wozu aber ein jedes von diesen beiden Arten gebraucht werden soll, darüber entscheidet der Tonarbeiter.8Nun bildet er auch mit übel angewandter Mühe aus dem nämlichen Ton einen nichtigen Gott, er, der selbst erst vor kurzem aus Erde gebildet ist und bald wieder dahin zurückkehren muß, woher er gekommen ist, wenn nämlich die Seele, die ihm geliehen worden ist, von ihm zurückgefordert wird.9Doch darüber macht er sich keine Sorge, daß er bald abscheiden muß und nur ein kurzes Leben vor sich hat; nein, er will es den Goldarbeitern und Silberschmieden gleichtun und ahmt den Erzgießern nach und bildet sich etwas darauf ein, daß er Trugbilder fertigt.10Asche ist sein Erz und seine Hoffnung geringwertiger als Staub und sein Leben wertloser als sein Ton;11er hat ja den nicht erkannt, der ihn selbst gebildet und ihm die schaffende Seele eingehaucht und ihm den Lebensodem eingeblasen hat.12Er hat vielmehr unser Dasein nur als ein Spiel angesehen und unser Leben als einen gewinnbringenden Jahrmarkt; denn, sagt er, man müsse doch etwas zu verdienen suchen, woher es auch komme, selbst von etwas Schlechtem.13Ein solcher Mensch weiß ja doch besser als jeder andere, daß er Unrecht tut, wenn er aus der Tonmasse leichtzerbrechliche Gefäße und Götterbilder verfertigt.14Alle aber sind ganz unverständig und an Einsicht elender als ein unmündiges Kind, die Feinde deines Volkes, die es unterjocht haben,15insofern sie auch alle Götzen der Heiden für Götter gehalten haben, wiewohl sie weder Augen besitzen, die sie zum Sehen gebrauchen könnten, noch Nasen, um Luft einzuatmen, noch Ohren zum Hören, noch Finger zum Tasten; und ihre Füße sind unbrauchbar zum Gehen.16Ein Mensch ist es ja, der sie gemacht hat, und einer, der selbst nur einen geliehenen Odem besitzt, hat sie gebildet; kein Mensch vermag ja einen auch nur ihm selbst gleichen Gott zu bilden;17vielmehr als Sterblicher kann er nur etwas Totes mit seinen gottlosen Händen zustande bringen. Er selbst steht ja höher als die Gegenstände, die er anbetet, insofern er selbst Leben besitzt, jene aber niemals.18Aber auch die feindseligsten Tiere betet man an, die doch durch ihre Dummheit, verglichen mit den anderen, noch unter diesen stehen.19Auch sind sie nicht schön, daß man Wohlgefallen an ihnen haben könnte, wie das sonst beim Anblick von Tieren der Fall ist. Sie sind aber auch des Lobes Gottes und seines Segens verlustig gegangen.
Weisheit 15
Lutherbibel 2017
Israel wurde nicht getäuscht
1Aber du, unser Gott, bist freundlich, wahrhaftig und geduldig, und alles regierst du mit Barmherzigkeit. (2Mo 34,6)2Wenn wir auch sündigen, sind wir doch dein und kennen deine Macht. Aber wir werden nicht sündigen, weil wir wissen, dass wir dir angehören. (1Joh 3,6)3Denn dich kennen ist vollkommene Gerechtigkeit, und von deiner Macht wissen ist die Wurzel der Unsterblichkeit. (Joh 17,3)4Denn uns hat nicht verführt, was Menschen arglistig ersonnen haben, noch die unnütze Arbeit der Maler, die ein hässliches Bild mit Farbe übermalt haben,5sodass sein Anblick das Begehren des Unverständigen weckt und er Sehnsucht nach dem leblosen und toten Bild hat.6Denn die es machen, die es begehren und die es ehren, sind Liebhaber des Bösen und dessen wert, worauf sie hoffen.
Gute und böse Werke des Töpfers
7Denn auch ein Töpfer, der den weichen Ton mühevoll knetet, macht ein jedes Gefäß zu unserm Gebrauch. Er macht aber aus demselben Ton Gefäße, die zu sauberen Zwecken dienen, und andere zu gegenteiligen Zwecken, alle in gleicher Weise. Wozu aber jedes einzelne von den Gefäßen dann gebraucht wird, darüber entscheidet der Töpfer. (Röm 9,21)8Aber es ist ein böses Werk, wenn er aus demselben Ton einen nichtigen Gott macht, er, der doch selbst nicht lange zuvor aus Erde geschaffen worden ist und nach kurzer Zeit wieder dahinfährt, von wo er genommen worden ist, wenn die anvertraute Gabe der Seele zurückgefordert wird. (1Mo 3,19; Pred 12,7)9Aber es bekümmert ihn nicht, dass er dahinschwinden wird und ein kurzes Leben hat, sondern er wetteifert mit den Goldschmieden und Silbergießern, ahmt die Bronzebildner nach und hält es für eine Ehre, Fälschungen zu machen.10Die Gedanken seines Herzens sind wie Asche, seine Hoffnung ist geringer als Erde und sein Leben verächtlicher als Ton, (Jes 44,20)11weil er den nicht kennt, der ihn gebildet und ihm die Seele, die in ihm wirkt, eingehaucht und den lebendigen Geist eingeblasen hat; (1Mo 2,7)12er hält vielmehr unser Leben für ein Spiel und unsern Wandel für einen Jahrmarkt; er gibt vor, man müsse überall Gewinn suchen, selbst aus Bösem. (Apg 19,24; 1Kor 10,7)13Solch einer weiß besser als alle andern, dass er sündigt, wenn er aus irdischem Stoff zerbrechliche Gefäße und Bilder erschafft.14Alle aber sind sie törichter und geringer als eine Kinderseele. Sie sind die Feinde deines Volks, die es unterdrückt haben.15Sie halten alle die Götzenbilder der Heiden für Götter, die doch mit ihren Augen nicht sehen können, mit ihren Nasen nicht Luft holen, mit ihren Ohren nicht hören, mit ihren Fingern nicht fühlen und mit ihren Füßen nicht gehen können. (Ps 115,4)16Denn ein Mensch hat sie gemacht, und einer, dem der Geist nur geliehen ist, hat sie gebildet. Daher kann kein Mensch ein Abbild seiner selbst zu einem Gott machen. (Weis 8,1)17Weil er sterblich ist, kann er mit seinen ruchlosen Händen nur Totes schaffen. Er selbst ist ja besser als das, was er verehrt, denn er lebt doch, jenes aber niemals.
Anbetung der Tiere
18Sie verehren sogar die widerlichsten Tiere, die in ihrer Dummheit noch tiefer stehen als die andern. (Weis 11,15)19Sie sind nicht einmal so schön wie andre Tiere, sodass man an ihrem Anblick Gefallen haben könnte; vielmehr haben sie sich dem Lob und dem Segen Gottes entzogen.